Ich war da, wie angekündigt. Einfach klasse, was Kröhnert da in seiner Rolle als Regisseur
Werner Herzog, der den Film "Der Crash" drehen will, geboten hat. Geradezu genial waren die dabei steten Heimsuchungen durch den schon lange verstorbenen
Klaus Kinski, das
"Enfant terrible" unter den deutschen Schauspielern.
Um die Hauptrolle zankten sich immer wieder die Bundeskanzlerin
Angela Merkel und der frühere Tennisprofi
Boris Becker. In der realitätsgetreuen, manchmal etwas überzogenen Wiedergabe der Sprache, Gestik und Mimik dieser Personen wie auch weiterer Figuren des Polittheaters lag und liegt Kröhnerts Erfolgsrezept. So gab es denn ein Wiedersehen und Wiederhören mit dem vormaligen Bundeskanzler
Gerhard Schröder, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden
Peter Struck, dem ehemaligen Bundeswirtschaftsminister und FDP-Vorsitzenden
Otto Graf Lambsdorff, den der Kabarettist ebenso wie den früheren CDU-Bundesarbeitsminister
Norbert Blüm ("Die Rente ist sischer!") und den deutsch-französischen Publizisten
Daniel Cohn-Bendit, der für Bündnis 90 / Die Grünen im Europaparlament sitzt, besonders gut darstellte. Hammermäßig auch die Darstellung des untertänigen früheren CDU-Generalsekretärs
Peter Hintze ("stets zu Diensten") und des immerzu und bis zur Unerträglichkeit moralisierenden und immer wieder seine Gesprächspartner berührenden Journalisten und CDU-Politikers
Michel Friedman.
Natürlich durfte auch die Paraderolle nicht fehlen: Kröhnert - diesmal nicht in eine viel zu kleine zweistreifige blaue DDR-Trainingsjacke gewandet, sondern eine russische Fellmütze tragend - als früherer SED-Parteivorsitzender und DDR-Staatsratsvorsitzender
Erich Honecker. Zu den Klängen der
"Internationale" und mit erhobener geballter Faust ("Genossinen und Genossen !" - nuschel, nuschel...) den "antifaschischtischen und antiimperialischtischen" Kampf beschwörend. Das war die absolute Krönung !!!
Im Nachklapp wurden auch
Rita Süßmuth, ihres Zeichens ehemalige CDU-Bundesfamilienministerin und Ex-Bundestagspräsidentin, sowie der auch durch die Wirklichkeit nicht mehr zu übertreffende frühere Bundesjustizminister und SPD-Kanzlerkandidat
Hans-Jochen Vogel (der mit den Klarsichthüllen) noch bravourös in Szene gesetzt.
Alles in allem: Ein toller Abend !!!
Wer´s jetzt verpasst hat - Kröhnert kommt bestimmt wieder - unbedingt beim nächsten Mal (2007 ?) hingehen !!!
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