Autor Thema: Breite Straße  (Gelesen 64903 mal)

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Michael Hein

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Re: Breite Straße
« Antwort #135 am: Samstag, 01. Mai 2010 - 14:17:29 »
Weil die Mieten zu hoch sind, der Mix an Geschäften nicht verlockend ist ...
Weil die Fußgängerzone hässlich ist. Weil es keine Aktionen gibt, die die Menschen in die Stadt locken. Weil es kein Gesamtkonzept gibt. Weil die Menschen ihre Sachen im Internet bestellen. Weil das Geld auf allen Seiten knapp ist.

...

Ich möchte bei einem Stadtbummel genau das tun können: bummeln. Ohne dabei ständig vor einem heranbretternden Auto zur Seite springen zu müssen. Mütter möchten ihre Kinder "frei laufen" lassen, ohne Angst haben zu müssen, dass sie überfahren werden. Ich möchte vor einem Café oder einer Eisdiele sitzen und einen Kaffee trinken oder ein Eis essen und dabei nicht stinkende Autoabgase einatmen und Verkehrslärm hören.

Der Mix an Geschäften ist nicht mehr verlockend weil die Mieten zu hoch sind und die Kundenfrequenz zu niedrig ist.

...

Ganz meiner Meinug!


Bernd

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Re: Breite Straße
« Antwort #136 am: Samstag, 01. Mai 2010 - 14:41:55 »
Nach wie vor: Shared Space erachte ich nicht als sinnvoll (und da bin ich wohl nicht allein).
Sehr richtig! Für Itzehoe mit genügend Parkraum in unmittelbarer Nähe zu den Fußgängerbereichen ist die Idee sogar völlig sinnlos. An schönen, warmen Tagen quälen sich Blechhaufen durch eine schmale Breite Straße, damit der Fahrer sich ein Eis kaufen kann. Kinder müssen wieder "an Hand", weil überall Auspuffrohre rangieren. Grauenhafte Vorstellung!

Sollte dieser Quatsch tatsächlich als Versuch für ein Jahr umgesetzt werden, stellt sich mir die Frage, wer, wie und warum bewerten soll, ob die Aktion nun positive oder negative Folgen hatte. Es wurde sich jahrelang zurecht bemüht, die engmaschige Innenstadt von lärmenden und stinkenden Motoren zu befreien. Und nun sollen Blech, giftiger Gestank, Lärm und Unfallrisiko wieder hineingepumpt werden, um die Bereiche für Geschäftsleute und Investoren sowie für die Kunden attraktiv zu machen? Welch ein Irrtum!  St. Laurentii in rosa Farbe mit Zahnbürsten anzumalen wäre sinnvoller und sicherlich publikumswirksamer. Die Farbe könnte jedes Jahr wechseln. Gleichzeitig könnte zu jeder vollen Stunde eine lebendige Taube der Hoffnung vom Kirchturm freigelassen werden. Die Umweltbelastung durch die Tauben wäre weitaus geringer als die qualmenden Rohre vor Eisdielen, Imbissläden, Bankautomaten u. ä.

Die zunehmende Schließung von Einzelhandelsläden ist ein allgemeine Entwicklung. Das Führen eines Geschäfts, besonders mit Frischeartikeln, benötigt Fleiß, Intelligenz und Zeit. Dazu sind nur wenige Menschen bereit. Viele Menschen dagegen können oder wollen die guten aber teureren Waren dieser Läden nicht bezahlen. Also schließen sie oder werden nicht eröffnet.
   Mit engagierten Dienstleistungen in der Unterhaltungs- und Gastronomiebranche könnte man Attaktivität erzeugen. Dazu müssten die Geschäftsflächen jedoch bezahlbar sein. Dazu sind die Eigentümer nicht bereit.
   Daran ändern auch Autos nichts!

Superkati

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Re: Breite Straße
« Antwort #137 am: Samstag, 01. Mai 2010 - 15:57:16 »
Sollte dieser Quatsch tatsächlich als Versuch für ein Jahr umgesetzt werden, stellt sich mir die Frage, wer, wie und warum bewerten soll, ob die Aktion nun positive oder negative Folgen hatte.

Vermutlich die FDP mit einer getürkten Anliegerbefragung... ;D

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Breite Straße
« Antwort #138 am: Samstag, 01. Mai 2010 - 23:50:52 »
Tja, und da sind wir ja bei der Gretchenfrage: Wer in die Immobilien zieht, sich um die Immobilien kümmert, in Neubauten investiert ist ja nicht Sache der Politik sondern der Besitzer und Investoren. Politik schafft nur Rahmenbedingungen.
Erreichbarkeit für Kunden ist eines der wichtigen Kriterien für Investoren. Wenn man die Breite Straße öffnet, dann ist das ein Signal an Investoren: Wir tun etwas für Euch und Eure potentiellen Kunden. Dass kann Neuansiedlungen fördern.

