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Abgelehnt: CDU und Grüne verhinderten in der Ratsversammlung den Kauf der Villa von Wenzel Hablik.Itzehoe - Die Diskussion in der Ratsversammlung war lang, teils leidenschaftlich. Um kurz vor 20 Uhr stand fest: Die Stadt wird die ehemalige Villa von Wenzel Hablik in der Talstraße 14 nicht kaufen, damit die Wenzel-Hablik-Stiftung daraus ein Kunsthaus machen kann. Das setzten CDU und Grüne gegen SPD, IBF und Unabhängige durch.Es gehe um die Frage, ob ein einzigartiges Kulturdenkmal erhalten werde oder verschwinde, mahnte der Kulturausschuss-Vorsitzende Jürgen Stahmer (SPD). Andere Städte oder auch kleinere Orte wucherten mit ihren großen Künstlern: Lübeck mit Thomas Mann, Seebüll mit Emil Nolde, Husum mit Theodor Storm. "Das sollten wir auch mit Wenzel Hablik tun."Doch die Bedenken bei CDU und Grünen wegen der Finanzen waren zu groß. Die Stadt dürfe keine neuen Belastungen eingehen, Haushaltsdisziplin habe die höhere Qualität, sagte Dr.Markus Müller (CDU). Er fürchtete trotz der Versicherungen der Stiftung, dass auf die Stadt keine Investitionen für den Umbau zukommen würden, "unliebsame Überraschungen", beispielsweise im Brandschutz, aber auch "Begehrlichkeiten", den Betrieb als Kunsthaus auszuweiten mit der Folge höheren Zuschussbedarfs. Viele Fragen der CDU seien offen, ergänzte Oliver Michels, das Geld könne lieber für andere freiwillige Leistungen ausgegeben werden.Diese Haltung geißelte Marlies Witteck-Sachs (IBF) als "Ohrfeige für das Ehrenamt" und "Zukunftsbremse": "Diese ganze Bedenkenträgerei treibt Itzehoe langsam in die Bedeutungslosigkeit." Während Frank Schuchard (Grüne) darauf verwies, dass das Land zumindest in diesem Jahr den Kauf nicht fördern will, betonte Witteck-Sachs, dass es nur darum gehe, den möglichen Sponsoren ein Signal zu den Betriebskosten zu geben - und diese 16 000 Euro seien angesichts der Bedeutung von Habliks Werk "Peanuts". Auch Manfred Jauß (Unabhängige) verwies auf die "Sponsorenwelle", die ein Kauf los träte. Sein Appell: "Ohne Vergangenheit ist Zukunft nichts."Kommunalpolitik müsse ganzheitlich gesehen, sagte Hagen Rettke (SPD). Die CDU unterschätze die Bedeutung der Kultur: "Natürlich gehört sie zu den wichtigen Standortfaktoren." Der Beschluss für einen Kauf sei doch von vornherein an die Bedingung geknüpft, dass Fördermittel fließen - und er gäbe dem Bürgermeister "ein ganz anderes Pfund" in die Hand, wenn er Ende des Monats in Kiel über Zuschüsse verhandele.Doch die andere Seite ließ sich nicht umstimmen. Frank Mehrens (CDU) fasste offenbar die Gemütslage der Gegner eines Kaufs zusammen: Er habe Angst, dass die Stadt moralische Verpflichtungen eingehe, die teurer seien als 16 000 Euro.
Die Financial Times Deutschland hat einen kurzen Artikel über die Kulturmetropole Itzehoe: http://m.ftd.de/artikel/60030882.xml?v=2.0
Diese Haltung geißelte Marlies Witteck-Sachs (IBF) als "Ohrfeige für das Ehrenamt" und "Zukunftsbremse": "Diese ganze Bedenkenträgerei treibt Itzehoe langsam in die Bedeutungslosigkeit ."