Autor Thema: Zwangskastration für Katzen  (Gelesen 9373 mal)

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Martin100

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #30 am: Dienstag, 22. Dezember 2009 - 22:11:39 »
Hallo,

Wenn ich nur das Gefühl hätte, daß Du mit Deinen 'ich-bin-gegen-alles'-Postings wirklich den Wunsch hättest,


Ich würde sie als "in der Realitäts Posting" bezeichnen.

Gruß Martin

Alex

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #31 am: Dienstag, 22. Dezember 2009 - 22:51:13 »
Ich würde sie als "in der Realitäts Posting" bezeichnen.
Das darfst Du ja auch gerne tun; denn versuchte Aufklärung scheint bei Dir nicht so richtig anzukommen, zumindest nicht die Bereitschaft sie anzunehmen. Die Realität ist keine individuelle Empfindung, sie ist das, womit der Tierschützer täglich konfrontiert ist. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn er sich durch die Meinung, einfach nur einem Hobby nachzugehen, beeindrucken lassen würde. 

Katja

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #32 am: Dienstag, 22. Dezember 2009 - 23:06:16 »
Hallo,

Wenn ich nur das Gefühl hätte, daß Du mit Deinen 'ich-bin-gegen-alles'-Postings wirklich den Wunsch hättest,


Ich würde sie als "in der Realitäts Posting" bezeichnen.

Gruß Martin

Warum wundert es mich nicht, daß Du nicht EINES meiner Argumente aufgreifst?

seserass

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #33 am: Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 02:14:23 »
Hallo Katja,

Ich könnte die Argumente aufgreifen…

Mag der Einwand des erhöhten Kuschelfaktors auch provokativ gemeint gewesen sein, so ist er doch auch richtig – rein theoretisch könnte man auch versuchen eine Rattenfang-und-Kastrationsaktion zu starten um die Population einzudämmen… Nur Ratten töten ist gesellschaftlich akzeptierter.
Ich glauben, Ratten stellen aber auch noch ein größeres Problem dar, weil noch mehr Individuen auf kleinem Raum zusammenleben können, sie noch fruchtbarer sind und auch noch geschickter in den Lebensraum der Menschen eindringen, wo sie Besitz schädigen und auch ein größeres Gesundheitsrisiko darstellen.

Aber zu deiner Argumentation:

Hauptüberträger der Toxoplasmose sind immer noch Mäuse und Ratten. Für Schwanger, genauer gesagt ungeborene Kinder, sind Toxoplasmen dann gefährlich, wenn der Toxoplasmosetiter der Schwangeren negativ ist, hat sich der Organismus hingegen schon mal mit dem Erreger auseinandergesetzt ist das ziemlich unproblematisch. Insofern wäre ein früher Kontakt für Frauen ja fast schon wünschenswert, also stärkere Verbreitung  ::)

Dein Argument, krankmachende Erreger in Wildpopulationen die der Hauskatze (Besitz/Eigentum) schaden – na ja… zwar sind verwilderte Katzen häufiger von Krankheiten betroffen, interessanterweise sind diese ja aber eben nicht für alle gleich ansteckend.
Du kannst eine Katze mit Katzenschnupfen, Pilz oder Calicivirusinfektion haben und die Katze daneben hat nichts und das über Jahre. Das hat seinen Grund in einer funktionierenden Immunabwehr. Hat eine Katze Vorerkrankungen oder Stress (z.B. auch durch mangelhafte Ernährung) wird sie sich eher mit einer Infektion anstecken.
Die Ansteckungsgefahr bleibt natürlich ein Problem bei alten Hauskatzen oder gerade gestressten Katzen (Wechsel der Lebensumstände z.B.), aber das Problem hast du immer gerade auch bei deinem Beispiel Calici-Virus.
Der ist auch nicht von Katze zu Mensch übertragbar und der Vergleich mit SARS hinkt ein wenig.

Womit wir bei deinem Punkt wären, dass auch herrenlose Tier in der Wegwerfgesellschaft immer genügend Futter finden. Das stimmt einfach nicht, deshalb sieht man diese mageren, kränkelnden oder schwer kranken Streunerkatzen auch immer wieder. Sie finden eben nicht genügend Futter, bzw. nicht in ausreichender Qualität. Das ist aber eigentlich der Selektionsprozess, der die Population in Schach hält – das viel zitierte Katzenelend.

