Autor Thema: Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht  (Gelesen 1207 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Blubb

  • Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 466
  • Geschlecht: Männlich
Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht
« am: Dienstag, 28. Oktober 2014 - 14:35:25 »
Man kann nun wirklich nicht behaupten, dass Itzehoe allzu viel zu bieten hat. Das Theater bietet, bis auf wenige Ausnahmen, ein maues Programm, das Kreismuseum ist kaum der Rede wert und jetzt legt man die Axt an eines der wenigen Alleinstellungsmerkmale. Man ist nicht bereit das Defizit für das Wenzel-Hablik-Museum auszugleichen. Ein erbärmliches Trauerspiel, wenn man bedenkt, dass man vor den Toren der Stadt per braunem Hinweisschild genau mit diesem Künstler werben lässt.

Peinlich auch der Vorschlag, man solle doch einfach mehr Geld nehmen. Was für eine jämmerliche Milchmädchenrechnung, bei der man außer Acht lässt, ob dann noch weiterhin so viele Besucher kommen.

Aber so ist es offensichtlich in Itzehoe. Das wenige freiwillige Engagement, das der Stadt am Ende in erheblichem Maße nutzt, wird dann auch noch torpediert. So läuft es dort schon seit Jahren. Alles wird zerredet und kaputtgemacht. Und am Ende wundert man sich, dass die Stadt vor die Hunde geht. Man kann denen wirklich nicht mehr helfen.

Hasibutz

  • Gast
Re: Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht
« Antwort #1 am: Dienstag, 28. Oktober 2014 - 14:48:10 »
Da SIND WIR UNS JA WIRKLICH MAL EINIG!
Das Theater Itzehoe frisst pro Jahr c. 2,1 Mio Euro - jeder Besucher dieses Theaters wird mit mehr als 50.-€ subventioniert!
Bis heute keine ordentliche Gastronomie, die Geld und Besucher bringen würde und kein Konzept zur Öffnung des Hauses für breitere Nutzung. Eine Katastrophe. Ich habe gerade mal karten gekauft und darf nun abwarten ob sich überhaupt genug Gäste für einen top-Act finden, der hier wohl nicht gefragt ist. Lausig.
Das Kreismuseum ist inzwischen eine Eventlocation für Verkleidungsspiele.
Und für Hablik wirbt man an der Autobahn und im Ort regiert der Krämerwahn.
Da ich ab und zu gerne mal eine Stunde im Museum verbringe, werde ich spenden und natürlich weiter schimpfen.

Wilber

  • Gast
Re: Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht
« Antwort #2 am: Dienstag, 28. Oktober 2014 - 14:51:41 »
Hallo!

Dafür haben wir ja zumindestens eine "schöne" Kreishaus-Fassade!  8)

wilber

Offline Blubb

  • Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 466
  • Geschlecht: Männlich
Re: Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht
« Antwort #3 am: Dienstag, 28. Oktober 2014 - 14:56:14 »
Ja, ich bin auch ganz erstaunt.  ;D

Aber das ist auch das allgemeine Bild, das man von der Kulturpolitik des Landes haben kann. Sie wird auf eine Frage des Geldes reduziert. Dabei versteht man aber offensichtlich nicht, dass man die Kultur abschafft, wenn es allein ums Geld geht. Es geht um den Erhalt von Kultur und damit um das Wahren von Identität. Das funktioniert aber nicht, wenn man überall den Rotstift ansetzt.

Und gerade das konkrete Beispiel ist so fatal, weil es in Itzehoe wirklich fast nichts gibt, womit man wuchern kann. Und dann wird sich da absolut ignorant hingesetzt und darauf verwiesen, man könne ja einfach höheren Eintritt nehmen. Itzehoe ist nicht nur kulturlos. Es ist auch bald seine Kultur los. (Ich bitte für diesen mäßigen Wortwitz um Verzeihung.  :P)

Offline ToRü | ToРуз

  • Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 9.868
  • Geschlecht: Männlich
  • ☆☆☆☆
Re: Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht
« Antwort #4 am: Dienstag, 28. Oktober 2014 - 16:53:14 »
Wenn es ums Geld geht, dann kann man auch nur über's Geld reden.

Beim WHM und der Stiftung konnte der Sport-, Schul- und Kulturausschuss nicht mit den Verantwortlichen reden, da sie nicht gekommen sind, leider keine Zeit hatten.
Man kann ja nicht ernsthaft Gelder einfach mal so bewilligen, nur weil man etwas toll findet. Dazu gehört einfach mehr. Und beim WHM ging es, bis auf eine Ausnahme, nicht um den Künstler oder sein Werk, es ging nicht um, die ehrenamtliche Arbeit, die dort geleistet wird.
Es ging allein um die Art und Weise, wie man den Antrag stellte, den Inhalt und die vorgelegten Unterlagen. Wie gesagt, dazu hätte man auch noch die Chance gehabt, mit uns darüber zu reden. Herr Brommer war anderweitig verhindert (erfuhren wir aber erst im Nachhinein), sonst scheint die Stiftung niemanden zu haben, der dem Kreisauschuss mal ein paar Fragen beantworten könnte. Und wenn der Antrag Fragen aufwirft, die nicht beantwortet werden können, dann muss man eben entscheiden. Und dazu stehe ich übrigens auch heute noch!

