Des Bürgermeisters 1€ Jobber ...

[Hein]

... haben just das Stadion frisch gepinselt (Geländer etc). Das sorgt für große Aufregung bei der hiesigen Handwerkerschaft. Dies wäre eigentlich deren Auftrag gewesen heißt es von dort.
Eine Zwickmühle für die Satdt, die auf der einen Seite die regionale Wirtschaft unterstützen sollte (und das gilt nicht nur für die Handwerker, sondern auch für den handel!) und auf der anderen Seite stramm sparen muß.
Wie löst ein verantwortungsvoller Bürgermeister dieses Problem?

[jelle]

indem er das in  zukunft unterläßt 

[Katja]

Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch denke:

so ein 1-€-Jobber kann sich doch nicht einfach irgendwo als solcher vorstellen - nach dem Motto: "Tach, ich arbeite für 1,-- € - habt ihr was für mich?" - sondern muß bei einer Firma arbeiten - eben durch die "Unterstützung" der AfA kostet seine Arbeitskraft das Unternehmen 1,--€.
So weit - so gut

Hat ein Unternehmer einen 1-Euro-Jobber, bekommt er doch deswegen nicht nur einen Euro vom Auftraggeber....

Peinlich ist es für den BM doch nur, wenn wieder auswärtige Firmen den Auftrag bekommen .....

[Helmut]

... haben just das Stadion frisch gepinselt (Geländer etc). Das sorgt für große Aufregung bei der hiesigen Handwerkerschaft. Dies wäre eigentlich deren Auftrag gewesen heißt es von dort.
Eine Zwickmühle für die Satdt, die auf der einen Seite die regionale Wirtschaft unterstützen sollte (und das gilt nicht nur für die Handwerker, sondern auch für den handel!) und auf der anderen Seite stramm sparen muß.
Wie löst ein verantwortungsvoller Bürgermeister dieses Problem?

Die Frage ist m.E., ob das Stadion auch ohne 1€-Jobber gestrichen worden wäre oder ob aus Gründen mangelnder kommunaler Finanzen das schlicht unterblieben wäre.

Im ersteren Fall könnte der heimischen Wirtschaft tatsächlich ein Auftrag durch die Lappen gegangen sein, zumindest ein potentieller Auftrag.

Im zweiten Fall nicht.

[Albrecht]

Das Problem von 1-€-Jobs ist die Definition von "Zusätzlichkeit" und "Gemeinnützigkeit".

In der Theorie scheint das sehr einfach zu sein. "Zusätzlichkeit" ist gegeben, wenn die (notwendige) Arbeit - aus welchen Gründen auch immer - zu diesem Zeitpunkt nicht gemacht würde. Da wird dann auch gern mal das fehlende Geld als Grund genannt. Tatsache ist aber, dass - wie in diesem Fall - die Instandhaltung des Stadions zu den Pflichaufgaben der Stadt gehört.

Auch die "Gemeinnützigkeit" lässt sich dadurch definieren, dass das "Projekt" der Allgemeinheit dient. Ob das in diesem Fall zutrifft, darf zumindest hinterfragt werden, da dass Stadion ja zu einem nicht unerheblichen Teil kommerziellen Interessen dient.

Da die 1-€-Jobs immer eine Gratwanderung sein werden, halte ich einen Vergabeausschuss, in dem Vertreter der Wirtschaft und Gewerkschaften sitzen, für sinnvoll.

[Albrecht]

Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch denke:

Gerne!

Unternehmen haben keine "€in-€-Jobber". Nach der "reinen Lehre" sollen die ARGEn für ihre Kunden, die durch lange Arbeitslosigkeit wieder an Regelmäßigkeit für den "Ersten Arbeitsmarkt" gewöhnt werden sollen, durch befristete Tätigkeiten fit machen. Da diese Tätigkeiten zusätzlich und gemeinnützig sein müssen, kommen nur bestimmte Bereiche in Betracht.

Der Ansatz soll also nicht sein, "wer braucht eine billige Arbeitskraft", sondern "welchem Arbeitslosen wird duch einen "€in-€-Job" auf dem Weg in den "Ersten Arbeitsmarkt" geholfen.

Dass die "reine Lehre" und die Praxis nicht unbedingt kompatibel sind, wird an der Stadionrenovierung deutlich.

[Katja]

Danke, Albrecht - wieder was gelernt - und dennoch schwer zu verstehen, denn eine Bekannte von mir arbeitet in einer Bíbliothek als 1-Euro-Jobberin, eine andere im Kindergarten.
Da Beide in ihrem ursprünglichen Job arbeiten (aber eben nicht als Teil- oder Vollzeitkraft eingestellt werden können), bin ich davon ausgegangen, daß sich diese "Lehre nach der Lehre Regelung" verändert hat, ohne daß ich davon was mitbekommen habe.

