Olendeel

Begonnen von saab, Mittwoch, 05. November 2008 - 13:53:58

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wutz

Hier komplette Text
aus der NR vom 05.11.2008

Mehr Personal: Ende der ,,Olendeel"-Probleme ?
Pflegemängel im Seniorenzentrum ,,Olendeel".
Mit mehr Personal – und besserer Kommunikation – soll sich die Situation nun verbessern.
Itzehoe
– ,,Schön" bis ,,wirklich toll" – solche Urteile hört man über das Gebäude des ,,Olendeel". Hinter der Fassade des Seniorenzentrums allerdings trifft seit einiger Zeit das Gegenteil zu. Auf vielen Stationen gab es schwere Mängel und Versäumnisse in der Pflege. Mit endlich wieder voller Besetzung sollen die Probleme jetzt behoben werden. Das ,,Olendeel", getragen vom Zweckverband des Kreises und der Stadt, hat Platz für 66 Bewohner.
Diverse Angehörige haben unserer Zeitung Vorfälle geschildert, die sich so zusammenfassen lassen: Die – zumeist hilflosen – Senioren wurden sich selbst überlassen, mal stundenlang mit vollen Windeln, mal bedenklich falsch versorgt, oft ungewaschen. Ihre konkreten Beschwerden wollen die Angehörigen noch nicht öffentlich vorbringen, sondern zunächst abwarten, ob sich die Situation tatsächlich verbessert. Das versicherten ihnen die Verantwortlichen in einem Gespräch Ende vergangener Woche.
Mit dabei war auch die Heimaufsicht des Kreises, die zuvor auf Betreiben von Angehörigen das Seniorenzentrum aufgesucht hatte. Nach deren Aussage waren die Prüfer einigermaßen entsetzt über die Zustände. Bruno Wolgast als zuständiger Leiter des Kreisordnungsamtes sagt dazu nichts, verweist auf das schwebende Verfahren und den Datenschutz. Bei der Staatsanwaltschaft ist ein Verfahren nach einer Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung gerade angelaufen, so Sprecher Ralph Döpper. Erstattet wurde sie von einem Angehörigen, nachdem bei einem 95-Jährigen ein Blasenkatheter nicht gesetzt worden war. Er landete – noch rechtzeitig – im Krankenhaus.
Solche gravierende Fälle hat Günter Fust, dessen Frau im ,,Olendeel" wohnt, nicht erlebt. Aber als stellvertretender Vorsitzender des Heimbeirats kennt der 80-Jährige die Probleme. Die Ursache wird von allen Beteiligten gesehen: Personalmangel und ständiger Wechsel. Die Senioren hätten deshalb keine Bezugspersonen, zu denen sie Vertrauen aufbauen könnten, sagt Hans Berner vom Personalrat des Heimes.
,,Wir haben über Monate keine volle personelle Besetzung gehabt", erklärt Krankenhausdirektor Bernhard Ziegler, der auch für das ,,Olendeel" verantwortlich ist. Die Lücken seien mit Zeitarbeitskräften gefüllt worden, daher der ständige Wechsel. Fachkräfte aber seien nur schwer zu bekommen. ,,Da ist intensiv gesucht worden", betont Ziegler. ,,Das kommt immer darauf an, was man ausgeben will", kontert Fust. Die Heimleitung müsse einen Spagat schaffen: Schwarze Zahlen erwirtschaften und mit den geringen Mitteln auskommen. 2007 erzielte das ,,Olendeel" 162 000 Euro Gewinn.
Ziegler hat zudem festgestellt, dass die Kommunikation mit Angehörigen und Bewohnern nicht gut war, nicht genug um Verständnis geworben wurde. ,,Den Schuh müssen wir uns anziehen."
Ähnliches gilt offenbar im Haus gegenüber den rund 50 Mitarbeitern. Die Angehörigen machen ihnen ausdrücklich keinen Vorwurf: Mehr als arbeiten könnten sie ja nicht. Doch Personalrat Berner schildert den Druck, unter dem die Angestellten stünden: ,,Die Stimmung ist auf Null, weil sie dermaßen demotiviert und in die Knie gezwungen werden." Von einem hohen Krankenstand, weil die Mitarbeiter ,,bis an den Rand der Möglichkeiten" belastet seien, berichtet Fust. Folge: Noch mehr Engpässe, ,,und die Bewohner müssen darunter leiden". Auch mit der Führung des Hauses werde man sich beschäftigen, so Ziegler. ,,Ich nehme das sehr ernst."
Eine weitere Rolle spielte offenbar eine Konzeptänderung: Präsenzkräfte in den Wohngruppen und Pflegekräfte, die im Haus unterwegs sind – das habe auf dem Papier gut ausgesehen, in der Praxis aber wohl zu ,,großen Verwerfungen" geführt, so Ziegler. Belegschaft und Angehörige habe man vielleicht überfordert. Jetzt werde ,,sehr genau" geschaut, wo Veränderungen erforderlich seien.
Die Probleme nehme man in Angriff, verspricht Ziegler. Drei Fachkräfte sind eingestellt worden. Damit sei das ,,Olendeel" wieder voll besetzt, auch wenn noch eine Einarbeitungszeit nötig sei. ,,Auch darüber kann man streiten, was volle Besetzung ist", sagt Heimbeirat Fust. Aber: ,,Man kann nicht so von heute auf morgen den Laden umkrempeln. Da müssen wir einfach abwarten." Er selbst sei fast täglich im ,,Olendeel" – und werde sich um jede Beschwerde kümmern.
lars peter ehrich