Und wenn du den Einsatz von Euthanasiemitteln und die Rückstandsproblematik anführst *ironie an* die landen dann wahrscheinlich sowieso gleich wieder im Tierfutter*ironie aus* , ist das relativ unbrauchbar, denn die meisten wilden Katzen werden nicht damit getötet, sie sterben draußen auf der Straße, im Gebüsch oder an einer Ladung Schrot. Das Einschläfern betrifft viel mehr die Katzen aus Privathaltung.

Und ich glaube nicht, daß eine Vogelart hier ausgerottet wird, wegen herrenloser Katzen. Das wäre sonst schon viel früher passiert, als man von Kastration noch nichts wusste und Tierschutz noch nicht erfunden war – dies ist eher mein Argument der Marke „Gefühlslogik“ ok ;-).

Wir müssen uns einfach fragen, wollen wir das sehen, wenn Katzen  leiden, hungern, sich quälen, dahinsiechen mit Schmerzen für die sich niemand verantwortlich fühlt, obwohl mal jemand für diese Katze verantwortlich war?
Wollen wir ohne schlechtes Gewissen Katzen erschlagen und ertränken oder investieren wir mal 100 Euro um von dieser Entscheidung befreit zu werden?

Ich würde es nicht dein „persönliches Hobby“ nennen, aber es ist „nur“ deine Herzenssache. Einfach weil Katzenschutz kein existenzielles Interesse aller Bürger dieses Staates ist – würde von Wildkatzen eine echte Gefahr ausgehen, dann wäre Vater Staat schon eingeschritten, allerdings wohl nicht so, wie wir uns das wünschen würden.
Es ist eine moralische Verantwortung und das sollte eigentlich schon genügen und da muß man eben auch versuchen die Menschen zu kriegen, SIE tragen die Verantwortung.

Und ja, Freigängerkatzen sollten alle kastriert sein.

Aber der PETA-Text gefällt mir nicht, er hat sowohl inhaltlich eine viel zu flache, teilweise verharmlosende, undifferenzierte Sicht auf die Dinge, als auch die Forderung nach Gesetzen, Strafen und Verboten nicht nur kaum durchführbar ist, sondern auch noch teilweise nach hinten losgehen kann.


So, das war jetzt mein erstes Posting hier, und gleich muß ich etwas anecken.
Ich war nur … tja was… irritiert – ungehalten – was auch immer, daß sich jemand zwar für eine gute Sache einsetzt, aber durch eine nicht so überzeugende, aufbrausende Argumentation seinen Einsatz selbst etwas abwertet. Schade wär das doch.

LG seserass
« Letzte Änderung: Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 02:16:31 von seserass »

Katja

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #34 am: Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 08:40:59 »
Hallo seserass,

warum sollte Du mit Deinem ersten Posting anecken? Im Gegenteil - es freut mich sehr, daß Dich dieser Thread zu Deinem ersten Posting überhaupt animiert UND daß Du Dich in der Argumentation auseinandersetzt. Das zeigt mir nämlich deutlich, daß es Dir um die Sache geht und nicht um die reine Diskussion (oder gar Provokation).

Wenn Du die Notwendigkeit des Schutzes der Ratten auf eben dieselbe Stufe stellst, wie den Schutz der Katzen, dann solltest Du mit Martin zusammen einen Verein gründen.
Das meine ich überhaupt nicht provokant, sondern ganz ehrlich.
Denn m.M.n. ist die Hauptsache, daß überhaupt jemand so sensibel ist und die Notwendigkeit von Tierschutz SIEHT - welches Tier dabei geschützt wird, ist letztlich egal.

Wenn ein Argument (Rattenschutz) von mehreren verschiedenen Personen aufgegriffen wird, sind die Gründe dafür aber auch unterschiedlich. ;) Während ich bei Dir in Deiner Erklärung den Ansatz der Ernsthaftigkeit sehe, interpretiere ich bei anderen eben als reine Provokation.

Die Hauptüberträger der Toxoplasmose zum MENSCHEN sind Katzen, denn eine Übertragung von Ratten und Mäusen würde den direkten Kontakt notwendig machen.

