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Reisebericht Schottland

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Katja:
Wenn einer eine Reise tut....


...dann kann er was erzählen! Und wenn Ihr mögt, werde ich Euch erzählen, was wir so alles erlebt haben auf unserer Reise nach Schottland.


Zunächst sollte ich erklären, wie es zu dieser Reise überhaut kam: unsere Clique besteht aus 5 Frauen, von denen ich die Jüngste bin und damit vielleicht auch (manchmal wenigstens) der Motor. Wenn in unserer Kniffel-Kasse (Kniffeln ist ein Würfel-Spiel, auch Yatzee genannt!) genug Geld eingespielt wurde, machen wir eben so eine Reise, die die anderen „Mädels“ ob ihres Alters oder ihrem fehlenden Antrieb eben nicht mehr allein machen würden/könnten/wollten.
Unsere erste Fahrt führte uns nach Ägypten, die zweite in die Türkei und die letzte eben nach Schottland.

Wenn man bedenkt, daß „meine Mädels“ alles meine Mütter oder gar Großmütter sein könnten, würde der Gedanke nahe liegen, ich wäre als „Nesthäkchen“ und Kind/Enkel-Ersatz die am meisten verwöhnteste....FEHLANZEIGE!! Meine Mädels sprechen kein (oder kaum) englisch und sind eher unselbständig, wenn sie sich außerhalb ihres heimatlichen Gefildes aufhalten. Und einen Camping-Urlaub zu machen, ....nein, DAS war ja sooooo aufregend!

Ein so großes Auto zu fahren und dann auch noch auf der verkehrten Straßenseite – nein, DAS wollten sie nun auch nicht!

Also habe ich diese 14 Tage damit verbacht, gleich eine lange Liste an Berufen auszuüben: Chauffeur, Zimmermädchen (wer kann schon eine Sitzgruppe zum Doppelbett –und wieder zurück- umfunktionieren?), Köchin, Krankenschwester (vom langen Sitzen bekommen ältere Herrschaften scheinbar immer Hämorrhoiden – von den anderen Wehwechen ganz zu schweigen), ich spielte Fremdenführer, war Dolmetscher, kaufte ein.....
Und wenn Ihr mich jetzt bedauert – TUT ES NICHT – denn ich wusste, was auf mich zukommt! Eines wusste ich allerdings nicht: KEINES der Mädels war in der Lage, Karten zu lesen!
Das in Verbindung mit fehlenden Englischkenntnissen führte einige Male zu echten Brüllern: „Komisch, ich finde diesen Ort gar nicht auf der Karte: Break welcome“ war nur einer davon!

Komisch wurde allerdings auch, wenn sich die Mädels abends in ihr Bett begaben: die Zweit-Jüngste, aber gleichzeitig auch die Schwerste - wollte partout das obere der Doppelstock-Betten belegen! Ein Bild für die Götter, wenn sich 90kg Lebendgewicht über die fragile Leiter in ein 80cm breites und nur etwa 50 cm hohes Bett quälten...Runter war der Weg für sie einfacher: sie rutschte über die Kante und ließ sich fallen!

Spätestens da wusste ich, daß es angebrachter ist, die Stützen (unter dem Wohnmobil) doch auszukurbeln!!! Ich schlief nämlich im Alkoven und konnte dabei die Gesetze der Physik ganz deutlich studieren: je schwerer das ssst, desto größer der Bums! Die Federn des Wohnmobiles (ohne Stützen)gab am hinteren Ende des Bettes so stark nach, daß das Nachfedern den Alkoven mächtig in Bewegung brachte – und beim ersten „Absprung“ meiner Reisegefährtin mir eine Beule!

Die anderen hatten es einfacher: bereits nach einer halben Stunde „Bettenbauens“ (Ikea ließ grüßen) konnten sie ins Bett sinken! Das letzte Mädel (auch wohlwollend als „vollschlank“ zu bezeichnen) musste bloß irgendwie neben der Leiter durch eine 50 x 80 cm große Öffnung ins Bett kriechen! Ohne mich selbst als ungemein sportlich darzustellen (ich halte es mit Churchill: no sports!) war ich die einzige, die relativ einfach in und aus dem Bett steigen konnte! Ich hatte einen Logen-Platz in meinem Alkoven ....und Ihr könnt Euch vorstellen, wie ich das abendliche Verrenken der anderen genossen habe!

Ohne die älteren Leser unter Euch zu diffamieren: ab 50 wird die Blase schwach – eine Tatsache, die jeder Mediziner bestätigen wird! Ich weiß es nun aus Erfahrung (nicht, weil ich schon 50 bin, sondern meine Gefährtinnen zum Teil deutlich älter sind).... Ist man Zuhause, geht der gelegentliche Gang auf das Örtchen ja im täglichen Rhythmus unter....sind aber 4 Mädels über 50, ist man (ich) doch froh, wenn ein wohnmobileigenes Klo vorhanden ist! Sonst wäre die Strecke nach Schottland sicherlich wegen der notwendigen PP (Pinkel-Pausen) ein längeres Unterfangen geworden– meine groben Schätzungen haben ergeben, daß wir alle 200 km mit 25 Minuten Pause zu rechnen gehabt hätten. Bei ca. 1600 km (eine Tour) wären es also 8 Pausen oder über 3,3 Stunden stillstehendes Warten meinerseits gewesen...

Trotzdem habe ich (in egoistischem Eigennutz – ich musste das Chemie-Klo ausleeren!!)) darauf bestanden, daß die „Hauptsachen“ in einem außerhalb des Wohnmobiles gelegenen Örtchen erledigt werden sollten...ich kann ja so gemein sein! Der interne englisch-Kurs begann dann auch mit den Worten: "May I have the key to the toilets, please?"...

Könnt Ihr Euch vorstellen, wie viel man sich zu erzählen hat, wenn man auf engstem Raum 12 Stunden Autofahrt vor sich hat?? Ich konnte es, und so hatte ich unsere Abfahrtzeit auf unchristliche 3 Uhr morgens bestimmt! So – dachte ich – hätte ich ob der frühen Morgenstunde nicht schon nach 4 Stunden ausgefranste Ohren – Fehlanzeige! Meine Mädels sind unberechenbar gewesen!! Spätestens jetzt weiß ich, was die Schilder in Reisebussen „Nicht mit dem Fahrer sprechen“ bedeuten...ich hätte gern auch ein solches gehabt! Statt dessen prangte ein anderes Schild auf dem Armaturenbrett, das – rotumrandet- eine ebenfalls rot durchgestrichene Zigarette darstellte! Bis heute habe ich nicht eindeutig herausgefunden, was dieses Zeichen zu bedeuten hat! Ich kann mir aber vorstellen, daß es ein Verbot für den Beifahrer war (das Schild befand sich direkt vor dessen Sitz!), dem Fahrer (also mir!) eine Zigarette anzubieten! Okay, mit dieser kleinen Einschränkung konnte ich leben – meine Mädels rauchen sowieso nicht!! Ein weiteres dieser ominösen Schildchen befand sich auf der Tür zum Bad – es sollte wahrscheinlich bedeuten, daß dort keine Zigaretten aufbewahrt werden durften! Wer lagert schon seine Zigaretten auf der Toilette??

