Autor Thema: Dioxin im Tierfutter  (Gelesen 3097 mal)

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Katja

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Dioxin im Tierfutter
« am: Dienstag, 04. Januar 2011 - 16:23:19 »
... und damit auch in den Frühstückseiern, dem Fleisch, der Milch!

Er hätte es ja gar nicht gewußt, soll der Futtermittelhändler aus Uetersen angegeben haben, daß dieser Biodiesel-Rückstand nicht ins Tierfutter darf. Na bitte - und schon kann man ihm doch gar nicht mehr böse sein, oder?!

Mal ein bißchen was zu dem Zeug Dioxin:
Es sind (sehr vereinfacht!) hochgiftige Chlorverbindungen, die sich im menschlichen Körper anreichern und dort schon in Kleinstmengen Krebs auslösen können.
Agent Orange war so ein chemischer Dioxin-Cocktail, der die Bäume im Vietnam-Krieg für die Amis entlaubt hat.
Dieses Zeug wird nicht (mehr - wir brauchen kein Agent Orange!!!) gezielt hergestellt, sondern ist als Abfall-Stoff z.B. in der Müllverbrennung zu finden.

Wenn man das nun weiß, stellt sich doch die Frage:

Wie kommt dieser Scheiß ins Tierfutter??

Die Staatsanwaltschaft Itzehoe ermittelt.....

ae8090

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #1 am: Dienstag, 04. Januar 2011 - 16:35:36 »
Brunnenvergifter sind das!

Michael Hein

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #2 am: Dienstag, 04. Januar 2011 - 16:54:06 »

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #3 am: Dienstag, 04. Januar 2011 - 17:01:27 »
Tja, was wir alles wüssten was wir so im Essen finden, egal ob Bio oder nicht - wir dürften / würden nichts mehr essen!

Dioxine, Hormone, Antibiotika, Schwermetalle, Unkraut- / Ungeziefervernichter etc.

Ich sag ja immer: Die Lebensmittelindustrie nimmt den Tod oder die Erkrankung ihrer Kunden billigend in kauf.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Capitano

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #4 am: Dienstag, 04. Januar 2011 - 17:18:55 »
Das mit dem "gar  nicht gewußt" kann er jemanden erzählen, der seine Hose mit der Kneifzange anzieht. Er als Hersteller vom Futtermitteln unterliegt denselben Gesetzen wie die Hersteller von normalen Lebensmitteln. Er weiß ganz genau welche Rohstoffe er einsetzt. Jeder in der Branche weiß das bzw. hat das wissen. Hier wurden aus reiner Profitgier nicht zugelassene Rohstoffe verwendet und das nenne ich Vorsatz.

Bei der Produktion sog. Bio(?)-Diesel werden pflanzliche Fette/Öle wie z.B. Palmöl oder Rapsöl verarbeitet. Das dabei Dioxine entstehen ist mir neu. Es gibt  nicht DAS Dioxin sondern es handelt sich dabei um einen ganze Klasse von Verbindungen. Von den Dioxinen sind nur ein Teil so gift wie das bekannte Sevesogift.

@Groundstar: Deine Pauschalverunglimpfung einer ganzen Industrie hast Du doch sicher nur im Scherz gemeint, oder?

Ich hab relativ häufig mit Lebensmittel-/Futtermittelproduzenten zu tun und weiß, man kann Ihnen viel vorwerfen, wie z.B. das geschickte Verstecken von ungesunden Zutaten. Aber vorsätzlich wird keiner Rohstoffe zweifelhafter Herkunft verarbeiten. Nirgends sind die Qualitätskontrollen so ausgefeilt und gründlich wie hier - außer bei der Pharme vielleicht.

Offline Desinfector

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #5 am: Dienstag, 04. Januar 2011 - 22:46:38 »
Da sieht man mal wieder, was alles im Lebensmittelbereich los ist.
Aber im Grunde ist das ja nix neues Weiss man doch mittlerweile,

*dass Kühe Kühe fressen.
Zumindest in Teilen, oder was war noch gleich alles so in Tiermehl drin?
(Würden Rinder als Landtiere Fischgräten fressen?)

