Autor Thema: Peking 2008 - UNSPORTLICH  (Gelesen 1933 mal)

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swetlana

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Peking 2008 - UNSPORTLICH
« am: Dienstag, 05. August 2008 - 10:55:43 »
Ich dachte mir, daß man in dieser Rubrik ein Thema beginnen könnte, das in den nächsten Wochen sicherlich etliche Meldungen und Meinungen hervorbringen kann bzw. wird.
Sie haben bezeichnenderweise zwar mit der Olympiade in Peking, aber nichts mit Sport zu tun.

swetlana


04. August 2008, 17:57 Uhr
OLYMPIA-WETTER
China schießt auf Regenwolken

Von Jens Lubbadeh

China will die Olympischen Spiele zur perfekten Inszenierung machen - und dabei ist Regen unerwünscht. Rund um Peking steht eine Armee von Bauern bereit, die mit Silberjodid auf Wolken feuern sollen - damit bloß kein Tropfen die Sportstätten erreicht.

Das Vogelnest ist 330 Meter lang, 220 Meter breit und wiegt 40.000 Tonnen. Fünf Jahre lang ließ die chinesische Regierung an dem Olympiastadion in der Hauptstadt Peking bauen. Das Vogelnest nennen es die Chinesen aufgrund seiner außergewöhnlichen Architektur. Hier sollen vom 8. bis zum 24. August die Leichtathletik-Wettkämpfe der Olympischen Sommerspiele stattfinden.

Mit dem 315-Millionen-Euro-Stadion wollen Chinas Machthaber zeigen, dass sie keine Kosten und Mühen scheuen, diese Olympischen Spiele zu einer perfekten Inszenierung zu machen. Dabei sollen weder protestierende Tibeter noch kritische Journalisten stören - und auch der Regen nicht. Daher arbeitet Chinas Regierung daran, das Wetter zu kontrollieren. Zur Not mit Waffengewalt.

China hat eine Bauernarmee gegen den Regen rekrutiert: Hundert Dorfbewohner rund um Peking sind bereit, den Himmel gegen heranziehende Wolken zu verteidigen, berichtet die britische Zeitung "The Times". 26 Stützpunkte um die Hauptstadt stehen laut offiziellen Informationen der Olympia-Website als Ausgangsbasen für den Wolkenbeschuss zur Verfügung. Jede ausgestattet mit bis zu vier Flak-Geschossen, mit denen man auf Wolken schießen und sie zum Abregnen bringen will, bevor sie Peking erreichen.

Geschossen wird mit Silberjodid. Diese Technik des "Wolkenimpfens" ist jahrzehntealt. Auch Trockeneis oder flüssiger Stickstoff eignen sich dafür. Eingebracht in die Wolken - entweder von Flugzeugen oder vom Boden abgeschossen - bewirkt es, dass sich das Wolkenwasser um die feinen Silberjodid-Tröpfchen legt. Es entstehen Tropfen, die Wolke regnet ab.

Die Chinesen sind nicht die ersten, die künstlich Sonnenschein für ein Großereignis erzeugen wollen: Russland will zum Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland keine Regentropfen und schickt jedes Mal rechtzeitig Flugzeuge gegen die Wolken in die Luft.

Silberjodid zum Wolkenimpfen wurde erstmals in den USA in den vierziger Jahren eingesetzt. Das Militär hatte großes Interesse an der Technik. Im Vietnam-Krieg impfte es Wolken über dem Ho-Chi-Minh-Pfad, um so die Unterstützung feindlicher Truppen in Südvietnam zu verhindern. 1978 dann wurde sogar eine Uno-Konvention erlassen, die den Einsatz von wettermodifizierenden Maßnahmen verbot.

Stündliche Wettervorhersagen mit IBM-Supercomputer

Die Sorgen um eine verregnete Eröffnungsfeier und Spiele sind berechtigt - der August ist einer der regenreichsten Monate in der Region um Peking. Die Chancen für einen trockenen Eröffnungstag der Olympischen Spiele schätzen Guo Wenli, Direktor des Beijing Climate Center und Wang Yubin, stellvertretender leitender Ingenieur des Beijing Meteorological Bureau, auf 50 Prozent. Und für die Dauer der rund zwei Wochen dauernden Spiele rechnen die Wissenschaftler im Schnitt alle drei Tage mit Regen.