Die ersten 550 Kilometer nach Calais lagen also ziemlich schnell hinter uns! Allerdings hatte unser Gefährt erst 6.333 km gelaufen und die „Einfahr-Phase“ war sicher noch nicht ganz abgeschlossen. Ich befürchtete schon, daß ca. 80 Power-PS kaum ausreichen würden, um alle Personen und (BITTE NICHT AUSSER ACHT ZU LASSEN) alle Nahrungsmittel in einer annehmbaren Geschwindigkeit zu befördern. Ich wurde allerdings positiv überrascht, denn mit einer durchschnittlichen 100km/h Reisegeschwindigkeit waren wir bereits um 10:30 h in Calais angelangt (beachtet bitte, daß wir zwischendurch einige Örtchen in Holland, Belgien UND Frankreich besichtigt hatten!!)

Unsere Fähre (ich hatte KEIN Ticket gelöst) ging dann auch um ¼ nach 11 bereits über den großen Teich, so daß wir gegen 13 Uhr schon (12 Uhr Ortszeit) britischen Boden befuhren!

Nun kam das, was ich oben bereits angedeutet habe: KEINES meiner Mädels konnte Karten lesen! Kreisverkehr, „verkehrte“ Seite (Linksverkehr), in einer Hand die Karte, in der anderen Hand eine Zigarette und einen Becher Kaffee....es muß also ziemlich abenteuerlich ausgesehen haben, wie ich unser Wohnmobil durch die ersten Kurven manövriert habe! Meine Mädels wurden ziemlich still und ich schwor, gleich am ersten Abend eine kurze Unterweisung in Sachen Karten-Lesen zu geben. Es sollte anders kommen...

Mein Ehrgeiz war geweckt, denn ich wollte unbedingt so weit wie möglich aus den Ballungsgebieten um London heraus, bevor wir uns ein Quartier für die Nacht aufbauen sollten. Außerdem war es ja noch viel zu früh... Kilometer um Kilometer fuhr ich also unserem Ziel entgegen (die gelegentlichen PP´s erwähne ich jetzt mal nicht mehr!); wir ließen London rechts liegen, passierten Birmingham, Manchester und Preston und erreichten die schottische Grenze bei Gretna Green am gleichen Tag um 21:55 Uhr! Welcher Idiot hat sich nur diesen Fahrtzeiten-Begrenzungsquatsch ausgedacht??

In einem kleinen Wäldchen nahe einem ganz entzückenden kleinen Häuschen fanden wir einen idyllischen Platz, an dem wir unsere erste Nacht im Wohnmobil übernachten konnten. Der leichte Nieselregen wich einem ausgewachsenem Wolkenbruch! Der Grill blieb also eingepackt und die letzten Reste von Kartoffelsalat und Frikadellen wurde aufgetischt!

Obwohl ich eigentlich kein Bier pur mag, war nun für mich der Zeitpunkt gekommen, eines zu trinken! Ich hatte es verdient – dachte ich! Außerdem wollte ich nach ca. 3 Litern Kaffee auch endlich mal etwas Kaltes, flüssiges zu mir nehmen...und noch einmal außerdem hatte ich mit einem Ohr gehört, daß Gerda nebenbei erwähnte, sie würde nachts „etwas schnarchen“! Wie sonst sollte ich mich da betäuben??

Gerda´s „bißchen Schnarchen“ erwies sich als ausgemachtes Getöse, das sogar dem aufgezogenem Gewitter alle Konkurrenz gemacht hat! Wie gut, daß ich vorsichtshalber Ohrenstöpsel mitgenommen hatte!
Gegen 5:30 Uhr (Ortszeit) war es dann mit der Stille zwar noch nicht vorbei (dem Erfinder der Ohrenstöpsel gebührt das Bundesverdienstkreuz!!!), jedoch machten sich die Blasen meiner Gefährtinnen bemerkbar! Wie ich oben bereits geschildert habe, bekam ich einen Einblick in die Tiefen der Physik, wobei ich in der Aufwachphase, die zugegebenermaßen SEHR kurz war, ehrlich gesagt mehr an ein Erdbeben gedacht hatte!

Mit dem Pipi-Machen muß es etwas auf sich haben, daß man gern auch als „Kettenreaktion“ bezeichnen kann: geht eine, müssen alle! Ergebnis: es war Sonntagmorgen 6 Uhr Ortszeit und ich war wach....und schlecht gelaunt - wegen der Ignoranz meines heiligen „ich-schlafe-sonntags-immer-bis-mindestens-halb-10“-Prinzips!!! Also griff ich halb im Tran nach meinen Zigaretten, turnte aus meinem Alkoven (der gleichzeitig als Klamotten-Depot für alle fungierte) und ging vor die Tür zum „eine frühstücken“. Das tadelnde „doch nicht auf nüchternen Magen – und dann auch noch im Nachthemd“ überhörte ich geflissentlich – wie kann man kurz nach dem Aufstehen nur schon ganze Sätze reden????

Meine ganze miese Stimmung wurde aber schlagartig besser, als ich einen tierischen Besucher entdeckte: einen Steinadler! Daß ich ihn ohne Brille trotzdem als solchen identifizieren konnte, sagt Euch, wie nahe ich ihm war!!! Vielleicht hätte ich ihn nicht erkannt, wenn ich nicht mein halbes Leben in der Nähe einer Adlerwarte gelebt hätte! Es war phantastisch! In freier Wildbahn!!! Hier war ich richtig!

Als ich den anderen meine Entdeckung mitteilen wollte, dazu in das Auto zurück ging, erwartete mich das erste Chaos: die Mädels versuchten, das Bett abzubauen. Stellt Euch vor: 4 technisch völlig unversierte, ältere Frauen versuchen aus einem Bett zwei Bänke und einen Tisch zu richten! Wenn ich nicht helfend eingegriffen hätte, wäre es vielleicht ein modernes Kunstwerk geworden... so konnten wir gegen 6:45 frühstücken! Und das auf einen Sonntag.

Wie unser Besuch in der alten Schmiede von Gretna Green ablief, erzähle ich euch im Teil 2 meines Berichtes

Katja:
Teil 2

Besuch der alten Schmiede in Gretna Green

Gretna Green war vor Urzeiten ein Anlaufpunkt derer, die sich –meist entgegen dem Willen ihrer Eltern- schnell und ohne viel Wirbel trauen lassen wollten. Es ist nicht verwunderlich, daß ein schottischer Pastor damals auf die Idee kam, denn mit dieser Idee kam der bescheidene Wohlstand in den kleinen Ort an der schottischen Grenze. Plötzlich gab es Hotels, Gaststätten etc. und natürlich mussten die Brautleute ihren Obolus bezahlen...Trauzeugen wurden ebenfalls bezahlt – ja, auch damals kostete Heiraten eine Menge Geld. Die wohl wichtigste Einnahmequelle war aber wohl ein kleines Zimmer, welchen angrenzend an der Schmiede, manchmal mitvermietet wurde! (ein Schelm, der böses dabei denkt!!) Zogen sich die Brautleute nach der Trauungszeremonie dorthin ALLEIN zurück, konnte sogar ein eiligst nachgereister Herr Papa nichts mehr gegen die eben geschlossene Ehe machen... Wohnmobile gab es noch nicht, damals 1700 hastnichtgesehen!

Im Teil 1 habe ich ja schon berichtet, zu welcher unchristlichen Zeit wir auf den Beinen waren! So war es kaum verwunderlich, daß wir gleich nach dem Öffnen die ersten Gäste dort waren.