Wenn ich von Infektionserkrankungen Freigängerkatze-herrenlose Katze spreche, meine ich nicht nur den (für erwachsene Katzen relativ harmlosen) Katzenschnupfen inkl. Calici, Chlamydien, Rhinotracheitis etc., sondern auch und vor allen Dingen FIV, Leukose und vielleicht sogar FIP.

Natürlich hast Du Recht, daß eine Katze durch ihre Lebensumstände und Versorgungsgrad sich eher anstecken wird, als die andere - aber die Gefahr ist immer dann da, wenn unkastrierte Katzen sich in Revierkämpfen mit Freigänger-Hauskatzen befinden.

Mein Vergleich mit SARS hinkt insofern nicht, als daß der Stamm des Coronavirus identisch ist. Ebenso wie H5N1 oder H1N1, die den gleichen Stamm haben, haben wir es auch hier mit gefährlichen Mutationen zu tun.
Weder das FIP-Virus, noch SARS waren behandelbar, da man noch nicht einmal die Basis kannte. Schade eigentlich, denn so wäre vielleicht auch ein Heilmittel gegen FIP dabei herausgekommen.....

Nein, seserass, nicht die Freigängerkatzen werden euthanasiert, sondern die, die sich in menschlicher Obhut befinden. DIE werden von ihren Leiden erlöst, die Herrenlosen sterben qualvoll irgendwo unter einer Hecke. Dennoch sind die 16000 Liter irgendwo in der Umwelt...
Vielleicht nicht NUR, weil es herrenlose Tiere gibt, aber die Ansteckung über die mit eben diesen unbehandelbaren, tödlich verlaufenden Erkrankungen könnten eingedämmt werden, wenn die Population eben kleiner würde.

Eine Argumentation mit der Mitleidsmasche liegt mir nicht, darum habe ich eben auch darauf verzichtet, auf unser Bildmaterial zurückzugreifen. Der Kuschelfaktor Katze wirkt nur bei denen, die eine Katze bei sich Zuhause haben - bei DEN Menschen würde man damit offene Türen einrennen. Die müssen auch nicht mehr überzeugt werden ;)

Der Eingriff in die Flora (und damit auch Fauna) durch unkontrollierte Katzenpopulationen ist durchaus präsent, wenn die Bemühungen der Kastration auf die 'Hobbystufe' gestellt würden.
Während wir früher große Abstände zwischen den Populationen hatten, wachsen jetzt die Orte deutlich zusammen. Damit nimmt auch die Anzahl der Streunerkatzen zu, die sich wegen der Futterbeschaffung an die Zivilisation halten. Auch diese 'Rudel' wachsen zusammen - Inzucht und Krankheiten reichen nicht aus, um die natürliche Selektion so einzudämmen.
Wie ethisch unhaltbar ist auch die Annahme, daß man DADURCH ein Problem lösen kann?

Und sobald ich gleich meine Viecher gefüttert habe, werde ich Dir vorrechnen, daß sich die Kastrationen auch für ALLE Bürger 'lohnt' und somit sehr wohl ein Anliegen aller sein sollte, auch derer, die sich nur mit nüchternen Zahlen überzeugen lassen.

Ich freue mich wirklich, daß Du gepostet hast, seserass - SO macht es Spaß eine Diskussion zu führen.

Ölixdorferin

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #35 am: Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 09:42:17 »
wir haben drei katzen seit nun mehr fünf bzw sechs jahren . diese haben wir vom bauernhof geholt und da war das muttertier nicht kastriert und sollte auch danach nicht kastriert werden für mich nicht zu verstehen da insgesammt 14 kitten und 5 erwachsene katzen weiblich und männlich rumliefen. als unsere beiden kater dann ca 4monate alt waren wurden diese dann kastriert das selbe wurde mit unserer weiblichen katze gemacht die ein jahr später kam, und das obwohl es keine freigänger sind. wir haben es machen lassen für den fall das mal eine oder einer ausbüxt, bzw. das die kater halt nicht in der wohnung markieren (obwohl der eine das immer wieder versucht nur kommt natürlich nichts und er guckt einen dann immer so an mit einem riesigen fragezeichen im gesicht)
von daher finde ich das wirklich ALLE katzen kastriert werden sollten sofern sie nicht für die zucht bestimmt sind,

und der bezug früher wurde auch nicht kastriert habe ich von meinen großeltern erfahren das die katzen ertränkt wurden oder erschlagen wenn es zuviel wurde und das ohne mit der wimper zu zucken. und richtig heftig war es während des krieges und kurz dannach denn da wurden freilaufende katzen aber auch hunde und ratten gefangen und diese dann gegessen damit man nicht verhungert.

