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Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte
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Thema: Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte (Gelesen 1400 mal)
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.
Amleh
Gast
Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte
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am:
Freitag, 02. Februar 2007 - 15:34:16 »
Alternativ zum Thema Erinnerungen mache ich mal dieses Thema auf. Amleh hat uns dort ja schon Einiges über Itzehoer Straßennamen verraten. Erinnerungen sind es ja eigentlich nicht, daher die Idee zu dieser Rubrik. Vielleicht ist es ja möglich die schon unter Erinnerungen vorgestellten Straßen hierher zu platzieren.
Text von Alex
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Die Poelstraße
Da Ihr seit Tagen keine "Errinnerungen" mehr an "Persöhnlichkeiten" habt, wie wär's denn mal mit wirklichen Persönlichkeiten aus der Itzehoer Geschichte? Ich fange einfach mal an: Es gibt da zum Beispiel eine Strasse, die heisst Poelstrasse. Wer war dieser Mann?
Gustav Poel war Polizeimeister in Itzehoe von 1835 bis 1849 und auch Bürgermeister von 1852 bis 1868. Unter seiner Amtszeit wurde die 4 Gerichtsbezirke in Itzehoe zu einem Bezirk zusammengelegt. Bisher war es so, dass wenn sich zum Beispiel ein Verbrecher auf den Klosterhof geflüchtet hatte, die Polizei keinen Zugriff dort hatte.
Unter ihm wurde auch die erste Gasanstalt errichtet und die erste Wasserleitung in Itzehoe verlegt.
Die Familie stammte ursprünglich aus Holland, wo sein Ururossvater Schiffsbaumeister war. Er war der Mann, der dem russischen Zar Peter dem Grossen (der inkognito nach Holland kam) den Schiffsbau beibrachte und von Albert Lortzing in der Operette "Zar und Zimmermann" als Zimmermann verewigt wurde. (Qelle: Persönlichkeiten und Geschichten aus Itzehoes Vergangenheit von Dr. Rudolf Irmisch)
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Letzte Änderung: Samstag, 03. März 2007 - 16:49:40 von Muckel
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Amleh
Gast
Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte
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Antwort #1 am:
Donnerstag, 08. Februar 2007 - 17:30:03 »
Die Karlstraße
Wenn man Karlstrasse hört, dann denkt doch jeder von uns an Karl den Grossen als Namensgeber. Nein, hier sollte eigentlich Carl Hirschberg geehrt werden, der grosse Itzehoer Firmeninhaber einer Seifenfabrik und einer Ölmühle in der Bekstrasse. Er war auch einige Jahre Ratsherr der Stadt, eine überaus hochgeschätzte Persönlichkeit mit unverwüstlichem Unternehmergeist. Er besass sogar ein eigenes Dampfschiff, mit dem er Kopra (zerschnittene, getrocknete Kokoskerne) direkt aus der deutschen Kolonie Samoa für die Seifenherstellung brachte. direkt bis an die Bekstrasse, wo der Anleger war. Als er es längst nicht mehr nötig hatte, konnte man ihn in Holzpantoffeln unter seinen Arbeitern tätig sehen. Er war es auch, der den Bürgermeister Poel drängte eine Wasserleitung zu bauen; denn bis dahin holten die Itzehoer ihr Wasser aus der Stör. Er starb 1899 im Alter von 84 Jahren.
Sein prächtiges Wohnhaus hatte er nahe der Fabrik in der Kirchenstrasse 23, das Haus stand noch in den 50er Jahren, wurde später abgerissen. (Quelle: Dr.Rudolf Irmisch, Persönlichkeiten und Geschichten aus Itzehoes Vergangenheit)
Als Kind kann ich mich noch an die Fabrik in der Bekstrasse erinnern. Man konnte dort nach dem Krieg selbst gesammelte Kastanien verkaufen, die für die Seifenherstellung benötigt wurden.
Es wäre schön, wenn man sich im Rat der Stadt entschliessen könnte, die Karlstrasse in Carlstrasse umzubenennen, um so den Mann zu ehren, dem diese Ehrung zugedacht war.