Das erste Kuriosum, was sich uns zeigte, war ein waschechter Schotte im Kilt, der staubsaugerschwingend die Spuren vom Vortage beseitigte! Es war ein Anblick, der allein schon die weite Fahrt gelohnt hat! Der Putzlappen (schließlich waren auf den Vitrinen noch die Abdrücke der gestrigen Besucher zu sehen!) und das Glasrein vervollkommneten das Bild noch.
Stellt Euch vor: ein echter Highlander, stattlich in Größe und Umfang - eisenbeschlagene Schuhe, derbe, grob-gestrickte woll-weiße Kniestrümpfe und statt eines Breitschwertes schwang er Putzlappen und Staubsauger!!!
DAS war für meine Mädels DER Mann!!
In Verbindung mit der Heiratsgeschichte dort, spielte ihnen die Phantasie wohl mehrere Streiche...stellten sich den Highlander wohl gerade im heimischen Lippe vor! Unter diesen Rock zu schauen, trauten sie sich aber nicht – noch nicht! Planten aber, sich Spiegel auf ihren Schuhen anzubringen....

Wir hatten wirklich alle Mühe, uns auf die Ausstellung zu konzentrieren...ein alter Amboß, tolle Kutschen, mehrere Heiratsurkunden (die Vitrinen waren blitzeblank!!)... fühlten uns tatsächlich um mehrere hundert Jahre in der Zeit zurück versetzt! Wenn da nicht das penetrante Geräusch dieses alterschwachen Staubsaugers gewesen wäre...

Eine ganze Weile, einen Einkaufsbummel durch die Souvenir-Shops und auch eine Tasse echten englischen Kaffees später (Bodensee-Kaffee!! Man konnte wirklich den Boden sehen!!)) brachen wir auf, zu dem eigentlichen Ziel unserer Reise: Inverness an Loch Ness!

Die lächerlichen 440 km waren im Vergleich zur am Vortag abgespulten Strecke wirklich schnell hinter uns gebracht. Pünktlich mit dem Passieren des Ortseingangsschildes gingen plötzlich sintflutartige Regenfälle hernieder, was unseren Grillabend wieder wörtlich ins Wasser fallen ließen!

Außerdem hatten wir noch keinen passenden Platz für die Nacht gefunden! Ich erinnerte mich an einen Platz, an dem meine Familie und ich einmal vor Jahren einen wunderbaren Ort zum Übernachten gefunden hatten....mitten im Wald, mit kleinem Bachlauf...wieder war mein Ehrgeiz da und eine halbe Stunde später hatte ich den Weg gefunden! Allerdings muß wohl in den vergangenen Monaten dort ein Waldbrand gewütet haben, denn große Teile dieser Idylle waren einfach weg... nicht so aber die steile, steile Straße, die sehr zur Bestürzung meiner Mädels auch noch einspurig, aber nicht Einbahnstraße war!!!
“....und wenn uns einer entgegen kommt?“ „Vor 13 Jahren kam auch keiner!“ war meine Antwort – nicht logisch, aber originell, oder?!

Zwischen ein paar Bäumen, die nicht der Feuersbrunst zum Opfer gefallen waren, fanden wir einen geschützten Platz (ich vergaß NICHT, die Stützen auszukurbeln!!)
Zum Schlafen, war es einfach noch zu früh, weshalb wir beschlossen, noch eine Runde zu Würfeln. Nun war dieses Wohnmobil zwar mit 6 Schlafplätzen ausgerüstet, hatte allerdings am Tisch nur 4 Plätze (hat bestimmt ein Mann entwickelt!). Daher „bastelte“ ich mir einen Hocker aus 12 Stück 1,5-Liter Wasserflaschen, legte ein Kissen darüber und dankte Gott, daß er mich vor Hämorrhoiden verschont hatte!
Gnädigerweise „erlaubten“ mir meine Mädels eine Zigarette zum Bier (würde ich nach der Fahrt zum Alkoholiker?? Die zweite Flasche innerhalb von noch nicht einmal 24 Stunden!!!), unter der Bedingung, daß wir das Fenster öffneten! Bevor ich noch eine Warnung herausschreien konnte, war das Fenster offen – und obwohl wir ein Mückengitter davor hatten, kamen sie, diese schrecklichsten aller Ungeheuer Schottland´s: Midges!!!

Für alle, die sie nicht kennen: Midges sind Mücken-Viecher, aber so klein, daß sie mit Loopings durch die engen Maschen des Gitter fliegen können! Aber blutrünstiger als ihre fest-land-europäischen Artgenossen sind sie allemal!!
Oberschenkel rechts hatte 7 Einstiche, Oberschenkel links wies 9 auf....immer noch jucken sie wie Hölle! Es macht keinen lady-liken Eindruck, wenn man (ich) gedankenverloren am seinem Allerwertesten kratzend in der Schlange an der Kasse steht!! Das erinnert mich daran, daß ich noch einen Brief an die Bayer-Werke schreiben muß: Autan ist Scheiße!!! (´tschuldigung!!)

Katja:
Schottland-Reise Teil 3 – oder: was heißt eigentlich „No overnight parking“?

Wieder einmal ziemlich früh auf den Beinen, da meine Mädels mit ihrer morgendlichen „Toilette“ alle Hoffnungen, doch ein wenig länger zu schlafen, zunichte gemacht haben.
Es ist erstaunlich, wie schnell man (ich) s(m)ich daran gewöhnt, zu so unchristlicher Zeit aufzustehen. Auch meine Mädels haben sich bereits daran gewöhnt, um mich einen großen Bogen zu schlagen (sofern das in der Enge eines Wohnmobiles überhaupt möglich ist!), bis ich einen Kaffee und mindestens eine Zigarette bekommen habe.

Erst dann wird aus (m)einem „Hmpf“ (frei übersetzt: guten Morgen!) eine verständliche Vokabel! Bisher habe ich immer gedacht, daß das Kochen mit Gas -bis zur Erfindung des E-Herdes- eigentlich zu den Neuerungen der frühen 50er Jahre gehörte...dementsprechend sollte es für meine Mädels auch kein Problem darstellen, einen Kessel mit Wasser aufzusetzen, um den leben spendenden Kaffee zu brühen!

Fehlanzeige! Zwar stellte sich Annegret, die zweitjüngste, nur ein kleines bißchen dusselig dabei an, fackelte auch unser mobiles Zuhause auf Zeit nicht mit einem Streichholz ab (wozu hat der liebe Gott eigentlich Feuerzeuge erfunden?) – aber das, was als „Ergebnis morgendlicher Kochkunst“ dabei heraus kam, war nur mit viel gutem Willen als „Kaffee“ zu bezeichnen! Natürlich muß Kaffee stark und schwarz sein, aber bitte: er muß auch aus der Tasse FLIESSEN! So hatte bereits am Montag die Hälfte der Reisegruppe Nasenbluten – und ich den festen Vorsatz, am nächsten Morgen selbst Hand anzulegen!
Dummstellen schafft Freizeit – oder wie würdet Ihr das nennen??

Auch in Schottland machen die Geschäfte erst gegen 9 Uhr auf, so daß wir Inverness ziemlich einsam erkundeten! Also beschloß ich, in die Touri-Falle „Loch Ness-Center“ zu fahren, das auf dem Weg Richtung Fort Williams an der A 82 liegt. Dort konnten die Mädels das erste Geld tauschen und eine unglaubliche Wandlung ging in ihnen vor: scheinbar hat das schottische Geld für meine Mädels die Wirkung, in der Tasche zu brennen und für Schmerzen zu sorgen, denn genauso schnell, wie es umgetauscht wurde (Devise gegen Devise) hatten meine Mädel den ungeheuren Drang, es in Ware umzutauschen!
Quietsch-grüne Nessies aus Plüsch (mit Schottenmütze und Dudelsack) sollte die Enkelkinder erfreuen (ich hätte meine Oma erschlagen, wenn sie mir so ein Souvenir mitgebracht hätte!!), ein Trachtenpüppchen (übrigens hatten alle das gleiche Gesicht und erschienen mir wie die schottische Ausgabe einer Barbie!) fehlte der Schwiegertochter noch in der Sammlung, es gab Enten (für´s Regal aus Kunststoff, Glas und Porzellan), und weil man ja von überall auf der Welt (??) schon einen Engel hat, durfte auch der „echte schottische“ nicht fehlen.

