Autor Thema: Gewerbsmäßiges Betteln?  (Gelesen 11678 mal)

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Offline ThK

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #15 am: Montag, 31. August 2009 - 20:39:17 »
Eines werde ich wohl nie begreifen:
Bekommen diese Menschen nicht auch mind. ALG2?
Damit müssen viele Bürger auskommen und schaffen es auch.
Warum die "Bettler" nicht?


Sorry, mein Beitrag bezog sich auf diese Zeilen.



Das muss ja alles beantragt werden, was einige nicht machen.
Dann gehen sie lieber auf Platte.

Blubb

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #16 am: Montag, 31. August 2009 - 20:54:15 »
Wenn ich U-Bahn fahre und fragt ein Obdachloser - die meisten nicht erwerbsmäßig Bettelnden zähle ich jetzt mal dazu - nett nach ein bisschen Kleingeld oder wenn gleiches in der Innenstadt passiert, dann gebe ich auch gerne mal was, wenn etwas übrig ist. Die erwerbsmäßig Bettelnden und die von mir beschriebenen kann man da auch relativ gut auseinanderhalten.

Zum Thema ALG 2: Das muss ja auch erstmal beantragt werden und viele, die es beantragen könnten, haben davor einfach Hemmung, wollen dem Staat nicht auf der Tasche liegen oder es tragen andere Gründe dazu bei, dass dies nicht beantragt wird oder beantragt werden kann.

Offline rizzo

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #17 am: Dienstag, 01. September 2009 - 09:00:06 »
Die Bettler in der Itzehoer FuZo habe ich nicht gesehen, aber "unter" der Stadtverwaltung (wo die Fundbüro-Fahrräder stehen) hatten vorgestern am späten Abend mindestens drei Männer (inkl. zweier mittelgroßen Hunde) offensichtlich ihr Nachtlager mit Schlafsäcken aufgeschlagen. Davor ist mir da, wenn überhaupt, nur ab und zu mal ein einzelner Obdachloser aufgefallen. Nicht ganz unwahrscheinlich, dass es sich dabei um die Bettler handelt. Zumindest scheinen die ja nach "Feierabend" nicht in ihren dicken "erbettelten" Mercedes eingestiegen zu sein, wie es manchmal von den Boulevard-Medien dargestellt wird. Dem "Drückerkolonnen-Betteln" ist wohl nicht beizukommen, weil es sehr schwer ist, die Verantwortlichen zu finden und alle Ausgebeutetetn aus Angst vor Bestrafung schweigen.

Was Lustiges am Rande.
Habe ich selbst in der Fußgängerzone meiner Heimatstadt erlebt:
mittelalter Krawattenträger trifft auf jungen Punk.
Punk: "Ey, haste mal n bisschen Kleingeld für mich?"
Krawatte: "Sie sollten sich lieber mal eine Arbeit suchen, als hier Leute um Geld anzubetteln."
Punk: "Arbeit suchen?! Das IST harte Arbeit, Alter!" -K:"Ach!" - "Wir können ja mal tauschen: Du stellst Dich hier acht Stunden in die Fussgängerzone und ich setz' mich acht Stunden in Deinen gemütlichen Bürostuhl, ne?"
Krawatte zieht kopfschüttelnd weiter...

(-: rizzo

Katja

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #18 am: Dienstag, 01. September 2009 - 12:25:22 »
Es ist eine verdammte Zwickmühle, in der sich Obdachlose befinden: sie haben kein Geld, daher keine feste Unterkunft.
Selbst WENN jemand (Sozial-) Leistungen erhalten könnte, kriegt er sie nicht, weil er ohne Wohnsitz ja noch nicht einmal einen Bescheid zugestellt bekommen kann, geschweige denn ein Konto eröffnen, wenn er keine Adresse/Personalausweis hat.

Die Mitleidsmasche zieht bei mir auch  ::) ich gebe es ja zu!
Obwohl ich bei den Hunden immer ein bißchen zweigeteilt bin: einerseits haben diese Hunde IMMER ihr Rudel/ihren Rudelchef dabei (und welcher Hund kann das schon von sich behaupten?!), andererseits ist die medizinische Versorgung bei den MENSCHN schon mehr als schlecht - wie sieht es denn da bei den Hunden aus?
Ob irgendeiner dieser Hunde die Tollwutimpfung hat?

