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VERSCHIEDENES => SPASS BEISEITE => Thema gestartet von: Blubb am Dienstag, 19. Juli 2011 - 23:28:57

Titel: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Blubb am Dienstag, 19. Juli 2011 - 23:28:57
Da sich in dem Zirkus-Thread noch eine andere Diskussion auftat, habe ich mal eigenhändig diese abgetrennt und diesen neuen Thread eröffnet, in dem hoffentlich eine fruchtbare Diskussion aufleben wird.

Als Antoß schon zwei Beiträge. Meinen eigenen, der in dem anderen Thread themenfremd war und den Capitanos, der hoffentlich nichts gegen die Verwendung hat.

Und ohne jetzt den ganz großen Bogen schlagen zu wollen, aber es ist einfach nicht möglich Konsumverhalten und generell wirtschaftliches Handeln ausschließlich an ethischen Grundsätzen auszurichten? Das mag hart klingen, ist aber die Realität. Sonst kann man den Laden hier bald dicht machen. Aber das wäre eine andere Diskussion.

Eben zur anderen Diskussion:
Wenn es ethische Grundsätze zu einem bestimmten Konsumverhalten oder wirtschaftlichen Handeln gibt, so müssen diese doch wohl unbedingt berücksichtigt werden. Gerade die Außerachtlassung von solchen Grundsätze macht unsere Welt so krank, wie sie sich zunehmend darstellt bzw. zu erkennen gibt.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Capitano am Dienstag, 19. Juli 2011 - 23:49:57
Nein, hab ich natürlich nicht dagegen!

Um bei deinen Beispielen zu bleiben:

Wenn Schuhe in Kinderarbeit hergestellt werden, dann verstößt das gegen ethische Regeln - zumindest unserer "westlichen" Weltanschauung. Wenn ich als Konsument davon weiß, dann kann ich das nicht unbedingt ändern aber ich habe die Möglichkeit für mich persönlich zu entscheiden dieses Produkt nicht zu kaufen. Oder ich entscheide mich mich für die zweite Möglichkeit und stecke den Kopf in den Sand. Damit würde ich aber das unethische Verhalte indirekt unterstützen - und das, weil ich ein Nike-Label als Statussymbol so geil finde.

Andererseits ist man als Otto-Normal-Konsument ja bei immer in einer Sachzwang-Falle. Ich brauche nunmal Schuhe und die meisten Schuhe kommen nunmal aus China.

Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man eben nicht alles hinnehmen sollte, sondern auch mal seine Meinung vertreten muss. Und- bestes Bespiel - sogar diejenigen, die mich und viele Millionen Gleichgesinnte noch vor einem Jahr als linke Quasikriminelle beschimpft haben, haben jetzt ihre eigene Revolution gekontert und können die AKWs gar nicht schnell genug abschalten.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Hägar am Dienstag, 19. Juli 2011 - 23:54:45
...boah....nun wird's aber (philosophisch) anstrengend hier zu fast nachtschlafender Zeit.... ;) ....da waren wir wieder bei China.... dennoch...es scheint auch mir interessant zu werden....
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: NF am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 00:03:52
Kurz und knapp:

Ethik und Moral sind offenbar eine Kraft, die stets das Gute will und mithin das Böse schafft!

Im Klartext - das was vordergründig vor allem die Kirchen und die damit verbundene Religionen weit vor unsrer Zeit geschaffen haben, hält den neuen Anforderungen und Erfordernissen nicht mehr stand...

Den entstandenen Freiraum definiert JEDER nach seinem eigenen Gutdünken.
Parteien, Unternehmen, Organisationen - um nur einige wenige zu nennen.

Wenn die Schnittmengen auch offensichtlich sind, sie werden nach Belieben (oder Notwendigkeiten) ausgelebt.
Früher war nicht alles anders - aber die Auseinandersetzungen bei weitem nicht so unglaublich brutal und zerstörend. Wir fliegen auf den Mond, heilen Krankheiten und erreichen fast alle selbstgesteckten Ziele spielend leicht...aber leider grundsätzlich auf Kosten Anderer, die keine (oder erfolglose) Lobbyarbeiter in ihren Reihen haben.

Es fehlen einfach die Macher und Alphatiere - oder doch nicht?

Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Blubb am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 00:06:04
Nein, man sollte nicht alles hinnehmen und ich halte vor allem eines für wichtig: Dass man eine Haltung entwickelt, Dinge kritisch hinterfragt. Und daraus sollte man seine Meinung entwickeln und diese auch vertreten, die aber auch nicht jedem gefallen muss.

Aber aus diesem kritischen Hinterfragen heraus, kann man eben nicht immer Konsequenzen ziehen. Das Beispiel mit den Schuhen, welches du aufgegriffen hast, kann man quasi als exemplarisch hernehmen, denn da hätte ja nicht "Nike" stehen müssen, sondern jegliches andere Fabrikat. Es ging mir dabei eben nicht explizit um die Marke. Was soll das heißen? Diese letzte Konsequenz kann man eben nicht ziehen, wenn man einen Schuh bzw. in dem Fall einen Turnschuh braucht.

Und das lässt sich für beinahe jedes beliebige andere Produkt genauso feststellen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Produkte jeder zu Hause hat, an denen nicht mindestens ein Teil ist, dessen Herstellung irgendjemand schlechten unterstützt hat oder irgendjemanden ausgebeutet hat.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Blubb am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 00:18:35
Eun Beispiel vielleicht aus jüngerer Vergangenheit.

In Deutschland wird der Staatspräsident Chinas empfangen, es werden milliardenschwere Wirtschaftsverträge geschlossen, die der deutsche Industrie zu Gute kommen. Gleichzeitig empfängt China den Präsidenten des Sudan, um von diesem Land Rohstoffe zu bekommen.

In der Bundesrepublik wird also der Regierungschef eines Landes empfangen, in dem das Volk auf schrecklichste Weise unterdrückt wird. Mit dem Geld, was die Chinesen von uns bekommen, kaufen sie sich Rohstoffe von einem Mann, der als Kriegsverbrecher per Haftbefehl "gesucht" wird.