Allerdings arbeite ich bereits an einem Kulturförderkonzept für den Kreis; dies möchte ich gemeinsam mit den Kultureinrichtungen und den Kulturschaffenden entwickeln.
Es gibt, aus Kreissicht, natürlich noch mehr als das WHM und Itzehoe. 

Als, ungeplanter, Nebeneffekt kann man jedoch sehen, dass das WHM soviel Aufmerksamkeit bekommt, wie schon lange nicht mehr. Es gibt einiges an Spenden und neuen Spendern, der Förderverein scheint guten Zulauf zu bekommen.

Eine Frage, die sich stellt ist: Würden tatsächlich weniger Besucher kommen, wenn der Eintritt im WHM tatsächlich von 3,50 auf 4,50 0der 5 EUR steigen würde?
Blubb, ich sehe den Vorschlag mitnichten als peinlich an. Auch im WHM steigen die Kosten, klar. Warum also sollten dann nicht auch die Eintrittspreise steigen können? Oder kann EDEKA etc künftig auch nach Subventionen fragen, damit sie bei steigenden Kosten die Preise niedrig halten können?
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Hasibutz

  • Gast
Re: Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht
« Antwort #5 am: Dienstag, 28. Oktober 2014 - 16:56:30 »
Dann könnte man auch den Eintritt ins Theater verteuern und weniger Subventionieren - und den Zuschuss fürs Museum verwenden.
Ich zahle z.B. für eine Karte in IZ 22.- für die ich in HH ca. 30€ zahlen müsste.bei formal dort schlechterem Ambiente.
Was wird man aber im Theater sagen: Wenn wir die Preise erhöhen....................

Offline ToRü | ToРуз

  • Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 9.868
  • Geschlecht: Männlich
  • ☆☆☆☆
Re: Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht
« Antwort #6 am: Dienstag, 28. Oktober 2014 - 17:04:59 »
Übrigens: Ich habe nichts gegen Hablik, habe sogar eine Original-Radierung aus der Griffelkunst-Edition; ein posthumer Druck, mitte der 80er Jahre entstanden, von den Originalplatten:

 
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Offline Blubb

  • Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 466
  • Geschlecht: Männlich
Re: Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht
« Antwort #7 am: Dienstag, 28. Oktober 2014 - 18:11:08 »
Eine Frage, die sich stellt ist: Würden tatsächlich weniger Besucher kommen, wenn der Eintritt im WHM tatsächlich von 3,50 auf 4,50 0der 5 EUR steigen würde?
Blubb, ich sehe den Vorschlag mitnichten als peinlich an. Auch im WHM steigen die Kosten, klar. Warum also sollten dann nicht auch die Eintrittspreise steigen können? Oder kann EDEKA etc künftig auch nach Subventionen fragen, damit sie bei steigenden Kosten die Preise niedrig halten können?

Der Vergleich leidet ja schon darunter, dass du ein marktwirtschaftliches Unternehmen mit eine kulturellen Institution vergleichst und übersiehst, dass man Kulturpolitik eben nicht an marktwirtschaftlichen Normen messen darf. Kultur muss für die Mehrheit zugänglich gemacht werden, d.h. auch Eintrittspreise sollten niedrig gehalten werden, zumindest auf einem Niveau, das der Region entspricht.

Insofern stimme ich auch mit Breughel überein. Man könnte ja beim Theater mal anfangen zu kürzen. Da traut sich aber keiner ran. Warum auch immer. Aus der Entfernung halte ich das Theater nämlich denkbar schlecht aufgestellt. Schlechtes Programm, keine Gastronomie, kein Konzept wie man den großen Saal sinnvoller und so wie es von Beginn an gedacht war nutzen könnte. Es ist ein Trauerspiel, dass Itzehoe im Herzen der Stadt eine Mehrzweckveranstaltungshalle hat, diese aber nicht entsprechend genutzt wird.
Als reines Theater ist der Laden nämlich zu groß.

Der Umgang mit dem WHM jetzt und das Gebaren um das Theater ist eigentlich nur exemplarisch für die erbärmliche Itzehoer Kulturpolitik. Hier wird seit Jahren die Axt an das kulturelle Angebot gelegt und alle wundern sich, dass die Interessierten, die im Übrigen nicht zu knapp sind, lieber nach Hamburg gehen.

Offline NF

  • Administrator
  • Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 7.593
  • Geschlecht: Männlich
  • Am ENDE wird alles gut
    • NFsGalerie
Re: Itzehoe macht die kulturellen Schotten dicht
« Antwort #8 am: Dienstag, 28. Oktober 2014 - 18:54:58 »


...und die Moral von der Geschichte: gute Präsentation sichert reichlich Subventionen und ein gutes, wenn auch unauffälliges Dasein.

Stellt EUCH mal vor die Hobbyisten wären bessere Redner und Zeichner, Konzeptentwickler und Verkäufer als die gelernten Theaterschauspieler - IZ könnte das größte Museum im ganzen Land haben.

So kriegt man eben nicht was man gut verkaufen könnte - weil man sich eben nicht selbst gut verkaufen kann
:-\
EINFACH MAL MACHEN.
KÖNNTE JA GUT WERDEN.