Um solch langfristige Vorhersagen machen zu können, haben die Forscher erst im vergangenen Jahr einen neuen Supercomputer von IBM angeschafft. Mit ihm wollen sie das Wetter in einer Region von 44.000 Quadratkilometern genau überwachen und stündlich Wettervorhersagen liefern - und zwar für jeden einzelnen Quadratkilometer.

Dabei könnte Regenschutz so einfach sein: Um die 91.000 Zuschauer im Olympiastadion trocken zu halten, müsste man nur im Falle von Regen ein Schiebedach über das Vogelnest fahren - wie es bei anderen Stadien Gang und Gäbe ist. Im Entwurf der Schweizer Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron war es vorgesehen. Dann wurde es gestrichen. Zu teuer, sagten die Chinesen.

Landesweit soll China sogar 50.000 Wolkenkrieger im Einsatz haben. In der Regel will man mit der Wolkenimpferei Regen in Gegenden erzeugen, wo Wasser dringend benötigt wird. Diesen himmlischen Krieg - das "nationale Wetterbeeinflussungsprogramm" - lässt sich die Regierung einiges kosten. Wie die "Times" berichtet, hat das Land in den letzten fünf Jahren mehr als 500 Millionen US-Dollar in die Wetterbeeinflussung investiert.

Nach Angaben der China Meteorological Administration besitzt die Volksrepublik 6781 Artilleriekanonen und 4110 Raketenwerfer für die Regenerzeugung. Zwischen 1995 und 2003 seien 4231 Flüge unternommen worden, um Wolken zu impfen. Besonders gut, schwärmen chinesische Meteorologen, funktioniere diese Technik bei kleineren Wolken. Auch die Bildung gefährlicher großer Hagelkörner könne damit unterbunden werden. Nach Angaben chinesischer Meterologen soll neben Silberjodid auch das umweltfreundlichere Mineral Diatomit verwendet werden.

"Eine Wolke, die nicht regnen will, regnet nicht"

Ob die Wolkenschießerei etwas bringt, ist fraglich. "Die vielen Studien, die zur Wolkenbeeinflussung gemacht wurden, zeigen keinen signifikanten Effekt", sagte Stephan Borrmann vom Institut für Physik der Atmosphäre an der Universität Mainz im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Eine Wolke, die nicht regnen will, regnet nicht." Dennoch gibt es viele Wetterkontrollprogramme weltweit - laut eines Berichts der Klimaforscher vom US-amerikanischen Board on Atmospheric Sciences and Climate (BASC) aus dem Jahr 2003 in insgesamt 24 Ländern.

Möglicherweise werden die Spiele aber ohnehin trocken verlaufen - und das ohne Kanonen. "Smog und Aerosole in der Luft unterdrücken Regen", sagt Borrmann. So gesehen wäre Peking eigentlich schon bestens gegen Regen gerüstet - die Stadt erstickt im Smog. Allerdings arbeiten die Chinesen auch daran, die miserable Luftqualität zu verbessern . Um dieses Ziel zu erreichen, wäre es aber gut, wenn es regnete. "Denn Regen", so Borrmann, "ist die beste Luftreinhaltungsmaßnahme".

Quelle: SPON
URL:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,569361,00.html

swetlana

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Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #1 am: Donnerstag, 07. August 2008 - 10:37:49 »
07. August 2008, 07:25 Uhr
OLYMPIA IN PEKING
Bush fordert von China Achtung der Menschenrechte


Er kommt zwar zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele, findet aber deutliche Worte: US-Präsident Bush hat China eindringlich aufgefordert, mehr für die Menschenrechte zu tun. Frankreichs Sarkozy lobte den Gastgeber dagegen überschwänglich - während es in Peking neue Protestaktionen gab.

Bangkok/Paris/Peking - Die USA sind "tief besorgt" über die Menschenrechtslage und die Religionsfreiheit in China. Einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking kritisierte Präsident George W. Bush am Donnerstag in einer Rede vor ausländischen Diplomaten in Bangkok die Situation in China.