Von Sitzgelegenheiten, Blumenkübeln und einer netten Pflasterung kann ein Wirtschaftsunternehmen nunmal nicht leben - und damit eine Stadt auch nicht. Denn womit wird denn das nette Ambiente bezahlt? Nicht mit Luft und Liebe, sondern mit den Gewerbesteuereinnahmen aus der Wirtschaft. Es gilt da einen Mittelweg zu finden.

Kurz zusammengefasst: Fußgängerzonen sind out? Warum florieren denn die Geschäfte in der Spitaler Straße (Fußgängerzone!) in Hamburg? Und jetzt kommt bestimmt, dass man Hamburg nicht mit Itzehoe vergleichen kann, richtig?

Warum überlegt man dann in München z.B. Teile der dortigen Fußgängerzonen wieder für den Autoverkehr zu öffnen?
Oder in Gerolstein, Bergkamen, Idar-Oberstein, Günzburg, Steinhagen, Duisburg-Homberg - wir werden viele Beispiele dafür und dagegen finden.

Und in Hamburg florieren die Geschäfte, weil das Umfeld oftmals stimmt - und das Angebot.

Und ja - man kann eine Großstadt wie Hamburg nicht mit einer Kleinstadt wie Itzehoe vergleichen.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Breite Straße
« Antwort #139 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 00:02:29 »
Die Anwohner, die hier noch leben, sind im Übrigen Kunden der umliegenden Geschäfte. Gute Kunden. Die holen ihre Brötchen nämlich IMMER bei Frähmcke oder ihre Blumensträuße bei Hansen - und nicht nur, wenn zufällig ein Parkplatz vor der Tür frei ist!

Davon alleine können die Läden aber leider nicht leben!

Wenn die Kundschaft in Itzehoe entsprechend wäre, dann gäbe es sicherlich mutige Geschäftsleute, die die angesprochenen Cafes oder Einzelhandelsläden aufmachen würden. Das ist aber nicht der Fall.

Hier mal, aus Wikipedia, aber auch woanders nachzulesen, die aktuellen Trends in sachen Fußgängerzone:

Die wichtigsten aktuellen Trends in Fußgängerzonen lassen sich unter den folgenden Stichworten zusammenfassen:

   1. Trading DownRenommierte Fachgeschäfte müssen schließen und werden teilweise, vor allem in kleineren Städten, durch Ramschläden ersetzt oder bleiben leerstehend. Damit einhergehend nehmen die Attraktivität und die Besucherfrequenz der Fußgängerzonen ab. Diese discountorientierten Betriebsformen kompensieren ihre relativ niedrige Gewinnspanne durch hohe Umsätze oder profitieren von sinkenden Mieten.

   2. Filialisierung – Unter Filialisierung versteht man die Verdrängung privat betriebener individueller Geschäfte durch Franchiser oder Filialisten, die mit ihren standardisierten Sortimenten und Geschäftsmodellen die Fußgängerzonen zunehmend prägen.

   3. Textilisierung – Der Anteil der Geschäfte, die Textilien verkaufen, steigt.

   4. Krise des Kaufhauses – Kaufhäuser befinden sich seit den 1980er Jahren in einer Krise, auf die bisher keine endgültige Antwort gefunden wurde. Das Kaufhaus stellt bis heute den Hauptanziehungspunkt vieler Fußgängerzonen dar. Neue Formen, die Kaufhäuser allerdings nicht vollständig ersetzen können, sind Einkaufszentren, die sich in zunehmendem Maß in Innenstädten und an Fußgängerzonen ansiedeln.

   5. Banalisierung – Die anspruchslose, homogene, einfache und austauschbare Architektur vieler Geschäftsgebäude banalisiert das Stadtbild im Bereich vieler Fußgängerzonen.

   6. Neue Nutzungen – Zunehmend breiten sich Nutzungen aus, die es so häufig in der Vergangenheit nicht gab. Hierzu zählen Fast-Food-Lokale, in kleineren Städten auch Sex-Shops und Spielhallen.

   7. Lärmbelästigung – Aufgrund der seit den letzten Jahren stark zunehmenden Nutzung des Strassenraumes durch anliegende Gastronomiebetriebe und Events haben Wohnqualität und Wohnungswert in vielen Fußgängerzonen durch hohe Lärmbelästigung, die zeitweise sogar den Schallpegel von Autobahnen übersteigt, stark abgenommen. Mieter können Mietpreisreduzierung einklagen.

Mindestens 4 von 7 Trends hat Itzehoe bereits erfasst.

