ITZEHOE-LIVE

STADT - LAND - STÖR => LANDFUNK => Thema gestartet von: Katja am Dienstag, 04. Januar 2011 - 16:23:19

Titel: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Katja am Dienstag, 04. Januar 2011 - 16:23:19
... und damit auch in den Frühstückseiern, dem Fleisch, der Milch!

Er hätte es ja gar nicht gewußt, soll der Futtermittelhändler aus Uetersen angegeben haben, daß dieser Biodiesel-Rückstand nicht ins Tierfutter darf. Na bitte - und schon kann man ihm doch gar nicht mehr böse sein, oder?!

Mal ein bißchen was zu dem Zeug Dioxin:
Es sind (sehr vereinfacht!) hochgiftige Chlorverbindungen, die sich im menschlichen Körper anreichern und dort schon in Kleinstmengen Krebs auslösen können.
Agent Orange war so ein chemischer Dioxin-Cocktail, der die Bäume im Vietnam-Krieg für die Amis entlaubt hat.
Dieses Zeug wird nicht (mehr - wir brauchen kein Agent Orange!!!) gezielt hergestellt, sondern ist als Abfall-Stoff z.B. in der Müllverbrennung zu finden.

Wenn man das nun weiß, stellt sich doch die Frage:

Wie kommt dieser Scheiß ins Tierfutter??

Die Staatsanwaltschaft Itzehoe ermittelt.....
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: ae8090 am Dienstag, 04. Januar 2011 - 16:35:36
Brunnenvergifter sind das!
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Michael Hein am Dienstag, 04. Januar 2011 - 16:54:06
Dazu auch ein Kommentar in der TAZ:
http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/dioxin-hilft-beim-nachdenken/
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Dienstag, 04. Januar 2011 - 17:01:27
Tja, was wir alles wüssten was wir so im Essen finden, egal ob Bio oder nicht - wir dürften / würden nichts mehr essen!

Dioxine, Hormone, Antibiotika, Schwermetalle, Unkraut- / Ungeziefervernichter etc.

Ich sag ja immer: Die Lebensmittelindustrie nimmt den Tod oder die Erkrankung ihrer Kunden billigend in kauf.
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Capitano am Dienstag, 04. Januar 2011 - 17:18:55
Das mit dem "gar  nicht gewußt" kann er jemanden erzählen, der seine Hose mit der Kneifzange anzieht. Er als Hersteller vom Futtermitteln unterliegt denselben Gesetzen wie die Hersteller von normalen Lebensmitteln. Er weiß ganz genau welche Rohstoffe er einsetzt. Jeder in der Branche weiß das bzw. hat das wissen. Hier wurden aus reiner Profitgier nicht zugelassene Rohstoffe verwendet und das nenne ich Vorsatz.

Bei der Produktion sog. Bio(?)-Diesel werden pflanzliche Fette/Öle wie z.B. Palmöl oder Rapsöl verarbeitet. Das dabei Dioxine entstehen ist mir neu. Es gibt  nicht DAS Dioxin sondern es handelt sich dabei um einen ganze Klasse von Verbindungen. Von den Dioxinen sind nur ein Teil so gift wie das bekannte Sevesogift.

@Groundstar: Deine Pauschalverunglimpfung einer ganzen Industrie hast Du doch sicher nur im Scherz gemeint, oder?

Ich hab relativ häufig mit Lebensmittel-/Futtermittelproduzenten zu tun und weiß, man kann Ihnen viel vorwerfen, wie z.B. das geschickte Verstecken von ungesunden Zutaten. Aber vorsätzlich wird keiner Rohstoffe zweifelhafter Herkunft verarbeiten. Nirgends sind die Qualitätskontrollen so ausgefeilt und gründlich wie hier - außer bei der Pharme vielleicht.
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Desinfector am Dienstag, 04. Januar 2011 - 22:46:38
Da sieht man mal wieder, was alles im Lebensmittelbereich los ist.
Aber im Grunde ist das ja nix neues Weiss man doch mittlerweile,

*dass Kühe Kühe fressen.
Zumindest in Teilen, oder was war noch gleich alles so in Tiermehl drin?
(Würden Rinder als Landtiere Fischgräten fressen?)

*dass auch Fette, die aus Fettabscheidern in Klärwerken stammen,
schon für Tierfutter verwendet wurden.

Übrigens muss man ja wohl im Umkehrschluss auch annehmen,
dass Biodiesel also auch Dioxin enthält.
Oder gibts im "Biodieselwerk" eine Abscheidung von haloginierten Verbindungen?

Ach... wo kommt eigentlich das Chlor in der "technischen Fettsäure" her
und wieviel Chlorverbindungen sind im Rahmen der Bezeichnung "Bio"diesel
dann überhaupt noch überhaupt zulässig?

Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Butterfly83 am Mittwoch, 05. Januar 2011 - 00:52:09
Sein Unternehmen hat die gesundheitliche Beeinträchtigung von Menschen in Kauf genommen

http://www.bild.de/BILD/news/2011/01/05/dioxin-skandal/wie-viel-gift-essen-steht-noch_20in-den-regalen.html
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Katja am Mittwoch, 05. Januar 2011 - 08:37:04
Dioxine sind IMMER giftig, Capitano, denn Verbindungen, in denen Chlor und Brom zusammenkommen, können durch kein anderes chemisches Element neutralisiert werden.

