Hertie ist pleite

Begonnen von Capitano, Donnerstag, 31. Juli 2008 - 14:14:59

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swetlana

Zitat von: Björn in Samstag, 31. Januar 2009 - 20:54:16
Vielleicht hat ja SATURN Interesse dort hinein zu gehen.

Das ist doch bestimmt ein Magnet.

Oder man baut das Ding zum Cinemaxx um (Burgtheater ist doch sowieso überflüssig).

Also, ich hab die Schnauze voll von Ketten, sei es nun Kino oder Elektronik. Die können sich gern auf der grünen Wiese ansiedeln. Ebenso von Telefonläden, 1-Euro-ShopsBackshops mit Plastikbrötchen, die man eine Stunde nach Kauf nicht mehr genießen kann und anderen Ramschhalden. Ich möchte eine belebte Innenstadt mit Fachgeschäften (Einige gibt es ja noch - leider sterben sie wie die Fliegen. Ich habe Lust, zu bummeln und ein bißchen Geld auszugeben, möchte auch mal was neues entdecken, mit einer Freundin nett irgendwo sitzen und Kindern beim Spielen oder Alten beim Freilandschach (oder boulen) zusehen.
Ich möchte eine Innenstadt, wo es einen hinzieht, wo es einladend ist.
Ich möchte dort zu Fuß hingehen und die Dinge des täglichen Gebrauchs einkaufen können. Und dabei denke ich auch schon daran, wie es ist, wenn ich mal alt bin, kein Auto mehr fahren kann und mit dem Hackenbeißer meine Lebensmittel einkaufen gehen muss. Ich möchte von Menschen beraten und bedient werden, die mit Respekt, Freude und Enthusiasmus ihre Waren verkaufen. Ach...

@ brilonius
Ich weiß, es ist ein reiner Traum. Aber: Es gibt doch bestimmt sowohl Existenzgründer- als auch Städteentwicklungsprogramme, die vom Bund und von der EU gefördert werden.
Unter anderem braucht es dann noch eine Sprengung des Klüngels und vielleicht ein paar Menschen, die in Itzehoe wirklich was bewegen wollen. Ich glaube, diese Menschen gibt es bereits, sie kommen nur nicht in die Positionen, in denen sie was bewegen könnten.

swetlana

Muckel

Zitat von: swetlana in Samstag, 31. Januar 2009 - 23:26:58
[...] Es gibt doch bestimmt sowohl Existenzgründer- als auch Städteentwicklungsprogramme, die vom Bund und von der EU gefördert werden.
Unter anderem braucht es dann noch eine Sprengung des Klüngels und vielleicht ein paar Menschen, die in Itzehoe wirklich was bewegen wollen. Ich glaube, diese Menschen gibt es bereits, sie kommen nur nicht in die Positionen, in denen sie was bewegen könnten.

Gibt es bestimmt, keine Frage. Leider wird sowas nur von den Leuten blockiert, die nur kurzfristige Umsatzsteigerung mit Gewinnmaximierung bei gleichzeitigem Personalabbau im Kopf haben.

Es heißt nur noch schnell, schnell, schnell ... billig, billig, billig und Geld, Geld, Geld. Es wird Zeit, daß diejenigen zur Verantwortung gezogen werden, die es immer wieder schaffen, ein Unternehmen an die Wand zu fahren und trotzdem mit gefüllten Taschen sich dann aus der Affäre ziehen.

saab

#107
       @ Muckel

        Ja, alles richtig, kann so kommen,

        das ist alles kurzlebig und hinterlässt tote Innenstädte und Ruinen,

        da muss ich Dir leider recht geben.

        Aber es gab`auch etwas anderes, in Südfrankreich, ich habe dort

        über Jahre Urlaub gemacht, Zentren, innerhalb der Orte, wo Du alles

        bekamst, erstklassige Lebensmittel, Fisch, Krustentiere,

        Gemüse, Fleisch, was Du wolltest.


        OK, ich träume,

        Aber eine Union von Kleinunternehmern könnte es schaffen !



                           In Elmshorn, auf dem Buttermarkt,

                           gibt es , in der ehemahligen Lederfabrik,

                           seit Jahren eine Markthalle, vom Feinsten !


                           Nur mal so, die Idee für IZZE ist von swetlana !



               Den ersten Kunden für einen derartigen Spezialitätenmarkt,

               würde ich persönlich begrüssen : Hallo Capitano !

Bernd

#108
Mir ist bewusst, dass das Thema dieses Stranges längst verlassen wurde. Trotzdem schreibe ich hier weiter, weil die zukünftige Nutzung des Gebäudes indirekt mit der optionalen Hertie-Aufgabe zu tun hat.
Es kam die Idee auf, den möglichen Raum Einzelhändlern mit ihren Spezialitäten anzubieten. Dieser reizvolle Gedanke wurde hier auch positiv bewertet.