Amerika sei entschieden gegen die Verhaftung von politischen Dissidenten, Menschenrechtlern und religiösen Aktivisten, stellte Bush klar. Eindringlich forderte er China auf, Grundrechte wie Presse-, Versammlungs- und Religionsfreiheit zu garantieren. Die Chinesen verdienten "grundlegende Freiheitsrechte, die das natürliche Recht aller Menschen sind". Zugleich würdigte der US-Präsident aber auch die chinesischen Wirtschaftsreformen.

Bush war am Mittwoch aus Südkorea kommend in Thailand eingetroffen. Von Bangkok aus wollte er noch am Donnerstag nach China weiterreisen, wo er an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele teilnimmt. Über das Wochenende stehen eine Reihe politischer Gespräche in China auf dem Programm, darunter mit Präsident Hu Jintao, Ministerpräsident Wen Jiabao und Vizepräsident Xi Jinping.

Bereits vor Bushs Reise war es zu Spannungen zwischen Washington und Peking in der Menschenrechtsfrage gekommen. Chinas Regierung hatte ein Treffen des Präsidenten mit fünf chinesischen Dissidenten in der US-Hauptstadt als "schwere Einmischung in innere Angelegenheiten" kritisiert. Das US-Abgeordnetenhaus hatte daneben die chinesische Führung in einer fast einstimmig verabschiedeten Resolution zur Einhaltung der Menschenrechte aufgefordert. Am Dienstag hatten die USA Peking aufgefordert, das Einreiseverbot für den Darfur-Kritiker und früheren Olympiasieger Joey Cheek zurückzunehmen.

Neuer Zwischenfall in Peking

In Peking sorgten ausländische Demonstranten erneut für einen Zwischenfall. Drei Mitglieder einer amerikanischen Christen-Vereinigung wurde in der Nähe des Platz des Himmlischen Friedens von Sicherheitskräften abgedrängt. Sie hatten gegen die Geburtenkontrolle und Abtreibungen in China protestiert. Die Demonstranten wurden aber nicht verhaftet. Bereits am Mittwoch war es Demonstranten mehrfach gelungen, die Polizei zu überrumpeln.

Anders als Bush lobt Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy das Regime in Peking. Er verlieh China eine "Goldmedaille" für die Organisation der Olympischen Spiele. Frankreich und China verbinde eine "historische, zuverlässige und unerschütterliche Freundschaft", sagte Sarkozy am Mittwoch in einem Interview der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua, das vom Elysée-Palast in Paris verbreitet wurde. Das Präsidialamt kündigte gleichzeitig an, dass Sarkozy in der kommenden Woche nicht mit dem Dalai Lama zusammentreffen werde. Seine Frau Carla Bruni-Sarkozy werde jedoch an einer Veranstaltung des Oberhaupts der Tibeter teilnehmen.

Der Dalai Lama ist vom 13. bis 23. August zu Besuch in Frankreich. Der chinesische Botschafter Kong Quan hatte Sarkozy davor gewarnt, ihn bei dieser Gelegenheit zu treffen. Sarkozy erklärte daraufhin, er lasse sich nicht von China vorschreiben, wen er treffe. Die Beziehungen zwischen Frankreich und China sind angespannt, seit der olympische Fackellauf durch Paris im April wegen massiver Proteste gegen Chinas Tibet-Politik abgebrochen werden musste.

Französische Parlamentarier riefen unterdessen dazu auf, die Übertragung der Eröffnungsfeier der Spiele im Fernsehen zu boykottieren. China verhöhne die Menschenrechte "mit Zynismus und Arroganz", heißt es in der Mitteilung des Abgeordneten Lionnel Luca aus Sarkozys UMP. Sarkozy reist als französischer Präsident und amtierender EU-Ratsvorsitzender zur Eröffnung der Sommerspiele nach China.

als/dpa/AP/Reuters

URL:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,570527,00.html
__________________________________________________________________

Schon fast amüsant, wie ein amerikanischer Präsident, der bereits vor seinem Amtsabtritt von den meisten schon nicht mehr wahrgenommen wird, sich auf einmal einen Tag vor Eröffnung der Spiele für die Menschenrechte in China stark macht.
Und wenn ich der Dalai Lama wäre, würde ich Frau Carla Bruni-Sarkozy die kalte Schulter zeigen. Aber ich bin auch kein Buddhist ...