4 ältere Damen im Kaufrausch hörten nicht auf meine Warnungen, daß sie alles Gekaufte im nächsten Supermarkt sicherlich für die Hälfte des Preises bekommen würden!!! Sie wollten schon immer Pfunde loswerden - hier war es einfach!!!!

Das Glas Marmelade für stolze 2,50 (Wo ist das Zeichen für engliche Pfunde auf dieser Tastatur??) wurde verschmäht (es wären rund € 3,25), das Radiergummi (in Nessie-Form) für 1 Pfund 99 allerdings als Mega-Schnäppchen auch eingepackt! Der Schlüsselanhänger mit dem Wappen der Mac Gregor´s (schließlich heißt der Arbeitskollege Zuhause so!) wechselte den Besitzer für umgerechnet stolze € 6,--, der Fingerhut mit einem (noch) unbekannten Schloß würde Christel erfreuen (wer war das eigentlich??)...

Völlig immun war ich allerdings auch nicht und so erstand ich in einer kleinen Glasbläserei eine wunderhübsche kleine Katze aus blauem Glas, die zwischen ihren Pfoten eine winzig-kleine Maus hielt!
Schwer beladen erreichten wir das Wohnmobil (ein Abstecher auf das Touri-Klo war unvermeidlich!!) und ich hatte das Gefühl, daß der erste Teil der Besichtigungstour schon einmal sehr erfolgreich gewesen war!

Meine Mädels sahen das genauso und ich war eigentlich ein bißchen enttäuscht, daß ich Nessie wieder nicht live und in Farbe sehen konnte! Wahrscheinlich hätten meine Mädels sie so oder so nicht gesehen, denn statt einen Blick über den wunderschönen Loch Ness gleiten zu lassen, beherrschten sie nun das Umrechnen Pfund-Euro sehr praxisbezogen nahezu perfekt! Nessie, Du hättest helfen können!

Auf dem Weg nach Fort William (direkt hinter dem Original Loch Ness Center) liegt die Ruine von Urquhart Castle. Sehr erstaunt ob der Veränderungen in den letzten Jahren (bei meinem ersten Besuch konnte man fast an die Ruine selbst fahren!), erreichten wir eine weitere touristische Attraktion!
Ein riesiges, modernes Gebäude (architektonisch nicht gerade passend!) war jetzt der Eingang zur Ruine selbst! Natürlich waren auch hier ein Shop, ein Restaurant und ....Toiletten!! (Wo kommt bloß die viele Flüssigkeit her??? Der Kaffee war eindeutig NICHT schuld!!).

Der Erwerb von „Historic Scotland-Tickets“, der uns den kostenlosen Eintritt zu ungeheuer vielen Sehenswürdigkeiten auf unserer Reise ermöglichen sollte, war relativ schnell erledigt: ein 7-Tage-Explorer-Pass kostet für Erwachsene 20 Pfund, für Senioren 15,-- - schon bei dem Besuch von „nur“ 3 Sehenswürdigkeiten hat man so den relativ hohen Preis heraus! Lipper sind die deutschen Schotten – und so war es klar, daß wir die Tickets mehr als auskosten wollten!

Ich dumme Nuss, ich, habe dann auch noch erklärt, daß man die Sehenswürdigkeiten, bei denen wir künftig freien Eintritt haben, an einer kleinen, blauen Fahne erkennt, in der eine weiße Burg abgebildet ist – und die Verkehrs- und Hinweisschilder sind in Schottland PERFEKT! Es gibt rund 60 Schlösser, Ruinen und Burgen zu entdecken...mir schwante eine fürchterlich anstrengende Reise!

Urquhart Castle zeigte sich bei strahlendem Sonnenschein und der Loch Ness hatte eine wunderbar blau-grüne Farbe! Weil wir nur einen Fotoapparat dabei hatten, der noch old-fashioned mit Filmrolle funktioniert, müsst Ihr auf Bilder verzichten! Aber es war traumhaft!!
Eigentlich wollte ich noch gar nicht weg, aber meine Mädels hatten „Hummeln im Hintern“, wohl auch Angst, das Ticket nicht ausnützen zu können....und so machten wir uns ziemlich bald wieder auf nach Fort William.

Die Fahrt führte uns durch herrlichste Landschaft der Highlands und wir machten mehr als einmal Rast, einfach nur um die wunderbare Aussicht zu genießen. Auf einem „View Point“ erfuhren wir, daß hier (in der Nähe des Ben Nevis, der höchsten Erhebung in GB) ein Trainingscamp der berühmten „Green Barrets“ gelegen war.
Ein Denkmal erinnert hier noch an die vielen Opfer der Weltkriege; trotz der Sonne fröstelten wir ein wenig, als wir dort die vielen frischen Blumen sahen, die als Erinnerung immer noch abgelegt werden! Mitten im Nichts wird der Gefallenen gedacht – das macht nachdenklich!

Fort William ist eine kleine, saubere Stadt, die –wie ganz viele in GB- durch ihren Charme und ihre „Aufgeräumtheit“ besticht. Nahezu jedes Haus hat einen hübschen kleinen Garten vor der Tür – und wieder lud die Fußgängerzone zu einem ausgedehnten Einkaufsbummel ein!
Die vielen kleinen Imbiss-Buden verströmten einen Duft, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ! So war es klar, daß wir ein kleines Self-Service-Restaurant ansteuerten und typisch Englisch zu Mittag aßen: Burger und Chips!
Könnt Ihr Euch vorstellen, wie jemand 66 Jahre alt wird und noch NIE im Leben einen Burger gegessen hat?? Ein Schnellkurs in „wie-beklecker-ich-mich-nicht-beim-Burger-Essen“ wurde erfolgreich absolviert und Lore meinte, wir könnten es ruhig noch einmal machen!!

Ein Käffchen hinterher (er war wieder das genaue Gegenteil von unserem Frühstückskaffee!!!!) und schon waren wir gestärkt zum Einkaufsbummel Teil 2! Während die Mädels irgendein Kaufhaus unsicher machten, sah ich mich auf dem Areal einer kleinen Kirche um. Merkwürdig: Fort William muß eine ziemlich gesunde Stadt sein, in der wenig Menschen sterben: die ältesten Grabsteine waren von 1800undirgendwas, während sich die neueren Datums ziemlich rar machten! Who wants to live forever??

Endlich am Wohnmobil zurück entdeckte ich einen komischen Klebezettel….was soll das denn?? – Oh ja! Ich hatte die Parkzeit um 12 Minuten überschritten – 20 (in Worten: zwanzig) Pfund-Knöllchen!!! Die hätte man bitte (Briten sind ja sooooo höflich!!) in der Polizei-Stelle am Markt zu bezahlen....bin ich bescheuert?? Nicht in diesem Fall – also ignorierte ich den Aufkleber (er prangte künftig direkt an der Innenseite der WoMo-Tür!-als Mahnung!!!), ebenso wie das Gezeter der Mädels und „schlich“ aus der Stadt, um in der Nähe einen Platz für die Nacht zu suchen!