Eine wahre Begebenheit zum Thema:
Statt Kleingeldes für den Obdachlosen gab es eine Dose Hundefutter. Dankend nahm der Mann sie an, sagte aber traurig: "Um meinen Hund kümmern sich  immer alle...."

Und deshalb gibt es immer mein 'Taschengeld' - also Kleingeld, welches ich meistens lose in der Hosentasche habe.

Sehr erstaunlich ist übrigens, daß wir bei der Tier-Tafel NICHT EINEN Obdachlosen haben, der für sein Tier Futter bei uns holt....

TR

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #19 am: Dienstag, 01. September 2009 - 13:15:17 »
Grundsätzlich werden von Sozialbehörden auch nicht seßhafte Menschen versorgt!!

Jeder Nichtseßhafte kann auch seßhaft werden, dafür haben die Sozialämter spezielle Programme.

Also, keiner muss wirklich auf der Straße leben in Deutschland. Die Nichtseßhaften haben ihre eigenen Gründe, warum sie es dennoch machen. Das Einkommen aus Bettelei ist ja auch gut, kann jeder in Fußgängerzone beobachten, ich glaube nicht, dass Otto Normalbürger, das rein Netto in der Stunde verdient!

Insofern ist es eine Lebenweise, wie viele andere auch und verdient kein Mitleid meinerseits, stellt Euch vor, die Bettler würden sich pflegen, ordentlich anziehen und denn betteln, funktioniert doch nicht!!


wutz

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #20 am: Dienstag, 01. September 2009 - 14:00:52 »
Dachte ich mir doch. Jeder bekommt und muss nicht verhungern oder betteln.
Ich habe noch ein paar alte Klamotte, mal versuchen?

TR

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #21 am: Dienstag, 01. September 2009 - 14:21:22 »
Hallo Wutz,

zur mentalen Vorbereitung kannst Du die Szenerie aus Deinem Fenster beobachten. Vor Schaufenster von ehemals Sport Blöcker sind die Einnahmen immer sehr gut, 30 bis 40 € nehmen die Profis dort ein, pro Stunde!!! Brutto für Netto, also ohne Sozialabgaben und Steuern.

wutz

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #22 am: Dienstag, 01. September 2009 - 14:48:39 »
Wie gesagt, ich habe noch alte Klamotten, versuchen wir es doch mal. Eine kleine Katze von Katja und die Sache klappt,

DerDerbste

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #23 am: Dienstag, 01. September 2009 - 14:53:46 »
traust dich eh nicht  ;)


Offline Itzeflitze

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #24 am: Dienstag, 01. September 2009 - 14:59:42 »
Pennergame rl?
Klingt doch nett. Aber vergesst das Pfandflaschensuchen in der Innenstadt und dem Bahnhof nicht!

wutz

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #25 am: Dienstag, 01. September 2009 - 18:20:06 »
Wie gesagt, ich habe noch alte Klamotten, versuchen wir es doch mal. Eine kleine Katze von Katja und die Sache klappt,

.... und um 17Uhr Feierabend.

Offline rizzo

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #26 am: Dienstag, 01. September 2009 - 18:21:42 »
Diese Diskussion entgleitet meiner Meinung nach in eine Richtung, die dem Thema und den Betroffenen gegenüber nicht angemessen ist.

Die wenigsten Menschen haben sich ein Leben als Bettler oder Obdachloser ausgesucht. Zu beruflichen und Beziehungsproblemen kommt häufig noch die Suchtproblematik (Alkohol, Zigaretten, harte Drogen...), die Leute zum Bettler werden lassen. Letzteres ist auch der Grund, weshalb die staatlichen Hilfen (vorausgesetzt sie werden in Anspruch genommen) häufig nicht reichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Ich habe mir vor Jahren mal ein Obdachlosenwohnheim von innen ansehen "dürfen" (ein alkoholisierter Einwohner hat den Weg ohne Hilfe nicht mehr geschafft). Danach kann ich schon verstehen, warum viele "Bedürftige" diese "Hilfe" nicht annehmen und liber unter einer Brücke schlafen.

