Ich kenne die Trattoria seit 1997.
In dem total verregneten Sommer gingen wir oft mittags zu Salvatore und aßen dort Spagetti mit Pfifferlingen in Kräutersoße oder Gnocchi in Tomatensoße.
Das lokal war ziemlich jämmerlich eingerichtet - wacklige Metallstühle, wacklige Tische, an der Decke ein Gewirr von verknoteten Lichterketten, von denen einige schon kaputt waren.
Das Lokal war vorher ein Modellbauladen und so auch als Lokal kaum verändert. es war kaum was los dort.
An einem Tisch saß die oft die kleine Tochter, so ca. 6 Jahre alt, malte Bilder und erzählte uns von ihrem Ballettunterricht. Salvatore kochte ruhig und geduldig, die Zutaten waren vom Supermarkt, seine Frau, eine robuste Osteuropäerin, servierte sehr unbeholfen und legte die Bestecke kreativ.
Alle waren gedämpft und freundlich im Umgang.
Er trug eine wirre Grauhaarfrisur nach Art des Vogelnests und erinnerte an Einstein und noch irgendwen.
Es war dort also recht rumpelig und gemütlich.
Das Essen schmeckte gut, es gab leider keinen guten offenen Wein aber immerhin Mineralwasser.
Die Karte war kurz und es fehlte an Nachspeisenauswahl und guten Vorspeisen.
Wir sind dort bis 2007 sehr oft gewesen aber dann änderten sich unsere Arbeitszeiten, die Karte war auf Dauer zu schmal und es fehlte an guten Weinen zu gutem Preis.
Vor fünf Wochen war ich bei ihm und wollte ihm einen größeren Auftrag für ein italienische Buffet geben.
Er lehnte ab, dafür sei er zu alt. Ich dachte, wie wenig er sich doch zutraut und dass er seine Tochter, die er spät bekam aber nun auch schon in der Trattoria mit aufgezogen hatte.
Nun ist er weg und dieses verschissene Itzehoe hat ein Original weniger.