Ach ja. MV war für die FDP schon immer schwierig; vor 2006 kamen wir da selten über 4%; daher ist das Ergebnis natürlich nicht schön, aber nicht wirklich unerwartet...
Nicht alle FDP´ler sind so nachsichtig/großzügig beim Einordnen der eigenen Performence, immerhin ist man das vierte Mal am Stück aus einem Landtag geflogen.
Vom Kollegen Kubicki konnte man u.a. folgende Einschätzungen zur Lage der Splitterpartei vernehmen (Interviewauszüge aus der "Leipziger Volkszeitung"):
ER sieht nach dem Desaster der Liberalen bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern keine Perspektiven für die Liberalen.
Die FDP habe «kein Westerwelle-Problem, sondern ein Marken-Problem», sagte der Fraktionschef in Schleswig-Holstein. Denn als Marke habe die FDP momentan «generell verschissen», das sei die Meinung der Bürger. Die fehlende Perspektive müsse Thema der FDP-Gremiensitzungen sein.
Scharf kritisierte er die jüngste Personaldebatte in der FDP. Wer 14 Tage vor einer Landtagswahl eine solche Diskussion beginne «ohne Sinn und Verstand und damit dokumentiert, dass es vielen in der Partei nur um sich selbst geht und nicht um die gesellschaftliche Mitte, der muss sich dann nicht wundern über eine solche Blamage, bei der die FDP schwächer ist als Linke und Rechtsradikale». Auf die Frage, für welche Position denn der neue FDP-Chef Philipp Rösler stehe, sagte Kubicki: «Auf diese Frage kann ich keine vernünftige Antwort geben.»
Zum Thema NPD muss man sich zwingend mit dem Herren an dessen Spitze beschäftigen. Hier eine kurze Einschätzung aus dem "Focus Online":
Udo Pastörs, 58, beherrscht die Inszenierung und die Klaviatur des Tonfalls: Im Gespräch mit dem Bürger gibt sich der gelernte Uhrmacher und frühere Goldhändler weltgewandt und verständnisvoll, seine rechte Ideologie verpackt er geschickt. Vor Gesinnungsgenossen werden die Worte lauter und deutlicher. Ein Auftritt im Saarland brachte dem NPD-Fraktionschef eine Bewährungsstrafe wegen Volksverhetzung ein. Für Attacken gegen die parlamentarische Demokratie und Verbalangriffe gegen Ausländer oder die europäische Nachkriegsordnung erhielt der frühere Zeitsoldat im Landtag die mit Abstand meisten Ordnungsrufe.
Wie 2006 hat Pastörs die rechtsextreme NPD erneut in den Landtag geführt, rechte Kameradschaften haben dabei geholfen. Der am Niederrhein geborene Rechtsextremist lebt seit gut zehn Jahren mit seiner Frau im westmecklenburgischen Lübtheen.
Bezeichnend das Ergebnis: doppelt soviel Stimmen wie die FDP, offensichtlich gehen Menschen mit Sympathien für dieses Gedankengut fast immer geschlossen an die Wahlurnen - während die Liberalen das Fähnchen bei gutem Wetter lieber in die stramme Ostsee-Brise halten.
Die Grünen sind jetzt erstmalig in allen Landtagen der Republik vertreten - eine echte Erfolgsgeschichte, die es Ihnen im Ergebnis erlaubt, Politik jetzt bundesweit aktiv mit zu gestalten. Entweder als dritte Kraft in den Parlamenten und/oder sogar als Regierungspartner.
Über die ehemaligen Volksparteien erübrigt sich (fast) jeder Kommentar - der West-Sozi Sellering hat die noch schlechter aufgestellten Christdemokraten für seine eigenen Zwecke nutzen können. Insgesamt eine deutliche Klatsche für die CDU, deren Position im Bund spätestens nach der Berlin-Wahl erheblich ins Trudeln geraten könnte. Zwei Verlierer ertägt auf Dauer keine Koalition!
Und zu den Linken gilt es genau das Gegentiel festzuhalten, was für die Liberalen steht:
“Das zeigt, je lauter unser Totenglöckchen geläutet wird, umso mehr stabilisieren wir uns“ glaubt z.B. Ramelow - demnach wäre die FDP doch kurz vor der alleinigen Regierungsverantwortung, oder?
Insgesamt hatte man sich aufgrund der erheblichen Schnittmengen (Mindestlohn und längeres gemeinsames Lernen) mit der SPD deutlich mehr erwartet, bietet sich selbst daher auch als Koalitionspartner an...
Schauen wir mal...in zwei Wochen geht es hier weiter - Berlin hat politisch ein deutlich höheres Gewicht im Super-Wahljahr 2011.