ToRü | ToРуз

Ich war gestern im Olendeel zur städtischen Sozialausschußsitzung.

Die Heimleiterin berichtete von einem temporären problem durch den recht kurzfristigen Ausfall von 4 oder 5 Fachpflegekräften.
3 davon sind derart schwer erkrankt, daß sie dauerhaft ersetzt werden müssen.

Um die Lücke zu schließen, bediente man sich kurzfristig Zeitarbeitskräften. Es ist jedoch offenbar nicht so einfach, auf dem Arbeitsmarkt Fachkräfte, also examinierte Altenpfleger, zu finden.
Die Heimleitung arbeitet mit Hochdruck an der Sache.

Ein anwesender SPD Kommunalpolitiker, der einen Verwandten im Olendeel betreuen lässt, merkte an, daß er auch der Meinung sei, daß die NR die Situation übertrieben darstellte;
es handle sich um keinen permanenten Zustand, das Olendeel sei sehr gut.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

saab

#17
@ groundstar

    Das Olendeel hatte bis jetzt ja auch einen sehr guten Ruf,

    aber diese Situation wird sich dort und auch in anderen Heimen wiederholen,

    wenn sich nicht endlich etwas an der Form der Ausbildung der Fachkräfte ändert !!!


    Es handelt sich ja schliesslich um die Versorgung von alten und zT. hilflosen MENSCHEN

    denen "Alles garnicht so schlimm "  überhaupt nicht aus der nassen Windel hilft!!

Johomo

Zitat von: saab in Mittwoch, 05. November 2008 - 20:27:57


      Das ganz grosse Problem ist die enorm teure und zeitaufwendige Ausbildung
      
      2500 Std theoretische Ausbildung, gleichzeitig in einem Heim die praktische

      Ausbildung, sowie gleichlaufende Freistellung für die Theorie,

      bei voller Bezahlung als ausgebilderer Altenpfleger/in welche Einrichtung

      kann sich das leisten !?

       Hier muss angesetzt werden, bei der Bürokratie, die sich einen Deut schert

       um die praktische Umsetzung ihrer Vorschriften !
Das hast Du gestern geschrieben. Diese Form der Ausbildung ist doch das beste für kommende PflegerInnen. Gut, die Zeitaufwendung ist nervig für die Heimleitung, aber dafür haben die später gute Fachkräfte.
Also an der Form liegt es nicht. Es liegt einfach an den Kosten, zumindest bei den privaten Heimen.

saab

#19
Zitat von: DrKloebner in Donnerstag, 06. November 2008 - 11:42:46
Zitat von: saab in Mittwoch, 05. November 2008 - 20:27:57


      Das ganz grosse Problem ist die enorm teure und zeitaufwendige Ausbildung
      
      2500 Std theoretische Ausbildung, gleichzeitig in einem Heim die praktische

      Ausbildung, sowie gleichlaufende Freistellung für die Theorie,

      bei voller Bezahlung als ausgebilderer Altenpfleger/in welche Einrichtung

      kann sich das leisten !?

       Hier muss angesetzt werden, bei der Bürokratie, die sich einen Deut schert

       um die praktische Umsetzung ihrer Vorschriften !
Das hast Du gestern geschrieben. Diese Form der Ausbildung ist doch das beste für kommende PflegerInnen. Gut, die Zeitaufwendung ist nervig für die Heimleitung, aber dafür haben die später gute Fachkräfte.
Also an der Form liegt es nicht. Es liegt einfach an den Kosten, zumindest bei den privaten Heimen.