so und nun nochmal direkt an Katja und deine helfer ein ganz ganz großes DANKESCHÖN dafür das ihr euch so unerbitterlich für diese tiere einsetzt und macht weiter so

LG OELIXDORFERIN

seserass

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #36 am: Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 12:35:30 »
Hallo Katja,


Wenn Du die Notwendigkeit des Schutzes der Ratten auf eben dieselbe Stufe stellst, wie den Schutz der Katzen, dann solltest Du mit Martin zusammen einen Verein gründen.
Das meine ich überhaupt nicht provokant, sondern ganz ehrlich.
Nein, mir sind Tiere mit höherem Kuschelfaktor ersteinmal näher, da bin ich ganz ehrlich. Wobei ich mir aber bewußt bin, daß Ratten erschlagen und vergiften auch grausam ist und es nicht unbedingt fair ist, das Leben von Katzen pauschal als wertvoller zu betrachten.
Nur, die Katze hat sich dem Menschen näher angeschlossen und ist abhängiger geworden, insofern sehe ich mehr Verantwortung der Menschen Katzen gegenüber.

(deine evtl. Erfahrungen mit "üblichen Verdächtigen" und gereiztere Antworten auf Postings kann ich  schwer überblicken, da ich weder sehr lange noch sehr häufig hier bin.)

Zitat
Die Hauptüberträger der Toxoplasmose zum MENSCHEN sind Katzen, denn eine Übertragung von Ratten und Mäusen würde den direkten Kontakt notwendig machen.
Naja, Hauptinfektionsquelle ist meinem Infostand nach eher nicht durchgegartes Fleisch und ungewaschenes Obst und Gemüse. Katzen insofern, wenn man sich nach dem Katzenklo säubern nicht die Hände wäscht oder Katzen einem in die Beete machen. Es sollen wohl über die Hälfte aller Hauskatzen mit Toxoplasmen infiziert sein (selbst Parasitenausscheider sind sie aber nur kurz nach Erstbefall, meine ich), das kriegst du auch nicht raus, weil Freigänger eben Mäuse fangen und die die Hauptzwischenwirte sind. Das hat aber nichts mit dem Problem verwilderte Katzen zu tun.

Händewaschen und rohes Fleisch meiden sollte eigentlich für jede Schwangere obligat sein...

Zitat
Wenn ich von Infektionserkrankungen Freigängerkatze-herrenlose Katze spreche, meine ich nicht nur den (für erwachsene Katzen relativ harmlosen) Katzenschnupfen inkl. Calici, Chlamydien, Rhinotracheitis etc., sondern auch und vor allen Dingen FIV, Leukose und vielleicht sogar FIP.
Ich kann nicht zu jeder Erkrankung was schreiben, bei einigen stimmt es, daß Kastration das Problem für andere Katzen verringert schon durch Minimierung von Katerkämpfen - z.B. FIV.
Bei Calici oder FIP ist das nicht so, da ist sogar die Lebendimpfung unserer umsorgten Hauskatzen wohl auch ein Teil des Problems.
Gut eine sehr genaue Differenzierung sprengt vielleicht auch den Rahmen eines solchen Forums.

Zitat
Mein Vergleich mit SARS hinkt insofern nicht, als daß der Stamm des Coronavirus identisch ist. Ebenso wie H5N1 oder H1N1, die den gleichen Stamm haben, haben wir es auch hier mit gefährlichen Mutationen zu tun.
Die aber meist dann herauskommen wenn Menschen auf engen Raum mit vielen Individuen zu tun haben.