Gefällt einem das? Wohl kaum. Muss man diese Bedenken aber aufgrund des Sachzwanges, hier "China als überragend wichtiger wirtschaftlicher Faktor im 21. Jahrhundert", zurückstellen? In meinen Augen wird man diese Frage wohl zwingend bejahen müssen.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Hägar am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 00:50:10
hmmmm...mal ehrlich....wer weiss denn schon wirklich was aus China kommt und zu welchen Bedingungen es hergestellt wurde...hab' da so einiges im TV gesehen (welche andere Info-Quelle hätte ich auch ?) ?...ich denke da ist mehr als wir (kleinen Leute, Verbraucher, ja...auch Nutzniesser)..uns jemals vorstellen könnten.....und was alles "läuft" im Hintergrund...wohlweislich wird das nicht publik gemacht....aber: uns geht es ja gut....und da schliesse ich mich nicht aus....auch ganz ehrlich...ein sicher endloses Thema...und nicht aufzuhalten...
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: eilandhegel am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 01:11:31
hmmmm...mal ehrlich....wer weiss denn schon wirklich was aus China kommt und zu welchen Bedingungen es hergestellt wurde...

Ich schätze das hier kommt der Realität recht nahe...

Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Itzeflitze am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 05:38:03

Es fehlen einfach die Macher und Alphatiere - oder doch nicht?

Die "Macher" und "Alphatiere" unseres Staates haben es doch selber nicht so mit Moral und Ethik. Da war doch was mit Panzern, die nach Saudi Arabien verkauft wurden? Die werden bestimmt für den Frieden und nur gegen böse Leute eingesetzt  :angel:

Zum Thema China: Dass es dort keine Menschenrechte gibt, ist ja bekannt. Wenn Deutschland aber aufgrund dessenden Handel mit China blockt, hätte das in vielen Bereichen wirtschaftliche Folgen. Der Staat sitzt in einer Zwickmühle und dem Konsumenten ist der Verzicht insoweit unmöglich, da "chinesische Bauteile" überall drin sind.
Was kann man tun?

Ich denke, man hätte bei der Olympiade handeln können. Bevor der Olympiaplatz gebaut wurde, wurden dort Ansässige ohne Abfindung aus ihren Häusern geworfen. Die zuständigen "Alphatiere" ignorierten das und die Sportler hatten nicht genug Eier in der Hose, "Nein" zu sagen.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Katja am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 08:49:30
Capitano, Du hast vollkommen Reccht: es ist nicht die Frage, ob man es weiß, sondern ob man OBWOHL man es weiß sein Konsumverhalten nicht ändert.

Mit einer 'ich-kann-sowieso-nichts-ändern-also-ignoriere-ich-mein-Wissen'-Einstellung wird sich nie etwas ändern!

Natürlich wird es niemand merken, wenn ich keine Nike-Turnschuhe kaufe - aber wenn ich auf den Fakt hinweise, daß diese Schuhe in Kinderarbeit unter übelsten Bedingungen hergestellt werden, finden vielleicht andere auch den Erwerb der Schuhe moralisch bedenklich und tun es mir gleich.
Und wenn DANN auch noch jemand auf die Idee kommt, die alte Frau Nike darauf hinzuweisen, aus welchen Gründen man ihr Produkt nicht mehr konsumiert, ändert sich vielleicht auch etwas an den Bedingungen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt....

Es sollte erlaubt sein, eine andere Meinung zu haben

Man kann versuchen diese Realitäten zu akzeptieren, man kann es aber auch sein lassen und weiterhin wohlfeile Reden schwingen und alle Menschen zu bekehren.

Realitäten können jederzeit verändert werden - und warum nicht sogar manchmal verbessert?
Es geht keineswegs immer um 'Bekehrung', sondern manchmal einfach nur um einen Anstoß, über eine Sache nachzudenken, bevor man sie einfach als gegeben hinnimmt.

In dem Zirkus-Thread habe ich nicht EIN nachvollziehbares Argument in der Diskussion gelesen, was es (in meinen Augen) rechtfertigt, dieser Tierquälerei auf höchsten Niveau meine Unterstützung zukommen zu lassen, indem ich mir eine Karte für diese Veranstaltung kaufe!

Daß es sooooo schwierig sein soll, sein Konsumverhalten darauf auszurichten, solche ethisch-moralisch bedenklichen Produkte eben nicht zu konsumieren, kann kein Argument sein, sich überhaupt keine Gedanken mehr darüber machen zu müssen.

God, grant me the serenity to accept the things I cannot change,
Courage to change the things I can,
And wisdom to know the difference.

oder auf Deutsch:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Deichlamm am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 11:00:25
Man muss vielleicht nicht gleich Aktivist für oder gegen etwas werden, aber viele kleine Überzeugungstaten helfen auch schon weiter. Mein liebstes Thema ist das Essen: Nein, ich esse keinen "Bio"-Knoblauch aus China, ich möchte nicht, dass meine Zwiebeln aus Neuseeland rangekarrt werden und nordafrikanische Frühkartoffeln kommen mir auch nicht ins Haus.

Ich kaufe meine Lebensmittel bevorzugt saisonal und regional - und am liebsten ohne Umweg direkt beim Erzeuger. Das erfordert ein bisschen Beschäftigung mit dem Thema, Planung beim Einkauf und Kreativität, wenn im Winter das Angebot ausdünnt. Macht das die Welt wirklich besser? Vielleicht nur ein kleines Bisschen - aber dafür schmeckt es ein großes Stück besser...

 :P

Stefan
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Michael Hein am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 12:14:38
@Stefan: das sehe ich genau so!