Natürlich gibt es auch immer "Schmarotzer",  Kriminelle (Drücker) und "Überzeugungstäter" (einige Punks etc.), die die Hilfsbereitschaft der Leute ausnutzen, aber auch für "30-40 Euro netto pro Stunde" würde sich wohl keiner von uns als Bettler auf die Strasse stellen und der täglichen Ausgrenzung, Kälte und Krankheiten ausgesetzt sein.

Günter Wallraff (bekannt als Enthüllungsreporter bei der Bildzeitung, McDonalds...) hat sich mal für einige Zeit als Obdachloser "verkleidet". Den Artikel kann man unter http://www.zeit.de/2009/11/Wallraff-11 nachlesen.

rizzo

wutz

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #27 am: Dienstag, 01. September 2009 - 18:35:22 »
Selbst bei NUR 20€ die Std. kann man mal einen Tag zu Hause bleiben und muss nicht im Regen hocken. Kommt eh keiner.

Blubb

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #28 am: Dienstag, 01. September 2009 - 20:10:34 »
Diese Diskussion entgleitet meiner Meinung nach in eine Richtung, die dem Thema und den Betroffenen gegenüber nicht angemessen ist.

Die wenigsten Menschen haben sich ein Leben als Bettler oder Obdachloser ausgesucht. Zu beruflichen und Beziehungsproblemen kommt häufig noch die Suchtproblematik (Alkohol, Zigaretten, harte Drogen...), die Leute zum Bettler werden lassen. Letzteres ist auch der Grund, weshalb die staatlichen Hilfen (vorausgesetzt sie werden in Anspruch genommen) häufig nicht reichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Ich habe mir vor Jahren mal ein Obdachlosenwohnheim von innen ansehen "dürfen" (ein alkoholisierter Einwohner hat den Weg ohne Hilfe nicht mehr geschafft). Danach kann ich schon verstehen, warum viele "Bedürftige" diese "Hilfe" nicht annehmen und liber unter einer Brücke schlafen.

Natürlich gibt es auch immer "Schmarotzer",  Kriminelle (Drücker) und "Überzeugungstäter" (einige Punks etc.), die die Hilfsbereitschaft der Leute ausnutzen, aber auch für "30-40 Euro netto pro Stunde" würde sich wohl keiner von uns als Bettler auf die Strasse stellen und der täglichen Ausgrenzung, Kälte und Krankheiten ausgesetzt sein.

Günter Wallraff (bekannt als Enthüllungsreporter bei der Bildzeitung, McDonalds...) hat sich mal für einige Zeit als Obdachloser "verkleidet". Den Artikel kann man unter http://www.zeit.de/2009/11/Wallraff-11 nachlesen.

rizzo

Endlich sagt es mal jemand. Teilweise schwingt bei einigen in der Diskussion eine leichte Arroganz mit. Danke, rizzo.

Edit:
Und von erwachsenen Menschen kann man wirklich erwarten, dass sie nachdenken, bevor sie etwas schreiben.
« Letzte Änderung: Dienstag, 01. September 2009 - 21:02:28 von Blubb »

Katja

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Re: Gewerbsmäßiges Betteln?
« Antwort #29 am: Dienstag, 01. September 2009 - 20:55:16 »
[...] sind die Einnahmen immer sehr gut, 30 bis 40 € nehmen die Profis dort ein, pro Stunde!!! Brutto für Netto, also ohne Sozialabgaben und Steuern.

Du scheinst Dich ja mit den Obdachlosen gut zu verstehen, daß sie Dir so bereitwillig Auskunft über ihre Einkünfte geben!
Ich behaupte, daß 30 bis 40 Euro pro Tag schon unrealistisch sind.

Und lese ich da ein bißchen Neid wegen der steuerfreien Einnahmen?
Da zitiere ich Dich doch einfach mal aus einem anderen Thread:


Es ist aber jeden unbenommen, wenn es einem nicht gefällt, sich einen Arbeitsplatz zu suchen, bei dem einem die Arbeitszeiten besser gefallen.