Autor Thema: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan  (Gelesen 7328 mal)

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Offline Slartibartfass

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #15 am: Montag, 21. September 2009 - 15:01:07 »
Eine Einzelaktion, die wohl recht wirkungslos verpuffen wird.

Aber:
Es wird immer davon geredet, dass die Gesellschaft und ganz besonders die Jugend immer mehr verroht - und ohne Zweifel hat das auch damit zu tun, dass Gewalt so allgegenwärtig ist, sei es in Filmen oder in Spielen, in den es nur darauf ankommt, möglichst vielen Gegner mit riesigen Kanonen das Hirn wegzublasen.
Und was hilft dann gegen  Rentner, die sich gegenseitig am Gartenzaun das Hirn wegblasen? Verbot von Musikillerstadl, Eigenheimen und billigem Wein?

Wobei ein Alkoholverbot ja sogar wirklich etwas bringen könnte.   >:D
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Capitano

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #16 am: Montag, 21. September 2009 - 15:09:20 »
Willst Du allen Ernstes "Killerspiele" damit rechtfertigen weil sie nicht gegen mordende Rentner helfen? Man kann eine Scheiße nicht mit einer anderen Scheiße rechtfertigen, um das mal so ganz salopp zu formulieren.

Man wird Mord und Totschlag und Gewalt nicht aus der Welt abschaffen können. Aber man sollte sich gegen Gewalt bekennen. Und dazu gehören gewaltverherrlichende Spiele und Filme genauso zu wie Kriegsspielzeug.


Offline Slartibartfass

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #17 am: Montag, 21. September 2009 - 15:36:31 »
Willst Du allen Ernstes "Killerspiele" damit rechtfertigen
Nein. Bloß sehe ich Computerspiele nicht als die Ursache von Gewalttaten. Als Kind (so vor 25 Jahren) habe ich echte Killerspiele gespielt. Mit Pistolen und Gewehren sind wir über den Abenteuerspielplatz und durch den Wald gerannt und haben uns gegenseitig getötet. Nicht irgendwie "markiert" oder "verletzt" - nein, wir haben uns gegenseitig getötet. "Peng, Du bist tot! Ich habe Dich erschossen." Egal ob Cowboy und Indianer oder Russen und Amis oder Deutsche und Franzosen. Wir haben uns gegenseitig getötet. In der Schule und durch Freunde und Verwandte habe ich dann noch mehr Killerspiele kennengelernt - virtuelle Killerspiele. Da haben wir nicht nur Läufer, Bauern und Damen geschlagen bzw getötet - nein, wir haben ganze Armeen aufeinander gehetzt, aufgerieben und vernichtet. Risiko ist halt ein cooles Spiel.
Irgendwann (5. oder 6. Klasse) haben wir dann mit Silvesterknallern Sprengungen gemacht. Unsere (kleinen Plastik)Soldaten wurden getötet, zersprengt, verstümmelt, verbrannt und auf jede erdenkliche Art und Weise gekillt.
Im Schützenverein hat man dann teilweise echte Waffen in der Hand gehabt und entsprechende Killerspiele gespielt. Auch toll.

Und was verstehst Du unter dem Begriff "Killerspiele"?
Was gegen solche Amokläufe hilft? Nichts.


Was ihre Entstehung verhindern kann? "Mehr Personal für die Polizei, mehr Sozialarbeiter, mehr Lehrer, mehr Freizeiteinrichtungen, mehr jugendgerechte Treffpunkte, mehr Zukunftsperspektiven, bessere Integrationsmöglichkeiten, bessere Erziehung, das Bewusstsein für das eigene Handeln schärfen, verantwortungsbewus stere Alkoholverkäufer, bessere Berufsaussichten, bessere Zukunftschancen, Erwachsene, die als Vorbilder dienen etc.
Ja, das könnte helfen."