Den fanden wir ziemlich bald – mitten in einem kleinen Wäldchen – und erkannte, daß mein Englisch doch ein wenig eingerostet sein musste: was heißt eigentlich „No overnight parking“?? Ich glaube, ich wollte es gar nicht wissen, denn der Platz war perfekt: inmitten von Heidelbeeren, wunderbar leuchtendem Heidekraut und relativ wenig Midges (die auch noch verschwanden, als ich den Grill anwarf!) – also: Markise ´raus, ebenso wie die Stützen!!! – und eine Flasche Bier an den Hals! Tagewerk des Kilometerfressens war für mich an diesem Tag erledigt!

Katja:
Schottland-Reise – Teil 4 oder „Fotografieren leicht gemacht“

Irgendwie hatte ich das Gefühl, meine Mädels seien ein wenig enttäuscht von dem, was ich über die hoch-schottische Landschaft erzählt habe und was sie bisher tatsächlich erlebten. Dabei gibt es für mich keinen Platz auf der Welt (und ich hab´ schon ganz viele Plätze gesehen!!), der für mich romantischer, abenteuerlicher, aufregender und wunderbarer ist, als das schottische Hochland. Darum habe ich nichts, aber auch gar nichts gesagt, wie unser weiterer Verlauf der Fahrt aussehen würde. Und habe –so für mich, ganz insgeheim- beschlossen, mein Versprechen (sie alle wieder gut nach Hause zu bringen) zu vergessen, wenn sie nicht mit mindestens einem verzückten „boh, ist das schön hier“ aufwarten....sollten sie doch sehen, wie sie wieder von der Insel kämen...Heute sollte uns der Weg Richtung Dornie führen und zu meinem ABSOLUTEN Lieblingsziel: Eilean Donan Castle!

Vorsichtig, gaaaanz vorsichtig habe ich dann erklärt, daß der Besuch dieses Schlosses NICHT in unser Explorer-Ticket fällt und wir sehr, sehr wahrscheinlich (ganz bestimmt sogar – aber sie sollten ja Hoffnung haben!!) Eintritt zu zahlen hätten.
Scheinbar hat mir wieder keiner zugehört, denn das erwartete vorwurfsvoll gestöhnte „oh je“ blieb aus! Dafür stöhnte ich, denn unser Wassertank meldete mit rotem Licht gen Null zu gehen! Aber auch hier sind die Schotten ein wirklich gastfreundliches Volk: an JEDER Tankstelle können Camper unendgeldlich Wasser nachtanken und –wenn vorhanden- auch die Entsorgungsstelle für Chemie-Klos benutzen! Wenn Ihr glaubt, 100 Liter seien schnell aufgefüllt - FEHLANZEIGE!!! Wenn aus dem Schlauch nur tröpfchenweise Wasser plätschert und ich an einen an der Prostata erkrankten älteren Herrn erinnert werde, kann der Vorgang durchaus einige Minuten dauern!!! Und gerade dieses Plätschern veranlasste meine Mädels ihr neu erlerntes „May I have the key for the toilet, please?“ erfolgreich anzuwenden – ob ich auch mal muß, wurde nicht gefragt!! Durchhalten!!!!

Um die Fahrtzeit ein wenig zu überbrücken fragte ich nach den Gelüsten der Mädels – ich dumme, dumme Nuss: sogleich kamen 100 Bitten/Anregungen/Fragen an mich gerichtet, von denen ich Euch einige nicht vorenthalten will! Wenn sie nun ein bißchen wirr scheinen, tröstet Euch ein wenig damit, daß auch ich den Gedankengängen meiner Mitreisenden nicht immer folgen kann – und wir kennen uns schon über 13 Jahre!! Nun die Wünsche:
- „Halt doch mal an, wenn Du ein Klo siehst – ich muß mal!“
- „Halt doch mal an, wenn Du Heidekraut UND Ginster auf einem Fleck siehst – ich will ein Foto machen!“
- „Was kostet eigentlich eine Bootsfahrt auf dem Loch Ness?“ (Wir haben die Loch Ness-Region bereits seit mehreren zig Kilometern hinter uns gelassen!! Anm.d.Red.)
- “Gibt es dort vielleicht auf Tartan vom Meter zu kaufen?”
- „Weiß jemand, wo meine weißen Socken hingekommen sind?“ (Sie waren längst grau geworden und hatten sich so „getarnt“!!)
- „Muß ich mich umziehen oder kann ich mit kurzen Hosen da hinein?“ „Nein, Anne, DAS brauchst Du hier NICHT, das war in der Kairoer Moschee so!“
- „Gibt es hier keine Schafe mehr, die ihren Pelz noch haben? Ich wollte ein Bild machen!“ (ich verfluche meine Idee, Anne die Aufgabe des Fotographen zugeteilt zu haben!!)

Etc. etc. etc....Der einzige Wunsch, der sich dann aber penetrant hielt, war der nach dem Motiv von Heide und Ginster zusammen, ergänzt von Schafen und Hochland-Rindern (als Motiv für das Album natürlich – alles andere hätte ich abgelehnt!)
Nach ein paar Kilometern war ich soweit anzuhalten, um ein unschuldiges Büschlein Heidekraut Mutter Erde zu entreißen, um sie so lange mit im WoMo zu führen, bis eine Gegend mit Ginster käme...ich überlegte mir eine Strafe!!!

Auf diesem schönsten Fleckchen Erde, das der liebe Gott geschaffen hat, quasselten die Mädels von Enkelkindern, Dauerwelle und ob es an der schottischen Küste auch irgendwo Matjes gibt! Ich hielt an, verbot den anderen das Aussteigen und genoß einen Moment –ganz für mich alleine- diese wunderbare Landschaft! Ich stand einfach schauend da, rauchte genüsslich eine Zigarette und wartete....ja worauf eigentlich? Auf den Highlander wahrscheinlich, denn jeder, der diesen Film kennt – hört sicher noch „hay, meine Blume!“...und das sollte jetzt gefälligst auch jemand zu mir sagen, weil es so schön gepasst hätte! Statt dessen hörte ich „Katja, bleiben wir hier noch lange? Kann ich mal eben auf´s Örtchen?“
Puffff – sämtliche Illusionen verschwanden – die Wirklichkeit hatte mich wieder!