Zitat
Eine Argumentation mit der Mitleidsmasche liegt mir nicht, darum habe ich eben auch darauf verzichtet, auf unser Bildmaterial zurückzugreifen. Der Kuschelfaktor Katze wirkt nur bei denen, die eine Katze bei sich Zuhause haben - bei DEN Menschen würde man damit offene Türen einrennen. Die müssen auch nicht mehr überzeugt werden ;)
Ich meine auch nicht appeliere an das Mitleid der Menschen, sondern appeliere an ihr Verantwortungsbewußtsein.
Und nein, nicht bei allen die eine Katze zuhause haben, rennst du offene Türen ein - sonst gebe es das Problem der unkastrierten Freigänger ja nicht mehr. Vielen ist ihr Geldbeutel noch näher. Und die müssen überzeugt werden.
Stell dir mal vor, du wärst so weit, jeder Freigänger in menschlicher Obhut würde wirklich kastriert, weil die Leute ihre Verantwortung erkennen. Dann müsstest du "nur" noch die Wildpopulationen einfangen und kastrieren. Dann wäre endlich ein Ende überhaupt mal erahnbar, dann würdet ihr aber einen Meilenstiefelschritt weiter gekommen sein.
Aber so ist es doch leider nicht - im Moment ist es doch immer noch ein Kampf gegen Windmühlen.

Das Problem muß vor allem von Katzenhaltern gelöst werden, nicht von denen die "mit Katzen gar nichts am Hut haben". Dise können nur unterstützen, indem sie ihre Meinung gegenüber einem sorglosem Umgang der Kastrationsmuffel kundtun und ihnen deren Verantwortungslosigkeit unter die Nase reiben.
Bewegen müssen sich die Katzenhalter, dann bekommen man wohl auch mehr Unterstützung durch die Restbevölkerung, denn die will ja positive Ergebnisse sehen und nicht für den Geiz und die Sorglosigkeit anderer ein Leben lang aufkommen.

Zitat
- Inzucht und Krankheiten reichen nicht aus, um die natürliche Selektion so einzudämmen.
Wie ethisch unhaltbar ist auch die Annahme, daß man DADURCH ein Problem lösen kann?
Ich wollte bestimmt nicht ausdrücken, daß dies eine akzeptable Lösung ist! Aber es geht meiner Meinung nach vor allem um eine Einstellung von Moral und eben nicht um die Verantwortung für die Volksgesundheit oder Volkswirtschaftliche Interessen.
Dafür müssen die Menschen aber sehen und hören was sie anrichten, das hat nichts "Mitleidsmasche" zu tun.

Zitat
Und sobald ich gleich meine Viecher gefüttert habe, werde ich Dir vorrechnen, daß sich die Kastrationen auch für ALLE Bürger 'lohnt' und somit sehr wohl ein Anliegen aller sein sollte, auch derer, die sich nur mit nüchternen Zahlen überzeugen lassen.

Würde ich interessant finden, denn das sich das für alle finanziell lohnt, kann ich mir gar nicht vorstellen.

LG seserass
« Letzte Änderung: Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 12:40:37 von seserass »

Katja

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #37 am: Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 13:40:06 »
So, alle gestärkt (inkl. der Menschen) - und bevor jetzt noch eine Katze in ein neues Zuhause umzieht, noch schnell mal ein paar Zahlen:

Die Kastration einer Katze kostet 90 Euro/die eines Kater 50 Euro, die notwendige/n Impfung/en (inkl. Prophylaxe gegen Endo- und Ektoparasiten) ca. 60 Euro. Tägliche Kosten für die Versorgung der Tiere liegen bei ca. 2 - 3 Euro (reine Materialkosten).

Nehmen wir nun also alle Kosten auf der Basis eines Fundtieres an, daß eigentlich 6 Monate 'aufbewahrt' werden muß, aber faktisch nur 28 Tage, rechne ich vorsichtig 206 Euro pro Tier - OHNE die Kosten für Personal und Gebäude.

In der Fundsachen-Aufbewahrung und dem entsprechend hohen Infektionsdruck durch viele Tiere auf kleinem Raum, würden für eine ärztlich gestellte Diagnose und der Behandlung (Medikamente) weitere Kosten entstehen - die lasse ich auch zunächt aus meiner Rechnung raus.