Und in unserer Diskussion vermisse ich immer wieder den Punkt: Der Fußgänger hat immer vorrang - daher auch Schrittgeschwindigkeit.
Die Breite Straße ist breit genug, der Fahrweg im übrigen ja bereits gepflastert und somit klar zu sehen.
Und nur darum geht es.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Breite Straße
« Antwort #140 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 00:04:04 »

Vermutlich die FDP mit einer getürkten Anliegerbefragung... ;D

Nein, wir haben das schriftlich gemacht, bei Immobilienbesitzern und Geschäftsinhabern.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Paul Schrader

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Re: Breite Straße
« Antwort #141 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 07:39:49 »
Warum überlegt man dann in München z.B. Teile der dortigen Fußgängerzonen wieder für den Autoverkehr zu öffnen?

Du bist falsch informiert: KLICK!

Und hier findest Du Gründe, warum die Münchener Fußgängerzone so beliebt ist.

Luise

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Re: Breite Straße
« Antwort #142 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 07:43:08 »
Warum überlegt man dann in München z.B. Teile der dortigen Fußgängerzonen wieder für den Autoverkehr zu öffnen? Oder in Gerolstein, Bergkamen, Idar-Oberstein, Günzburg, Steinhagen, Duisburg-Homberg - wir werden viele Beispiele dafür und dagegen finden.

All diese Städte kann man ja nun wirklich nicht mit Itzehoe vergleichen!  ;D

Bernd

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Re: Breite Straße
« Antwort #143 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 08:08:10 »
Warum überlegt man dann in München z.B. Teile der dortigen Fußgängerzonen wieder für den Autoverkehr zu öffnen? Oder in Gerolstein, Bergkamen, Idar-Oberstein, Günzburg, Steinhagen, Duisburg-Homberg - wir werden viele Beispiele dafür und dagegen finden.
Ganz einfach!  Weil es dort keine günstigen* Parkmöglichkeiten gibt!

*Anzahl, Entfernung, Preis

wutz

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Re: Breite Straße
« Antwort #144 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 09:53:55 »
Verkaufswagen Ecke Kirchenstraße/Feldschmiede.
Ein aromatischer Duft von der Rostocker Rauchwurst liegt in der Luft.
Ich kann die nur empfehlen. Dazu kommt noch der Fischduft.
« Letzte Änderung: Sonntag, 02. Mai 2010 - 09:57:00 von wutz »

breughel

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Re: Breite Straße
« Antwort #145 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 10:10:54 »
Verkaufswagen Ecke Kirchenstraße/Feldschmiede.
Ein aromatischer Duft von der Rostocker Rauchwurst liegt in der Luft.
Ich kann die nur empfehlen. Dazu kommt noch der Fischduft.
Es gab mal als Itzehoer Schöpfung die Krabbenwurst - hier kommt nun wieder olfaktorisch zusammen, was wohl zusammen gehört - in Itzehoe.
Da Du direkt betroffen bist, hier mein Mitgefühl als auch Betroffener.
Wo steckt eigentlich der Stadtmanager?

breughel

  • Gast
Re: Breite Straße
« Antwort #146 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 13:12:43 »

Vermutlich die FDP mit einer getürkten Anliegerbefragung... ;D

Nein, wir haben das schriftlich gemacht, bei Immobilienbesitzern und Geschäftsinhabern.

Ihr habt also Immobiliengesellschaften und Immobilienbesitzer angeschrieben, die entweder anonyme Gesellschaften sind (Fondsgesellschaften etc.) oder außerhalb der Stadt angesiedelt sind. Dann habt Ihr Geschäftsinhaber befragt wie Rossmann, Commerzbank, Allwöhrden und die wenigen Itzehoer Geschäftsleute, die noch Besitzer oder Mieter von Immobilien dort sind. Die echte Resonanz wäre interessant.
Anwohner, die Besitzer oder Mieter dort sind, habt Ihr gar nicht erst befragt. Wozu auch?
Wie war das mit der Klientelpartei FDP?

Kuno

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Re: Breite Straße
« Antwort #147 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 13:55:15 »

Wo steckt eigentlich der Stadtmanager?

Er ist zu sehen in "Hallo am Sonntag" Seite 2 Foto Nr.5

Paul Schrader

  • Gast
Re: Breite Straße
« Antwort #148 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 14:02:39 »
Kann man das "Shared Space"-Konzept eigentlich mit einer Art Maut kombinieren? Entweder können Autofahrer dann die kostenfreien Parkplätze (z.B. Malzmüllerwiesen oder Wochenmarktsplatz) benutzen oder sich den Luxus leisten und mit dem Auto direkt an die Kasse des jeweiligen Geschäfts fahren. Das wäre doch ein Kompromiss, der auch noch Geld in die Stadtkasse spült.

breughel

  • Gast
Re: Breite Straße
« Antwort #149 am: Sonntag, 02. Mai 2010 - 15:28:24 »

Wo steckt eigentlich der Stadtmanager?

Er ist zu sehen in "Hallo am Sonntag" Seite 2 Foto Nr.5

solche Käsebelätter lese ich nicht und ich meinte den leiblichen Menschen...