Oliver Kreuzer wird nun ab morgen neuer Sportdirektor beim HSV. Als Ablösesumme (als Sportdirektor!) wird wohl knapp 1 Millionen fällig. Gut verhandelt, Karlsruher SC! Zum Vergleich: Robin Dutt, Sportdirektor beim DFB mit einem langfristigen Vertrag, durfte ablösefrei zu Werder.
Irgendwie ist mir immer noch nicht ganz klar, warum nicht Jörg Schmadtke, anerkannter Sportdirektor bei Hannover 96 und ablösefrei, nicht den Vorzug vor Kreuzer erhielt. Jürgen Hunke faselte auf der Mitgliederversammlung letzten Sonntag als Begründung etwas von einem "Nicht-Angucken-Können" und einem ewig in den Akten blätternden Schmadtke beim Casting in einem Hotel nahe des Hamburger Flughafens. Für mich nicht stichhaltig, vielleicht gab die Freundschaft Fink – Kreuzer den Ausschlag, das wäre allerdings armselig.
Übrigens wurde die Personalie Kreuzer öffentlich diskutiert, bevor sie entschieden war, ein Aufsichtsratmitglied muß dies den Medien durchgestochen haben, gut für die Journalisten, schlecht für das Ansehen des Dinos HSV. Und nicht vergessen: Kreuzer sagte dem HSV 2009 per SMS ab – auch nicht die feine Art.
Grundsätzlich finde ich es sowieso bedenklich, wenn die Vereinsführung, und dazu zählt ein Sportdirektor nun mal, keine Konstante ist. Sie entwickelt mit ihm eine Konzeption und Strategie, die der Verein verinnerlicht. Dann kündigt der Sportdirektor nach einem halben Jahr, nicht wg. Mißerfolg, sondern weil er anderswo besser bezahlt wird. Er läßt einen oft ratlosen Verein zurück.
Zurück zum HSV. Sein Problem scheint die AR-Struktur zu sein. Außerdem fehlt dem HSV ein Konzept und eine Philosophie, Leute im AR mit Fußballkompetenz. Die Führung kommt aus der Wirtschaft und den Medien und diese Leute führen den HSV wie eine Aktien-Holding. Sie sind deshalb zu sehr abhängig vom Trainer und Sportmanager.
Veränderungen der bisherigen Struktur bekommt man nur mit Satzungsänderungen hin, und die erscheinen unmöglich, da von den ca. 70 000 Mitgliedern 65 000 Supporters sind, die sich meist geschlossen positionieren. Sie verhinderten schon 2005 solidarisch eine Ausgliederung der Profifußballabteilung in eine GmbH oder AG.
Die Mannschaft war bisher irgendwie repräsentativ für das, was hinter den Kulissen geschah, fast alle Spieler sind schlechter geworden und blieben hinter ihren Möglichkeiten.
Ich hoffe einfach auf ein Wunder, daß dieser große norddeutsche Traditionsverein in dieser wunderbaren Stadt und mit den tollen Fans wieder eine gute Rolle in Europa spielt und nicht so ein klägliches Bild abgibt.