Autor Thema: Wingenfelder:Wingenfelder bei LYRA  (Gelesen 1447 mal)

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Neocorusch

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Wingenfelder:Wingenfelder bei LYRA
« am: Samstag, 30. Oktober 2010 - 10:01:07 »

breughel

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Re: Wingenfelder:Wingenfelder bei LYRA
« Antwort #1 am: Samstag, 30. Oktober 2010 - 10:37:22 »
Lyra - die tun was!
Vorbildlich und beispielhaft für das vergreiste IZ!

Neocorusch

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Re: Wingenfelder:Wingenfelder bei LYRA
« Antwort #2 am: Samstag, 30. Oktober 2010 - 14:18:59 »
Danke Dir, da ist was dran, schätze ich mal:

Kurzgefasste Entwicklungsgeschichte unseres Vereins

Der „Förderverein für Kulturarbeit LYRA e.V.“ ist der zweite Verein mit dieser satzungsgemäß formulierten Aufgabenstellung, den Jens Rusch in Brunsbüttel gründete.Der erste, der „Kulturring“, wurde gerade, nach fast 30 Jahren innovativer Tätigkeit eingestellt. Aber das ist eine andere Geschichte. „Eigentlich hasse ich Vereinsmeierei“ sagt Jens Rusch, folgte aber in Bezug auf Lyra dem Ratschlag von Dr. Wolfgang Plüghan, nach einer sich perpetuierenden unfruchtbaren Auseinandersetzung mit dem Kulturausschuss seiner Heimatstadt Brunsbüttel. „Man war einfach nicht bereit, unsere Zielsetzung zu verstehen“ und so folgte dem Kulturring und dem Verein der Freunde und Förderer der Wattolümpiade e.V. ein dritter Verein. Dieser hat heute über 250 Mitglieder, die einen geringen Beitrag in Höhe von gerade einmal 20 Euro pro Jahr entrichten und dafür Vergünstigungen und Jahresgaben in mehr als der doppelten Höhe zurückerhalten. Rusch folgten den Kriterien, die er von der Griffelkunst und der Kestner-Gesellschaft kannte, für die er früher Editionen herstellte, aber auch am PEP in Kellinghusen orientierte er sich, der eine ähnliche Zielsetzung hat. So ist der Verein LYRA e.V. heute zwar ebenfalls gemeinnützig, muss aber dennoch Abgaben an Künstlersozialkasse und GEMA in beträchtlicher Höhe entrichten. Allein dieser Hintergrund wäre für schwächere Initiativen bereits der Todesstoß und daher ist Lyra auch auf Expansion aus. Einfach, um seine engagierte Plattform zu erhalten. Das sprach sich auch unter Interpreten herum und es folgten solidarische Konditionen von international bekannten Musikern wie dem französischen Weltklasse-Gitarristen Pierre Bensusan oder aktuell von Jimmy Wahlsteen aus Schweden. Bensusan spielte unmittelbar nach seinem Lyra-Konzert im Centre Pompidou in Paris und im Amsterdam Concert-Gebouw. David Qualey und Werner Lämmerhirt gaben Konzerte in der kleinen Galerie Rusch, die gerade einmal 80 Leute fasst. Auch Peter Finger, Jan Hengmith und Ulli Bögershausen. Allesamt die Creme de la Creme der deutschen Akustik-Szene. Hellmuth Karasek zählt zu den ausgewiesenen Freunden des Vereins, bei dem er bereits viermal las. Sarah Kirsch, Harry Rowohlt und Karen Duve, Uwe Friedrichsen, Ralph Giordano, Hanne Hoger, Günter Kunert und Walter Kempowski – die lange Liste der Rückblicke auf der Lyra-Homepage lesen sich wie das „who is who“ anspruchsvoller Interpreten. Heute ist der Verein, nicht zuletzt auf Grund seines hohen Niveaus und seiner stattlichen Mitgliederzahl relativ unabhängig. Unterstützungsanträge an die dafür eigentlich zuständigen Gremien stellt Rusch jetzt nicht mehr. „Wir sind heute zwar autark, aber das hat einige Jahre gedauert. Mit etwas Weitblick und einem Minimum an Förderung hätte sich das bedeutend schneller entwickeln lassen. Alles eine Frage der Denkgeschwindigkeit“, sagt Jens Rusch. Aber immerhin redet ihm jetzt auch niemand in seine Programmvorstellungen hinein und diese Entscheidungsfreiheit ist ihm Lohn genug für die oft aufwändige Veranstaltungsorganisation.

Neocorusch

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Re: Wingenfelder:Wingenfelder bei LYRA
« Antwort #3 am: Samstag, 30. Oktober 2010 - 14:21:12 »
Ach ja, noch etwas:
Der ganze Zauber ist völlig unkommerziell. Wir machen keine Gewinne und niemand bereichert sich auf Kosten der Künstler. Kulturelles Engagement eben. Aber das kennen hier nur gaaanz wenige.

Neocorusch

  • Gast
Re: Wingenfelder:Wingenfelder bei LYRA
« Antwort #4 am: Sonntag, 31. Oktober 2010 - 14:09:24 »


Bühnenaufbau, die volle Galeriebreite. Eine Woche Vorfreude.

