Autor Thema: Hablik-Villa wird nicht gekauft  (Gelesen 1982 mal)

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DerDerbste

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Hablik-Villa wird nicht gekauft
« am: Samstag, 19. April 2008 - 16:50:50 »
Zitat
Abgelehnt: CDU und Grüne verhinderten in der Ratsversammlung den Kauf der Villa von Wenzel Hablik.

Itzehoe - Die Diskussion in der Ratsversammlung war lang, teils leidenschaftlich. Um kurz vor 20 Uhr stand fest: Die Stadt wird die ehemalige Villa von Wenzel Hablik in der Talstraße 14 nicht kaufen, damit die Wenzel-Hablik-Stiftung daraus ein Kunsthaus machen kann. Das setzten CDU und Grüne gegen SPD, IBF und Unabhängige durch.

Es gehe um die Frage, ob ein einzigartiges Kulturdenkmal erhalten werde oder verschwinde, mahnte der Kulturausschuss-Vorsitzende Jürgen Stahmer (SPD). Andere Städte oder auch kleinere Orte wucherten mit ihren großen Künstlern: Lübeck mit Thomas Mann, Seebüll mit Emil Nolde, Husum mit Theodor Storm. "Das sollten wir auch mit Wenzel Hablik tun."

Doch die Bedenken bei CDU und Grünen wegen der Finanzen waren zu groß. Die Stadt dürfe keine neuen Belastungen eingehen, Haushaltsdisziplin habe die höhere Qualität, sagte Dr.Markus Müller (CDU). Er fürchtete trotz der Versicherungen der Stiftung, dass auf die Stadt keine Investitionen für den Umbau zukommen würden, "unliebsame Überraschungen", beispielsweise im Brandschutz, aber auch "Begehrlichkeiten", den Betrieb als Kunsthaus auszuweiten mit der Folge höheren Zuschussbedarfs. Viele Fragen der CDU seien offen, ergänzte Oliver Michels, das Geld könne lieber für andere freiwillige Leistungen ausgegeben werden.

Diese Haltung geißelte Marlies Witteck-Sachs (IBF) als "Ohrfeige für das Ehrenamt" und "Zukunftsbremse": "Diese ganze Bedenkenträgerei treibt Itzehoe langsam in die Bedeutungslosigkeit." Während Frank Schuchard (Grüne) darauf verwies, dass das Land zumindest in diesem Jahr den Kauf nicht fördern will, betonte Witteck-Sachs, dass es nur darum gehe, den möglichen Sponsoren ein Signal zu den Betriebskosten zu geben - und diese 16 000 Euro seien angesichts der Bedeutung von Habliks Werk "Peanuts". Auch Manfred Jauß (Unabhängige) verwies auf die "Sponsorenwelle", die ein Kauf los träte. Sein Appell: "Ohne Vergangenheit ist Zukunft nichts."

Kommunalpolitik müsse ganzheitlich gesehen, sagte Hagen Rettke (SPD). Die CDU unterschätze die Bedeutung der Kultur: "Natürlich gehört sie zu den wichtigen Standortfaktoren." Der Beschluss für einen Kauf sei doch von vornherein an die Bedingung geknüpft, dass Fördermittel fließen - und er gäbe dem Bürgermeister "ein ganz anderes Pfund" in die Hand, wenn er Ende des Monats in Kiel über Zuschüsse verhandele.

Doch die andere Seite ließ sich nicht umstimmen. Frank Mehrens (CDU) fasste offenbar die Gemütslage der Gegner eines Kaufs zusammen: Er habe Angst, dass die Stadt moralische Verpflichtungen eingehe, die teurer seien als 16 000 Euro.
Quelle: shz.de

Ich muss ja gestehen, dass ich nichts vom Gesamtwerk dieses Künstlers kenne...
Dementsprechend geht mir der gescheiterte Kauf auch nicht an die Nieren.
Und ich finde es beruhigend, wenn das Killerwort "Alleinstellungsmerkmal" ausnahmsweise weggelassen wird. Danke!


saab

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Re: Hablik-Villa wird nicht gekauft
« Antwort #1 am: Sonntag, 20. April 2008 - 21:22:26 »
Wieso sind die Honoratioren in Itzehoe alle so wild auf ein Alleinstellungsmerkmal ?
( zusammen mit " fussläufig "ein absolutes Unwort)
Itzehoe sollte nicht auf einen Begriff reduziert werden, Itzehoe braucht ein Image, also einen Oberbegriff, der das , was diese Stadt ausmacht , zusammenfasst.