Vater Trinker, Mutter überfordert, Kind wird vor dem TV und vor der Playstation geparkt, bekommt dort Mord und Totschlag live, in Farbe und in 30 Kameraperspektiven zu sehen. Keine Erziehung, keine Freunde, sexuelle Frustration, Saufen, Scheinwelten. Das ist der Nährboden für Verzweiflung und Gewalt.




Zitat
weil sie nicht gegen mordende Rentner helfen? Man kann eine Scheiße nicht mit einer anderen Scheiße rechtfertigen, um das mal so ganz salopp zu formulieren.
Ich habe das Beispiel nur genommen, weil mal wieder medienwirksam über die amoklaufende Jugend berichtet wird und das Verbot von Computerspielen als (wahlwirksammes) Mittel gegen Mord und Totschlag propagandiert wird, während sich irgendwelche Rentner im Garten gegenseitig massakrieren, und das gerade mal eine Randnotiz in der Zeitung wert ist.


Zitat
Man wird Mord und Totschlag und Gewalt nicht aus der Welt abschaffen können. Aber man sollte sich gegen Gewalt bekennen. Und dazu gehören gewaltverherrlichende Spiele und Filme genauso zu wie Kriegsspielzeug.
Dafür braucht man keine neuen Verbote, sondern verantwortungsbewusste Eltern, Erzieher und Verkäufer.
Ich habe hier keine Kinder im Haushalt, und wenn mal welche zu Besuch hier sind, kommen sie garantiert nicht in mein "Medienzimmer". Da müssen mir als erwachsenen Menschen weder Filme noch Spiele verboten werden, die jetzt sowieschon erst ab 18 Jahre freigegeben sind.



Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

SAPP

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #18 am: Montag, 21. September 2009 - 16:02:32 »

        @Slarti,

        Du schreibst " Scheinwelten" Das ist für mich genau der Knackpunkt,

        ein 15jähriger Nachbarsjunge, ich bin mit den Eltern bekannt,

        eigentlich recht vernünftige Leute, eigentlich ! Sie lassen das Gör

        den halben Tag am Compi sitzen, dieser Junge lebt tatsächlich

        in dieser Computerwelt. Wenn er über Ereignisse oder eigene Erlebnisse spricht,

        haben diese auf dem Schirm stattgefunden, also, in seiner Welt !


        Erkennen und Verantwortung zeigen,bei den Eltern ? Fehlanzeige !  >:(

Johomo

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #19 am: Montag, 21. September 2009 - 17:36:05 »
Slarti, das was Du schreibst, habe ich schon vor 50 Jahren in gleicher Form erlebt. Und ich bin auch nicht zum Killer geworden, obwohl mein Vater gestorben war als ich 6 war und meine Mutter arbeiten musste um den Lebensunterhalt zu verdienen.
Alles eine Sache der Erziehung und nicht der sogenannten Egoshooter-Spiele!

Blubb

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #20 am: Montag, 21. September 2009 - 18:45:36 »
Ich kann das von Slarti Gesagte nur voll und ganz unterstützen.

Dazu muss gesagt werden, dass es nach wie vor keinen Nachweis gibt, Computerspiele dieser Art würden für einen Anstieg der Aggressionen bei ihren Konsumenten sorgen. Diese Korrelation ist nicht existent. Das gibt der Schulrektor ja auch unverblümt zu und trotzdem zieht er diese Geschichte durch, was wiederum bei mir für Kopfschütteln sorgt, denn prizipiell sagt er ja: "Auch wenn die Spiele nicht der Auslöser für die Tat sind, so sind trotzdem die Spiele der Auslöser für die Tat." So weit sind die Gegner von sogenannten Killerspielen schon gekommen und damit sorgen man eigentlich nur für eins: Die Fronten zwischen denen, die spielen und jenen, die verbieten wollen verhärten sich.
Zu diesem auch noch ein Zitat aus dem aktuellen Skeptical_Inquirer:

Zitat
Summations of the research on video-game violence find that they have either no effect or only very weak effects on aggression. Data from youth-violence statistics reveal that the explosion of popularity of video games, including those with violence, has clearly not produced a youth-violence epidemic, as youth violence has declined precipituously during the same period (I am careful to not that this should not be taken to imply that video games have caused this reduction in youth violence; this data is merely correlational). (...) Could we imagine worrying about smoking if lung cancer rates declined among smokers? This is how far the media-violence hypothesis has fallen. A perfectly reasonable empirical question has largely been disproven by real-world datra. The only place for it to go is pseudoscience.