*dass auch Fette, die aus Fettabscheidern in Klärwerken stammen,
schon für Tierfutter verwendet wurden.

Übrigens muss man ja wohl im Umkehrschluss auch annehmen,
dass Biodiesel also auch Dioxin enthält.
Oder gibts im "Biodieselwerk" eine Abscheidung von haloginierten Verbindungen?

Ach... wo kommt eigentlich das Chlor in der "technischen Fettsäure" her
und wieviel Chlorverbindungen sind im Rahmen der Bezeichnung "Bio"diesel
dann überhaupt noch überhaupt zulässig?

gravity sux!

Butterfly83

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #6 am: Mittwoch, 05. Januar 2011 - 00:52:09 »
Sein Unternehmen hat die gesundheitliche Beeinträchtigung von Menschen in Kauf genommen

http://www.bild.de/BILD/news/2011/01/05/dioxin-skandal/wie-viel-gift-essen-steht-noch_20in-den-regalen.html

Katja

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #7 am: Mittwoch, 05. Januar 2011 - 08:37:04 »
Dioxine sind IMMER giftig, Capitano, denn Verbindungen, in denen Chlor und Brom zusammenkommen, können durch kein anderes chemisches Element neutralisiert werden.

Klar ist, daß in der Biodiesel-Gewinnung KEIN Dioxin abfällt. Die Beimischungen könnten in anderen Zulieferfirmen der nun im Rampenlicht stehenden Firma J & H beigemengt werden, denn die Entsorgung ist teuer.
Da es in der Tierfutterindustrie KEINE einheitlichen Prüfregularien gibt, ist einer kriminellen Handlung Tür und Tor geöffnet.

Daher erklärt sich m.M.n. auch, warum sich die Firma J & H so 'kooperativ' zeigt - letztlich sind SIE ja gar nicht Schuld - läßt man die Verantwortung in der Rohstoffkontrolle mal außer Acht!

Der Tierfuttermarkt ist ein sehr, sehr lukratives Geschäft - vor allem, weil die Rohstoffe eben nirgends gesetzlich geregelt wurden.
Da sind dann eben Fischgräten im Rinderfutter, was EIGENTLICH so schlimm nicht wäre - allerdings sind die Reinigungsmittel, die auch noch in die große Suppe laufen, durchaus nicht 'gesund'.

Und da die Nutztiere niemals ein Alter erreichen, in denen die Vergiftungen als Symptom medizinisch behandelt werden müssen, fällt es eher durch Zufall auf....

Da ich nicht an Zufälle glaube, denke ich eher, wir werden uns auf einen Krimi 'freuen' können, der von genau dieser Industrie angeschoben wurde, weil irgendwer mehr verdienen will, als die anderen.

Offline rizzo

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #8 am: Mittwoch, 05. Januar 2011 - 10:50:00 »
Das Schönste an der ganzen Geschichte ist ja, dass noch nicht mal alle Beteiligten klar genannt werden. Statt mal eine Liste zu veröffentlichen, auf der die Zuliefer-Betriebe und die belieferten Höfe aufgeführt sind. In der Theorie ist eine Nennung von betroffenen Betrieben natürlich existenzbedrohend für diese, weil mittelfristig keiner mehr etwas von denen kaufen möchte. In der Praxis sind doch gerade in der konventionellen Geflügel-Industrie vor allem Großunternehmen tätig, die durch ihre Oligopol-Stellung genug Geld auf der hohen Kante haben sollten, um auch mal ein paar Krisenmonate zu überstehen.

Dass der Verbraucherschutz offenbar gegenüber dem Interesse insbesondere der Geflügelindustrie untergeordnet wird, hat man erst vor einigen Wochen gesehen, als die Politik eine Schutzklausel in ein Gesetz einführte, das Rückschlüsse auf den konkreten Einsatz von Antibiotika in der Geflügelproduktion zugelassen hätte.