Und: solange die von maßloser Gier Getriebenen das Steuer der Welt in der Hand haben, wird sich hier gar nichts ändern. Wer mit Lebensmittelpreisen spekuliert oder Waffen an grausame Diktatoren verkauft, nur um sich dann von den eingefahrenen Gewinnen die zwölfte Rolex ans Handgelenk zu binden, ... wie wiederlich ist das den wohl?! Freiwillig werden "die" allerdings nichts ändern, da braucht es ein mutiges Eingreifen der Regierungen.
Ein lesenswerter Kommentar dazu auch in der TAZ:
http://www.taz.de/Debatte-EU-Schuldenkrise/!74694/

Aus Sicht eines Händlers kann ich nur sagen, dass es oft verdammt schwierig ist, ethisch einwandfrei Waren einzukaufen. Auf der einen Seite sind die Produktionsbedingungen meistens schwer zu ermitteln, auf der anderen Seite sind die allermeisten Käufer in keinster Weise bereit, die für "ethisch korrekt" hergestellte Produkte den nötigerweise höheren Kaufpreis zu bezahlen.
Egal also, ob man Käufer oder Verkäufer ist, es ist ein schwieriger Weg voller Kompromisse  :-\
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 13:25:21
Zu glauben, man ändert etwas, weil man nicht in den Zirkus geht - das ist wirklich Gutmenschelei erster Güte!

Was ändert es? Ist es da nicht besser, wenn der Zirkus die Möglichkeit hat, möglichst artgerecht zu halten? Das kann er nur, wenn er auch die finanziellen Mittel dazu hat.

Es muss jedem klar sein: Unser Wohlstand ist auf der Ausbeutung anderer Länder gegründet.
Tiere wurden und werden nicht immer "artgerecht" behandelt; wobei es für mich immer wieder fraglich ist, wer den Begriff "artgerecht" definiert.
Auch werden Menschen nicht immer "artgerecht" behandelt.

Alle unsere Waren beruhen in der einen oder anderen Weise auf Ausbeutung oder artfremder Haltung.

Wie kann man das ändern? Teilweise mit Geld.

Z.B. Faire Bezahlung: Dann kosten die Schuhe halt das Doppelte, Fleisch eben auch. Dann kann sich eben nicht mehr eine breite Masse gewissen Wohlstand leisten, sondern nur einige wenige. Wenn nicht jeder ein Handy hat, dann schont das viele Menschen, die Umwelt. Öl kostet dann auch bald das Doppelte, Sprit 5 EUR pro Liter, oder mehr. Folge: es können nur noch wohlhabende Menschen das Autofahren leisten. Ok. Busfahren wäre dann aber auch wesentlich teurer, auch, weil der Busfahrer ja auch fair bezahlt werden muss.

Und so kannn man endlose Beispiel finden, die dann auf die Formel reduzierbar sind: Weniger Wohlstand für die breite Masse führt zu einer Verbesserung der Umwelt durch weniger Resourcenverbrauch. Gleichzeitig könnten mehr Menschen "artgerecht" leben, fair bezahlt werden. Allerdings gäbe es dann wohl auch weniger Arbeit, denn wenn Massenmärkte wegbrechen, dann muss ja auch nicht mehr soviel produziert werden. Kurz und gut: Es gäbe weniger Konsumenten, die dann aienen fairen Preis bezahlen. Es gäbe fair bezahlte Arbeiter, davon aber weniger, denn bei geringerem Konsum muss weniger Produziert werden. Gut für die Umwelt, aber für den Menschen? Und die Tiere? Tja, wer es sich leisten kann, hält sich artgerecht Haustiere. Der Rest halt nicht.

Und mal ein anderer Aspekt; In unseren Augen ist es Ausbeutung, lokal sind die Menschen allerdings oft froh, das sie überhaupt Geld durch eigene Arbeit verdienen können! Die dortige Sichtweise ist oft: besser einen schlecht bezahlten Job als gar keinen und betteln gehen. Von den Ländern, von denen wir hier schreiben, hat nämlich kaum eines ein Sozialsystem wie wir es kennen. Da gilt: Keine Arbeit - kein Reis = Hungern.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Capitano am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 15:48:01
Der vorstehende Beitrag von Groundstar ist Schachsinn erster Güte! Zirkuskritiker sind also Gutmenschen.
(Zitat Wikipedia:
Politische Machtfragen erhalten durch die Verwendung des Begriffes „Gutmensch“ eine moralisch polarisierende Form, die dazu geeignet ist, die Achtung vor dem politischen Gegner zu mindern und ihn zu diskreditieren. In der politischen Rhetorik gibt es Strategien, politische Fragen entweder auf der Sachebene oder auf einer moralischen Ebene zu verhandeln. Fremdzuschreibungen des politischen Gegners durch Stigmatisierungen wie „pc“ oder „Gutmensch“ moralisieren die Kommunikation. Damit ist die Position des politischen Gegners diskreditiert, und er ist gezwungen, sich auf die eine oder andere Seite zu stellen, wenn er sein Ansehen nicht (weiter) verlieren will. Besonders offensichtlich wird diese Strategie, wo es tatsächliche oder auch nur behauptete Tabus gibt
)

Frei nach dem Motto: Der Zuschauer soll dem Zirkusbetreiber die artgerechte Haltung durch den Kauf von Eintrittskarten finanzeren, also der Kunde soll in Vorleistung treten? Verallgemeinert: Kauft erstmal alles und jeden Schwachsinn und wenn der Unternehmer genug Geld gescheffelt hat wird er schon alles besser machen?

Da fallen mir spontan folgende Worte ein: Naivität, Hose und Kneifzange!



Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: HEXE am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 16:13:43
Zitat groundstar :
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Was ändert es? Ist es da nicht besser, wenn der Zirkus die Möglichkeit hat, möglichst artgerecht zu halten? Das kann er nur, wenn er auch die finanziellen Mittel dazu hat."
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aber was groundstar sonst geschrieben hat, ist durchaus zu bedenken und auch nicht von der Hand zu weisen!
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 16:15:32
Der vorstehende Beitrag von Groundstar ist Schachsinn erster Güte! Zirkuskritiker sind also Gutmenschen.
(Zitat Wikipedia:
Politische Machtfragen erhalten durch die Verwendung des Begriffes „Gutmensch“ eine moralisch polarisierende Form, die dazu geeignet ist, die Achtung vor dem politischen Gegner zu mindern und ihn zu diskreditieren. In der politischen Rhetorik gibt es Strategien, politische Fragen entweder auf der Sachebene oder auf einer moralischen Ebene zu verhandeln. Fremdzuschreibungen des politischen Gegners durch Stigmatisierungen wie „pc“ oder „Gutmensch“ moralisieren die Kommunikation. Damit ist die Position des politischen Gegners diskreditiert, und er ist gezwungen, sich auf die eine oder andere Seite zu stellen, wenn er sein Ansehen nicht (weiter) verlieren will. Besonders offensichtlich wird diese Strategie, wo es tatsächliche oder auch nur behauptete Tabus gibt
)

Frei nach dem Motto: Der Zuschauer soll dem Zirkusbetreiber die artgerechte Haltung durch den Kauf von Eintrittskarten finanzeren, also der Kunde soll in Vorleistung treten? Verallgemeinert: Kauft erstmal alles und jeden Schwachsinn und wenn der Unternehmer genug Geld gescheffelt hat wird er schon alles besser machen?

Da fallen mir spontan folgende Worte ein: Naivität, Hose und Kneifzange!

Mir 2: Moralapostel und Gutmensch  ::)

Ich weiß ja nicht, was Du sonst im Leben so treibst oder wo Du Dich so herumtreibst; aber was den Zirkus betrifft: Krone ist da eher ein Musterzirkus. Die kleinen Klitschen können doch oft gar nicht anders, weil sie eben keine entsprechenden Finanzmittel zur verfügung haben. Hast Du denn eine Idee, was so ein betriebstag Zirkus kostet? Und zu meinem restlichen "Schachsinn": Fahr doch mal nach Bangladesh und frag mal nach, oder auch in Ghana. Klar sind die leute nicht wirklich glücklich über die Arbeitsbedingungen. Aber es ist für sie besser, als zu hungern!

Aber es ist selbstverständlich sehr bequem, aus unserer Wohlstandssichtweise anderen Ländern den gutmenschelnden Moralfinger zu zeigen!
Auch bei uns dauerte es mindestens 2 Jahrhunderte, bis wir da hinkamen, wo wir jetzt sind.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Michael Hein am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 16:30:32
Auch bei uns dauerte es mindestens 2 Jahrhunderte, bis wir da hinkamen, wo wir jetzt sind.

Auf wessen Kosten doch gleich ... ?
Mit welchen Methoden doch gleich ... ?

Mit brutalsten Mitteln auf Kosten der Ureinwohner in zB Australien, Afrika und Amerika. Sklaverei, Mord und Unterdrückung sind das Fundament dieser 200 Jahre, auf dem noch immer gierigst ausgebeutet wird.
http://www.taz.de/Schadstoffe-in-Minen-in-Guatemala
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: HEXE am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 16:58:03
Auch bei uns dauerte es mindestens 2 Jahrhunderte, bis wir da hinkamen, wo wir jetzt sind.
------------Zitat Michael Hein :----------------------------------------------------------------------------------
Auf wessen Kosten doch gleich ... ?
Mit welchen Methoden doch gleich ... ?
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Und? Wenn das nicht geschehen wäre? Wo wären wir denn dann? Würde dann dein Kind arbeiten gehen???

Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 17:06:05
Auch bei uns dauerte es mindestens 2 Jahrhunderte, bis wir da hinkamen, wo wir jetzt sind.

Auf wessen Kosten doch gleich ... ?
Mit welchen Methoden doch gleich ... ?

Mit brutalsten Mitteln auf Kosten der Ureinwohner in zB Australien, Afrika und Amerika. Sklaverei, Mord und Unterdrückung sind das Fundament dieser 200 Jahre, auf dem noch immer gierigst ausgebeutet wird.
http://www.taz.de/Schadstoffe-in-Minen-in-Guatemala

Die taz - ein unerschöpflicher Quell der reinen Wahrheit und des Wissens...  ;D

Meine Ausführungen sagen ja nicht, dass ich das gut finde.

Aber unsere Errungenschaften der Arbeitnehmerrechte haben sich über Generationen entwickelt. In China z.B. entwickelt sich das auch. Auch dort gibt es inzwischen Standards, die den Arbeitern das leben erleichtern. Allerdings zieht die Karawane nun weiter - in das nächste Entwicklungsland. In China werden vile Billigwaren schon gar nicht mehr produziert - weil sie wegen der höheren Anforderungen an Arbeitsstandards einfach teurer wurden. Und es wurden viele einfache Arbeiter nun arbeitslos nach Hause geschickt. Jede Medallie hat 2 Seiten.

Un zu Afrika: Tja, erst haben wir sie ausgebeutet und nun die Chinesen; die jedoch auf eine noch wesentlich üblere Art und Weise. "Wir" haben ja noch für Beschäftigung gesorgt. Die Chinesen fliegen ihre Horden ein, beuten aus und ziehen wieder ab. Der Müll bleibt zurück und "wir" räumen per Entwicklungshilfe wieder auf. Zudem beuten auch die eigenen Regierungen die Menschen aus. Aber das passiert ebenso in Asien, Südamerika etc.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Michael Hein am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 18:07:23

Die taz - ein unerschöpflicher Quell der reinen Wahrheit und des Wissens...  ;D

Meine Ausführungen sagen ja nicht, dass ich das gut finde.


Ja, das ist sie! Die allwissende Müllhalde, das sehende Auge! Selbstverständlich kannst du meine haben wenn ich sie inhaliert habe. Melde dich einfach bei mir.