Was allerdings in Bezug auf Verwahrung schwangerer Tiere rechnerisch nicht unerheblich ist, ist die wesentlich längere Verweildauer von mindestens 56 Tagen (8 Wochen -so sagt das TSchG- müssen die Welpen beim Muttertier verbleiben) der Muttertiere PLUS die Versorgung der Welpen.

Rechnen wir nun 'nur' 250 Euro pro Tier, die GARANTIERT anfallen, stehen dagegen die alleinigen Kosten für die Kastration von 90 Euro.
Bei einem Fundsachenaufkommen von nur 150 Tieren im Jahr für Itzehoe (was Wunschdenken wäre bei den tatsächlichen Zahlen) sprechen wir immerhin von über 20.000 Euro pro Jahr, die eingespart und/oder anderweitig ausgegeben werden könnten.

Das sind nun nur reine Material- und Behandlungskosten.
Aber mal weiter: die Energiekosten sind ja nun abhängig von der Größe des 'Aufbewahrungsortes', dazu kommt noch das Reinigungsmaterial wie Desinfektionsmittel, weiteres Verbrauchsmaterial und... und... und
Selbst, wenn ich vorsichtig rechne und unsere Auffangstation als 'wirtschaftlich' betrachte, weil wir keine Personalkosten verursachen, würde ich von einem Betrag von  weiteren 2 Euro/Tag und Tier ausgehen.
Dann haben die Tiere aber nur eine Unterkunft - kein Spielzeug, keine Extras nebenbei... nur das 'nackte Überleben'.

Jeder, der sich ein Tier anschafft weiß, daß diese Kosten entstehen - und noch mehr, wenn es eben nicht nur die Einfachversorgung, sondern die Luxusversion ist. Und noch VIEL mehr, wenn das Tier krank wird (erinnere Dich, diese Kosten sind NICHT in der Pauschalsumme von 250 Euro enthalten!)

Da die Fundtieraufbewahrung Sache der Gemeinde ist, sind ALLE davon betroffen - egal, ob Katzenhalter oder nicht!

Wenn das Aufkommen der kostenverursachenden Fundsachen Tier reduziert würde, wäre also ALLEN geholfen - indirekt also auch dem, der jetzt die Notwendigkeit der Kastration als Hobby ansieht ;)







seserass

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #38 am: Donnerstag, 24. Dezember 2009 - 00:47:52 »
Hallo Katja!

Ja, insofern hast du Recht. Solange sich der Staat in der Pflicht sieht Katzenschutz in Sachen Fundkatze zu unterstützen, kostet es die Allgemeinheit Geld.

Aber um mal jetzt wieder den Bogen zu schlagen zum eigentlichen Ausgangsposting:
Ich würde keine neuen Gesetze erzwingen wollen, ich will den Staat nicht mit weiteren Paragraphen dabei haben, das hat mehrere Gründe.

Einer ist, das ich die Forderung von PETA nicht für durchführbar halte. Zumindest nicht ohne einen gigantischen finanziellen Aufwand - und da befürchtet ich, würden erstmal zur Finanzierung alle Katzenhalter mit Zwangsgeldern ähnlich der Hundesteuer belegt werden (wobei ich stark in Frage stellen würde, daß die Einnahmen wirklich ausnahmslos den Katzen zugute kommen würden). Der Staat braucht Geld und Katzenelend interessiert in der Politik bestimmt nicht.
Abgesehen davon, daß es wieder die Leute am schlimmsten trifft, die sich ihre Katze vielleicht gerade noch so leisten können (inkl. Kastration).


Bei Aufrechnungen wie deiner fürchte ich auch immer ein bißchen, das da die falschen Leute auf den Plan kommen und eher die "Aufbewahrungsfristen" verkürzt werden. Ich wünsche mir hier wirklich nicht spanische, amerikanische oder ähnliche Verhältnisse.

Und dann gibt es immer noch die Fälle, bei denen Katzen zulaufen. Die werden nach einer Weile ein bischen versorgt, oft auch langsam liebgewonnen, kriegen manchmal auch Junge und dann beginnt langsam das Problem. Hier muß man aufklären und Hilfe anbieten. Manche werden dann aber auch einfach selbst aktiv und kastrieren.
Sind Gesetze da, sind bei Verstoß meistens Strafgelder fällig. Meine Befürchtung wäre ein bißchen, daß es dann viele Menschen gar nicht mehr bereit werden sich auf Streuner überhaupt einzulassen.