         Nee,

         Dr. ich widerspreche Dir nur ungern,

         Die Ausbildung ist nicht nervig, sie ist für den Auszubildenden und für das

         Heim einfach finanziell kaum tragbar.

         diese Informationen habe ich von der Frau des "Sozialen Gewissens derCDU"

         die in Itzehoe einen mobilen Pflegedienst leitet!

         Und genau da liegt das Problem, es werden immer weniger Fachkräfte ausgebildet,

         und die, die noch auf dem Markt verfügbar sind, sind eben "seltsamerweise, noch

        "verfügbar"

Johomo

Das meine ich ja! Es kostet zuviel! Vor allem wenn die auf Lehrgang sind und die anderen Kollegen die Dienste übernehmen sollen. Es gibt diese Kollegen nämlich nicht, weil es viel zu wenige gut ausgebildete Pfleger gibt. Dann müssen eben die Ein€Kräfte oder die zu Sozialdienst verurteilten Schläger und Verkehrsrowdys ran.

saab

Zitat von: DrKloebner in Donnerstag, 06. November 2008 - 12:16:13
Das meine ich ja! Es kostet zuviel! Vor allem wenn die auf Lehrgang sind und die anderen Kollegen die Dienste übernehmen sollen. Es gibt diese Kollegen nämlich nicht, weil es viel zu wenige gut ausgebildete Pfleger gibt. Dann müssen eben die Ein€Kräfte oder die zu Sozialdienst verurteilten Schläger und Verkehrsrowdys ran.

        Ach, ist das schön, wenn man sich gefunden hat !   :knuddeln  Bingo!

wutz

Zitat von: groundstar in Donnerstag, 06. November 2008 - 11:31:02
Ich war gestern im Olendeel zur städtischen Sozialausschußsitzung.

Die Heimleiterin berichtete von einem temporären problem
..das schon mind. 2 Jahre anhält.

Zitat
durch den recht kurzfristigen Ausfall von 4 oder 5 Fachpflegekräften.
3 davon sind derart schwer erkrankt, daß sie dauerhaft ersetzt werden müssen.

Um die Lücke zu schließen, bediente man sich kurzfristig Zeitarbeitskräften. Es ist jedoch offenbar nicht so einfach, auf dem Arbeitsmarkt Fachkräfte, also examinierte Altenpfleger, zu finden.

wenn man nicht ausgeben will/kann, ist es schwierig.

ZitatDie Heimleitung arbeitet mit Hochdruck an der Sache.

Ein anwesender SPD Kommunalpolitiker, der einen Verwandten im Olendeel betreuen lässt, merkte an, daß er auch der Meinung sei, daß die NR die Situation übertrieben darstellte;

Die NR hat kaum was geschrieben
Zitat

saab

 
@ groundstar

Was Wutz schreibt ist völlig richtig, die NR hat nur berichtet!

Die Polletick wiegelt doch mal wieder nur ab, "Bloss nicht das Problem hochkommen lassen"

Wer denkt denn an die Pflegekräfte, die Weihnachten, Sylvester, Feiertags,Sonntags,
Nachts, mit diesen Situationen fertig werden müssen, und das bei der Bezahlung !

Das erkennt die Politik doch garnicht, will das auch nicht wahrnehmen, Alte, hilflose,
gehen nicht wählen !!

ToRü | ToРуз

#24
Zitat von: saab in Donnerstag, 06. November 2008 - 13:50:01

@ groundstar

Was Wutz schreibt ist völlig richtig, die NR hat nur berichtet!

Die Polletick wiegelt doch mal wieder nur ab, "Bloss nicht das Problem hochkommen lassen"

Wer denkt denn an die Pflegekräfte, die Weihnachten, Sylvester, Feiertags,Sonntags,
Nachts, mit diesen Situationen fertig werden müssen, und das bei der Bezahlung !

Das erkennt die Politik doch garnicht, will das auch nicht wahrnehmen, Alte, hilflose,
gehen nicht wählen !!

Die NR berichtet IMMER NUR!

Die Politik wiegelt nicht ab, nimmt das Problem sehr ernst. Nur bin auch ich der Meinung, daß es keinem weiterhilft, wenn man Dinge schlechter darstellt, als sie eigentlich sind.
Wo sind eigentlich die Angehörigen, deren Verwandte dort wohnen? Warum melden die sich nicht zu Wort?