Klar ist, daß in der Biodiesel-Gewinnung KEIN Dioxin abfällt. Die Beimischungen könnten in anderen Zulieferfirmen der nun im Rampenlicht stehenden Firma J & H beigemengt werden, denn die Entsorgung ist teuer.
Da es in der Tierfutterindustrie KEINE einheitlichen Prüfregularien gibt, ist einer kriminellen Handlung Tür und Tor geöffnet.

Daher erklärt sich m.M.n. auch, warum sich die Firma J & H so 'kooperativ' zeigt - letztlich sind SIE ja gar nicht Schuld - läßt man die Verantwortung in der Rohstoffkontrolle mal außer Acht!

Der Tierfuttermarkt ist ein sehr, sehr lukratives Geschäft - vor allem, weil die Rohstoffe eben nirgends gesetzlich geregelt wurden.
Da sind dann eben Fischgräten im Rinderfutter, was EIGENTLICH so schlimm nicht wäre - allerdings sind die Reinigungsmittel, die auch noch in die große Suppe laufen, durchaus nicht 'gesund'.

Und da die Nutztiere niemals ein Alter erreichen, in denen die Vergiftungen als Symptom medizinisch behandelt werden müssen, fällt es eher durch Zufall auf....

Da ich nicht an Zufälle glaube, denke ich eher, wir werden uns auf einen Krimi 'freuen' können, der von genau dieser Industrie angeschoben wurde, weil irgendwer mehr verdienen will, als die anderen.
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: rizzo am Mittwoch, 05. Januar 2011 - 10:50:00
Das Schönste an der ganzen Geschichte ist ja, dass noch nicht mal alle Beteiligten klar genannt werden. Statt mal eine Liste zu veröffentlichen, auf der die Zuliefer-Betriebe und die belieferten Höfe aufgeführt sind. In der Theorie ist eine Nennung von betroffenen Betrieben natürlich existenzbedrohend für diese, weil mittelfristig keiner mehr etwas von denen kaufen möchte. In der Praxis sind doch gerade in der konventionellen Geflügel-Industrie vor allem Großunternehmen tätig, die durch ihre Oligopol-Stellung genug Geld auf der hohen Kante haben sollten, um auch mal ein paar Krisenmonate zu überstehen.

Dass der Verbraucherschutz offenbar gegenüber dem Interesse insbesondere der Geflügelindustrie untergeordnet wird, hat man erst vor einigen Wochen gesehen, als die Politik eine Schutzklausel in ein Gesetz einführte, das Rückschlüsse auf den konkreten Einsatz von Antibiotika in der Geflügelproduktion zugelassen hätte.

Es ist zwar eine häufig gebrauchte Worthülse, aber ich kann manchmal wirklich nicht mehr nachvollziehen, was die Politiker da im Einzelnen für einen Quatsch beschließen (bzw. nicht beschließen).
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: ae8090 am Mittwoch, 05. Januar 2011 - 12:10:19
immerhin ein Bild des Futtermittelherstellers auf www.abendblatt.de
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Michael Hein am Donnerstag, 06. Januar 2011 - 15:55:50

Aus dem Greenpeace-Newsletter:
 (http://news.esender.de/view2.php?C=1937-D7876E29&M=274660&U=441-A2CE8F17&T=N#)
Zitat
Liebe Leserinnen und Leser,
das „Hühnerland“ Niedersachsen kommt nicht zur Ruhe: Erst im Dezember offenbarte eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover grauenvolle Missstände in der Hähnchenmast, kurz darauf musste die Landwirtschaftsministerin wegen ihrer Nähe zur Agrarlobby zurücktreten, darüber hinaus stemmen sich immer mehr Bürgerinitiativen gegen Riesen-Mastställe und -Schlachthöfe. Und nun auch noch der Dioxin-Skandal! Zum Glück gibt es Alternativen zu den giftigen Ekelprodukten der industriellen Tierhaltung: Es lebt sich auch fleischlos glücklich. Und wer nicht ganz auf Fleisch verzichten will, dem empfehlen wir: Zurück zum Sonntagsbraten!

Die Redaktion des Greenpeace Magazins wünscht allen Leserinnen und Lesern einen guten Start ins Jahr 2011!

Dazu auch die Aktion:
http://www.campact.de/agrar/sn1/signer

Und natürlich die Entscheidung am Kühltresen ...  ;)

Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: eilandhegel am Donnerstag, 06. Januar 2011 - 20:20:15
Und schon gibt es auch die passende App für das iPhone:
http://blog.barcoo.com/2011/01/06/barcoo-erkennt-mit-dioxin-belastete-eier/
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 13. Januar 2011 - 09:44:28
Wer unsicher ist, ob die Eier, die er kaufen möchte, als kritisch eingestuft werden, schaut HIER (http://www.vzhh.de/ernaehrung/101771/KAT%20Freigegebene%20Betriebe.pdf) und findet die Betriebe, die als unbedenklich eingestuft wurden.