Ob nun meine Verzücktheit ansteckend war, weiß ich nicht! Aber die Mädels wurden ruhiger und ruhiger (ich schaute schnell mal nach hinten, ob nun der Mittagsschlaf mit gnädiger Stille über sie gekommen ist!) und – wie ein Wunder- waren auch sie gefangen von dem unglaublichen Anblick der grasbewachsenen Hügel, eingehüllt in ein diffuses Licht, in dem die Sonne nur langsam die Regentropfen von den Grashalmen zum leichten Nebel werden lässt. Wie Diamanten glitzerte es auf dem Wasser des Loch Durch und man fühlte sich wirklich in eine Zeit vor der Zeit zurück versetzt! Mein Gott, ist dieses Stücken Erde wunderbar!!!
Viel zu schnell kamen wir am Castle an – aber gerade noch rechtzeitig, um dort Eintrittkarten zu kaufen und im schwächer werdenden Licht in die Atmosphäre dieses restaurierten urtümlichen Schlosses in uns aufzunehmen.
Die passende Geschichte konnte ich erzählen (wieder dieser Eigennutz – dann hielten sie (meistens) den Schnabel!):
Seit 1362 war dieses Schloss im Besitz des MacRae-Clans und wurde wegen der strategisch günstigen Lage immer wieder versucht einzunehmen. Dies gelang den Jakobitern aber doch irgendwann in den 1700er Jahren und wurde (weil diese Lümmel sich mit der Regierung nicht so gut verstanden) während eines Angriffes der Regierungstruppen um Jahr 1719 bombardiert. Dieses Bombardement hat das Schloß nicht so gut überstanden und es stand über 180 Jahre ziemlich verlassen da. Der Zahn der Zeit nagte auch noch an diesem wunderschönen Gemäuer, bis John MacRae (mit Doppelnamen: MacRae-Gilstrap) es 1911 zurückkaufte und die Restaurierung begann. Alle MacRae´s dieser Welt (viele aus Kanada) ließen sich nicht lumpen und schickten Geld und Material (Holz aus Kanada z.B.) zum Wiederaufbau des Schlosses. Der Bauleiter war (wer hätte das gedacht!!) ebenfalls ein MacRae und zwar Farquhar mit Namen. Farquhar und John teilten sich die Arbeit, indem John Geld ´ran schaffte und Farquhar die Arbeit beaufsichtigte. Gut, daß beide schon zu alt waren, um am ersten Weltkrieg teilzunehmen – und obwohl Geld und Material knapp waren, schafften sie die Fertigstellung 1932. Und natürlich hat auch diese Geschichte einen traurigen Touch: Farquhar starb während der letzten Arbeiten und hat die Vollendung seines Werkes nie sehen können!
Traurig, traurig....meine Mädels waren entsetzt – solche Geschichten lesen sie sonst nur in der „Frau im Spiegel“ und das letzte Mal mussten sie so schwer schlucken, als Kaiserin Farah Diva vom Schah von Persien wegen ihrer Kinderlosigkeit verstoßen wurde....(glaube ich!)

Da Teile dieses Schlosses (wenigstens zeitweise) bewohnt werden, standen auch private Familienfotos herum. Das weckt sogar meine Neugierde, denn irgendwie war ich wohl immer noch auf der Suche nach Connor McLoed! In typischer Tracht – mit dem MacRae-Tartan, einige richtig finster dreinblickende Highlander, ....aber wer hält schon einen Vergleich mit Christopher Lambert stand?! Man sollte die Hoffnung ja nie aufgeben!!

Daß wir spät – aber nicht zu spät – am Castle ankamen, hatte einen zunächst einen scheinbaren Vorteil: der Parkplatz war leer, aber nicht ganz leer!
Ein Parkplatzwächter ließ mich ahnen, daß dieses ominöse Schild „no overnight parking“ heute auch für uns gelten sollte!! Aber ein bißchen weiter, auf dem nicht-befestigten Teil, zwischen einigen Erdhügeln fand ich, was ich kaum zu hoffen gewagt hatte: einen Stellplatz für die Nacht MIT Blick auf „mein“ Eilean Donan Castle!!!
Und wenn jemand überhaupt nicht romantisch veranlagt ist, dem werde ich spätestens dann ein verzücktes „oh, ist DAS schön!“ entlocken können, wenn ich irgendwann mal die Fotos digital abfotografiert habe.

Den Sonnenuntergang genoß ich ganz allein (nein , ehrlich gesagt mit 197 anderen Augenpaaren – Midges haben doch auch nur 2 Augen, oder?) wieder mit Glimmstengel, einer Flasche Bier und viiiiel Ruhe, im Nachthemd auf einem Stein sitzend auf einem einzigartigen Logenplatz am Loch Durch!

Kennt Ihr das Gefühl, wenn einem vor Wonne ein Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt? Wenn Ihr denkt, Ihr müsstet gerade DIESE Sekunde an- und für ein paar Stunden festhalten? Wenn das Bild, welches Ihr vor Euren Augen habt, so perfekt ist, daß es fast wehtut? Wenn Ihr glaubt, nie wieder in Eurem Leben so 150%ig zufrieden zu sein, wie genau in diesem Augenblick?
Wenn Ihr diese Gefühle nicht kennt, rate ich Euch DRINGEND zu einem Besuch in Schottland mit einer Fahrt nach Dornie!

Kitschig??? Okay, aber nur für die, die es nicht kennen! Alle anderen werden mir jetzt nickend und seufzend beipflichten!
An diesem Abend glaubte ich, den Höhepunkt der Reise bereits erlebt zu haben.

Katja:
Teil 5+6

Schottland Teil 5 – oder können Mädels schwul werden?


Ihr glaubt gar nicht, wie gut ich in dieser Nacht geschlafen habe – und in meinen Träumen ....nee, das geht euch nix an!!! ;o))
Nur sehr, sehr schwer haben wir uns also vom Eilean Donan Castle getrennt – wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich dort gut noch bleiben können...die nächsten 5 – 10 Jahre! Doch meine Mädels drängten bereits zum Aufbruch, denn der Whsiky rief!!
Ein bißchen wehmütig ließen wir also das schönste Stück Erde der Welt hinter uns zurück und fuhren wieder auf der einzigen WoMo-tauglichen Straße Richtung Drumnadrochit (am Loch Ness) und weiter Elgin, um die Glenfiddich Destillerie in Dufftown zu besuchen. Mehrere PP´s und Einkaufsrausche haben wir auf dem Weg dorthin überlebt und die Fahrt verlief völlig ereignislos.
Allerdings hatte ich mich wohl ein bißchen mit der Zeit vertan, denn wir erreichten die erste Whisky-Brennerei (Glen Grant) um 15:30! Um 16:00 sollte diese aber schließen und selbst beim besten Willen reichen 30 Minuten kaum für eine ausgiebige Probe – noch nicht einmal dafür, daß meine Mädels ihre Handtaschen fanden, die Jacken aus dem Schrank zerrten und suchend (nach was wohl??) aus dem Auto stiegen!
Dabei sollte unser ausgiebiges Mittagessen doch eine Grundlage gewesen sein, mindestens „angeschickert“ aus dem Tempel des Whiskys zu kommen... Als eine leichte Enttäuschung aufkommen wollte, beschloß ich, meinen Mädels eine Dusche zu gönnen! Im wahrsten Sinne de Wortes, denn ich steuerte einen traumhaft schönen Campingplatz an!

Ihr meint, es liegt ein Widerspruch in der Verbindung „traumhaft schön“ und „Campingplatz“?? Ich würde Euch hier in Deutschland wohl recht geben – ohne mit der Wimper zu zucken – aber in Schottland sind diese Plätze wirklich (fast) ausschließlich zum campen: mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil mietet man sich einige Zeit dort ein, um dann wieder zu fahren. Man findet kaum Gartenzwerg-besiedelte Vorgärten, mit einem (typisch-deutschen) Jägerzaun um das Kleinod „Motorhome“. Die einzelnen Buchten auf diesem Platz waren durch natürliche Hecken begrenzt, auf dem Rasen spielten Hunde, auf einer Bank sitzend unterhielten sich Menschen miteinander. Idylle pur!

Die Sanitärräume (immer als erstes von mir „untersucht“) waren sauber, hell und freundlich – warmes Wasser gab es ohne Gebühr, der Föhn kostete nix extra – es gab einen Camper-Service-Bereich ...kurz: ein perfekter Platz für eine Nacht!
So viel Bequemlichkeit sollte ihren Preis haben: wir zahlten für eine Nacht fast 30,-- Pfund, das entspricht rund € 45,--!!
So stellten wir (das einzige Mal übrigens) unsere Stühle und den Tisch auf, streckten unsere müden Knochen in die spätnachmittagliche Sonne – und taten einmal - NICHTS!!