swetlana


Johomo

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Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #2 am: Donnerstag, 07. August 2008 - 10:41:27 »
Mr. President sollte erstmal auf seine kubanische Exklave schauen, bevor er sich über Menschenrechte aufregt.

swetlana

  • Gast
Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #3 am: Samstag, 09. August 2008 - 00:24:20 »
So meine Lieben. Nun brennt also die olympische Fackel. Hat einer von euch die Eröffnungszeremonie gesehen? Wie habt ihr es empfunden?
Der folgende Artikel gibt meine Gefühlslage ziemlich genau wieder:

08. August 2008, 19:57 Uhr
OLYMPIA-ERÖFFNUNG
China bezirzt die Welt


Von Christian Gödecke, Peking

Die Eröffnungsfeier der Spiele in Peking war die bislang größte ihrer Art - überraschend und überwältigend. Alles hat perfekt-präsize funktioniert und wirkte dennoch sympathisch. Werden auch die Spiele so fröhlich, wie die Feier versprach? Das müssen die Chinesen noch beweisen.

Das hier ist Chinas Abend. Hier ernten die US-Athleten beim Einmarsch Pfiffe - oder war es der fahnenschwenkende Präsident George W. Bush? Hier werden die Teams von Hongkong und Taipeh frenetisch gefeiert.

China will heute sagen: Wir sind groß.

Es lässt Hunderte grau-braune Trommler aufmarschieren, einen bedrohlichen Block. Lässt Hunderte Kungfu-Kämpfer einlaufen, eine laute, weiß gekleidete, grimmig dreinschauende Gruppe. Armeeangehörige die meisten, insgesamt 9000 von 14.000 Darstellern.

Aus der Armee von Trommlern wird plötzlich ein blinkendes Ensemble. Es zählt die Sekunden bis zum Start. Aus den bösen Martial-Arts-Typen werden lachende und winkende Männer und Jugendliche. Lang Lang spielt Piano mit einem kleinen Mädchen, auf Schirmen grinsen Kindergesichter aus der ganzen Welt.

So geht das in einer Tour. Regisseur Zhang Yimou muss einen Heidenspaß gehabt haben, als er jedes Militärische am Ende auflöste und mit Lachen und Winken abschloss.

Es ist Olympia-Eröffnung im Nationalstadion von Peking, dem "Vogelnest". Um 20.08 Uhr am 8.8.2008. Die Acht ist eine Glückszahl für die Chinesen, es muss typisch chinesisch sein jetzt. Es geht deshalb auch nicht darum, wie die Welt China sieht, nicht um Tibet, fehlende Pressefreiheit oder Menschenrechtsverletzungen. Hier und heute geht es um China, wie es sich selbst sieht. Der Gastgeber zeigt der Welt sein Gesicht.

Man könnte jetzt fragen: Welches ist das wahre China?

Man kann es aber auch lassen. Weil es eben nicht ein China gibt. Oder weil 16 Tage Olympische Spiele nie im Leben genug Zeit sind, es herauszufinden. Eine realistischere Frage ist die, ob es die fröhlichen Olympischen Spiele werden, die China der Welt versprochen hat.

In den Tagen vor der Eröffnungsfeier erhöhte sich die Polizeipräsenz in den Straßen stündlich. Journalisten wurden von Uniformträgern und Zivilisten skeptisch beäugt. Aber sie lächelten zurück, wenn sie ein Lächeln geschenkt bekamen. Jeder wirkte hilfsbereit. Je näher die Zeremonie rückte, desto mehr Straßen wurden abgeriegelt. Und das Lächeln der Zivilisten bekam etwas Angstvolles.

Im Nationalstadion an diesem Abend weicht die Anspannung bei den chinesischen Zuschauern der Erleichterung. Darüber, dass alles so perfekt funktioniert. Das Feuerwerk, die Formationen, der Countdown. China mag es gern präzise, und Chinesen sind sehr gern sehr stolz auf ihr Land. Deshalb rufen sie nun sehr laut, es sind Rufe von den Tribünen, die langsam anschwellen zu einem Surren, Summen, und dann verebben.