Puhhh, ich dachte schon jetzt dreht er wieder durch der gelbblaue  ;D

(wobei mir gerade auffällt: ich war in wien und habe Dir kein Bier mitgebracht! Schande über mich! Ich gelobe Besserung auf jeden Fall!)
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Slartibartfass am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 18:14:02
Zitat
Zitat
Die taz - ein unerschöpflicher Quell der reinen Wahrheit und des Wissens...  ;D
Ja, das ist sie! Die allwissende Müllhalde,
Bitte nicht die Allwissende Müllhalde (http://allwissende.muellhal.de) mit der taz verwechseln. Das wäre ein wenig zu viel Ehre für die taz. ;)
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Capitano am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 18:16:56
Der vorstehende Beitrag von Groundstar ist Schachsinn erster Güte! Zirkuskritiker sind also Gutmenschen.
(Zitat Wikipedia:
Politische Machtfragen erhalten durch die Verwendung des Begriffes „Gutmensch“ eine moralisch polarisierende Form, die dazu geeignet ist, die Achtung vor dem politischen Gegner zu mindern und ihn zu diskreditieren. In der politischen Rhetorik gibt es Strategien, politische Fragen entweder auf der Sachebene oder auf einer moralischen Ebene zu verhandeln. Fremdzuschreibungen des politischen Gegners durch Stigmatisierungen wie „pc“ oder „Gutmensch“ moralisieren die Kommunikation. Damit ist die Position des politischen Gegners diskreditiert, und er ist gezwungen, sich auf die eine oder andere Seite zu stellen, wenn er sein Ansehen nicht (weiter) verlieren will. Besonders offensichtlich wird diese Strategie, wo es tatsächliche oder auch nur behauptete Tabus gibt
)

Frei nach dem Motto: Der Zuschauer soll dem Zirkusbetreiber die artgerechte Haltung durch den Kauf von Eintrittskarten finanzeren, also der Kunde soll in Vorleistung treten? Verallgemeinert: Kauft erstmal alles und jeden Schwachsinn und wenn der Unternehmer genug Geld gescheffelt hat wird er schon alles besser machen?

Da fallen mir spontan folgende Worte ein: Naivität, Hose und Kneifzange!

Mir 2: Moralapostel und Gutmensch  ::)

Ich weiß ja nicht, was Du sonst im Leben so treibst oder wo Du Dich so herumtreibst; aber was den Zirkus betrifft: Krone ist da eher ein Musterzirkus. Die kleinen Klitschen können doch oft gar nicht anders, weil sie eben keine entsprechenden Finanzmittel zur verfügung haben. Hast Du denn eine Idee, was so ein betriebstag Zirkus kostet? Und zu meinem restlichen "Schachsinn": Fahr doch mal nach Bangladesh und frag mal nach, oder auch in Ghana. Klar sind die leute nicht wirklich glücklich über die Arbeitsbedingungen. Aber es ist für sie besser, als zu hungern!

Aber es ist selbstverständlich sehr bequem, aus unserer Wohlstandssichtweise anderen Ländern den gutmenschelnden Moralfinger zu zeigen!
Auch bei uns dauerte es mindestens 2 Jahrhunderte, bis wir da hinkamen, wo wir jetzt sind.

Also weder treibe ich noch treib ich mich herum! In Ghana und Bangladesh war ich schon (mehr als 1 x) und auch in vielen anderen Staaten. Und was soll ich berichten? Trotz sklavenähnlicher Arbeit gibt es sehr viel Hunger und Elend. Und das, weil Leute wie Du sich dafür einsetzen, dass die Großindustriellen auf der Welt machen können, was sie wollen. Man kann die Zustände in der 3. Welt nicht mit den Zuständen hier vor 200 Jahren vergleichen.

Nein, es ist keineswegs bequem immer wieder der Finger auf das Elend zu zeigen oder den Schwwwachsinn mancher Möchtegerne aufzuzeigen. Aber es ist offensichtlich bequem die pseudoliberale rosarote Lobbyistenbrille aufzusetzen - oder ist es doch eher ein tiefschwarzer Sack über dem Kopf?


Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 18:26:27

Die taz - ein unerschöpflicher Quell der reinen Wahrheit und des Wissens...  ;D

Meine Ausführungen sagen ja nicht, dass ich das gut finde.


Ja, das ist sie! Die allwissende Müllhalde, das sehende Auge! Selbstverständlich kannst du meine haben wenn ich sie inhaliert habe. Melde dich einfach bei mir.

Puhhh, ich dachte schon jetzt dreht er wieder durch der gelbblaue  ;D

(wobei mir gerade auffällt: ich war in wien und habe Dir kein Bier mitgebracht! Schande über mich! Ich gelobe Besserung auf jeden Fall!)

Kein Problem. Hauptsache Du hast keinen "kleinen Braunen (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kaffeespezialit%C3%A4ten#.C3.96sterreich)"  mitgebracht...  ;D

In das linke Kampfblatt schaue ich online rein, die sollen ja an mir kein Geld verdienen. Übrigens: Die sind kein so netter Arbeitgeber...

Zitat: (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_tageszeitung#Bezahlung_der_Mitarbeiter)
"Rund 250 Angestellte in Redaktion und Verlag arbeiten für die taz, die es sich bislang nicht leisten kann, ihre Mitarbeiter branchenüblich zu bezahlen. Bis 1991 gab es einen Einheitslohn für alle Angestellten, vom Schriftsetzer bis zur verantwortlichen Redakteurin. Seither gibt es „Verantwortungszuschläge“ von wenigen hundert Euro, etwa für die Leiter der einzelnen Ressorts. Der Bruttolohn für die meisten Angestellten liegt laut Haustarif bei rund 2.000 Euro im Monat; es gibt kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld."

Bis heute verdienen Redakteure bei der taz deutlich weniger als in anderen Zeitungen.