Aber warum haben dann in den letzten Jahren viele gute Fachgeschäfte für Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Feinkost, Molkereiprodukte, ...) oder Einzelwaren (Eisenwaren, Glas, Porzellan, ...) aufgegeben?

Wie sollen bei vielen Anbietern Raum, Mieten, Energiekosten, Reinigung des Gebäudes und vieles mehr aufgeteilt werden?
Wie sollen die ständigen Frischwaren angeliefert werden, um sie anzubieten?
Wer bestimmt die Öffnungszeiten?
Wer sichert den Gesamtraum?
Das sind nur einige Fragen?

Gespannt warte ich auf eure Gedanken.

DerDerbste

Du meinst es im Sinne eines "Marktes"? Wie beim Mercado in Altona im Erdgeschoss?

Bernd

Zitat von: Der Derbste in Sonntag, 01. Februar 2009 - 11:39:40
Du meinst es im Sinne eines "Marktes"? Wie beim Mercado in Altona im Erdgeschoss?

Falls Du mich meintest, ich bezog mich auf das Gedankenspiel, welches von "swetlana" begonnen wurde.

wutz

ZitatAber warum haben dann in den letzten Jahren viele gute Fachgeschäfte für Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Feinkost, Molkereiprodukte, ...) oder Einzelwaren (Eisenwaren, Glas, Porzellan, ...) aufgegeben?

Weil unter anderem wir Kosumenten Qualität zu immer niedrigeren Preisen einkaufen wollen/müssen.
Weil wir unbedingt mit dem Auto bis an die Eingangtür fahren wollen. (Märkte auf der Wiese)
Weil wir in unserem Job möglichst viel Geld verdienen wollen, aber andere sollen billig produzieren und verkaufen.
Dazu kommen die horenden Mieten von Eigentümern, die keine Einsicht zeigen, damit die vielen Leerstände z.B. im HC nicht zustande kommen.

Bernd

Zu #111 von wutz:
Alles richtig, was Du schriebst.

Dazu kommt noch, dass ein guter Frischehändler, um immer hochwertige Waren anbieten zu können, täglich sichten, sortieren, kaufen, transportieren, lagern muss, bevor er verkaufen kann. Das ist anstrengend und zeitaufwändig.

Da machen Menschen doch lieber eine Kneipe auf.

Wie Du schon richtig schriebst: In wenig Zeit, ohne viel Wissen, mit wenig Mühe viel Geld verdienen.
Eine spannende Entwicklung.

wutz

Alleine der Verlust durch nicht mehr zu verkaufende "frische" Lebensmittel, geht gut ins Geld.
Das muss irgendwo herkommen.

Johomo

Zitat von: wutz in Sonntag, 01. Februar 2009 - 13:53:32
Alleine der Verlust durch nicht mehr zu verkaufende "frische" Lebensmittel, geht gut ins Geld.
Das muss irgendwo herkommen.
Mit einer Wasserdusche und richtiger Beleuchtung ist es wieder "frisch"!

Aber das gehört nicht zum Thema, sorry

ToRü | ToРуз

Zitat von: Bernd in Sonntag, 01. Februar 2009 - 11:32:57
Mir ist bewusst, dass das Thema dieses Stranges längst verlassen wurde. Trotzdem schreibe ich hier weiter, weil die zukünftige Nutzung des Gebäudes indirekt mit der optionalen Hertie-Aufgabe zu tun hat.
Es kam die Idee auf, den möglichen Raum Einzelhändlern mit ihren Spezialitäten anzubieten. Dieser reizvolle Gedanke wurde hier auch positiv bewertet.

Aber warum haben dann in den letzten Jahren viele gute Fachgeschäfte für Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Feinkost, Molkereiprodukte, ...) oder Einzelwaren (Eisenwaren, Glas, Porzellan, ...) aufgegeben?

Wie sollen bei vielen Anbietern Raum, Mieten, Energiekosten, Reinigung des Gebäudes und vieles mehr aufgeteilt werden?
Wie sollen die ständigen Frischwaren angeliefert werden, um sie anzubieten?
Wer bestimmt die Öffnungszeiten?
Wer sichert den Gesamtraum?
Das sind nur einige Fragen?

Gespannt warte ich auf eure Gedanken.


Nun, das Ganze müsste eben wie ein Einkaufscenter geführt werden; da gibt es klare Regeln und Vorgaben und wer dort einzieht weiß darum.

Aber die ganze Diskussion ist recht müßig und schwierig.

