Hermann-Hofmeister-Straße ade

[Peter]

Die Hermann-Hofmeister-Straße in Sude-West soll umbenannt werden. Der Namensgeber Prof. Dr. H.H wurde als Antisemit "enttarnt".
In der gängigen Literatur zu Itzehoe taucht Hofmeister stets als Historiker auf, der sich Gedanken um die Entstehung der Stadt machte.

Bewusst oder unbewusst wurde übersehen bzw. vergessen, daß er als Philologe in der Zeit der Weimarer Republik wegen rassistischer Schriften aus dem Schuldienst entlassen wurde.


-> Weimarer Republik / Wikipedia


Als neuer Name im Gespräch ist Gyula-Trebitsch-Straße.
Gyula ist nicht weiblich, wie man denken könnte. Als bekennender Jude zudem ein Namensgeber, der politisch korrekt ist.

-> Näheres zu Trebitsch ist hier nachzulesen.

Die Rundschau von heute zitiert dazu den Taxifahrer Gert Thode aus Itzehoe : „Supergrausig“ findet er den Namen. Im Interesse aller Taxifahrer-Kollegen und Kunden fragt er: „Wer soll das denn aussprechen können?“ Stattdessen schlägt Thode den „sträflich vernachlässigten“ Hermann Hesse als Namensgeber vor.

Hermann Hesse, ca. 1955

-> Wikipedia zu Hesse

Ja, warum auch nicht. Zumindest kann dann die Abkürzung HHS bleiben.

Und, wie seht Ihr das?

[murxelhannes]

Ich denke man sollte eher unverfängliche Namen wählen und Staßen nicht nach Menschen nennen.
Es ist doch nicht der erste Fall wo man plötzlich merkt "Der hat es nicht verdient so geehrt zu werden."

[Guido]

Die Hermann-Hofmeister-Straße in Sude-West soll umbenannt werden.

Als neuer Name im Gespräch ist Gyula-Trebitsch-Straße.
Gyula ist nicht weiblich, wie man denken könnte. Als bekennender Jude zudem ein Namensgeber, der politisch korrekt ist.

... Taxifahrer Gert Thode aus Itzehoe ... schlägt ... den „sträflich vernachlässigten“ Hermann Hesse als Namensgeber vor.

Ja, warum auch nicht. Zumindest kann dann die Abkürzung HHS bleiben.

Und, wie seht Ihr das?

Der Name Hermann Hesse erscheint mir unproblematisch.

Was den Namen Gyula Trebitsch angeht - auch wenn er sich schwer aussprechen lässt, ist das kein Grund, ihn nicht zu nehmen. Der gebürtige Budapester hat - wenn auch nur für kurze Zeit - nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager - in Itzehoe gelebt und übernahm hier die Leitung zweier Kinos, bevor seine steile Karriere im Nachkriegsdeutschland als Gründer der Filmstätte "Studio Hamburg" begann.

Die Steinburger Kreisstadt hat u.a. Trebitsch das Mahnmal gegen Krieg und Zwangsherrschaft[/u] am Rande der Malzmüllerwiesen zu verdanken.

Vielleicht empfiehlt sich ein etwas zentralerer Ort, um diesen Mann zu ehren - es könnte ja auch ein Platz oder der Teil einer Straße sein. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Straßenabschnitt vor dem "Burg"-Kino (zwischen der Straße Hinter dem Klosterhof und dem La-Couronne-Platz) ?

Absolut in der Stadtmitte gelegen, der Bezug zum Filmtheater ist auch gegeben. Mit dieser Variante würde Itzehoe der Bedeutung dieses Mannes für unsere Stadt doch sehr gerecht - oder ?

"heute" über Prof. Gyula Trebitsch[/u]

[Albrecht]

Vorschläge für Straßennamen führen immer zu Diskussionen. Es wird immer Argumente für oder gegen einen Namen geben. Nur sollte man die Sinnhaftigkeit der Argumente doch mal hinterfragen.
Wenn jemand meint, "Gyula Trebitsch" sei nicht aussprechbar, spricht das m. E. nicht gegen eine entsprechende Namensgebung, sondern eher gegen den Kritiker.
Ich halte "Gyula-Trebitsch-Straße" für eine gute Lösung, insbesondere wegen seiner Beziehung zu Itzehoe, die er übrigens nie abgebrochen hat!
"Heinrich Heine" gehört m. E. ins "Dichterviertel", wenn denn dort mal eine neue Straße zu benennen ist.

