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Schnapsidee oder genialer Insel-Rettungsplan? Ein Investor aus Hamburg will eine Landverbindung zwischen Helgoland und ihrer kleinen Schwesterinsel schaffen. Neue Hotels und ein Kreuzfahrtanleger könnten den Tourismus ankurbeln - doch ganz so einfach wird das nicht.Der Plan ist kühn: Ein Bauunternehmer will eine meterhohe Spundwand in die Nordsee setzen, Sand aufschütten und damit Helgoland mit der vorgelagerten Insel Düne verbinden. Das schafft Platz für Hotels, Kreuzfahrtschiff-Anleger, Yachthafen und einen größeren Flugplatz - und soll so das Butterfahrt-Image der Insel aufpolieren."Wir würden damit Helgoland wieder mit der Düne vereinigen", sagt Arne von Maydell, Sprecher des Bauunternehmens HC Hagemann. In der Sturmflut von 1720 wurde das 1,25 Kilometer lange Landstück vom Rest getrennt.Die Idee stammt vom Firmenchef Arne Weber, dessen Mutter auf der Insel wohnt. Mit der Sandaufschüttung würde sich die Fläche von Helgoland fast verdoppeln.Seit Jahren leidet die Gemeinde, die mit Katamaranen in knapp vier Stunden von Hamburg erreichbar ist, unter einem Besucherrückgang. "Die Idee ist nicht unrealistisch", sagt Helgolands Bürgermeister Frank Botter (SPD) vorsichtig. "Es ist eine Vision, die wir diskutieren. Von vornherein vom Tisch wischen möchte ich das nicht.""Mit Schmackes rangehen"Nach Angaben Maydells sind die Pläne technisch innerhalb von eineinhalb bis zwei Jahren umsetzbar. "Schauen Sie nach Dubai - was dort gemacht wird, ist weitaus immenser", sagt er. Eine Studienarbeit der TU Hamburg-Harburg habe außerdem die Machbarkeit belegt. Der Unternehmer schätzt die Kosten für die Aufschüttung auf unter 100 Euro pro Quadratmeter. Zwar liege seitens der Firma kein Finanzierungskonzept vor. "Es ist nur so, dass es bezahlbar ist", sagt Maydell.Das sieht Horst Asmussen, Chef des Helgoländer Hotels "Moccastuben", anders. "Ob sich das verwirklichen lässt, weiß ich nicht - da muss man schon mit Schmackes rangehen", sagt der CDU-Fraktionschef, der seit 22 Jahren im Gemeinderat der Insel sitzt.Langwierige und teure Strömungsgutachten, Küstenschutz- und Umweltschutzbedenken dürften ein solches Projekt am Ende sehr teuer machen: "Und dann würden es die für Pekunia zuständigen Minister ablehnen müssen", sagt er.Angst um KegelrobbenDas Umweltministerium in Schleswig-Holstein prüft inzwischen, ob EU-Naturschutzrichtlinien von dem Projekt tangiert würden und das Ministerium damit zuständig würde. "Unsere Wasserbaufachleute haben bereits bestätigt, dass das technisch möglich ist. Auch die Kostenschätzung von 80 Millionen Euro wäre realistisch. Wie aber die Strömungswelt beeinflusst wird, das lässt sich aus der Hüfte nicht sagen", sagt Sprecher Christian Seyfert. Die Aufschüttung des Mühlenberger Lochs in der Elbe habe aber gezeigt, dass auch Umweltschutzbedenken ausgeräumt werden können, wenn an anderer Stelle für den Naturschutz ein Ausgleich geschaffen werde.Uwe Schneider vom Naturschutz-Verein Jordsand befürchtet einen starken Eingriff in die Lebenswelt der Flora und Fauna: "Auf Helgoland haben wir die größte Kegelrobbenkolonie Deutschlands." Ein solcher Eingriff würde eine erhebliche Störung mit sich bringen.Große Zweifel hegt auch Christian Bussau, Biologe bei Greenpeace. Wegen des Klimawandels befürchtet er hohen Aufwand für den Erhalt der Küste: "Schon die Erfahrungen mit der Nordseeinsel Sylt haben gezeigt, dass jedes Jahr große Mengen Sand wieder neu aufgeschüttet werden müssen. Man kann nicht gegen das Meer arbeiten." Das Argument, dass mit der Aufschüttung die Landverbindung wieder hergestellt werde, sei kein Ansatz. "Es ist nicht so, dass der Mensch besser weiß, wie die Natur auszusehen hat."Neue Lebensräume für NaturDie Wissenschaftler von der TU Hamburg-Harburg, die in Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen HC Hagemann die Studie für die Landverbindung angestellt hat, sehen dies anders. Mit einer Aufschüttung könne man der Natur eine Basis geben für einen neuen Lebensraum. Außerdem könnte ein Gezeitenkraftwerk die Insel unabhängig vom Öl machen. Mit neuen Werkstoffen und Technologien sei es heute möglich, die Küste zu schützen, sagt Erik Pasche, der das Projekt betreut hat.Schon vor zwei Jahren sei die Studienarbeit erschienen - aber die Gemeinde habe sich offensichtlich zunächst nicht dafür interessiert. "Wir haben keinen Termin bekommen, um die Studie vorzustellen", sagt Pasche. "Das ist wohl untergegangen", sagt der Helgoländer CDU-Fraktionschef Asmussen. "Es werden laufend irgendwelche Studien präsentiert."Der Wunsch, ohne Subventionen vom Festland auszukommen, sei ein langgehegter Wunsch der Gemeinde. Private Geldgeber stehen allerdings nicht Schlange auf Deutschlands einziger Hochseeinsel: "Wir hatten versucht, einen Investor für das Inseldorf auf Düne zu bekommen, doch das hat schon nicht geklappt", sagt Asmussen.Ein Gutes sieht er immerhin in der Idee der geplanten Sandaufschüttung: "Vielleicht ist es ein Highlight, um Helgoland in die Presse zu bringen."