Welche Eier lieber im Regal bleiben sollten, findet Ihr HIER. (http://www.vzhh.de/ernaehrung/101761/dioxinskandal.aspx)

Vielleicht ist es gut, sich eine dieser Listen mit zum Einkaufen zu nehmen?
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: pauli am Donnerstag, 13. Januar 2011 - 09:56:41
Hat jemand Informationen, ob auch das Futter für Heimtiere betroffen ist, also Hundefutter, Katzenfutter und so. Der Verdacht liegt ja nahe, da auch dort Fette und Öle in der Zutatenliste stehen.
Wurden da schon Untersuchungen gemacht ?
Der Heimtierfuttermarkt ist ja ein Riesengeschäft und bestimmt noch lascher kontrolliert als die Lebensmittelkette ?




Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 13. Januar 2011 - 13:17:10
Du hast Recht Pauli (herzlich willkommen erstmal hier im Forum! ;) ): der Markt der Heimtierfutter ist ein riesiger!
Da aber die Inhaltstoffe auch HIER eindeutig deklariert werden muß, sollten solche Fettzugaben eigentlich nicht im Tierfutter sein.

AAAAAABER: Trockenfutter wird zur Entwässerung des Futterbreies meistens ultra-hocherhitzt oder frittiert. Für die Zubereitungsart (frittieren) könnten diese Fette also ihren Einsatz finden.

Wenn Du Interesse an dem Thema 'Ernährung von Hund und Katze' hast, merke Dir doch schon mal den 18. Februar vor. Da findet abends ein Vortrag dazu statt (Ort und Zeit wird noch gesondert bekannt gegeben)
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: rizzo am Donnerstag, 13. Januar 2011 - 18:16:11
Wer unsicher ist, ob die Eier, die er kaufen möchte, als kritisch eingestuft werden, schaut HIER (http://www.vzhh.de/ernaehrung/101771/KAT%20Freigegebene%20Betriebe.pdf) und findet die Betriebe, die als unbedenklich eingestuft wurden.

Welche Eier lieber im Regal bleiben sollten, findet Ihr HIER. (http://www.vzhh.de/ernaehrung/101761/dioxinskandal.aspx)

Vielleicht ist es gut, sich eine dieser Listen mit zum Einkaufen zu nehmen?

..oder einfach auf Bio-Eier umstellen . Bietet zwar auch keine 100%ige Sicherheit, weil es auch hier mit steigenden Marktanteilen mehr "schwarze Schafe" gibt, aber in diesem speziellen Dioxin-Skandal ist wohl davon auszugehen, dass Biohöfe nicht betroffen sind, weil sie diese Art von Futtermitteln gar nicht einsetzen dürfen (s. z.B. SZ-Artikel (http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1094474)). Wer nicht gerade 5 Eier pro Tag isst (was ziemlich ungesund wäre), der merkt es bei den niedrigen Preisen für Bioeier auch nicht so wahnsinnig im Geldbeutel
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Desinfector am Donnerstag, 13. Januar 2011 - 18:17:11
Zitat
Der Heimtierfuttermarkt ist ja ein Riesengeschäft und bestimmt noch lascher kontrolliert als die Lebensmittelkette

Schon mal überlegt, warum diese ganzen Trocvkenfuttergeschichten in den Futter-Grossmärkten
so offen über was weiss ich wie lange Zeit liegen können?
was da wohl alles drin ist.

Gib dem Hund ein Stück Pansen vom Schlachter um die Ecke, da sind dann wenigstens keine
Konservierungsmittel drin. Ein der Natur des Hundes entsprechenderes Futter kamman kaum haben.

und wenn des Menschen bester Freund genauso farbig (mit Verlaub) scheisst wie gewisse Futtersorten aussieht,
-nämlich rot- dann stimmt da auch was nicht.

Diese ganze Dioxin-Geschichte ist letztlich hausgemacht.
Denn hier in D (aber wahrscheinlich in anderen Ländern auch)
nehmen ja scheinbar die Hersteller der Futtermittel die Proben selbst.
Dass da Lug und Betrug ein ganz weites Tor offen steht ist ja wohl klar.

Da soll sich sowas wieder mal deutschtypisch am besten alles von selbst regeln.

Wenns nach mir ginge, dürfte in der Familie incl. aller Nichten und Neffen
des Betreibers der Firma in Uetersen keiner mehr in dieser Branche tätig sein.
Sozusagen Sippenhaft.
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Koch Th am Samstag, 29. Januar 2011 - 15:19:55
Es wird noch mehr änliche SKANDALE geben.
der Grund dafür sind wir Verbraucher selbst. Denn wir wollen doch immer BILLIGER;BILLIGER.
Also wird gefuscht,gepanscht U.S.W
Titel: Re: Dioxin im Tierfutter
Beitrag von: Koch Th am Dienstag, 01. Februar 2011 - 12:15:46
Dioxin und ähnliches schon wieder OUT