Ok, vielleicht doch ein bisschen ausführlicher.
Zunächst einmal sollte klargestellt werden, dass der Earl of Oxford nicht nur im Film, sondern auch in der Wissenschaft als möglicher Kandidat der wahren Urheberschaft des sheakespearschen Werkes gilt. Die zeitlichen Bedenken vermag der Film auch auf logische Weise zu erklären.
Insgesamt muss auch klargestellt werden, dass die Debatte um die Zweifel an Urheberschaft Shakespeares kein Hirngespinst sind, sondern durchaus ernstzunehmende Thesen in der Anglistik.
Zum Film selbst:
"Anonymus" ist zwar kein sehr guter, aber durchaus ein guter, einer der besseren Filme des Jahres.
Emmerich beschränkt sich nicht auf das Thema der Urheberschaft Shakespeares, was den Film alleine auch gar nicht tragen könnte, sondern bettet die Geschichte ein in einen politische Intrige um die Nachfolge Elisabeth I.
Sicherlich macht er hier und auch faktische Fehler, das kann ich nicht beurteilen und ob seine Lösung ob des echten "Shakespeares" jetzt der Weisheit letzter Schluss ist ebenso wenig, aber das ist ja auch keine Dokumentation, sondern eben ein Spielfilm.
Überraschenderweise wird man feststellen, dass Emmerich, den man bisher nur von Katastrophenfilmen, die ich persönlich immer sehr launig fand, her kannte mit gerade mal 26 Millionen Euro einen sehr runden, spannenden, in tollen prachtvollen Bildern des elisabethianischen Londons erzählten und ebenso wunderbar besetzten (Vanessa Redgrave und Joely Richardson sind als Elisabeth I. wirklich großartig) Film abliefert, der zeigt, dass der Deutsche eigentlich ein sehr guter Regisseur ist. Bisher ist das Roland Emmerichs bester Film.
Insofern lohnt er sich.
P.S.: Man muss am Anfang ein bisschen aufpassen, weil der Film anfangs in Rückblenden erzählt wird und in den Rückblenden gesprungen wird, was ich aber eher nicht als störend empfinde, sondern sogar eher als Gewinn für den Film, da sich so das Bild erst nach und nach lüftet.