[porschekiller]

Warum macht man es aufgrund solcher Diskussionen nicht wie in Glückstadt? Da gibt es eine "Namenlose Straße" (ja, die heisst tatsächlich so)! Oder wie in New York? Einfach die Straßen durchnummerieren - da kann niemand etwas gegen einen Namensgeber sagen ...

[Jeitz]

Nichts gegen Gyula Trebitsch, aber warum müssen unsere Politiker bei jeder Kleinigkeit Straßenamen ändern. Das hilft doch nicht, dadurch wird keine Aufklärung betrieben.

Es hätte auch auf dem Hinweisschild unter dem Straßennamen lauten können:  Hoffmeister bedeutender Heimatliterat, der einige seiner vielen Werke im Dienste der Naziherrschaft stellte....

Schade, ich erwarte von einem Schul- und Kulturausschuß bessere Lösungsansätze, als eine Umbenennung, die nur Geld kostet.

Wahrscheinlich wissen die Nachfahrn von Trebitsch noch nicht einmal davon, ob denen dies im Zusammenhang so recht ist?

Ersatznamen für einen sog. "Nazischergen"?

Ich finde, wieder mal ins Fettnapf getreten, liebe Politik!

[Peter]

Nun wurde es beschlossen:

Aus der HHS wird die Dietrich-Bonhoeffer-Straße.

Bonhoeffers Biografie: www.dhm.de/lemo/html/biografien/BonhoefferDietrich/

Vor der entgültigen Umsetzung des Kulturausschuss Beschlusses wird den rund 700 Anwohner Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.

(Mehr berichtet die Rundschau von heute.)

[Helmut]

Keine schlechte Lösung. Bonhoeffer ist einer der herausragenden Widerstandskämpfer und einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jhds. Eigentlich bot sich diese Variante an, da die Kirche in Sude West Dietrich-Bonhoeffer-Kirche heißt; ich vermute einmal, dass das auch die Initialzündung für diese Idee war.

Dass Gyula Trebitsch diese Verbndung nach Itzehoe hat, wusste ich bislang noch nicht (man wird alt wie 'ne Kuh, und lernt immer noch dazu  ). Das kann m.E. in der Tat Anstoß sein, eine Straße oder einen Platz nach ihm zu bennen. Aber ob Sude-West da das ideale Pflaster für ist oder das nicht doch auch zentraler gelegen sein sollte, ist ja durchaus bedenkenswert. Der bereits gemachte Vorschlag allerdings überzeugt mich auch nicht. Für mein Empfinden hat Gyula Trebitsch einen würdigeren Ort der Ehrung verdient, als diesen unschön anzusehenden Straßenabschnitt.

Heinrich Heine, da hat Albert absolut Recht, gehört ins Dichterviertel, falls dort mal eine neue Straße zu benennen ist.

[thomsen]

Mit dem Namen Bonhoeffer oder Scholl läßt sich ja eigentlich nichts falsch machen - dieses Namen haben in der Bundesrepublik Universalsymbolstatus.
Für Taxifahrer also: DBS statt HHS

[Hein]

Es hätte auch auf dem Hinweisschild unter dem Straßennamen lauten können:  Hoffmeister bedeutender Heimatliterat, der einige seiner vielen Werke im Dienste der Naziherrschaft stellte....

Ersatznamen für einen sog. "Nazischergen"?

Ich finde, wieder mal ins Fettnapf getreten, liebe Politik!

"Überall am Kulturfirmament der neuen Volksgestaltung wetterleuchtet die Lichtgestalt des Germanen. Seine ehrliche Art, seine hohe Sittlichkeit, sein gesundes Rechtsempfinden, sein heldischer Geist wirken als Gesetz und Ziel. Ein völkisches Erwachen, ein tiefes Sehnen nach arteigener Kultur geht durch das deutsche Volk."

Ich finde, ganz schön ins Fettnapf getreten, "lieber" Jeitz!

[Albrecht]

Ich halte die Würdigung Dietrich Bonhoefers für in Ordnung! Als seinerzeit die Kirchengemeinde einen Namen für sich suchte, war auch für mich Dietrich Bonhoefer bei den gemachten Vorschlägen die erste Wahl!

Dass die Entscheidung - trotz anderer Vorschläge - ohne unwürdige Auseinandersetzungen getroffen wurde, erfreut mich.