Im Grunde genommen war das nichts anderes als ein Arbeitsunfall, tragisch, weil mit tödlichem Ausgang. Für die Medien natürlich vor dem Hintergrund " Maritime Trachtengruppe und Vorzeígeschiff" besonders gut für Schlagzeilen.
Mit einer mordenden Nordsee hat das wirklich nichts zu tun. Ein Unfall hätte auch im Mittelmeer so passieren können, oder beim Aufentern im Hamburger Hafen.
Wenn auf "normalen" Seeschiffen Unfälle passieren hat das auch nichts damit zu tun, dass sie auf Seelenverkäufern passieren. Unfälle passieren genauso auf hochmodernen Containerschiffen. Man muss dabei tatsächlich immer den Einzelfall genau untersuchen, um die Ursache für einen Unfall zu ermitteln, Pauschale Annahmen sind nur gut für Stammtischreden und helfen niemanden. Tödliche Unfälle auf deutschen Schiffen oder in deutschen Häfen werden übrigens peinlich genau durch die Behörden untersucht.
Eine kleine wahre Geschichte aus meiner Praxis:
Mit uns fuhr der jüngere Bruder des Reeders an Bord, um als Schifffahrtskaufmann ein wenig seemännische Praxis zu erfahren. Er war in einem Hafen im persischen Golf zu einer Nachtwache eingeteilt, d.h. 12 Stunden bei den Laderarbeiten an Deck aufpassen.
Ich kam morgens um 6 an Deck sagte ihm, dass er nu besser daddeldu machen und schlafen gehen sollte. Er winkte ab nach dem Motto, dass er nach einer solchen Nachtwache locker noch weiter arbeiten könnte, drehte sich um, rutschte ab und fiel den Lukeneinstieg runter. Diese Lektion wurde ihm im wahrsten Sinne eingebläut, denn blaue Flecken und Hautabschürfungen gabs reichlich.
So können z.B. durch eine Mischung aus Übermüdung, Selbstüberschätzung und Feuchtigkeit an Deck Unfälle passieren.