Der Driss der Diskussion an sich zeigt sich aber schon an diesem konkreten Beispiel. Diejenigen, die ein solches Verbot betrifft, tauchen in der Entscheidungsfindung nur am Rande auf. Erst setzen sich Eltern und Lehrer zusammen, gehen dann zu den Kindern hin, hören sich an, was sie an Spielen so toll finden, um sie ihnen dann abspenstig zu machen. So ähnlich läuft die Diskussion auf politischer Ebene auch ab. Kritiker sind in der Frage eigentlich nur ein lästiges Übel. Das führt dann dazu, dass ein Verbot nämlich nur zwei Dinge sind: Politik am Menschen vorbei und plumber Aktionismus, um den Menschen zu zeigen: "Hey, schaut her, wir machen was." Mit einer ähnlichen Argumentation könnte man auch Alkohol verbieten, denn dieser macht Menschen ja anscheinend offensichtlich auch aggressiv.

Das Problem liegt doch woanders. Lehrer wissen z.B. nicht, wie sie mit Mobbing unter Schülern - was ein wirkliches Problem ist - umgehen sollen und können nur in den seltensten Fällen darauf reagieren. In der pädagogischen Ausbildung findet diese Problematik auch nur am Rande statt, sodass Mobbing von den Lehrern lieber ignoriert wird anstatt das Problem zu lösen. An dieser Ecke könnte man mal anpacken und sinnvolle Politik machen.

Zudem könnte man auch mal anfangen bestehende Gesetze konsequenter durchzusetzen. Wie Slarti schon ganz richtig sagt, sind die meisten einschlägigen Filme und Spiele sowieso ab 18 freigegeben und dürfen an Kinder eigentlich nicht verkauft werden. Die sinnvolle Idee jugendliche Testkäufer einzusetzen (Hier stimme ich Frau von der Leyen ausnahmsweise mal zu) wurde sofort abgebügelt und gar nicht weiter diskutiert.
Lösungsansätze, wie Slarti sie aufzeigt, werden nur am Rande diskutiert. Warum? Wenn man das nämlich tun würde, käme man ja auf die Idee, dass Politik und Gesellschaft seit Jahrzehnten auf diesem Feld versagen. Also lieber gegen Millionen Menschen agitieren, die sowieso keine Lobby haben und kriminalisiert diese einfach ohne Not.

Folgenden Spruch habe ich noch gefunden: "Wenn Killerspiele für Morde sorgen, dann machen Kochsendungen fett, sind Pippi-Langstrumpf-Filme an Rechtschreibfehlern schuld und GTA an Unfällen."






Capitano

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #21 am: Montag, 21. September 2009 - 19:43:42 »
Slarti: Du lässt keine Kinder /Jugendliche an deine persönliche Killerspielsammlung ran. Aber genau diese Spiele (die Du deinen Kindern - sofern Du welche hättest - niemals gestatten würdest)  kursieren doch längst unkontrolliert bei den Kids. Ein leichtes daran zu kommen. Und die Kids sind von den Machern dieser Spiel insgeheim akzeptierte Kunden.

Nein, Killerspiele sind sicher nicht die Auslöser für Amokläufe und totprügeln. Gut, dass wohl die meisten Erziehungsberechtigten ihre Kids so erziehen können, dass nichts Schlimmes passiert. Gut, dass die meisten der Kids wohl damit umgehen können. Aber leider trifft das nicht auf alle Eltern und Kids zu.