Und wenn so ein Gesetz wirklich kommen würde (was ich überhaupt nicht annehme), wie viele Katzenhalter würden ihr Tier dann davonjagen oder beseitigen, wenn ihnen 90,- Euro für eine Kastration schon zuviel sind oder der Aufwand zu groß? Erstmal würde evtl. das Katzenleid über längere Zeit drastisch zunehmen. Würdet ihr dafür gerüstet sein?

Mir ist einfach nicht wohl bei dem Ansinnen von PETA.

Ganz abgesehen davon daß Frühkastration nicht so problemlos ist, wie es in dem Schreiben dargestellt wird. Die ganze Argumentation ist so furchtbar verdummend naiv, das ich mir die Haare raufen könnte über die guten Menschen dort oder wahlweise mich von ihnen als unreflektierter Infokonsument wahrgenommen fühle. Denn so einfach und harmlos, wie sie es schreiben, ist es eben nicht.

Trotzdem weiß ich natürlich auch, daß ein Tier, das ich nicht beaufsichtigen kann unbedingt kastriert werden muß. Aber PETA muß ja auch noch gleich einen Rundumschlag zu den Hunden machen...

Steter Tropfen höhlt den Stein und nicht der Holzhammer. Wem sage ich das, du versuchst es ja. Aber auch wenn die Frustration manchmal groß sein mag, vielleicht können Vereine wie die Katzenhilfe auch ein bißchen froh sein, daß dieses Gesetz nicht kommt.

Und ich glaube nicht, daß Martin Katzenkastration als Hobby ansieht, sondern eher deinen ganz speziellen und ausführlichen Einsatz, der sich doch noch um viel mehr dreht. Vielleicht könnt ihr euch ja auf "Berufung" einigen  :angel:

LG seserass


Katja

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #39 am: Donnerstag, 24. Dezember 2009 - 08:39:50 »
Ich werde mich nicht auf eine Formulierung einigen, seserass, solange ich keine logisch nachvollziehbaren Argumente bekomme. ;)

Es gibt Gesetze, an die sich ALLE halten müssen - auch das Gesetz zur Regelung der Fundsachen kann nicht aus Kostengründen einfach aufgeweicht werden (jedenfalls nicht mehr, als es jetzt schon praktiziert wird im Hinblick auf Fundtiere!)
Deine Befürchtung zur Fundsachenaufbewahrungsfrist (meine Güte, was für ein Wort!) und die Verkürzung WIRD doch schon längst praktiziert! Nur weil es in vielen Fällen sinnvoll ist, ist diese Tatsache noch nie verhandelt worden.

Die Tierschützer haben schon dieses 'Aufweichen' widerspruchslos hingenommen, wenn ich auch grundsätzlich zustimme: jemand, der sein Tier 'verliert' und es innerhalb von 4 Wochen nicht schafft, es wiederzufinden, der kann zu Gunsten des Tieres nicht erwarten, daß es 6 Monate in den 'Aufbewahrungen' sitzt.
Und dennoch geht diese Handhabung wieder zu Lasten der Tiere, denn formell könnte der rechtmäßige Besitzer das Tier zurückverlangen (gegen Kostenerstattung) - und zwar innerhalb dieser 6-Monate-Frist.
Die Organisation läge dann wieder bei den Tierschützern, deren Engagement nicht bezahlt wird...

Aber das Thema war 'Zwangskastration' - dazu möchte ich zurückkommen:

Wer ein Tier hält, wird es sicher irgendwann einmal dem Tierarzt (oder THP) vorstellen. Spätestens dann wäre die Potenz des Tieres zu kontrollieren und die Kastration entsprechend nachzuhalten.
Die Katzenhilfe verfährt seit nunmehr 4 Jahren hier in Itzehoe so - immer mit dem Plan B für den Halter, indem eine zinsfreie Finanzierung der Behandlungskosten angeboten wird. Leichter kann man es keinem machen - außer, man würde ihm etwas schenken. Das können wir leider nicht, selbst wenn wir es uns finanzielle leisten könnten, wollten wir die Tierhalter nicht aus ihrer Verantwortung lassen.
Das bedeutet, daß wir mit der Aufklärung durchaus schon lange begonnen haben UND sogar in vielen Fällen sehr weit gekommen sind.