Diesen Scheiß verstehe ich genauso wenig wie bei Sylt. Da karren die auch immer für Millionen Sand an um die Insel nicht kleiner werden zu lassen.
Alles von unseren Steuern, oder woher?? Würde mich schon mal interessieren.
Irgendwo im Radio wurde gestern was von den Kegelrobben (Tiere - keine Kegelmannschaft) erzählt, die dann sicherlich dort nicht mehr auftauchen werden.
Die Insulaner sind ja in erster Linie von den Schiffsverbindungen abhängig. Und da hapert es gewaltig.
Hamburg / Helgoland - Arne Weber legt nach. Vier Wochen nach der Veröffentlichung seiner Pläne zur Landvermehrung Helgolands sollen morgen alle Haushalte auf der Insel eine "Konzeptstudie für einen Masterplan Helgoland" erhalten. Auf 16 Seiten präsentiert der Hamburger Bauunternehmer sein Konzept, das er mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg und dem Alfred-Wegener-Institut auf Helgoland erstellt hat. Ziel sei eine Neuausrichtung mit Modellcharakter und ein Imagewandel hin zum "Naturerlebnis Helgoland". Wenig daran ist neu. Dennoch liefert der Plan Details zu Naturschutz, Verkehrsanbindung, Bebauung, Finanzen und technischer Umsetzung. So sollen Hopperbagger innerhalb von zwei Jahren 10 Millionen Kubikmeter Sand in die Nordsee einsprühen, wodurch sich der Sand langsam und dicht ablagere. Der Sand werde voraussichtlich aus dem Bereich Helgoland-Elbemündung-Wesermündung gesaugt.Die Helgoländer sollen "finanziell nicht belastet werden" Zwei Häfen sollen geschlossen werden: Der Dünenhafen, der nur durch die dann überflüssige Dünenfähre genutzt wird, und der Nordosthafen auf der Hauptinsel. Sportboote sollten zukünftig am Binnenhafen anlegen, der Frachtumschlag in den Südhafen verlagert werden. Auf der Düne sollen die beiden Start- und Landebahnen des Flughafens um jeweils 500 Meter auf 1200 Meter verlängert werden.Weber glaubt, zu einer Stabilisierung und Erweiterung der Naturschutzgebiete Helgolands beitragen zu können. Die Robben-Kolonie etwa könne möglicherweise durch einen erweiterten Strand mehr Ruhe erhalten. Seeseitig könne mit einem künstlichen Unterwasser-Riff Lebensraum für Flora und Fauna geschaffen werden. Strömungsmessungen, Wellenberechnungen und Klimafaktoren werden in eine Umweltverträglichkeitsstudie einfließen. Das Konzept soll Vertrauen schaffen. Deshalb wird betont, dass die Helgoländer finanziell "nicht belastet werden sollen". Großbanken, institutionelle Anleger und Privatinvestoren hätten bereits Interesse signalisiert.Ebenso die Kieler Staatskanzlei: "Uns liegt ein Brief des Pinneberger Landrats vor, in dem ein Gespräch des Ministerpräsidenten mit Herrn Weber angeregt wird", so ein Regierungssprecher. Man habe den Landrat um weitere Informationen geben, "damit über den Gesprächswunsch entschieden werden kann."
Zitat von: Björn am Freitag, 11. April 2008 - 19:38:19Diesen Scheiß verstehe ich genauso wenig wie bei Sylt. Da karren die auch immer für Millionen Sand an um die Insel nicht kleiner werden zu lassen. Im direkten Vergleich hat Helgoland mehr verdient.Aber wer nimmt die Insel schon in der Öffentlichkeit wahr?Man kann da ja keinen Porsche vor die In-Kneipe stellen wie auf Sylt.
Naja, also der Quervergleich hapert doch gewaltig. Sylt und Helgoland sind doch nun echt zwei verschiedene Dinge. Zumal fraglich ist zu was das Ganze auf Helgoland gut sein soll, während es auf Sylt eben um Küstenschutz geht.Und diesen schwachsinnigen Kommentar mit dem Porsche un der In-Kneipe hätte man sich auch echt sparen können.