Mit den restlichen Zuschauern und den Sportlern ist es etwas anderes. Sie sind nicht ausgelassen, jedenfalls nicht so wie zum Beispiel in Athen vor vier Jahren - sagen Journalisten, die dabei waren. Animateure auf der Tribüne klatschen wie Cheerleader in US-Stadien, aber nicht viele der Ausländer klatschen mit. Ein paar Arme bewegen sich müde, aber die Schwüle liegt auf den Menschen wie eine Filzdecke, sie schwitzen, das drückt die Stimmung. Manchmal ist die Erklärung ganz einfach.

Der mächtige IOC-Boss Jacques Rogge steht neben Chinas Präsident Hu Jintao, die Schultern leicht hängend, er sieht aus wie ein Assistent. Hu lächelt und klatscht, Rogge guckt wie der Regenschauer, der angekündigt war, aber nicht kam. Er ist wahrscheinlich einfach nur beeindruckt. Und den Zuschauern geht es vielleicht genauso. Sie stehen inmitten von 45.000 Tonnen Stahl, 91.000 Sitze darin, 258.000 Quadratmeter Fläche misst der Boden, der Bildschirm im Stadion 36 mal 22 Meter. Und unten turnen Tausende mit Knöpfen im Ohr. Ferngesteuert.

Als der Basketballriese Yao Ming ganz am Ende mit dem chinesischen Team einläuft, berstet das Stadion vor Freude und plötzlich erscheint es möglich, dass das hier fröhliche Spiele werden. Zumindest für die Chinesen.

China hat bei dieser Eröffnungsfeier viele Gesichter gezeigt. Mal bedrohlich, als es Menschenmassen bewegte und gigantisch auffuhr. Mal sympathisch im Detail, wenn ein kleines Mädchen auf einem Podium sang, das die unten marschierenden Soldaten weit überragte. Und China hat funktioniert, meistens perfekt wie eine Maschine.

Aber vor allem hat China überrascht. Bis zum Schluss sollte geheim bleiben, wer die Olympische Fackel entzündet. Dass es Li Ning wurde, der von einem Seil gehalten in luftiger Höhe einmal das Stadion umrundete, kann man durchaus als kleines Zeichen der Öffnung deuten. Der "Prinz des Turnens", 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles mit dreimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze, lebt in Hongkong.

Und ist ein Gegner der Todesstrafe.

Quelle: SPON
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,570966,00.html

Katja

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Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #4 am: Samstag, 09. August 2008 - 07:49:48 »
Selbstverständlich habe ich die Eröffnungsfeier NICHT gesehen. Auch, wenn ich nichts zu tun gehabt hätte, wäre ich bei meinem ganz privaten Boykott geblieben.

Es wird niemanden wirklich interessieren, ob ich nun mitfiebere oder nicht, die Athleten vom Sofa aus anfeuere oder nicht- aber ICH fühle mich besser dabei, bei dieser verlogenen Geschichte NICHT mitzumachen.


saab

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Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #5 am: Samstag, 09. August 2008 - 12:48:05 »
Selbstverständlich habe ich die Eröffnungsfeier NICHT gesehen. Auch, wenn ich nichts zu tun gehabt hätte, wäre ich bei meinem ganz privaten Boykott geblieben.

Es wird niemanden wirklich interessieren, ob ich nun mitfiebere oder nicht, die Athleten vom Sofa aus anfeuere oder nicht- aber ICH fühle mich besser dabei, bei dieser verlogenen Geschichte NICHT mitzumachen.




Das sei dem" Sportgott " getrommelt und gepfiffen !!!

Ich korrigiere mich, Dem "Polit- und Dopinggott" !
« Letzte Änderung: Samstag, 09. August 2008 - 13:31:27 von saab »

Offline Slartibartfass

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Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #6 am: Sonntag, 10. August 2008 - 09:47:07 »
Selbstverständlich habe ich die Eröffnungsfeier NICHT gesehen. Auch, wenn ich nichts zu tun gehabt hätte, wäre ich bei meinem ganz privaten Boykott geblieben.