Um aber noch einen 'Trumpf' in der Hand zu haben, wünschen wir uns die Pflicht zur Kastration wie es in Paderborn praktiziert wird. Sanktionen und Strafgelder könnten durchaus zur Deckung der Kosten eingesetzt werden - anders als die Hundesteuer, die in unserem Land nicht zweckgebunden verwendet wir (die Tabaksteuer kommt auch nicht den Rauchern zugute! ;) )
 
Warum Du Peta immer anführst, ist mir nicht ganz klar. Diese Organsiation praktiziert weltweit - und auch wenn wir uns HIER keine Frühkastrationen wünschen (und es auch nicht nötig ist), ist sie in anderen Ländern durchaus als sinnvoll zu erachten. Das ist aber ein anderes Thema, denn der Blick in 'andere Länder' würde bedeuten, daß wir in Deutschland mit allem fertig sind - und DAS werden wir sicherlich nicht mehr erleben.
Wenn wir hier 'aufgeräumt' haben, können wir uns daran machen, anderen Ländern zu helfen. Peta ist in vielen Fällen unterstützungswürdig (m.M.n.) - allerdings 'rühren sie in vielen Pötten', und ich stehe auf dem Standpunkt, daß dort oft auch operative Hektik in Dingen praktiziert wird, um alle Tiere mal zu beschützen

Wer sich also ein Tier -wie Du schreibst- gerade so leisten kann, der bekommt Hilfe, wenn er danach fragt - eben bei der Katzenhilfe Itzehoe. Das Argument, daß jeder sich nur ein Tier leisten sollte, der es auch langfristig kann, gilt für uns nicht. Zum einen kann jeder in eine finanzielle Schieflage geraten und zum anderen ist dem Tier mit guten Ratschlägen nicht geholfen.

Das Problem der zugelaufenen Katzen  ist keines, wenn man sich strikt an das Gesetz hält. Denn auch HIER (und besonders hier!!!) gilt: eine FUNDSACHE ist anzuzeigen! Immer noch gilt (beim Tier) scheinbar, daß es ein Kavaliersdelikt ist, es nicht zu tun. Fakt ist es jedoch, daß das Gesetz ganz klar regelt, was eine Fundsachenunterschlagung ist.

Wieder sind also die Gemeinden gefragt - und so wäre es in IHREM Interesse (und so in unser aller), daß die Kastrationspflicht noch durch eine Kennzeichnungspflicht erweitert wird. Dinge, die man einem Besitzer zuordnen kann, verursachen keine Kosten, wie sie es jetzt aber tun! Ein Mikrochip, eine Tätowierung, die Registrierung in einem (kostenfreien) Register wie TASSO... es wäre kein Problem, wenn alle an einem Strang ziehen.

Dieses Problem werden wir aber so lange haben, wie Menschen denken, daß Tierärzte die einzigen sind, die etwas dazu beitragen müssen, z.B. indem sie die Kosten für eine Kastration senken.

Um Deine Frage zu beantworten, ob wir gerüstet sind, wenn viele Menschen ihre Tiere davonjagen.
Ich möchte sie mit einer Gegenfrage beantworten: warum sollten WIR gerüstet sein? Wir bekommen keinerlei Unterstützungen von öffentlichen Stellen (im Gegenteil!).

Wir würden weiterhin so viel arbeiten, wie wir können. Wir leben bereits damit, daß Katzen ausgesetzt werden, wenn sie 'zu teuer' sind. Ob es nun Babykatzen sind oder alte und kranke Tiere, die kostenintensiv versorgt werden müssen - wir sind doch bereits schon im Einsatz - mehr geht eben nicht!





seserass

  • Gast
Re: Zwangskastration für Katzen
« Antwort #40 am: Montag, 28. Dezember 2009 - 21:01:58 »

Warum Du Peta immer anführst, ist mir nicht ganz klar.


Äh, weil darum im Ausgangsposting in diesem Thread von Groundstar ging.(?)

Ich glaube aber, wir reden auch ein bißchen aneinander vorbei. Macht ja nix, kann passieren.
Wir können es auch hier beenden.

LG seserass