Aber mal ehrlich:
Was ist denn so toll daran, seine virtuellen Gegner zu Hackfleisch zu verarbeiten, was ist so toll daran wenn selbst in Filmen zur Hauptsendezeit geschossen wird was die Wahnsinnsknarre hergibt. Was ist so toll daran, dass in Naheinstellung und Zeitlupe aus x Einstellungen gezeigt wird wie Blut und Hirn spritzen? Ist die Welt langweilig ohne diese Nervenkitzel?

Ich rede nicht von Verboten für Killerspiele & Co., sondern davon, dass Gewaltverherrlichung von der Gesellschaft geächtet wird. Es wird viel diskutiert, dass die Werte in unserer Gesellschaft nicht stimmen, auch immer wieder hier im Forum. Leider wird immer immer nur geredet, und wenn es darum geht mal was anzufangen, dann gibt es so viele Besserwisser , die aus diesem oder diesem oder jenem Grund dagegen sind und das denn auch hübsch mit ergoogelten Artikeln untermauern.

Ich persönlich akzeptiere die Gewaltverherrlichung nicht und das sagt mir mein eigener gesunder Menschenverstand.

Ich persönlich habe vor vielen Jahren in der Computersteinzeit mal (ganz kurz) Doom gespielt und fand das Spiel abartig. Doom ist im Vergleich zu den Spielen heute wohl eher harmlos. Obwohl, ich weiß es nicht genau, weil ich solche Spiele nicht besitze und auch gar nicht erst probiere.




Offline Slartibartfass

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #22 am: Montag, 21. September 2009 - 20:49:40 »
Slarti: Du lässt keine Kinder /Jugendliche an deine persönliche Killerspielsammlung ran.
Doch, natürlich tue ich das. Eine Runde Risiko oder Schach mit meinen kleinen Cousins macht immer wieder Spaß, wenn sie mich besuchen. Sogar auf kirchlichen Kinderfreizeiten habe ich (mit Wissen der Diakonin) mit den Kiddies Risiko gespielt.
Da werden ganze Armeen gekillt.

Zitat
Aber genau diese Spiele (die Du deinen Kindern - sofern Du welche hättest - niemals gestatten würdest)  kursieren doch längst unkontrolliert bei den Kids. Ein leichtes daran zu kommen. Und die Kids sind von den Machern dieser Spiel insgeheim akzeptierte Kunden.
Klar, Risiko wird für "erwachsene Spieler" empfolen, ist aber auch ohne Probleme von Minderjährigen zu beziehen. Wieso auch nicht? Ich habe es auch schon mit 9 Jahren gespielt.
Sollen jetzt keine Wasser- oder Knallplätzchenpistolen mehr an Kinder verkauft werden?
Oder was meinst Du mit "Killerspiel"?


Zitat
Nein, Killerspiele sind sicher nicht die Auslöser für Amokläufe und totprügeln. Gut, dass wohl die meisten Erziehungsberechtigten ihre Kids so erziehen können, dass nichts Schlimmes passiert. Gut, dass die meisten der Kids wohl damit umgehen können. Aber leider trifft das nicht auf alle Eltern und Kids zu.
Dann sollte man lieber da angesetzt werden, wo die Probleme entstehen (siehe mein letzter Beitrag), und nicht halbherzig und populistisch Spiele verbieten.
Was haben Jack the Ripper, Fritz Haarmann oder die Manson Family eigentlich in ihrer Jugend gespielt, das man hätte verbieten können/müssen? Durch welche Spieleverbote hätte man viel Leid auf der Erde vermeiden können?