Und mit gewissen Themen hat man ab und an ja auch so seine Probleme (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_tageszeitung#Presseratsr.C3.BCge) ( eben wie andere auch):
Zitat (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_tageszeitung#Presseratsr.C3.BCge)

2001    3    -    Sorgfalt, Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde,Schutz der Ehre
2002    1    -    Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde
2009    1    -    Sorgfalt, Persönlichkeitsrechte
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 18:28:37
Der vorstehende Beitrag von Groundstar ist Schachsinn erster Güte! Zirkuskritiker sind also Gutmenschen.
(Zitat Wikipedia:
Politische Machtfragen erhalten durch die Verwendung des Begriffes „Gutmensch“ eine moralisch polarisierende Form, die dazu geeignet ist, die Achtung vor dem politischen Gegner zu mindern und ihn zu diskreditieren. In der politischen Rhetorik gibt es Strategien, politische Fragen entweder auf der Sachebene oder auf einer moralischen Ebene zu verhandeln. Fremdzuschreibungen des politischen Gegners durch Stigmatisierungen wie „pc“ oder „Gutmensch“ moralisieren die Kommunikation. Damit ist die Position des politischen Gegners diskreditiert, und er ist gezwungen, sich auf die eine oder andere Seite zu stellen, wenn er sein Ansehen nicht (weiter) verlieren will. Besonders offensichtlich wird diese Strategie, wo es tatsächliche oder auch nur behauptete Tabus gibt
)

Frei nach dem Motto: Der Zuschauer soll dem Zirkusbetreiber die artgerechte Haltung durch den Kauf von Eintrittskarten finanzeren, also der Kunde soll in Vorleistung treten? Verallgemeinert: Kauft erstmal alles und jeden Schwachsinn und wenn der Unternehmer genug Geld gescheffelt hat wird er schon alles besser machen?

Da fallen mir spontan folgende Worte ein: Naivität, Hose und Kneifzange!

Mir 2: Moralapostel und Gutmensch  ::)

Ich weiß ja nicht, was Du sonst im Leben so treibst oder wo Du Dich so herumtreibst; aber was den Zirkus betrifft: Krone ist da eher ein Musterzirkus. Die kleinen Klitschen können doch oft gar nicht anders, weil sie eben keine entsprechenden Finanzmittel zur verfügung haben. Hast Du denn eine Idee, was so ein betriebstag Zirkus kostet? Und zu meinem restlichen "Schachsinn": Fahr doch mal nach Bangladesh und frag mal nach, oder auch in Ghana. Klar sind die leute nicht wirklich glücklich über die Arbeitsbedingungen. Aber es ist für sie besser, als zu hungern!

Aber es ist selbstverständlich sehr bequem, aus unserer Wohlstandssichtweise anderen Ländern den gutmenschelnden Moralfinger zu zeigen!
Auch bei uns dauerte es mindestens 2 Jahrhunderte, bis wir da hinkamen, wo wir jetzt sind.

Also weder treibe ich noch treib ich mich herum! In Ghana und Bangladesh war ich schon (mehr als 1 x) und auch in vielen anderen Staaten. Und was soll ich berichten? Trotz sklavenähnlicher Arbeit gibt es sehr viel Hunger und Elend. Und das, weil Leute wie Du sich dafür einsetzen, dass die Großindustriellen auf der Welt machen können, was sie wollen. Man kann die Zustände in der 3. Welt nicht mit den Zuständen hier vor 200 Jahren vergleichen.

Nein, es ist keineswegs bequem immer wieder der Finger auf das Elend zu zeigen oder den Schwwwachsinn mancher Möchtegerne aufzuzeigen. Aber es ist offensichtlich bequem die pseudoliberale rosarote Lobbyistenbrille aufzusetzen - oder ist es doch eher ein tiefschwarzer Sack über dem Kopf?

Da hast Du dann ja leider nicht vollständig gelesen: Ich schrieb vorher: "Meine Ausführungen sagen ja nicht, dass ich das gut finde."

Leute wie ich setzen sich dafür ein, dass die Menschen in diesen Ländern Hilfe zur Selbsthilfe bekommen. In Afrika tue ich das in meinem Bereich seit 10 Jahren, aktiv.
Das geht u.a. durch Bildung und Arbeit. Das stabilisiert auch Demokratien.

Und Leute wie Du verstehn nicht, was Liberalität heutzutage bedeuten kann. Ein Punkt ist, dass man sich nicht nur die Freiheit von etwas nimmt, sondern auch die Freiheit zu etwas.  Freiheit heißt hin und wieder auch, die Meinung zu wechseln, wenn man neue Erkentnisse hat. Und:
Freiheit heißt auch, dass es manchmal auch Sinn macht, dass meine Freiheit da enden muss, wo die Freiheit eines Anderen beginnt.

In diesem Sinne.

Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Slartibartfass am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 18:33:30
Ja, die Ausbeutung der dritten Welt ist schlimm. :(
Aber WIR wollen billigen Sprit
WIR wollen Kupfer, WIR wollen argentinisches Steak, WIR wollen Sojasprossen, WIR wollen Biosprit, WIR wollen Tabak, WIR wollen diverse Rohstoffe etc.
WIR wollen billige Elektroartikel, WIR wollen billige Klamotten, WIR wollen billige Autos, WIR wollen billig, billig, billig.
Darunter leidet die Natur. Darunter leidet auch der Mensch. Aber hauptsache BILLIG. Und da brauchen wir auch ein paar Feigenblätter. Je weiter weg das Leiden ist, je weniger man vom Leiden sieht, um so besser ist für uns und unser Gewissen.
Von daher kann ich Groundstars "Gutmenschen" gut nachvollziehen.


(Beitrag wurde vor Groundstars letzten Beiträgen verfasst)
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Michael Hein am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 18:35:13

Bis heute verdienen Redakteure bei der taz deutlich weniger als in anderen Zeitungen.


Und das wissen und akzeptieren die auch so. Die TAZ ist eine Genossenschaft und die Redaktuere sind Genossen dort - soweit zumindest meine Info aus direkter Quelle.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 18:39:41

Bis heute verdienen Redakteure bei der taz deutlich weniger als in anderen Zeitungen.


Und das wissen und akzeptieren die auch so. Die TAZ ist eine Genossenschaft und die Redaktuere sind Genossen dort - soweit zumindest meine Info aus direkter Quelle.

Ein Redakteur kann Genosse sein, muss er aber nicht. Soe hörte ich es. Kai Diekmann (BILD) ist da auch Genosse...


