Die Neue Störschleife wird keine Verbindung zur Stör haben, also eher ein stehendes Gewässer, ohne Ebbe und Flut.
Trotzdem soll das Gewässer in Bewegung gehalten werden, damit es sich nicht "ablagert". Außerdem sollen Gräser, die
in den Wasserlauf angepflanzt werden sollen, für eine Filterung sorgen = kein Gestank!
Der ZOB könnte an der jetztigen Stelle überflüssig sein und verlagert werden, vielleicht Nähe Bahnhof. Würde ja auch
irgendwie Sinn machen.
Das Parkhaus steht auch zur Debatte. Abreißen? Mir würde es nicht fehlen, habe dort nicht ein mal geparkt.
ZOB und Parkhaus in einer "Sackgasse" empfinde ich sowieso als Fehlplanung.
Und wie wird das Gewässer in Bewegung gehalten? Ob das allein der jetzt unterirdische Wasserlauf leisten kann, ist unklar.
Natürlich sieht das alles wunderbar aus, ich mag ja auch Wasser. Da kann man eigentlich nicht dagegen sein.
Kann man doch, wenn man sich tiefgehend mit dem Projekt beschäftigt.
Die Finanzfrage:
Es geht nun erstmal nur um den 1. Bauabschnitt für 13.7 Mio EUR. Davon zahlt die Stadt rund 4,5 Mio EUR.
Und es wird natürlich nicht bei 13,7 Mio EUR bleiben, denn wir haben derzeit im Baubereich eine durchschnittliche Preissteigerung von gut 4% p.a... Das bedeutet bis zum vermuteten Baubeginn 2024 schon mal gut 550TEUR mehr. Mindestens.
Die jährliche Folgekosten für die Pflege werden mit 200TEUR berechnet.
Es geht nun erstmal um den von der Ratsversammlung bestimmten Bereich um das Theater herum.
Die Neue Störschleife soll von der Breiten Straße entlang des Theaters bis zum Landgericht führen.
Das Geld ist ja nicht übrig, es wird also höchstwahrscheinlich mit Krediten bezahlt werden müssen. Den bezahlen dann die kommenden Generationen ab.
Hier mal eine Übersicht über eine der Haupteinnahmequellen der Stadt Itzehoe, die Gewerbesteuer für die letzten 3 Jahre:
Jahr | Gewerbesteueraufkommen in EUR | Veränderung gegenüber dem vorgenannten HJ in % | Gesamtsteueraufkommen einschl. Finanzzuweisungen in EUR | Gewerbesteuer in % zum Gesamtsteueraufkommen und Finanzzuweisungen
2019 | 19.550.092 € | -12,1% | 49.963.900 € | 39,1%
2020 | 15.250.000 € | -22,0% | 45.427.700 € | 33,6%
2021 | 18.500.000 € | 21,3% | 49.527.800 € | 37,4% (Plan)
Die Gewerbesteuer macht zwischen 35 und 50% der städtischen Einnahmen aus. Da muss schon ordentlich was passieren, dass Zins, Tilgung und Unterhalt gewuppt werden können. Nach dem Prinzip Hoffnung soll die Innenstadt so florieren, dass die Wirtschaft brummt und das alles kein Problem sein wird. Ob Wasser allein da reichen wird?
Ja, nennt mich einen Miesepeter, Schlechtredner etc. Ich bin es gewohnt im Worst-Case, als in der Annahme zu planen, dass das alles nicht so kommt mit der Wirtschaft in Itzehoe.
Derzeit sind die Zinsen im Keller, klar. Wer das Weltgeschehen allerdings nur ein wenig verfolgt wird feststellen, dass das nicht mehr lange so bleiben wird. Das werden dann auch die verschuldeten Kommunen merken. Und dann fehlt das Geld an allen Ecken und Enden und die kommende Kommunalpolitikpolitik-Generation wird dann zwar schön am Wasser sitzen können, aber dann auch wenige Spielräume für die essenziellen Dinge haben. Ich dachte mal, wir hätten gelernt, denn das wäre ja nicht das erste Mal, dass sowas passiert.
Da frage ich mich, wo die Parteien sind, die ganz speziell das Lied der "Generationengerechtigkeit" singen. Gut, singen können die ja auch nicht, wie wir gesehen haben, rechnen sowieso nicht.
Letztendlich ist es ein: "Aber....aber wenn wir erstmal Wasser in der Stadt haben, dann wird alles gut". Und die, die es entschieden haben, werden dann alle nix mehr entscheiden.
Wenn es mit dem Thema "Wasser" ernst wäre, dann gäbe es doch sicher schon längst attraktive Angebote für "Leben am Wasser", z.B. auf Alsen.
Innenstadt: Da ist nicht nur die Politik gefragt, sondern auch die zahlreichen Immobilienbesitzenden, die ihr Eigentum modernisieren oder erstmal aufhübschen müssten und ihre teils illusorischen Mietforderungen überdenken.
Holstein-Center: Das gehört nun mal nicht der Stadt und die Besitzer scheinen kein Interesse zu haben, hier kurzfristig etwas zu ändern. Traurig, aber dazu kommt, dass es offenbar auch keine Unternehmen gibt, die ein Interesse haben, sich dort einzumieten. Ein gordischer Knoten, der nicht leicht zu lösen ist.
Aber gut. Versuch macht kluch. Der Bürgerentscheid entlässt die Politik aus der Entscheidungsverantwortung und wenn es kommt wie es kommen wird, dann kann die Politik sich zurücklehene und sagen: Ihr habt es ja so gewollt.
Im besten Fall wird es ein Erfolg und dann war es natürlich wer?
Großstadtgeflüster beschreiben das recht gut:
"Es ist ja nun mal so, wenn's läuft dann waren's immer alle
Wenn es nicht läuft immer alle anderen
Was hab'n sie mir nicht alles erzählt
Wie's rollt, wie's klappt, wie's funzt, wie's geht
Oh man ey, ich merk' schon mich umgeben Profis
Will weg weil dieses Leben doof ist
Mach' Urlaub in den Misanthropen
Ich hör' euch nicht"
Den Restlichen Text googelt mal, sonst fühlen sich hier noch einige beleidigt - was nicht meine Absicht ist...