Sehr geehrter Herr Gottschalk,
ich bekenne zu Beginn dieses offenen Briefes, dass ich nicht (mehr) zu den Stammsehern Ihrer Show „Wetten dass …“ gehöre. Das war früher mal anders, da habe ich die Show gerne und regelmäßig gesehen. Aber Interessen verschieben sich, Fernsehgewohnheiten ändern sich... Das ist auch nichts schlimmes, sondern schlicht der Lauf der Zeit.
Tempora mutantur, nos mutamur in illis.
Unbeschadet dessen bleibt Ihre Show sicherlich ein herausragendes Moment deutscher Fernsehunterhaltung. Das zu bestreiten würde mir im Leben nicht einfallen.
Doch in einer Angelegenheit Ihre Show betreffend möchte ich mich nun doch zu Worte melden. Jedes Mal, wenn am Sonnabend Ihre Sendung läuft, die mit erlauchten Gästen bespickt ist wie mancher Braten mit Speck, scheint die Programmplanung des ZDF plötzlich keinerlei Rolle mehr zu spielen.
Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass eine solche Sendung gelegentlich auch mal Länger als geplant dauern kann. Und ich halte es für außerordentlich wünschenswert, dass der betreffende Sender dann die Souveränität besitzen möge, das auch auszuhalten und die Sendung laufen zu lassen.
Aber, mit Verlaub, verehrter Herr Gottschalk, wenn ein und derselbe „Macher“ einer Fernsehsendung regelmäßig und stetig und immer wieder den Zeitplan nicht einhalten kann und seine Sendung jedes Mal deutlich überzieht, und das in aller Regel auch nicht um nur ein paar Sekunden oder Minuten, sondern um eine halbe, um eine dreiviertel Stunde gar, dann reden wir nicht mehr über die Ausnahme, sondern über den Regelfall. Und wenn jemand im Regelfall nicht in der Lage ist, einen Zeitplan einzuhalten, dann, verehrter Herr Gottschalk, dann ist das schlicht unprofessionell!
Und diese mangelnde Professionalität, die werfe ich Ihnen vor. Da müssen Sie noch verdammt an sich arbeiten, um wirklich ein Großer zu werden.
Mit den besten Grüßen