Es ist zwar eine häufig gebrauchte Worthülse, aber ich kann manchmal wirklich nicht mehr nachvollziehen, was die Politiker da im Einzelnen für einen Quatsch beschließen (bzw. nicht beschließen).

ae8090

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #9 am: Mittwoch, 05. Januar 2011 - 12:10:19 »
immerhin ein Bild des Futtermittelherstellers auf www.abendblatt.de

Michael Hein

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #10 am: Donnerstag, 06. Januar 2011 - 15:55:50 »

Aus dem Greenpeace-Newsletter:

Zitat
Liebe Leserinnen und Leser,
das „Hühnerland“ Niedersachsen kommt nicht zur Ruhe: Erst im Dezember offenbarte eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover grauenvolle Missstände in der Hähnchenmast, kurz darauf musste die Landwirtschaftsministerin wegen ihrer Nähe zur Agrarlobby zurücktreten, darüber hinaus stemmen sich immer mehr Bürgerinitiativen gegen Riesen-Mastställe und -Schlachthöfe. Und nun auch noch der Dioxin-Skandal! Zum Glück gibt es Alternativen zu den giftigen Ekelprodukten der industriellen Tierhaltung: Es lebt sich auch fleischlos glücklich. Und wer nicht ganz auf Fleisch verzichten will, dem empfehlen wir: Zurück zum Sonntagsbraten!

Die Redaktion des Greenpeace Magazins wünscht allen Leserinnen und Lesern einen guten Start ins Jahr 2011!

Dazu auch die Aktion:
http://www.campact.de/agrar/sn1/signer

Und natürlich die Entscheidung am Kühltresen ...  ;)


Offline eilandhegel

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #11 am: Donnerstag, 06. Januar 2011 - 20:20:15 »
Und schon gibt es auch die passende App für das iPhone:
http://blog.barcoo.com/2011/01/06/barcoo-erkennt-mit-dioxin-belastete-eier/
"Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid."
A. Einstein

Katja

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #12 am: Donnerstag, 13. Januar 2011 - 09:44:28 »
Wer unsicher ist, ob die Eier, die er kaufen möchte, als kritisch eingestuft werden, schaut HIER und findet die Betriebe, die als unbedenklich eingestuft wurden.

Welche Eier lieber im Regal bleiben sollten, findet Ihr HIER.

Vielleicht ist es gut, sich eine dieser Listen mit zum Einkaufen zu nehmen?

pauli

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #13 am: Donnerstag, 13. Januar 2011 - 09:56:41 »
Hat jemand Informationen, ob auch das Futter für Heimtiere betroffen ist, also Hundefutter, Katzenfutter und so. Der Verdacht liegt ja nahe, da auch dort Fette und Öle in der Zutatenliste stehen.
Wurden da schon Untersuchungen gemacht ?
Der Heimtierfuttermarkt ist ja ein Riesengeschäft und bestimmt noch lascher kontrolliert als die Lebensmittelkette ?





Katja

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Re: Dioxin im Tierfutter
« Antwort #14 am: Donnerstag, 13. Januar 2011 - 13:17:10 »
Du hast Recht Pauli (herzlich willkommen erstmal hier im Forum! ;) ): der Markt der Heimtierfutter ist ein riesiger!
Da aber die Inhaltstoffe auch HIER eindeutig deklariert werden muß, sollten solche Fettzugaben eigentlich nicht im Tierfutter sein.

AAAAAABER: Trockenfutter wird zur Entwässerung des Futterbreies meistens ultra-hocherhitzt oder frittiert. Für die Zubereitungsart (frittieren) könnten diese Fette also ihren Einsatz finden.

Wenn Du Interesse an dem Thema 'Ernährung von Hund und Katze' hast, merke Dir doch schon mal den 18. Februar vor. Da findet abends ein Vortrag dazu statt (Ort und Zeit wird noch gesondert bekannt gegeben)