Zitat
Aber mal ehrlich:
Was ist denn so toll daran, seine virtuellen Gegner zu Hackfleisch zu verarbeiten, was ist so toll daran wenn selbst in Filmen zur Hauptsendezeit geschossen wird was die Wahnsinnsknarre hergibt. Was ist so toll daran, dass in Naheinstellung und Zeitlupe aus x Einstellungen gezeigt wird wie Blut und Hirn spritzen? Ist die Welt langweilig ohne diese Nervenkitzel?
Scheinbar ja. Zähl mal die Toten an einem normalen Fernsehtag. Sowohl die "realen" in den Nachrichten, als auch die "fiktiven" in Spielfilmen/Serien/etc.


Zitat
Ich rede nicht von Verboten für Killerspiele & Co., sondern davon, dass Gewaltverherrlichung von der Gesellschaft geächtet wird. Es wird viel diskutiert, dass die Werte in unserer Gesellschaft nicht stimmen, auch immer wieder hier im Forum. Leider wird immer immer nur geredet, und wenn es darum geht mal was anzufangen, dann gibt es so viele Besserwisser , die aus diesem oder diesem oder jenem Grund dagegen sind und das denn auch hübsch mit ergoogelten Artikeln untermauern.
Bevor Spiele(!) verboten werden -(Du redest doch von Spielen, die für Kinder und Jugendliche verboten sind, oder?)  - wären Verbote von privaten Schusswaffen, von Schützenvereinen, von Alkoholausgabe an Jugendliche etc 1000 Mal effektiver.
Absolutes Alkoholverbot im Straßenverkehr, und schon gibt es ein paarhundert Tote im Jahr weniger. Wieso wird das nicht beschlossen? Genau, das kommt beim gemeinen Wahlvolk nicht an. Also lieber populistisch ein paar Spiele verbieten.
Aber je verbotener etwas ist, desto begehrter ist etwas.
Sozialarbeiter einstellen (und vernünftig bezahlen), neue Lehrer- und Erzieherstellen schaffen? Das Lehramtstudium praxisgerechter gestalten? Fehlanzeige.
Wenn sich Leute mit Handschuhen gegenseitig die Fresse polieren, zieht das seit Jahrzehnten Tausende von Leuten in die Hallen und Millionen von Leuten vor die Fensehgeräte. Dass dabei schon hunderte Sportler gestorben sind, wird in Kauf genommen. Aber diesen Sport verbieten? Nein.
 

Zitat
Ich persönlich akzeptiere die Gewaltverherrlichung nicht und das sagt mir mein eigener gesunder Menschenverstand.
Gesunder Menschenverstand. Das ist es, was den Unterschied macht.
Und den bekommt man ohne vernünftige Erziehung, ohne intaktes soziales Umfeld, wohl nur sehr schwer.


Zitat
Ich persönlich habe vor vielen Jahren in der Computersteinzeit mal (ganz kurz) Doom gespielt und fand das Spiel abartig.
Ich fand (und finde) Doom und Doom 2 immernoch cool.
In der Computerspielesteinzeit habe ich übrigens Rogue gespielt. Cooles Spiel. Ist aber noch ein paar Jährchen älter. Ascii-Grafik und fiese Monster. Yetis waren da tödlich. :)


Zitat
Doom ist im Vergleich zu den Spielen heute wohl eher harmlos. Obwohl, ich weiß es nicht genau, weil ich solche Spiele nicht besitze und auch gar nicht erst probiere.
Aha.


Blubbs Einwurf bezüglich Mobbing empfinde ich übrigens als extrem wichtig.
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Alex