Es wird niemanden wirklich interessieren, ob ich nun mitfiebere oder nicht, die Athleten vom Sofa aus anfeuere oder nicht- aber ICH fühle mich besser dabei, bei dieser verlogenen Geschichte NICHT mitzumachen.
Wieso boykottierst Du? Komerz? Doping? Kaderschmieden? Tibet? Umweltzerstörung? Kommunismus? Menschenrechtsverletzungen?
Oder die Mischung aus allem?
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

swetlana

  • Gast
Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #7 am: Sonntag, 10. August 2008 - 19:57:32 »
Selbstverständlich habe ich die Eröffnungsfeier NICHT gesehen. Auch, wenn ich nichts zu tun gehabt hätte, wäre ich bei meinem ganz privaten Boykott geblieben.

Es wird niemanden wirklich interessieren, ob ich nun mitfiebere oder nicht, die Athleten vom Sofa aus anfeuere oder nicht- aber ICH fühle mich besser dabei, bei dieser verlogenen Geschichte NICHT mitzumachen.

Tja, leider bin ich nicht so konsequent wie du. Ich schaue mir doch einiges an, merke allerdings, daß ich - anders wie bei anderen olympischen Sommerspielen - eine kritische Distanz spüre und auch bei der Eröffnungsfeier manch ungute Gefühle hatte. Hauptsächlich bei den Darbietungen der Menschenmassen, die jahrelang üben mußten, damit sie sich ja 150%ig konform bewegen.

Dass die olymischen Spiele immer mehr zur Gelddruckmaschine verkommen, ist mir eigentlich schon länger bewußt. Das ist wie bei jeder anderen internationalen großen Sportveranstaltung. Aber ich habe trotzdem Repekt vor den sauberen Athleten, die jahrelang all ihre Zeit und Energie für diesen einen Moment geben, dort für ihr Land teilnehmen zu können. Und ich bewundere und bestaune gerne diese Leistungen und freue mich, wenn ich auch mal Sportarten sehen kann, die man sonst nicht im Fernsehen sieht.

Und auch die Menschen in China - so verblendet die meisten auch sein mögen - verdienen meine Achtung. Der "gemeine" Chinese fühlt sich wahrscheinlich einfach nur geehrt, daß die Welt bei ihm zu Gast ist. Dass das totalitäre Regime dies für seine Zwecke ausnutzt, ist von mir hier und heute nicht zu ändern. Dessen wurde man sich bei der Eröffnungsfeier leider grausam bewußt.

swetlana

swetlana

  • Gast
Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #8 am: Sonntag, 10. August 2008 - 20:05:42 »
... würg....

gerade eben gefunden:

10. August 2008, 15:34 Uhr
OLYMPIA-ERÖFFNUNGSFEIER
TV-Mitarbeiter gesteht Manipulation von Live-Bildern

Von Stephan Orth

Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele hat bewiesen: Kaum eine Nation kann mit Feuerwerkskörpern so imposante Spektakel inszenieren wie China. Doch jetzt hat ein Mitarbeiter des Künstlerteams zugegeben, dass ein Teil der Live-Farbspiele im Fernsehen manipuliert wurde.

Imagepolitur mit opulenter Megashow: Mit einem nie dagewesenen Spektakel verblüffte die Pekinger Olympia-Eröffnungsfeier am Freitag Fernsehzuschauer und Kritiker. "Fantastisch - zu fantastisch" fand das die italienische Tageszeitung "La Repubblica", und der britische "Independent" bekannte: "Es ist schwer, wenn nicht unmöglich zu bestreiten: Das war die größte Show, die die Welt je gesehen hat."

Dass sich die staatlichen chinesischen Medien vor Lob überschlugen, versteht sich von selbst. "Diese außergewöhnliche Nacht in Peking wird zu einem wichtigen Kapitel in der Geschichte der zivilisierten Welt werden", brachte die "People's Daily" die Stimmung im Land auf den Punkt. Vernebelt vom nationalistischen Freudentaumel behauptete die englischsprachige Internetseite der Agentur Xinhua in ihrem Aufmachertext gar, dass 40 Milliarden Fernsehzuschauer (Erdbevölkerung aktuell: 6,7 Milliarden) das Ereignis verfolgt hätten.

Jetzt fand die Zeitung "Beijing Shibao" doch noch das Haar in der Suppe: Das Feuerwerk, diese Kunstform mit so großer Tradition in China, war gefälscht. Zumindest ein Teil davon. Ein Angestellter der Video-Produktionsfirma "Shui Jing Shi" gab gegenüber dem Blatt zu, dass man einen Teil der spektakulären Feuerwerke zuvor aufgezeichnet und in die weltweiten Live-Übertragungen eingespielt habe.