Danke für´s schlaumachen

Gruß Katja

[Albrecht]

eine Bekannte von mir arbeitet in einer Bíbliothek als 1-Euro-Jobberin, eine andere im Kindergarten.
Da Beide in ihrem ursprünglichen Job arbeiten

Da tut sich ein zusätzliches Problem auf! Da die Träger des Kindergartens bzw. der Bibliothek sparen müssen, werden notwendige Stellen nicht besetzt, sondern man bedient sich der "€in-€-Jobs". Das ist nicht im Sinne des Erfinders! Hier hat der Gestzgeber nachzubessern, u. a. durch die zwangsweise Einrichtung von - wie oben von mir erwähnt - Vergabestellen.

[Rizzi]

... haben just das Stadion frisch gepinselt (Geländer etc). Das sorgt für große Aufregung bei der hiesigen Handwerkerschaft. Dies wäre eigentlich deren Auftrag gewesen heißt es von dort.
Eine Zwickmühle für die Satdt, die auf der einen Seite die regionale Wirtschaft unterstützen sollte (und das gilt nicht nur für die Handwerker, sondern auch für den handel!) und auf der anderen Seite stramm sparen muß.
Wie löst ein verantwortungsvoller Bürgermeister dieses Problem?

 In der NR von heute stand vielmehr drinn, dass ein Maler der Stadt das Stadion gestrichen hat. Die Schlagzeilen der NR von gestern reine BILD-Methoden waren.


Die 1-€-Kräfte sollen demnach lediglich "kleinstkram" erledigt haben, was, da zu zeitaufwändig- sonst komplett unterblieben wäre. Also auch keine Instandhaltung als Pflichtaufgabe der Stadt.

Bitte an die Fakten halten!

[Hein]

Die NR von heute habe ich noch nicht gelesen, die neusten Fakten liegen ergo noch nicht auf meinem Tisch.

[Albrecht]

Bitte an die Fakten halten!

Ich glaube nicht, dass man die interessengeleitete Argumentation der Stadtverwaltung als "Fakten" bezeichnen kann.

Ich unterstelle nicht, dass hier bewusst missbrauch betrieben wurde, aber eine Überprüfung der Aktion durch die Kreishandwerkerschaft und die Gewerkschaft würde eher in der Lage sein, Fakten zu liefern!

[Nilsson]

Bitte an die Fakten halten!

Ich glaube nicht, dass man die interessengeleitete Argumentation der Stadtverwaltung als "Fakten" bezeichnen kann.

Ich unterstelle nicht, dass hier bewusst missbrauch betrieben wurde, aber eine Überprüfung der Aktion durch die Kreishandwerkerschaft und die Gewerkschaft würde eher in der Lage sein, Fakten zu liefern!

Die Kreishandwerkerschaft würde ich dabei nicht bemühen, denn die Herren haben leider keine Ahnung, worum es bei den 1€-Jobs geht. Leider können sie nicht verstehen, dass es auch "zusätzliche Arbeite" geben kann.
Ich habe das Gefühl, dass sie irgendwann gegen Heimwerker vorgehen wollen, weil dem Handwerk dadurch ja ein Auftrag durch die Lappen geht.

[Albrecht]

Die Kreishandwerkerschaft würde ich dabei nicht bemühen, denn die Herren haben leider keine Ahnung, worum es bei den 1€-Jobs geht.

Dem muss ich widersprechen! Ich gehöre zwar nicht der Kreishandwerkerschaft an und bin auch nicht mit allem einverstanden, was die so machen, aber im Bereich des "grauen Arbeitsmarktes" habe ich die Vertreter dieser Zunft weitgehend als fachlich kompetent und sachlich kennengelernt!

[Nilsson]

Bezüglich des Stadions bin ich deiner Meinung. Was da gelaufen ist muss man sicher als grenzwertig bezeichnen. Keine Frage, dass in solchen Fällen eine Kontrollinstanz Sinn macht.  Leider scheint aber die Kreishandwerkerschaft zu denken, dass es gar keine zusätzlichen Arbeiten gibt.

Ich denke da an einen Aussichtsturm am Rande Itzehoes...

[Pezevenk]

Ganz klar, hätte das Stadion von Malerfirmen neu gemalt werden müssen, weil das Stadion in den Firmenfarben des Sponsors der DASS-Entertainment ausgestattet wurde.

Ich finde das Engagement der DASS-Entertainment grundsätzlich in Ordnung, aber die Stadt darf Renovierungsarbeiten halt nicht so einfach an den örtlichen Handwerkern vorbeileiten.

Ich finde, wir leben von den Firmen bei denen wir arbeiten und nicht vom "Arbeitsamt".

Meinens Erachten dürften 1 € Jobber nur Hilfsarbeiten ausführen und nichts anderes.