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #23 am: Montag, 21. September 2009 - 21:06:16 »
Willst Du allen Ernstes "Killerspiele" damit rechtfertigen weil sie nicht gegen mordende Rentner helfen? Man kann eine Scheiße nicht mit einer anderen Scheiße rechtfertigen, um das mal so ganz salopp zu formulieren.
Man wird Mord und Totschlag und Gewalt nicht aus der Welt abschaffen können. Aber man sollte sich gegen Gewalt bekennen. Und dazu gehören gewaltverherrlichende Spiele und Filme genauso zu wie Kriegsspielzeug.
Dem kann ich mich völlig anschließen. Mir fehlt zwar jegliche Erfahrung mit solchen Spielen, kenne sie daher nur aus Berichten, kann mir aber vorstellen, daß es auch da Unterschiede in der Brutalität gibt. Es gibt sicher harmlose, die kann man laufen lassen und dann die, wo Du selber den Finger krumm machen mußt. Das wiederum bedeutet, daß Du eine Hemmschwelle entfernst. Gesunde Köpfe können damit wohl umgehen, aber was ist mit denjenigen die krank im Kopf sind, labil oder als wandelnde Zeitbombe durchs Leben trudeln. Denen sollte man den Nährboden entziehen.

Offline Slartibartfass

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #24 am: Montag, 21. September 2009 - 21:24:45 »
Dem kann ich mich völlig anschließen. Mir fehlt zwar jegliche Erfahrung mit solchen Spielen, kenne sie daher nur aus Berichten, kann mir aber vorstellen, daß es auch da Unterschiede in der Brutalität gibt.
Hm, das klingt ein wenig nach dem Blinden, der über Farben spricht.   8)
Was meinst Du mit "solchen Spielen"?

Im Bereich der Computerspiele (darüber redest Du doch, oder?) gibt es wie bei Filmen etc verschiedene Freigaben. Ab 6 Jahre, ab 12 Jahre, ab 16 Jahren und ab 18 Jahren. Die "brutalen" Spiele sind ab 18 Jahren freigegeben. Also bringen (zusätzliche) Verbote ziemlich wenig.
Dass Computerspiele weniger heimlich auf Toiletten oder beim Fußball sondern eher im heimischen "Kinderzimmer" gespielt werden, dürfte wohl klar sein. Und da liegt es eindeutig bei den Eltern, dafür zu sorgen, dass sich die "Kiddies" keinen Schund antun. Mit einer vernünftigen Erziehung, einem vernünftigen sozialen Umfeld [...]
Fünfjährige müssen weder Aliens abballern noch irgendwelche Horrorfilme ansehen.


Zitat
Es gibt sicher harmlose, die kann man laufen lassen und dann die, wo Du selber den Finger krumm machen mußt. Das wiederum bedeutet, daß Du eine Hemmschwelle entfernst.
Finger krumm machen? Knallpistole oder Wasserpistolle?


Zitat
Gesunde Köpfe können damit wohl umgehen, aber was ist mit denjenigen die krank im Kopf sind, labil oder als wandelnde Zeitbombe durchs Leben trudeln. Denen sollte man den Nährboden entziehen.
Diejenigen, die "krank im Kopf" sind, benötigen vor allem eine Therapie (und ein vernünftiges soziales Umfeld).
Wie wird man denn zur "wandelnen Zeitbombe"?

Die größten Massenmörder haben übrigens keine Computerspiele gespielt.
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Alex

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #25 am: Montag, 21. September 2009 - 21:36:54 »
Wie wird man denn zur "wandelnen Zeitbombe"?
Vielleicht durch Dinge die man nicht verarbeiten konnte, oder durch ewige Minderwertigkeitskomplexe,gepaart mit einem labilen Charakter. Slartie, tue nicht so, als würdest Du nicht verstehen.
Die größten Massenmörder haben übrigens keine Computerspiele gespielt.
Dieser Vergleich ist der Diskussion nicht dienlich, weil völlig zusammenhanglos.
Finger krumm machen? Knallpistole oder Wasserpistolle?
Wenn Du es besser verstehst, Knöpfe drücken um den Gegner auszuschalten. 

Capitano

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #26 am: Montag, 21. September 2009 - 21:43:36 »
Ach Slarti, schön, dass Du mit deinen kleinen Verwandten Risiko oder Schach spielst. Schon mal mit "Mensch Ärgere Dich nicht" versucht, das kann die lieben Kleinen ganz schön auf die Palme bringen.