Und darum ist Teil 5 auch gleich Teil 6, damit Ihr nicht meint, ich würde mich drücken!

Das übliche Chaos der morgendlichen Toilette blieb aus, denn der Weg zu den Waschräumen war kurz. Meine Mädels kamen nur ein- oder zweimal zurück, denn es fehlte gerade einmal wieder die Zahnpasta oder das Duschgel....Daß auf dem Weg zu den Duschen schon einmal ein Schlüpfer Größe 46 aus dem Handtuch abhauen kann, ist ja nicht soooo komisch! Allerdings ist es dann doch, wenn dieser „weiße Riese“ sich in der Morgensonne durch den leichten Wind mitten auf der Wiese niederlegt, um von 2 großen Rabenvögeln misstrauisch untersucht zu werden!
Der Kaffe war trinkbar, weil ich ihn gekocht hatte, die Betten waren schnell wieder zur Sitzgruppe umgebaut und wir verließen diesen ungemein schönen Platz gleich nach dem Frühstück, um die Glenfiddich-Brennerei zu besuchen!

Auf einem riesengroßen Parkplatz (übrigens wieder mit diesem Schild: „no overnight parking“!) stellte ich unser rollendes Zuhause und bereits nach 15 Minuten „Plünnen-Packen“ (meine Mädels sind ja sooooo umständlich!) konnte uns ein freundliches, junges Mädchen im Schottenrock begrüßen! Sie erklärte uns den Weg – es heißt: sie erklärte mir den Weg und ich dankte Gott für die Erfindung der Zeichensprache, weil man hier ein astreines „schottisch“ spricht, was mit meinem Schulenglisch eigentlich nichts mehr gemein hat!

Die Besichtigung ist kostenlos und man wird zunächst in Nationalitäten-Gruppen eingeteilt, damit man nach dem Film (Kopfhörer mit wählbarer Sprache!!) entsprechend einen Brennerei-Führer in der Muttersprache zugewiesen bekommt. Unser Guide hieß Heather (übersetzt: Heidekraut) und es war ihre erste Führung. Dementsprechend nervös war sie....zu unserer Gruppe gesellte sich ein Pärchen, das bereits seit 10 Tagen im Mini-Wohnmobil durch Schottland fuhren. Sie kamen aus dem Münsterland und hatten eine Farbe, als wären sie zuvor 3 Wochen in der Karibik gewesen! Wir haben wohl irgendetwas falsch gemacht, als wir den Zeitpunkt für unsere Reise wählten: sie hatten traumhaft schönes Wetter, Sonne satt und mindestens 25°.....ich war nicht ein bißchen neidisch!!

Von der Führung und den Ausführungen habe ich nicht allzu viel behalten, denn ich hatte alle Hände voll zu tun, um auf meine Mädels aufzupassen! Einige Male öffnete Heather nämlich Bottiche, in denen über 5.500 Liter Maische blubberten! Und meine Mädels sind sehr neugierig, so daß ich befürchten musste, irgendwann fliegt eine dort hinein! Ich hatte doch versprochen, sie alle wieder mit nach Hause zu bringen....
Als letzter Punkt auf der Tour sahen wir ein eingelagertes Vermögen – rund 25 Mio. Liter Whisky lagern ständig in Dufftown! Die teuerste Flasche Whisky wird mit 38.000 Pfund wohl noch ein bißchen dort liegen bleiben müssen – und dann noch teurer werden. Heather schickte uns dann in einen „Verköstigunstempel“, um uns zu einem Glas Glenfiddich (heißt übrigens: Tal des Hirschen!) einzuladen – ich hatte die A...-Karte gezogen, denn für mich gilt IMMER das Motto: don´t drink and drive! Ich roch an dem Glas und konnte den Geschmack trotzdem auf der Zunge spüren: Birne!!! Als ich es meinen Mädels sagte, lachten sie mich aus – Heather aber bestätigte es... und weil sie scheinbar Mitleid mit mir hatte, bekam ich eine ganz kleine Flasche Glenfiddich Whisky von ihr geschenkt, den ich nach „Feierabend“ trinken könnte...nettes Mädchen!! Hinter der vorgehaltenen Hand riet sie und dann, auf den Kauf des 12 Jahre alten Glenfiddich (der übrigens genau so ausgesprochen wird, wie man schreibt!!) zu verzichten, denn den bekäme man im Handel draußen preiswerter – Deutschland wäre mit 25% der gesamten Export-Ware einer der besten Abnehmer. In Schottland kämen 70% Steuern auf eine Flasche, somit kostet die Flasche (1 Liter) rund 23,-- Pfund!! Allerdings empfahl Heather uns den Kauf des Whisky-Liköres, denn den bekommt man nur in Schottland! Was habe ich wohl gekauft?? Und weil mein Sohn sich in meiner Abwesenheit sehr gewissenhaft um meine Tiere gekümmert hat, erstand ich außerdem für ihn ein Fläschchen 18 Jahre alten Glenfiddich (0,5 Liter) – rund 43,-- Pfund leichter verließ ich diesen Shop....

Direkt hinter dem Anwesen der Brennerei von Glenfiddich liegt eine Burg-Ruine: Balvenie Castle. Gerade in der Breite eines Wohnmobiles, zugewuchert und kaum zu erkennen, führt ein einspuriger Weg einen kleinen Hügel hoch. Der Wetter-Gott meinte es gut mit uns und wir erkundeten diese Ruine bei herrlichstem Sonnenschein. Außer den Außenmauern und ein paar verfallenen Innenmauern (von Küche und Latrine) war hier nicht sehr viel zu sehen. Und das Mary, Queen of Scots, vom 23. August bis 25. August des Jahres ....(war auf der Tafel nicht mehr lesbar – verwittert!) hier verweilte, war so ziemlich das Einzige, was dieses Castle einmal Aufregendes erlebt hat.

