Kicker-Legende Stefan Moser läuft beim Charity Bowl für die Blauen Teufel auf
Normalerweise spielt man in seinem Alter eher Bingo oder löst Kreuzworträtsel. Aber Stefan „Steve“ Moser ist ein 72-Jähriger von einem anderen Schlag. Moser ist vom Football-Virus infiziert und kann das Kicken einfach nicht lassen. Das machte den deutschstämmigen Donau-Schwaben in den USA zur Legende, wo er auch im hohen Alter noch für weite Tritte sorgt. Davon können sich Hamburgs Football-Fans persönlich überzeugen, denn die Blue Devils haben sich einen Gastauftritt der Football-Legende gesichert. Am 8. April 2006 läuft Moser beim Charity Bowl der Blauen Teufel gegen die Jena Hanfrieds als Kicker auf. „Meine Muskeln spielen noch glänzend mit“, so Moser voller Vorfreude auf seinen Einsatz. „40-Yard-Fieldgoals sind noch immer kein Problem für mich.“ Und genau deshalb ist Moser auch immer noch aktiv. Derzeit kickt er für die Penn-Ohio Raiders in der amerikanischen Amateur-Football-Liga.
Das Wohltätigkeitsspiel der Blauen Teufel in Itzehoe ist der erste Auftritt der viermaligen German Bowl-Champions im Jahr 2006. „Natürlich ist das für uns ein wichtiger Form-Check“, erklärt Joe Roman, Headcoach der Hamburger. „Aber bei einem Spiel für den guten Zweck soll natürlich auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommen. Und eines ist sicher: Steve ist Entertainment pur!“ Roman selbst hat sich für den Auftritt des Kicker-Opas stark gemacht, der Devils-Fans schon aus dem Jahr 1998 bekannt ist. Damals trat Moser das lederne Ei ebenfalls beim Charity Bowl in Hamburg – allerdings für das USA-Allstar-Team. „Ich habe den Fans versprochen, dass ich auf jeden Fall wiederkomme, wenn ich fit bleibe“, erklärt Moser. „Und wie man sieht, bin ich körperlich absolut auf der Höhe.“
Moser begann seine sportliche Karriere als Allrounder. Neben Volleyball und Ski galt sein Interesse vorrangig dem Fußball. Ab 1953 kickte der damals 20-Jährige beim Grazer Sport Club noch gegen den runden Ball. Für den amerikanischen Sport konnte er sich zu dieser Zeit gar nicht begeistern. Erst 1965 packte ihn dann Football-Virus. „Eines Tages, als ich beim Fußball-Training war, sah ich zu, wie nebenan zwei Footballer vergeblich versuchten, ein Fieldgoal zu erzielen“, erinnert sich Moser. „Da hat mich deren Trainer gefragt, ob ich mal probieren möchte und ich habe gleich im ersten Versuch aus 50 Yards Entfernung getroffen.“ Mit diesem zufälligen Erlebnis begann Mosers Kicker-Karriere, in der er es sogar bis zu den NFL-Tryouts der Cleveland Browns, Dallas Cowboys, Miami Dolphins, Washington Redskins und auch des diesjährigen Super Bowl-Siegers, Pittsburgh Steelers, schaffte. Als 38-Jähriger spielte Moser seine erste Saison bei den Shenango Valley Blasters in der Minor League. In Diensten seines zweiten Vereins, den Erie Panthers, erzielte Moser sein weitestes Fieldgoal, als er gegen die Washington Generals aus 55 Yards Entfernung traf.
Im Verlauf seiner Karriere machte Moser Station bei 16 verschiedenen Clubs. 1991 erlaubte er sich ein Trainer-Intermezzo, bevor er 1996 erneut seinen Schuh schnürte und als Kicker auf das Spielfeld zurückkehrte. Der Football-Verrücktheit sei Dank: Am 8. April 2006 können die Zuschauer des Charity Bowls die Kicker-Legende in Itzehoe erleben.