Und zugestanden:  Killerspiele gibt es gar nicht, weil der Begriff ja nicht offziell definiert ist sondern nur von hilflosen Politikern und Moralaposteln mißbraucht wird. Aber reden wir nicht mehr von Risiko oder Schach.

Wie wärs mit folgender Spielidee (oder gibt es schon so was?). Also:

Absoluter Ironiemodus an:
Es geht darum in der SS Karriere zu machen. Man fängt als einfacher Schütze in der WaffenSS an, verdient als Freiwilliger in Erschießungskommandos seine ersten Orden und wird nach und nach befördert und natürlich auch mächtiger. Als Krönung musst man beweisen ob man ein KZ effizient leiten kannst.

Wäre ja nur ein Spiel, alles nur rein virtuell und ab 18 ,oder? Oder so was doch lieber verbieten?

Ironie aus

Es gibt viele Übel in dieser Welt. Sie werden doch nicht besser wenn man sie nur nach und nach aufzählt und vergleicht.

Ich bin übrigens auch gegen Schießübungen mit großkalibrigen Waffen in sog. Schützenvereinen. Für Gotcha könnte ich mich so gar nicht begeistern.
Aber ich auch in bin durch die dauernde Nachrichtenberieselung inzwischen reichlich abgestumpft gegen die schlechten Nachrichten aus aller Welt. Aber ich frage mich auch, ob es sein muss, dass man z.B. bei Nachrichten von schlimmen Unfällen auch noch Bilder mit den Leichen bringen muss.
Ich bin nicht dafür, dass man Kindern die Knallplätzchen verbietet, Cowboy und Indianer habe ich auch gespielt, wer nicht?
Aber ich würde einem Kind niemals eine täuschend echte Spielzeugausführung eines Maschinengewehrs zum Geburtsatag schenken.

Verbote helfen in der Tat nicht, sind wahrscheinlich eher kontraproduktiv weil sie den Reiz erhöhen. Aber es wird Zeit, dass sich in den Köpfen der Menschen was ändert.

 "Sei fein nie fies"ist übrigens ein gutes Motto.


Offline Slartibartfass

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #27 am: Montag, 21. September 2009 - 21:51:17 »
Wie wird man denn zur "wandelnen Zeitbombe"?
Vielleicht durch Dinge die man nicht verarbeiten konnte, oder durch ewige Minderwertigkeitskomplexe,gepaart mit einem labilen Charakter.
Und genau DAS sind die Punkte, bei denen man ansetzen müsste! Und zwar lange bevor Der- oder Diejenige Amok läuft. Wenn jemand in den 6 Jahren bis er in die Schule kommt nur Shice erlebt, dann ist das Kind sprichwörtlich schon in den Brunnen gefallen. "Brutaler Schläger" oder "derjenige, der von allen gehänselt und fertiggemacht wird" sind die beiden "Karrierewege", die ihm dann offen stehen. Die Wahrscheinlichkeit dann noch ein "Normalo" zu werden ist minimal.


Zitat
Die größten Massenmörder haben übrigens keine Computerspiele gespielt.
Dieser Vergleich ist der Diskussion nicht dienlich, weil völlig zusammenhanglos.
Jupps.
Aber nach jedem Amoklauf wird so getan, als wären nur (bzw primär) die bösen bösen Computerspiele daran Schuld, dass da jemand ausgerastet ist und gemordet hat.


Zitat
Finger krumm machen? Knallpistole oder Wasserpistolle?
Wenn Du es besser verstehst, Knöpfe drücken um den Gegner auszuschalten. 
Erinnert mich irgendwie an den Conterstrikespieler im Schützenverein.
Bei dem Killerspiel Risiko werden übrigens durch einzelne Handbewegungen ganze Armeen ausgelöscht. Beim Killerspiel "Cowboy und Indianer" wird auch hemmungslos gemordet - und die Grafik ist da um Stufen realistischer.




