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Wenn den Schülern vermittelt wird, dass Lohnkürzung das Allheilmittel zur Wettbewerbsfähigkeit ist, kann ich nur sagen: "Gute Nacht, Deutschland!"
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Vielleicht lernen die Schüler abseits von irreführender Ideologisierung ja auch ganz einfach, dass der Endpreis für ein Produkt* sich aus diversen Komponenten zusammensetzt und die Verantwortlichen und Beteiligten immer um den jeweils richtigen Kompromiss ringen müssen. Und der kann von Fall zu Fall jeweils anders aussehen. In dieses Ringen um den Kompromiss fließen selbstredend vielerlei Interessen ein, die Löhne und Gehälter der an dem Produktionsprozess beteiligten sind sicherlich dabei ein ganz wichtiges und herausragendes Interesse. Aber eben nicht das Einzige.
Was hülfe es, wenn höhere Löhne vereinbart würden, das Produkt aber dann am Ende so teuer würde, dass es nicht mehr marktfähig wäre? Nagut, immerhin gäbe es dann höheres Arbeitslosengeld. Aber die Arbeitsplätze wären futsch. Die Frage stellt sich doch, auch wenn das in manche vorgestanzte Denkschablone nicht hineinpasst, ob manchmal nicht niedrigere Löhne bei Erhalt des Arbeitsplatzes sinnvoller wäre. (Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich sehe das NICHT als ein Patentrezept an. Hier muss jeweils der Einzelfall genau unter die Lupe genommen werden. Mit dem üblichen ideologischen Gequake kommen wir da nicht weiter!)
Die Schüler/innen in dem besagten Artikel haben, sofern ich das recht verstanden habe, nicht als abhängig Beschäftigte gehandelt, sondern wie Selbständige, die für das von ihnen gegründete Unternehmen verantwortlich sind und in dessen Interesse handeln. Dazu kann ich den Schüler/innen nur gratulieren.
Insofern ist allerdings auch der Eingangsatz des Artikels deutlich irreführend. Aber Vereinfachungen und Pauschalierungen gepaart mit manchmal fehlendem Detailwissen finden wir in der schreibenden Zunft häufiger. Das liegt ein Stück weit in der Natur der Sache, denn ein/e Journalist/in soll zu vielem schreiben, kann ja aber nicht überall Fachmann/-frau sein. Und auch das lesende Publikum ist nicht immer vom Fach, das macht Vereinfachungen nötig.
*Gilt für Dienstleistungen entsprechend