Wer soll hier bloß alles kaufen!
NR vom 18.10.2008
Freie Bahn für Supermarkt am Langen Peter
Es scheint klar: Am Langen Peter wird ein Supermarkt gebaut. Aber wie groß wird er?
Itzehoe
– Im Dezember 2006 fiel das kleine Wäldchen am Langen Peter. Die Natur ist dabei, das Gelände zurückzuerobern. Doch nun könnte der geplante Supermarkt neben dem Hotel „Mercure“ entstehen: Der Grundstückseigentümer hat eine erste Baugenehmigung. Angestrebt wird aber eine andere, größere Lösung.
Am Dienstag soll das Thema im Bauausschuss behandelt werden. Gestern bestätigte auf Anfrage Claus Heideck, Dezernatsleiter im Rathaus, Informationen unserer Zeitung: Eine Teil-Baugenehmigung für die Gründung sei erteilt worden, die Genehmigung für den Markt werde in Kürze folgen, nachdem fehlende Unterlagen nun eingereicht worden seien. Dazu sei die Verwaltung verpflichtet gewesen, so Heideck: Den Bebauungsplan Nr. 140 für das Areal gibt es noch nicht – und die von der Politik verhängte Veränderungssperre ist am 23. Juli ausgelaufen.
1200 Quadratmeter Verkaufsfläche dürfte der Markt haben. Doch ob er gebaut wird, ist offen. „Das wissen wir noch nicht, weil wir eigentlich die große Lösung favorisieren“, erklärt der Eigentümer der Fläche. Namentlich will er nicht in Erscheinung treten, freut sich aber über die Entscheidung der Stadt. Jetzt könne auch der Rechtsstreit eingestellt werden, mit dem er – nach positiv beschiedener Bauvoranfrage – seine Pläne vorantreiben wollte.
Die „große Lösung“, für die noch in allen Fraktionen geworben werden soll, passe dorthin und sei zukunftsträchtig, sagt der Investor. Und sie heißt: Zwei Märkte, ein Discounter mit 900 Quadratmetern Verkaufsfläche und ein „Vollsortimenter“ der Firma Edeka mit 2600 Quadratmetern. Im Klartext: „Frauen“. „Wir würden uns freuen, wenn wir einen Markt in Itzehoe präsentieren können, bei dem man zeigen kann, was man kann“, sagt Jan Frauen. Aber er hält sich bedeckt: Es gebe noch Einiges zu klären.
Zum Beispiel eine Nachfolge-Lösung für den Hanseatenplatz, vor allem aber die Frage, ob der Plan zu verwirklichen ist. Benötigt würden dafür Bundeswehr-Flächen im hinteren Bereich, erklärt der Investor. Nach Gesprächen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) hat er einen sehr positiven Eindruck.
Diesen teilt Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der im Klosterforst tätigen Plate & Partner-Gruppe, der bei der Planung beteiligt ist. Er favorisiert die „große Lösung“, die den benachbarten Klosterforst mit seinen Interessen berücksichtige. Um den Stadtteil zu schützen, sei der Bebauungsplan angestrebt worden, der Einzelhandel ausschließen sollte. Deshalb findet Hoffmann die Baugenehmigung „nicht sonderlich witzig“. Und mit Blick auf die ausgelaufene Veränderungssperre: „Da hat die Politik aus meiner Sicht einfach nicht aufgepasst.“ Seine Sorge: Klappt es nicht mit dem „Frauen“-Neubau, dann errichtet der Investor eben auf der Freifläche den genehmigten Supermarkt. Rechtliche Hindernisse jedenfalls gibt es nicht mehr. Heideck: „Der kann los legen.“
lars peter Ehrich