Aus der Krise gelernt? Vielleicht wähle ich jetzt die falschen Worte:
Das ist doch die übliche Sozialromantik, die dann von der harten Wirtschaftsrealität überrollt wird. Hat irgendwer etwas aus der Finanzkrise 2007/2008 gelernt? Eher nicht. Die gleichen Finanzprodukte gibt es weiterhin, heißen nur anders. Und nem Unternehmensvorstand geht es um Werterhalt und -steigerung. Auch, weil sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. Das ist der Job.
Da stellt sich eben immer die Frage: Rette ich 1000 Arbeitsplätze, indem ich 100 wegfallen lasse? Immer eine sehr schwierige Frage.
Und klar: es trifft immer erst die Schwachen!
Auf der anderen Seite: Ich habe selten ein Unternehmen gesehen, wo die Arbeitnehmer: innen gesagt haben: Gut, wir verzichten auf einen Teil unseres Lohns, wenn dafür die Arbeitsplätze der Kolleg: innen erhalten bleiben. Oder in nem kleinen Handwerksbetrieb, um dem Chef zu ermöglichen, weiterzumachen - oder auch entsprechend zu verdienen. Da gibt es nämlich ne Menge, wo der Chef weniger verdient als seine Mitarbeitenden.
Das trifft natürlich nicht auf große Unternehmen zu, die Milliardengewinne machen und gemacht haben. Hier müssten die Anteilseigner stärker gefordert werden, Rücklagen dafür genutzt werden, Krisen zu überstehen. Als Beispiel fällt mir da die Lufthansa ein. Der Staat sollte erst eingreifen, wenn klar ist, dass die Besitzer nicht können. Als allerletzte Option, vor der großen Kündigungswelle. Wenn die Prognose valide positiv ist.
Auch klar ist: Wir sehen bald eine Menge Zombiunternehmen. Das Insolvenzrecht ist aufgeweicht, viele Unternehmen werden nur noch von Staats-Geld über Wasser gehalten. Und die brechen dann zusammen, wenn sich alles wieder normalisiert. Eine insgesamt wirklich ungute Gemengelage für alle! Die Pandemie wirkt wie ein Katalysator für die Unternehmen, die tatsächlich schon vor der Pandemie große Probleme hatten. H&M gehört dazu...