Buckie sollte unser nächstes Ziel sein – direkt an der Ostküste gelegen kann man, wenn man Glück hat, hier auch schon einmal Delfine beobachten können. Im Reiseführer wird Buckie als „sehenswert“ beschrieben – diesen Eindruck hatten wir ganz und gar nicht! Außer einer kleinen Tee-Stube (mit vorzüglichem Bananenkuchen!!) konnten wir nichts finden, was einen längeren Aufenthalt dort gelohnt hätte. So fuhren wir ziemlich bald weiter Richtung Banff, und um etwas die herrlich Landschaft zu bewundern, nahmen wir die Coast Route, die Straße, die direkt an der Küste entlang führt.
Irgendwo im Nichts stand dann ein Hinweisschild, das zu einem sogenannten „Viewpoint“ führen sollte – und eine Ruine einer Burg (Findlater Castle) sollte man dort auch entdecken können.
Über einen Feldweg – zwischen Getreidefeldern und Rinderweiden hindurch, auf denen kleine Kälbchen friedlich in der Sonne schlummerten – rumpelten wir mehr als daß wir fuhren in die Richtung, in der wir ein paar Häuser sehen konnten. Meine Mädels vermuteten schon fast, ich hätte die Richtung verfehlt, es fiel sogar das Wort „verfahren“, auf das ich äußerst allergisch reagiere!! Einspurig, keine Möglichkeit zu Ausweichen (außer in die Felder!) schickte ich ein Gebet zum Gott des Straßenverkehrs, daß sich hier kein weiterer Touri auf dem Weg zurück befand! Meine Gebete wurden erhört – wir kamen auf einem verlassenen Hof an! Hier sollte der Parkplatz zu dem Castle sein, einige gelbe Linien markierten noch kaum sichtbar die Stellplätze...und als ich noch nicht einmal ein „no overnight parking“-Schild entdecken konnte, wurde mir schon ein bißchen merkwürdig! Natürlich ließ ich mir nix anmerken, denn meine Mädels sind schnell aus der Ruhe zu bringen!
Wir nahmen den Trampelpfad, der davon zeugte, daß hier schon einmal jemand gelaufen sein musste und waren gespannt, auf das, was wir finden würden. In der Ferne sahen wir ein ein rot-gemauertes Etwas stehen...und die Spannung stieg!
Wenn ich vermutet hätte, was uns erwarten würde, hätte ich das als einen Höhepunkt der Reise bezeichnet: Steilküste (aber wirklich STEIL!!) und wild-schäumendes Meer, Seevögel aller Art und ein ziemlich eine verfallene Burganlage!
Vor strahlend-blauem Himmel, die wogenden Getreidefelder in einem sanften Grün davor, in Verbindung mit den roten Ziegeln der Ruine und dem Türkis des Meeres mit weißer Gischt.....ein Farbenspiel, wie kein Maler es besser hätte auf Leinwand bannen können! Ein Bild, welches ich immer liebevoll als „kitschiges Postkarten-Motiv“ bezeichne....viel zu schön, um wahr zu sein! Atemberaubend... im wahrsten Sinne des Wortes! Diesen Anblick hätte man (wir) im Leben nicht vermutet – und wieder war ich froh, meiner Intuition gefolgt zu sein – ich glaube, meine Mädels waren es auch!

Einen Platz für die Nacht zu finden, der auch nur im entfernsteten als „schön“ bezeichnet werden konnte, war nun – nach diesem Anblick- fast unmöglich geworden. Wir standen auf dem verlassenen Hof und der Weg mit dem WoMo an diese traumhafte Küste, um dort für eine Nacht zu bleiben, war nicht machbar! Wirklich nicht....obwohl ich schon insgeheim meine Mädels auf „Trampel-Tour“ schicken wollte....sie könnten doch wirklich –nebeneinander in einer Reihe die Botanik platt treten, um so einen Weg für das Wohnmobil zu erschließen.... ich nahm seufzend Rücksicht auf Gerda´s Fersensporn, Linde´s Rücken und Lore´s schwaches Herz...wir hätten Anne ja....okay, eigentlich stehe ich auf dem Standpunkt: geht nicht, gibt´s nicht! Aber hier fiel mir wirkich nicht ein, wie wir das Fahrzeug weiter in Richtung „atemberaubende Aussicht“ bewegen sollten!
Nur widerwillig gab ich mich –vor mir selbst- geschlagen! Der Hof, verlassen und halb verfallen, war dann auch absolut nicht die Kulisse, vor der wir nächtigen wollten und so zogen wir weiter Richtung Banff. In einem Reiseführer für WoMo´s hatte ich gelesen, daß unweit der Stadt ein kleiner, aber feiner Stellplatz für die Nacht liegen sollte.So zog ich wieder sämtliche Pfadfinder-Tricks aus dem Ärmel und fand ihn tatsächlich! Allerdings war dieser Reiseführer schon ein paar Jahre alt, und der Autor konnte nicht wissen, daß man erst kürzlich eine Höhenbegrenzung dort errichtet hatte, die das Befahren mit einem über 3 Meter hohen Campers verbot (die Schranke war gerade 2, 20m hoch!!).
Rohe Gewalt wollte ich nicht anwenden und ich überlegte, hier einfach an dem Straßenrand zu „overnight-parken“: die Straße schien ruhig, der Wald drum herum war dicht....Häuser waren auch nicht sooo viele in der Nähe. Aber – und das war ein entscheidender Pluspunkt- der Platz verfügte über eine Toilette! Daß diese nur in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 19 Uhr abends geöffnet war (Wer sperrt eigentlich immer auf uns zu?? Gibt es dafür eine ausgeschriebene Anstellung bei der Gemeinde??), störte eigentlich nicht.
Ich fragte einen Mann, der mit seinem PKW dort parkte und auf jemanden zu warten schien, ob er vielleicht wüsste, ob ich dort, wo ich stand, stehen bleiben könnte....
Ein bißchen grinsend erklärte er mir, daß dieser Platz ein Treffpunkt für Schwule wäre, die mit ihren LKW oft spät am Abend hier noch ankommen würden..... ein Camper würde hier sicherlich insofern Aufsehen erregen, als daß wir davon ausgehen müssten, abends/nachts aus dem Bett geklopft zu werden!
Ob diese Geschichte nun wahr gewesen ist, weiß ich nicht – der Mann wartete ja immerhin auch auf jemanden! Jedenfalls zogen wir es vor, doch noch ein anderes Plätzchen zu suchen...im Nachhinein meinten meine Mädels, es wäre sicherlich spaßig gewesen....Männer klopfen an und Gerda im gelben Pölter (lippischer Ausdruck für „Schlafanzug“ ) öffnet die Tür! Zurück wollten sie aber dann doch nicht, weil ich –wenn ich schlafe- nix mehr höre und alle anderen so das Problem der Verständigung gehabt hätten...seit wann quasselt man bei so etwas??

Ziemlich entnervt, weil wir keinen passenden Stellplatz fanden (das erste Mal übrigens!) steuerte ich einen Campingplatz an – sehr zur Freude für meine Mädels! Ich bezahlte 8,-- Pfund und konnte mir einen Platz aussuchen....
Meinen Vorsatz, immer zuerst die sanitären Anlagen zu begutachten, gab ich auf, denn ich hatte keine Lust mehr, noch weiter zu fahren und Hunger bis unter beide Arme! Wir nahmen also an, für 8,-- Pfund nicht gerade das Hilton unter den Campingplätzen vorzufinden und waren dann überrascht, als sich uns ein wirklich schmuckes Wasch-Haus bot.

Warmes Wasser zum Duschen war kostenlos und die Geschirrspülen standen (mit Automaten für Warmwasser-Abgabe) in dem Raum, wo auch (gegen Gebühr) Wäsche gewaschen werden konnte. Da ich mich kategorisch weigerte, auch noch den Abwasch (ich hatte schließlich wieder gekocht!) zu erledigen, gingen 2 meiner Mädels – bewaffnet mit schmutzigem Geschirr, Handtüchern und Spülmittel dann nach dem Abendessen dort hin. Gerda kam schnell wieder und erbat 50 Pence, um damit warmes Wasser zu „kaufen“... Nach einer Weile kam sie wieder – warmes Wasser käme nicht, ob ich mal gucken könnte.... mit den 50 Pence, die sie in den Automaten gedreht hatten, hätten sie eine Maschine Wäsche waschen können. So warf ich 20 Pence in den richtigen Automaten , öffnete den Wasserhahn und...oh Wunder, ...brüllend-heißes Wasser lief innerhalb weniger Sekunden!

So ging ein weiterer Tag zuende... und ich verzog mich auf meinen Logenplatz, um den Mädels beim Abend-Chaos zuzusehen!!

Wenn Ihr mögt – Teil 7 folgt demnächst an dieser Stelle

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