Da gibt es doch wirklich eine Anzahl positiver Dinge die, zusammengefasst, Itzehoe bekanntmachen und nach vorn bringen können.

Ich freue mich auf Antworten .

Gruss saab

Offline eilandhegel

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Re: Hablik-Villa wird nicht gekauft
« Antwort #2 am: Montag, 28. März 2011 - 19:04:04 »
Die Financial Times Deutschland hat einen kurzen Artikel über die Kulturmetropole Itzehoe: http://m.ftd.de/artikel/60030882.xml?v=2.0

Zitat: "Ein einziges architektonisches Projekt konnte er realisieren: den Umbau seines Wohnhauses. Dort ist heute das Wenzel-Hablik-Museum mit seinen über 200 Gemälden und 8000 Handzeichnungen untergebracht."
:-)
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Offline Slartibartfass

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Re: Hablik-Villa wird nicht gekauft
« Antwort #3 am: Montag, 28. März 2011 - 19:22:42 »
Die Financial Times Deutschland hat einen kurzen Artikel über die Kulturmetropole Itzehoe: http://m.ftd.de/artikel/60030882.xml?v=2.0
Jau, habe ich gestern auch gelesen und musste da auch grinsen.  ;D
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

breughel

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Re: Hablik-Villa wird nicht gekauft
« Antwort #4 am: Montag, 28. März 2011 - 20:29:56 »
Am Sonntag war ein Film im 3. Programm am Nachmittag über Wenzel Hablik und das Museum in Itzehoe - in der Sendung "Lieb und teuer" - da werden Antiquitäten geschätzt.
Dass viele Itzehoer ziemliche Kulturbanausen sind, ist nicht erst seit den trostlosen Beiträgen zum Thema hier bekannt.
Auch die GRÜNEN outeten sich als Primitivos, was WH angeht.

Michael Hein

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Re: Hablik-Villa wird nicht gekauft
« Antwort #5 am: Dienstag, 29. März 2011 - 09:04:35 »
Zitat
Diese Haltung geißelte Marlies Witteck-Sachs (IBF) als "Ohrfeige für das Ehrenamt" und "Zukunftsbremse": "Diese ganze Bedenkenträgerei treibt Itzehoe langsam in die Bedeutungslosigkeit ."

Das die Hablik Villa nicht in ihrem ursprünglichem Zustand als "Gesammt-Kunstwerk" erhalten wurde ist eine Schande.
Wenzel Hablik ist ohne Zweifel ein bedeutender Künstler gewesen. Mein erster Besuch in der Villa Hablik - es ist wohl ca. 25 Jahre her - ist mir bis heute als beeindruckendes Erlebnis im Gedächnis.
Aber diese Entscheidung paßt wenigstens in die lange Reihe der Fehlentscheidungen in unserer Stadt, die wohl eindrucksvoll mit der Zuschüttung der Störschleife begann ...

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Hablik-Villa wird nicht gekauft
« Antwort #6 am: Dienstag, 29. März 2011 - 09:36:56 »
Dazu dieser FTD-Artikel von vor 2 Tagen:

Kulturmetropole Itzehoe
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

breughel

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Re: Hablik-Villa wird nicht gekauft
« Antwort #7 am: Dienstag, 29. März 2011 - 10:40:44 »
Man sollte sich von solchen Marketingartikeln nicht blenden lassen - FTD ist faktisch pleite und auch wenn im Museum im Schloss Gottorf ein großer Raum ausschließlich Hablik gewidmet ist - die Itzehoer Ratsherren und Ratsfrauen, die den Kauf ablehnten, wußten zweifellos besser, was Kunst ist.
Kunst ist zum Beispiel, ein Jugendherberge und ein HdJ abzureissen, das Theater als Wärmehalle für nebenberufliche Kritker zu erhalten usw.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Hablik-Villa wird nicht gekauft
« Antwort #8 am: Freitag, 24. August 2012 - 12:38:34 »
In der gestrigen KN:

Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

breughel

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Re: Hablik-Villa wird nicht gekauft
« Antwort #9 am: Freitag, 24. August 2012 - 12:47:55 »
Dafür gibt es ab dem 26.8. eine Ausstellung im Kunsthaus reichenstraße - Bei Hablik zuhause.
Ist doch auch ganz nett.