Es handelt sich dabei um die Bilder von den "Fußabdrücken" im Himmel über der Stadt, die sich vom Stadtteil Yongdingmen südlich des Stadtzentrums auf das Stadion im Norden "zubewegten". Mehr als ein Jahr lang seien diese Sequenzen mit Computeranimation vorbereitet worden. Nur die Übertragung des letzten der 29 Fußstapfen sei live gewesen, wie der Video-Mitarbeiter Gao Xiaolong der Zeitung berichtete. Die Zahl 29 stand dabei für die Tatsache, dass die Olympischen Spiele der Neuzeit zum 29. Mal stattfinden.

"Die meisten dachten, es sei echt"

Gründe für die Entscheidung, aufgezeichnete Bilder zu senden, seien Schwierigkeiten bei den Filmaufnahmen am Eröffnungsabend wegen Flugeinschränkungen und zeitliche Probleme gewesen. Mit verschiedenen Tricks, wie der Zublendung von Nebel, seien die von Juni 2007 bis Juli 2008 entstandenen Aufnahmen manipuliert worden. "Wenn ich es mir heute anschaue, war das Video ein wenig heller als die echten Aufnahmen", gab der Mitarbeiter zu. "Aber die meisten Zuschauer dachten, es sei echt - damit hat unsere Arbeit ihren Zweck erfüllt."

Der Begeisterung und dem Stolz der Menschen im Gastgeberland dürfte der kleine Schummeltrick wenig anhaben. Die Zeremonie erreichte in China laut dem IOC eine Zuschauerquote von 83,6 Prozent. Zeitweise verfolgten bis zu 840 Millionen Chinesen die spektakuläre Show. In Deutschland sahen am Freitag durchschnittlich 7,72 Millionen die mehr als vierstündige Live-Übertragung aus Peking, das war ein Marktanteil von 52,3 Prozent. Weltweit sollen bis zu vier Milliarden Fernsehzuschauer das Ereignis verfolgt haben.

Ärger um manipulierte Fernsehbilder gibt es auch in den USA: Nicht nur hatte der Fernsehsender NBC anders als die weltweite Konkurrenz die Übertragung um zwölf Stunden nach hinten versetzt, um nicht im quotenschwachen Vormittagsprogramm zu landen. Jetzt werfen Zuschauer dem Sender außerdem vor, die Reihenfolge der einmarschierenden Nationen manipuliert zu haben. Die Ankunft des amerikanischen Teams sei nach hinten geschnitten worden, um die Zuschauer am Bildschirm zu halten, behaupten Blogger im Internet. Der Sender hatte 894 Millionen US-Dollar für die Exklusivrechte gezahlt.

Vor Beginn der Olympischen Spiele waren Details über die Eröffnungsfeier unter Verschluss gehalten worden, als gehe es um ein geheimes Atomwaffenprogramm. Die etwa 14.000 beteiligten Darsteller, Tänzer und Musiker mussten schriftlich bestätigen, nichts zu verraten, bis zu siebenjährige Gefängnisstrafen drohten bei einem Verstoß. Als ein koreanisches Kamerateam sich bei einer Generalprobe ins "Vogelnest"-Stadion schlich und Bilder davon ausstrahlte, war die Empörung in China groß, gegen den Privatsender SBS läuft ein Ermittlungsverfahren.

Mit Material von dpa
Quelle: SPON
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,571129,00.html

saab

  • Gast
Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #9 am: Sonntag, 10. August 2008 - 21:17:40 »




                man kann einfach nichts mehr glauben
                und bald kann man auch an nichts mehr glauben.

Capitano

  • Gast
Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #10 am: Sonntag, 10. August 2008 - 21:23:27 »
Ach Gottchen, was solls. Die Mondlandung war doch auch gefaked. >:D

Offline Desinfector

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Re: Peking 2008 - UNSPORTLICH
« Antwort #11 am: Sonntag, 10. August 2008 - 22:28:10 »
Wer nichts weiss, muss alles glauben.
gravity sux!