Gerade in der jetzigen Wirtschaftskrise gibt in Sachen Lebensmittel kaum einer mehr Geld aus als Nötig. Die Lebensrealität in Sachen Lebensmittel heißt: Discount.
Die Discounter werden zulegen. In der aktuellen Ökotest wird dies sogar unterstützt, denn die Sortimente der Discounter sind qulitativ nicht besser oder schlechter als die der andern Läden; allein der Preis ist deutlich Günstiger. Warum also soll ich denn teurer einkaufen, wenn ich die selbe Qualität woanders günstiger bekomme?

Wirklich politisch, moralisch und ökologisch korrekte Ernährung bzw. Einkaufen ist sehr teuer, das kann und will sich einfach kaum einer noch leisten. Das ist die, vielleicht bittere, Lebensrealität, in der wir  leben. Der Kunde gibt jedoch gerne Geld für hochwertige Waren und das besondere aus. Das zeigen entsprechende Erhebungen.

Der teure Maßschuh, die im Sound perfekte Stereoanlage, der Bildperfekte Fernseher, das Auto - da wir kaum gespart.
Auch im Feinkostbereich gibt es Nichen; die Kunden kaufen im kleinen Laden gerne waren, die sie im Supermarkt eben nicht bekommen.

Übrigens sind wir Deutschen das Volk in Europa, das am wenigsten für Lebensmittel ausgibt.

Plus & Netto machen gerade den Test: Milch für 49 cent und Milch mit 10 cent Aufschalg, die den bauern helfen soll. Da bin ich gespannt, ob die Kunden wieter für 49 cent kaufen oder freiwillig 59 cent für eine moralisch korrekte Milch ausgeben...
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Bernd

Zitat von: groundstar in Sonntag, 01. Februar 2009 - 14:08:27
Aber die ganze Diskussion ist recht müßig und schwierig.
....
Wirklich politisch, moralisch und ökologisch korrekte Ernährung bzw. Einkaufen ist sehr teuer, das kann und will sich einfach kaum einer noch leisten. Das ist die, vielleicht bittere, Lebensrealität, in der wir  leben. Der Kunde gibt jedoch gerne Geld für hochwertige Waren und das besondere aus.
....

Die mit Sicherheit bittere Lebensqualität wird sich strudelnd weiter abwärts entwickeln.
Das Besondere, für das Menschen Geld ausgeben sollten, sind jedoch die Lebensmittel, wie der Name schon sagt. Ohne Konservierung, ohne Geschmacksverstärker und andere chemische Zusätze das Essen genießen, bereitet mehr Freude und Glück als jedes elektrische Gerät, dass als Modeerscheinung erworben werden "muss".
Daran ändert sich auch nichts durch "Umweltprämien" für Autos oder Sicherheiten fürs Bankgewerbe. Diese erzielten Profite streichen nur wenige Menschen ein. Sie suggerieren Menschen Sicherheiten für den Konsum von Dingen, die sie eigentlich nicht brauchen.

Wirklich tragisch ist die Tatsache, dass so viele Menschen in diesem Land von der Automobilindustrie oder Industrien, die Produkte zur Unterhaltung herstellen, betroffen sind. Gekauft werden Erzeugnisse aus anderen Ländern, die die Profite, außer den Steuern, einnehmen. Da können noch so viele Konjunkturpakete geschnürt weden.
Wann und wie diese Entwicklung gestoppt wird, möchte ich gar nicht wissen. Schlimm wird es auf jeden Fall, wenn die Menschen sich nicht schnell besinnen. Und selbst wenn, bitter wird es.

saab

          Unsere Lebensqualität ist auf Konsum aufgebaut,

          wenn wir das Geld, das wir verdienen nicht ausgeben,

          bricht alles zusammen, aufgrund dieses Systems,

          ist auch das Konjunktur Paket geschnürt worden.

          Das müssen wir akzeptieren.


         Was passiert, wenn die Wirkung des Paketes nachlässt,

         möchte ich, zusammen mit Bernd, auch garnicht wissen !

Björn

Wie ist das denn hier in Itzehoe bei Hertie? (wenn das jetzt schon irgendwo stand, dann "Entschuldigung", ich habs überlesen)

Mal die Miete weggelassen......trägt sich die Filiale dann selbst?

Wenn ja, dann ist ja eigentlich nur die Miete das Problem und da kann doch sicherlich irgendwie die Stadt mithelfen?

ToRü | ToРуз

"Unser" Hertie steht offenbar nicht schlecht dar.

Das Problem ist die Situation des Gesamtkonzerns, da haben wir hier keinen Einfluss drauf.

In NRW gibt es bereits zahlreiche Investoren, die die Immobilien kaufen würden. Aber das muss der britische Besitzer halt auch wollen. Und Dawney Day ist selber Insolvent.

Meine Einschätzung: Hertie bräuchte einfach ein wenig mehr Zeit bis Dawney Day in der Insolvenz ist und man die gelegenheit hat, die Immobilien dort herauszukaufen.
Sowiet ist man aber nich nicht.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.