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Letzte Änderung: Samstag, 03. März 2007 - 16:38:29 von Muckel
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Amleh
Gast
Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte
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Antwort #2 am:
Freitag, 16. Februar 2007 - 16:38:43 »
Die Adolf-Rohde-Straße
Ein echter Glücksfall für Itzehoe war Adolf Rohde (1880-1955). Unbequem für den Rat, aber ein Mann mit Visionen. Diplom-Ingenieur und Stadtplaner von Beruf, bewarb er sich um das Bürgermeisteramt in Itzehoe, das er von 1920 bis 1933 ausübte, dann wurde er von den Nazis abgesetzt. Aufgehetzte SA-Männer warfen sämtliche Fensterscheiben seiner Dienstwohnung in der Ritterstrasse 31 ein. Der überzeugte Demokrat hatte sich durch sein Eintreten für Recht und Freiheit bei den damaligen Machthabern unbeliebt gemacht.
Adolf-Rohde hat unendlich viel getan für Itzehoe, nur einige wenige Vorhaben seien hier genannt:
- Die Anlage des Dithmarscher Platzes (1929/30) und die Bebauung von diesem
Platz bis zum Galgenberg.
- Der Ausbau des Langen Peter. Dass dort Kasernen gebaut wurden, gefiel ihm gar
nicht, er wollte schon damals dort ein Wohngebiet entstehen lassen, was jetzt erst
verwirklicht wurde.
- Die Gestaltung der Anlage am Planschbecken
- Die Entstehung des Wohnviertels um den Zeppelinplatz und
- Die Anlage der Sportplätze am Sandberg
- Ausbau und Kanalisierung neuer Strassen im Stadtteil Wellenkamp
- Erwerb und Aufschliessung des Industriegeländes an der Gasstrasse
- Erwerb des Cirencesterparks von Commerzienrat Charles de Vos
usw.,usw.
An seinem 65. Geburtstag, am 2. August 1945, taufte man die Stresemann (sie hiess später Horst-Wessel-Str.) und Johannes-Strasse um in Adolf-Rohde-Strasse, eine seltene Ehrung eines noch Lebenden.
(Quelle: Persönlichkeit und Geschichten aus Itzehoes Vergangenheit Dr. Rudolf Irmisch
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Letzte Änderung: Samstag, 03. März 2007 - 16:38:52 von Muckel
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Amleh
Gast
Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte
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Antwort #3 am:
Samstag, 03. März 2007 - 14:45:57 »
Die Wilhelmstraße
Die Wilhelmstrasse hat gar nichts mit dem Kaiser Wilhelm zu tun, für den gibt es die Kaiserstrasse. Nein, die Wilhelmstrasse ist 1899 nach dem Gemeindevorsteher des Dorfes Sude, nach dem Bauern Wilhelm Rusch Lindenstrasse 84, benannt worden. Er war sehr beliebt in Sude, das zu der Zeit noch nicht eingemeindet war nach Itzehoe. Das geschah erst 1911, und so hatten Sude und Itzehoe auch verschiedene Rechtssprechungen. Wilhelm Rusch war wohl ein Original und alle Welt kannte ihn.
So sitzt er eines Tages in den 90er Jahren des vorletzten Jahrhunderts in seiner Amtsstube, als ganz aufgeregt Hinrich Ploog in das Zimmer gestürmt kommt. Wie er so den Lehmwohld herunterkommt, sitzt da ganz zusammengesunken ein Mann am Wall vor dem klösterlichen Wald. Tot….erschossen! Die „olle Wilhelm“ stoppt gerade „sien Piep“ und sagt in aller Seelenruhe: „Harrs em ni even över’n Wall setten kunnt; denn weer he op’n Klosterland west!“ So war Wilhelm Rusch, nur keine Aufregung. (Quelle: Persönlichkeiten und Geschichten aus Itzehoes Vergangenheit, Dr. Rudolf Irmisch)
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Letzte Änderung: Samstag, 03. März 2007 - 16:39:14 von Muckel
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Alex
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Re: Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte
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Antwort #4 am:
Samstag, 03. März 2007 - 16:11:47 »
Die Reichenstraße
Es war einmal ein Mann der hieß Meier. Herr Meier war sehr reich und sehr vornehm. Er trug immer eine Perücke aus silbernen Korkenzieherlocken. Deswegen nannte ihn die Leute Lockenmeier. Jeden Tag fuhr er mit seiner Kutsche spazieren. Weil er sich die Füße nicht schmutzig machen wollte, mußten seine Diener einen langen Teppich von der Haustür bis zu der Kutsche legen.
