Zunächst muss jedem Leser des "Deutschlandplans" oder des Aufsatzes "Die Arbeit von morgen" klar sein, dass es sich nicht um ein Versprechen handelt, sondern lediglich um eine mögliche Perspektive. Die Umsetzung unter den bestehenden Voraussetzungen, die Bedingungen, die dafür geschaffen werden müssen in Wirtschaft und Bevölkerung und die Konsequenzen des Vorhabens werden in dem Papier nur angedeutet. Alles natürlich aus der positiven Sichtweise beschrieben, liest sich das Ganze wie eine schöne Erzählung. Als Literaturgattung könnte man es noch genauer beschreiben.
Bei der Prognose Deutschland "zum Ausrüster der Welt mit neuen Produkten" kann ich nicht lesen, wie es verhindert werden soll, die hoffentlich in Deutschland erforschten und entwickelten Technologien bei ihrer Produktion in Deutschland zu halten. Das wäre wirklich neu und wurde bisher kaum geschafft. Beispiele sind dafür in allen Produktionsbereichen zu finden (z. B. Automobilbau, Werften, Elektrotechnik).
Wer soll die zusätzlichen Arbeitskräfte im weitgehend privatisierten Gesundheitswesen bezahlen, wenn schon heute die Belastungen die Bürger bedrücken. Noch schwächer bezahlte Arbeitskräfte für Tätigkeiten, die die Patienten oder Umsorgten nicht gefährden können. Im und am Gesundheitswesen wird von sehr wenigen Menschen viel verdient. Dazu lese ich in dem Papier nichts, auch keine Veränderungen werden konkret angesprochen.
Dieses waren nur zwei Gedanken zu dem Aufsatz, der in seiner Absicht sicherlich gut gemeint ist und damit meine ich, nicht die Leser zu belügen. Eine realistische Darstellung unserer derzeitigen sowie zukünftigen Gesellschaftsentwicklung ist es aber auch nicht ansatzweise.
Die soziale Gerechtigkeit für die Gesamtheit der deutschen Bevölkerung, die sich die SPD und deren Vertreter eigentlich auf die Fahne schrieben, und derer konkreten Umsetzung wird nicht lesbar.
Nur Arbeitsplätze (4.Mio.!), Bildung und Gesundheit sehr wage in irgendeine Aussicht zu stellen, reicht für einen lustigen Stammtischabend, jedoch nicht um mündige Bürger zum Urnengang zu verführen.
Hierzulande sagt man:"Butter bei die Fische, Herr Steinmeier!"