PRESSEERKLÄRUNG
DER TAZ-AUSLANDSKORRESPONDENTEN


Zur Aktion: „Taz-KorrespondentInnen suchen Arbeit“

Bei der taz sitzt man demnächst im Ausland in der 2. Reihe

Stolz hat die taz immer mit dem dichten und kompetenten Netz ihrer MitarbeiterInnen im Ausland geworben. Doch nun hat sie 14 AuslandskorrespondentInnen gekündigt, die mit einem Pauschalvertrag an die Zeitung gebunden sind. Sie sollen neue Verträge erhalten, laut denen sie bei gleicher Arbeitsleistung bis 28 Prozent weniger verdienen.
Bisher hat die Auslandsberichterstattung bei Leserumfragen immer die besten Noten im Blatt bekommen. Damit könnte es demnächst vorbei sein, denn die Korrespondenten müssen sich de facto nach weiteren Einnahmequellen umsehen, um die entstandene Lücke zu füllen. Damit droht die Tätigkeit für die taz zur Nebenerwerbsstelle für die KorrespondentInnen zu werden - und damit wird die Qualität der Auslandsberichterstattung unweigerlich sinken.

„Wem 10, 20 oder noch mehr Prozent von Lohn und Gehalt gekürzt werden, der muss auf die Straße gehen“. (taz am 6. Mai 2010, Seite 1, Kommentar zur Griechenlandkrise)

Wir sollen für die gleiche Arbeit wesentlich weniger verdienen. In Griechenland hält die taz das für nicht hinnehmbar - im eigenen Hause aber schon. Begründet wird das mit den gestiegenen Kosten der Auslandsberichterstattung bei der taz. Aber warum sind die Kosten gestiegen? Im Blatt nimmt das Ausland einen immer größeren Raum ein, nicht nur auf den Auslandsseiten. Genau aus dieser positiven Entwicklung soll jetzt denen ein Strick gedreht werden, die dazu beigetragen haben.
Ausgerechnet eine „linke Zeitung“, die in diesem Jahr erstmals seit ihrer Gründung keine roten Zahlen schreibt, will sparen, indem sie langjährige MitarbeiterInnen, die für die taz in zahlreichen Krisen weltweit Kopf und Kragen riskiert haben, auf eine Minipauschale setzt.

Was ist der taz die Auslandsberichterstattung noch wert?

fragen wir und wehren uns. Zunächst haben wir uns an die Besitzer der taz, die Genossenschaft, gewandt, mit der Forderung, bei ihrer Jahresversammlung am 18. September darauf hinzuwirken, dass die Kündigungen zurückgenommen werden.
Zugleich müssen wir uns jetzt aber vorsorglich nach weiteren Auftraggebern umsehen. Unter dem Titel: „Taz-KorrespondentInnen suchen weitere Arbeit“ werden wir uns vom Mittwoch, dem 15.9.2010 bis zur Genossenschaftsversammlung am 18.9. nach weiteren Erwerbsquellen umsehen. In diesen Tagen stehen wir aus Zeitmangel der taz nicht zur Verfügung. Da wir gezwungen sind, die uns mit der Kündigung entstehenden finanziellen Lücken zu füllen, muss die taz zunächst in diesen Tagen ohne uns auskommen.
Das ist eine Aktion, die wir auch stellvertretend für viele andere Kollegen durchführen, gegen einen Trend in zahlreichen Medien, die durch Absenkung der Bezahlung und "Flexibilisierung" ihrer Mitarbeiter die Qualität der Berichterstattung ernsthaft gefährden."

Also: Die taz hat auch so ihrer Probleme... Da beruhigt.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Michael Hein am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 18:55:09
Also: Die taz hat auch so ihrer Probleme... Da beruhigt.

Das stimmt, das beruhigt. Man fühlt sich gleich ein bischen weniger einsam ...  :D
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Katja am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 21:14:11
Ach, Capitano, Dein Beitrag versüßt mir den Feierabend!!  :-* :-* (btw: gute Besserung! ;) Da hilft Silber nicht!!))

Groundstar: Du schreibst und schreibst, zitierst und zitierst.... und sagst dann: das heißt ja nicht, daß ich das alles gut finde! Also haben wir auf Deine Meinung verzichten müssen? Das täte mir Leid!
Sie ist immer so ..... unterhaltsam! ;D

Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Capitano am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 22:16:37
Danke Katja, es geht schon besser. Hab heute schon wieder Brötchen mit dem Fahrrad holen können - geholfen haben am Besten die Wärmflaschen  ;)

Mal etwas weiter oben im Thema anknüpfen:

China ist anscheinend das Land, das einem als erstes einfällt, wenn man über ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln nachdenkt. Ich habe berufsbedingt sehr viel mit Importen von Gütern aller Art aus China zu tun - daily business sozusagen. In diesem Geschäft habe ich auch sehr häufig Einblick in die Preise der Chinesichen Lieferanten. Die Handelspannen bis zum Endpreis sind teils wirklich enorm, muss man sagen.

Wenn ich schreibe Güter aller Art, dann liegt die Betonung wirklich auf aller: Textilien, Schuhe, Gartenmöbel, Pharmazeutika (Hamburg ist einer der größten Umschlagplätze für pharmazeutische Rohwaren), Maschinenteile, teils sogar schon fertige Maschinen,  Lebensmittelzusatzstoffe (Wachstumsmarkt), Chemikalien aller Art, Lebensmittel - ganz besonders Biowaren wie Sonnenblumenkerne, Bohnen usw. aber auch der meiste Apfelsaft, Elektronik aller Art, und momentaner Boom: Solarmodule.

Die Liste ließe sich noch über Seiten länger führen.  Es gibt wohl kaum noch Produkte, die nicht zumindest zum Teil in China gefertigt werden. Die Fertigungsbedingungen dort sind - so die Erzählungen der verschiedenen Importeure - nicht einheitlich als schlecht zu bezeichnen. Ich habe einerseits schon sehr sehr viel Schund von dort erlebt, insbesondere was die Qualität der Produkte angeht, aber andererseits auch zunehmend bessere Qualität.