Nein, ich finde es nicht gut, dass Minderjährige zugriff auf "Ab 18"-Material haben.
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Alex

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #28 am: Montag, 21. September 2009 - 21:55:52 »
Für mich abschließend. Ich halte auch nichts von Schützenvereinen, finde diese völlig überflüssig und lehne trotzdem gewaltverherrlichende Spiele ab.

Offline Slartibartfass

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Re: Das Verbot kommt oder Hauptsache irgendwas getan
« Antwort #29 am: Montag, 21. September 2009 - 22:16:21 »
Ach Slarti, schön, dass Du mit deinen kleinen Verwandten Risiko oder Schach spielst. Schon mal mit "Mensch Ärgere Dich nicht" versucht, das kann die lieben Kleinen ganz schön auf die Palme bringen.
Bei "Mensch Ärgere Dich nicht" stirbt ja niemand, während bei Risiko ganze Armeen ausgelöscht werden. Von der virtuellen Brutalität mal ganz zu schweigen.


Zitat
Und zugestanden:  Killerspiele gibt es gar nicht, weil der Begriff ja nicht offziell definiert ist sondern nur von hilflosen Politikern und Moralaposteln mißbraucht wird. Aber reden wir nicht mehr von Risiko oder Schach.
Dann sag mir doch einfach mal, was Du unter dem Begriff "Killerspiel" verstehst, wenn du ihn schon verwendest.
Spielfiguren auf dem Bildschirm, die von Flammen geröstet werden, die erschossen werden, die gefressen werden oder so. Richtig?


Zitat
Wie wärs mit folgender Spielidee (oder gibt es schon so was?). Also:

Absoluter Ironiemodus an:
Es geht darum in der SS Karriere zu machen. Man fängt als einfacher Schütze in der WaffenSS an, verdient als Freiwilliger in Erschießungskommandos seine ersten Orden und wird nach und nach befördert und natürlich auch mächtiger. Als Krönung musst man beweisen ob man ein KZ effizient leiten kannst.

Wäre ja nur ein Spiel, alles nur rein virtuell und ab 18 ,oder? Oder so was doch lieber verbieten?

Ironie aus
Ohne Ironie: Verfassungsfeindliche Symbole sind in Deutschland in sowieso Spielen verboten.
Zu dem restlichen Inhalt dieser (absolut ironischen) Spielidee kannst Du mal im StGB blättern.  :police:


Zitat
Es gibt viele Übel in dieser Welt. Sie werden doch nicht besser wenn man sie nur nach und nach aufzählt und vergleicht.
Jupps, sich aber medienwirksam auf eines der kleinsten Übel zu stürzen (um bei seinen Wählern Punkte zu sammeln) und die großen Übel konsequent zu ignorieren ist einfach nur populistisch.


Zitat
Aber ich frage mich auch, ob es sein muss, dass man z.B. bei Nachrichten von schlimmen Unfällen auch noch Bilder mit den Leichen bringen muss.
Jupps, muss man. Schwere Unfälle am besten in Zeitlupe und aus 5 Kameraperspektiven. Und nicht erst ab 20 Uhr sondern auch Vor- und Nachmittags, wenn die kleinen Kinder rumzappen. Denn DAS gräbt sich ins Hirn ein.


Zitat
Ich bin nicht dafür, dass man Kindern die Knallplätzchen verbietet, Cowboy und Indianer habe ich auch gespielt, wer nicht?
Aber ich würde einem Kind niemals eine täuschend echte Spielzeugausführung eines Maschinengewehrs zum Geburtsatag schenken.
Würde ich auch nicht, aber wo ist die Grenze? Eine gelbe Plastikwasserpistole ist da noch harmlos. Was ist mit einer Supersoaker oder einer P8-Knallplätzchenpistole? Ein braunschwarzes Plastikgewehr, was ist das? Es gibt Gummimesser, die richtig fies aussehen. Wo zieht man da die Grenze?



Gewaltverherrlichung und Suchtverhalten sind nie gut.
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.