Und der Vorwurf, Politik wollte das doch garnicht wahrnehmen ist einfach nur klischeehafte Polemik. Auch die Kommunalpolitiker haben nur aus der Zeitung von dem Vorgang erfahren!

@wutz
Ich schrieb ja: temporäres Problem.

Aber immerhin gab es Vorfälle die zu prüfen sind und wenn sie wirklich so waren, dann ist das wirklich schrecklich, da gibt es keine 2 Meinungen!

Aber Spaß beiseite. Der Arbeitsmarkt bietet eben kaum examinierte Kranken- und Altenpfleger. das liegt nicht immer an der Bezahlung.
Die Arbeit ist psychologisch Anspruchsvoll und körperlich Anstregend. das kann nicht jeder und das hängt nicht immer am Geld.

Und zum Thema Geld: Jede Heimleitung würde sicher gerne mehr bezahlen.
Aber: Wer soll es denn  bezahlen? Die Pflegebedürftigen? Deren Angehörige? Die Kranken- und Pflegekassen? Der Steuerzahler?

Wer der hier anwesenden Mitdiskutanten sagt denn: Jawoll, ich zahle freiwillig 50EUR mehr an meine Krankenkasse, damit die Pflegekräfte mehr bezahlt bekommen.

Übrigens: In Zukunft wird das Thema imme heißer: Weniger Junge, weniger Beschäftigte, weniger Steuer- und Kranken- / Pflegekassenzahler gegen immer mehr Senioren, Renten- und Pensionsempfänger, Pflegebedürftige.

Also nochmal die Frage: Wer bezahlt es?

Ich kann nur jedem Raten, der noch nicht 40 ist: Sorgt für Euer Alter vor. Legt weg, was geht. Versichert Euch entsprechend. Dann wird es eventuell nicht so schlecht.

Und jetzt bitte kein: Den Banken schmeißen sie es hinterher...

Aber man muss auch mal das Positive sehen: Probleme wurden seit Längerem erkannt und aktiv angegangen. man erkennt Fehler und wird diese Abstellen. Das Heim geht nicht in eine Abwehrhaltung, sondern steht zu den Dingen, die in der Vergangenheit nicht optimal waren - und man lernt daraus. Das, finde ich, ist Wichtig!
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

saab

 

      Bloß nicht alt und krank werden !

wutz

Das wird interessant:

Im nächsten Jahr müssen alle Prüfberichte der Medizinischen Dienste und der Heimaufsicht über Pflegeinrichtungen, im Internet veröffentlicht werden. Natürlich nicht der einzelnen Bewohner, sondern der Einrichtung.

sophie

Vielleicht sollten sich die Politiker und Verantwortlichen
mal mit denen unterhalten, die die Arbeit vor Ort machen
mit den Pflegekräften, und nicht mit den Theoretikern,
vielleicht kommt dann mal etwas vernünftiges dabei heraus
und nicht nur Bla Bla,

Und nicht nur ,wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung,
die Lösung geht nämlich nur mit den Pflegekräften.

Wir sind nicht die Idioten,über die man einfach verfügen kann,
wir machen uns in diesem Job kaputt,und nicht die anderen!

swetlana

Zitat von: groundstar in Donnerstag, 06. November 2008 - 15:20:17

Ich kann nur jedem Raten, der noch nicht 40 ist: Sorgt für Euer Alter vor. Legt weg, was geht. Versichert Euch entsprechend. Dann wird es eventuell nicht so schlecht.


Schöne Idee! Und wenn man zu wenig hat, um vorzusorgen?

swetlana

sophie

#29
Zitat von: swetlana in Donnerstag, 06. November 2008 - 20:58:34
Zitat von: groundstar in Donnerstag, 06. November 2008 - 15:20:17

Ich kann nur jedem Raten, der noch nicht 40 ist: Sorgt für Euer Alter vor. Legt weg, was geht. Versichert Euch entsprechend. Dann wird es eventuell nicht so schlecht.


Schöne Idee! Und wenn man zu wenig hat, um vorzusorgen?

swetlana

Dann sieht das garnicht gut aus.

Es werden ja nie die Fachleute zu einem Thema gefragt, sondern es entscheiden
Nichtfachleute (Fa. U. Schmidt) über das, was Fachleute zu tun und zu lassen haben.
Verkehrte Welt !!