Ergänzend zur Geschichte der alten Kreidebahn (siehe Beitrag #243 oben) die
Geschichte der Werksbahn Itzehoe - LägerdorfQuelle: Lägerdorfer Chronik, Reimer Wentorp, 1986, S. 270f,
ergänzt durch Anmerkungen in […], Zitat:
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Die Bahnbetriebsgesellschaft mbH LägerdorfNach den im Jahre 1948 vom Landesminister Käber, dem Landrat Steinhörster und dem Leiter des Wirtschaftsamtes Baurat Schmidt getroffenen ersten Vorbereitungen konnte am 11. Mai 1949 der erste Spatenstich für den Beginn des Bahnbaues Itzehoe - Lägerdorf in der Nordoer Heide beim "Schwarzen Dorn" durchgeführt werden. Dieser fand in Anwesenheit des Landesministers Käber, der Vertreter des Wirtschafts- und Finanzministeriums Schleswig-Holstein, der Bundesbahn, der Industrie, des Handels und Gewerbes, der Gewerkschaften, des Arbeitsamtes und des Kreistages statt.
Für den Bau der 8 km langen mit 1,2 km Nebengleisen zu erstellenden Bahn waren seinerzeit 60.000 Tagewerke- veranschlagt. Zeitweilig beschäftigte man damals 400 Erwerbslose. 220.000 cbm Boden mußten bewegt werden, wovon der größte Teil für die erste Itzehoer Umgehungsstraße [bei Schulenburg von der Elmshorner Straße bis zur Münsterdorfer Chaussee] Verwendung finden konnte. Die Gesamtinvestition betrug rund 2.000.000,-- DM, einschließlich Geländeerwerb, Erstellung des Bahnkörpers und der Bahnanlage.
Am 19. November 1951 fuhr vom Bahnhof Itzehoe ein mit Girlanden bekränzter Sonderzug, die Industriebahn Itzehoe - Lägerdorf, im Beisein zahlreicher Ehrengäste zunächst bis zu der Stelle, an der seinerzeit der erste Spatenstich vorgenommen wurde. Hier wurde vom damaligen Landrat Pahlke die Einweihung vorgenommen, bevor die Weiterfahrt über Dägeling nach Lägerdorf bis ins Werk der Breitenburger Portland Cement Fabrik erfolgte.
Von nun an konnten die Zement-, Kalk-, Kreide-, Kohlen-, Heizöl-, Gips- und Materialtransporte rollen. In den Jahren, wo der Waggonumlauf stark eingeschränkt war, mußten große Schwierigkeiten überwunden werden. Zwischendurch erreichte man aber gute Ergebnisse in der Jahrestonnage, so z.B. 1960 143.000 t. Bis zum Jahre 1970/72 betrug die durchschnittliche Jahrestonnage rund 105.000 t.
Im Jahre 1973 wurde eine Grunderneuerung der Bahnanlage vorgenommen und dabei 7,5 km Gleis erneuert, statt Kies ein Schotterbett eingebaut, neue Buchenschwellen gelegt, ebenso neue Schienen mit Federnagelbefestigung. Die lückenlose Schienenverschweißung von Itzehoe bis Lägerdorf ließ von nun an auch Schwertransporte zu, wie auch den Einsatz der Heizöltransporte (ein Kesselwagen Heizöl = 80 t Gesamtgewicht) ins Werk Lägerdorf der Firma Alsen-Breitenburg.
Die Umbauarbeiten an der Gleisanlage wurden in den Monaten Mai bis November 1973 ausgeführt. Die Gesamtkosten für diese Grunderneuerungsarbeiten betrugen rund 2.400.000 DM. Noch im Jahre 1973 konnte eine Gesamttonnage von über 129.000 t erreicht werden, 1974 [nach der Stillegung des Breitenburger Kanals] waren es über 247.000 t.
Nachdem 1979 Streckenerneuerungen für insgesamt 1.000.000 DM ausgeführt wurden, konnten ab Mai 1980 Kohle-Ganzzüge mit Großraumwaggons vom Brünsbütteler Elbehafen im Pendelverkehr nach Lägerdorf gefahren werden. Somit steigerte sich die Gesamttonnage 1980 auf 360.000 t.
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Links:
http://www.shlink.de/deb/itzehoe_laegerdorf/ Bilder der gesamten Strecke
http://www.bahnhof-itzehoe.de.vu/ Kapitel "Bahnhof Alsen"
Habe leider nur drei aktuelle Bilder:
Abzweigung von der Marschbahn am Bahnübergang "Schwarzer Dorn" in Nordoe
Blick von Brücke der alten B5 bei Tannenheim nach Westen zur Nordoer Heide
Blick von Brücke der alten B5 bei Tannenheim nach Osten Richtung Lägerdorf / Brücke der A23