Neocorusch

  • Gast
Re: Wingenfelder:Wingenfelder bei LYRA
« Antwort #5 am: Montag, 08. November 2010 - 06:55:21 »


Review

Sicher wäre es vermessen, würde man vom Miterleben einer Geburtsstunde sprechen. Schließlich zog sich die Inkubationszeit für viele der Songs über zwanzig Jahre hinweg. Aber das Publikum war nicht nur gespannt auf die Wingenfelders, die man hier als die großen Unterstützer des Wattstock-Events kennt, man wollte auch unbedingt kommentieren. Hier einige aufgeschnappte Stimmen aus dem Publikum des Konzertes in der Galerie Rusch:

    * Bernd Ahlers/Heide: "Ich hatte ehrlich gesagt so was wie eine Fury-Sparversion erwartet, aber das hier übertrifft meine Erwartungen bei Weitem. Die Jungs haben echt noch einen draufgesetzt."
    * Beate C. Laubert/Elmshorn: "Ich habe wohl alle Fury-Konzerte nördlich von Hannover besucht und hatte etwas Angst vor diesem Abend. So, als würde meine Erinnerung Schaden nehmen können. Aber ich bin ehrlich begeistert, weil ich begriffen habe, wer Fury im Kern eigentlich waren."
    * Dieter Lenk/Brunsbüttel:"Also, wenn dieses Konzert nicht das absolute Highlight von 8 Jahren Lyra-Geschichte ist....!"
    * Björn Klimant, Landrat des Kreises Dithmarschen: "Dank an Euch, daß es Euch gelungen ist, solch großartige Leute nach Brunsbüttel zu holen".
    * Heinz P. Voß/Itzehoe: "Unglaublich diese Spielfreude und die Experimentierlust, die auch vor eigenen, bekannten Kompositionen nicht Halt macht. Ich genieße diesen Abend wie kaum ein Konzert zuvor."
    * Birgit Landsmann/Marne: "Ich freue mich auf die erste CD. Kann man die bei Euch bestellen?"
    * Oliver Kumbartzky/ Brunsbüttel: "Eigentlich eine völlig nachvollziehbare Entwicklung. Ein wahnsinnig schöner Lyra-Abend, der echt neugierig auf die kommenden Konzerte der Wingenfelders macht."

Auch die Mitmusiker der Wingenfelder-Brüder wurden durchweg mit Lob bedacht, und nicht zuletzt die geschliffene Technik, die die Galerie (mal wieder) in eine Akustik-Kathedrale verzaubert hatte.


Jens Rusch hatte es bereits mit seinen Begrüßungsworten auf den Punkt gebracht: "Ihr kennt den Ausdruck, mit dem man hier im Norden die außergewöhnliche Bedeutung eines besonderen Momentes auf den Punkt bringt: Für mich ist heute Ostern und Pfingsten am gleichen Tag. Nun, für die Lyra-Mitglieder und Gäste ist heute Mondlandung und Mauerfall am gleichen Tag". Das dann folgende Konzert bestätigte diesen Euphemismus in jeder Beziehung. Facettenreiche, intelligente Musik in deutscher und englischer Sprache, die sich wie ein Dampfkessel entwickelt. Lieder, die aufmerksamkeitfordernd vor sich hinbrodeln und dann aufsteigend den Deckel sprengen. Liebevoll eingefügte neue Aspekte, die das überaus bemerkenswerte Kompositionsvermögen der Brüder unter Beweis stellt. Viele der Zuhörer/innen, die die Galerie bis auf den letzten Winkel füllten, werden den nachfolgenden Sonntag benötigt haben, um die Füße wieder auf den Boden zu bekommen.







« Letzte Änderung: Montag, 08. November 2010 - 06:59:33 von Neocorusch »

AK

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Re: Wingenfelder:Wingenfelder bei LYRA
« Antwort #6 am: Montag, 08. November 2010 - 12:31:56 »
Brunsbüttel letzten Samstag:

Fans aus der näheren und weiteren Umgebung ( bis runter nach Köln) treffen sich zu einem kleinen nahezu intimen Konzert in der Galerie Rusch.
Die ersten Klänge der Musiker werden angestimmt, das Publikum ist hingerissen und applaudiert.
Ihre alten Furies, oder das was sie mal waren, sind wieder da!!!
Die Band bemerkt offensichtlich das Knistern im Raum und handelt.
Die Welle von sensationeller Musik, gepaart von unbändiger Kraft und Lebenslust rollt durch den Saal und manch einer hat wohl gedacht: "O.k., jetzt reißen wir den Laden ab".
Bei Publikum und Band ist kein Halten mehr. Die Galerie bebt...
3 Stunden später:
Dem Front-man bleibt fast die Stimme weg, die letzten Reserven sind aufgebraucht, das Publikum ist restlos beseelt von diesem Abend und kann sagen: "ich war dabei!!!" - damals, als wir Brunsbüttel "gerockt" haben
Danke Thorsten und Kai Wingenfelder + Band, danke Jens und Suse Rusch, danke Lyra!!!
´won´t forget these day´s
A.K.