Er selbst trug eine Kniehose aus Samt und seine Schuhe hatten silberne Schnallen und auf seinem Hut hatte er eine Feder. Sein Wams war aus Seide und mit Perlen bestickt.
Nach diesem reichern Herrn bekam die Straße, in der er wohnte, den Namen Reichenstraße.
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Amleh
Gast
Re: Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte
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Antwort #5 am:
Samstag, 10. März 2007 - 14:35:17 »
Die Helenenstrasse
wurde im Jahre 1889 getauft auf den Namen der Ehefrau des angesehenen Kreissekretärs , Kanzleirat Franz Bartelt. Er und der Gemeindevorsteher Wilhelm Rusch, (den ich Euch ja schon vorgestellt habe) hatten im Jahre 1880 für die Kanalisierung des Mühlengrabens zwischen Lindenstrasse und der heutigen Helenenstrasse gesorgt, die vorher den Namen „Sandweg“ führte, im Grunde aber nur aus Löchern bestand. Zum Dank für Bartelts Hilfe wollten die Suder Gemeindevertreter den neu befestigten Weg Franz-Bartelt-Strasse nennen. Dieser aber lehnte scherzend ab und sagte:“ Nennt sie doch nach meiner Frau!“ Gesagt, getan; so kam die Helenenstrasse zu ihrem Namen. (Quelle: Persönlichkeiten und Geschichten aus Itzehoes Vergangenheit, Dr. Rudolf Irmisch)
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Amleh
Gast
Re: Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte
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Antwort #6 am:
Montag, 19. März 2007 - 20:30:39 »
Zeppelinplatz, Dürrstrasse, Eckener Weg
Diese 3 Namen wurden gewählt im Jahre 1930, als das Flugschiff „Graf Zeppelin“ durch einen Flug um die Welt sich die Bewunderung der staunenden Bevölkerung errang. Am 22. Juni 1930 flog die „Graf Zeppelin“ auch über Itzehoe.
Eckener
war Kapitän,
Dürr
Chefingenieur es Luftschiffes.(Quelle: Persönlichkeiten und Geschichten aus Itzehoes Vergangenheit)
Auf dieser alten Postkarte fliegt auch ein Luftschiff über Itzehoe, aber das war viel früher, und noch kein Flug um die Welt!
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Amleh
Gast
Re: Itzehoer Straßen und deren Namensgebung bzw. Geschichte
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Antwort #7 am:
Samstag, 07. April 2007 - 15:28:55 »
Was Ostern mit der Paaschburg zutun hat
Paaschburg
Der Ausdruck „Paaschburg“ kommt zum ersten Mal vor 1368 als „Platz in der Paascheborch“ vor. Der Name könnte „Osternburg bedeuten, da „Pasch = Passah“ bis in die Reformationszeit für das deutsche Wort „Ostern“ gebraucht wurde. Man möchte vermuten, dass die beiden Begriffe „Ostern“ und „Osten“ hier in alter Zeit nicht scharf unterschieden wurden. Es handelt sich bei der Paaschburg um einen Herrenhof der Schaumburger Grafen und da er ostwärts der Neustädter Burg lag, „Paaschburg“ genannt wurde. Auch der noch weiter östlich gelegene Osterhof war gräflicher Besitz. (Quelle: Persönlichkeiten und Geschichten aus Itzehoes Vergangenheit)
FROHE OSTERN!
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