China produziert in allen Bereichen bedeutend billiger, als es in den Industrienationen möglich ist. Das liegt einerseits an den vergleichsweise niedrigen Lohnkosten, andererseits aber auch daran, dass die Fabriken sich nicht oder nur wenig mit Umweltauflagen bzw. Umweltschutzgesetzen herumplagen müssen. China hat daher auch enorme lokale Umweltprobleme. Ich befürchte, dass diese Probleme in Zukunft nicht weniger werden. Über die weiteren Produktionskosten weiß ich nicht viel, interessant wären sicherlich die Energiekosten.

China hat eine kommunistische Staatsform, ein Kunde mit großer Chinaerfahrung sagte letztens aber zu mir, dass die realen Verhältnisse in den Fabriken aber eher erzkapitalistisch sind.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: swetlana am Mittwoch, 20. Juli 2011 - 23:43:45
Ach Groundstar - wes Brot ich ess, des Lied ich sing! Ist dies - deine Ausführung - wirklich der Weisheit letzter Schluss?

Zitat Groundstar: "Alle unsere Waren beruhen in der einen oder anderen Weise auf Ausbeutung oder artfremder Haltung."

Sicher doch! Die Frage ist nur, ob es wirklich so sein muss. Mir scheint, der Mensch befindet sich noch im embryonalen Stadium der Evolution, aber die meisten meinen, die Weis- und Wahrheit vollständig inhaliert zu haben.

Ich bin die Argumentation der Verantwortlichen (z. B. die Globalisierung ist von Nöten, um Wirtschaftswachstum zu erhalten, sogar zu steigern und vieles andere...) so was von leid. Besonders wenn die Debatte dann immer damit endet, dass man, wenn man ein anderes "System" wolle, das eben nicht auf ein ewig steigendes, nicht enden wollendes Wirtschaftswachstum beruht, gutmenschmäßig, naiv und ewig gestrig ist. Leider sitzen die Menschen, die wirklich so weise sind, dies zu erkennen, nicht an den Schalthebeln der Macht. Logischerweise eigentlich. Denn bis sie dort angekommen wären, hätten sie sich um 180 Grad drehen müssen.

Ich bekomme ja fast schon ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht 2 x im Jahr ein neues Handy, einen noch größeren Fernseher, eine neue Spritschleuder (bei einzelnen Porsche-Modellen muss man den Kunden zwischen drei und sieben Monaten Wartezeit zumuten) kaufen will oder kann. Und nein, ich nehme auch keinen Kredit dafür auf oder schließe einen Leasing-Vertrag ab, wie viele andere, denen es sch...egal ist, ob sie ihn in einem Jahr noch bedienen können.

Und die Werbung ballert immer weiter unaufhörlich auf uns ein und sagt uns, was wir unbedingt haben müssten, um dabei zu sein.
Zitat Westdeutsche Zeitung von heute (http://www.wz-newsline.de/home/multimedia/apple-stoesst-in-neue-gewinn-galaxien-vor-1.718849): "Apple bleibt ein Phänomen: Immer mehr Menschen drängen in die Läden, obwohl sie in Spitzenzeiten auf viele Geräte wochenlang warten müssen. Es scheint, als ob es keine Konkurrenz gäbe. Allein von April bis Juni sind die Kalifornier 20,3 Millionen iPhone-Handys losgeworden, dazu fast 9,3 Millionen iPads und vier Millionen Mac-Rechner."

Ich gebe zu, mein Gefühlshaushalt in Anwesenheit von eifrigen I-Phone-Besitzern schwankt inzwischen zwischen Entnervtheit und Mitleid. Menschen, denen ihr Phone bereits an der Hand angewachsen ist, für die das Daumenscrollen inzwischen zu den komplett automatisierten und nicht mehr kontrollierbaren Bewegungen gehört, die meinen, für jede ernsthafte Frage des Lebens gäbe es ein "Äpp", kann ich einfach nicht ernstnehmen.

WOZU DIES ALLES?

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf diesen - wenngleich schon etwas abgedroschenen Spruch - aufmerksam machen:

Erst wenn der letzte Baum gestorben ist, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werden wir erkennen, dass wir Geld nicht essen können. (oder so ähnlich)

Weiter empfehle ich zu dem Thema das Buch aus dem Jahre 1972 - Die Grenzen des Wachstums - eine Studie zur Zukunft der Weltwirtschaft (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums)

Ich würde mir wünschen, dass das Stichwort "Wachstumsrücknahme" in Zukunft etwas mehr Beachtung findet und an Bedeutung gewinnt. (http://de.wikipedia.org/wiki/Wachstumsr%C3%BCcknahme)

swetlana
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 00:02:01
Ach, Capitano, Dein Beitrag versüßt mir den Feierabend!!  :-* :-* (btw: gute Besserung! ;) Da hilft Silber nicht!!))

Groundstar: Du schreibst und schreibst, zitierst und zitierst.... und sagst dann: das heißt ja nicht, daß ich das alles gut finde! Also haben wir auf Deine Meinung verzichten müssen? Das täte mir Leid!
Sie ist immer so ..... unterhaltsam! ;D

Tja, Katja, ich gehe an Themen erstmal mit Fakten und Realismus ran. Wenn man die Realität versteht, gewisse Gegebenheiten akzeptiert, dann kann man sich eine Meinung bilden und beginnen, die Dinge versuchen zu ändern.

Und ich habe erst gesagt, dass ich nicht alles gut finde, was die Realität uns so bietet. Dennoch gilt es, gerade in anderen Kulturen, gewisse Dinge zu akzeptieren. Wenn ich hier gewisse Waren nicht mehr kaufe, dies viele Menschen tun, dann verlieren die Menschen in den armen Ländern auch noch ihren schlecht bezahlten Job bei einem Ausbeuter. Selbst von dem "Hungelohn" können die Menschen dort ihre Familien zumindest Grundversorgen. Ohne den Job können sie das nicht, hungern oder gehen betteln. Was hilft den Menschen dort also mehr?

Wichtig ist es, dort Veränderungen einzufordern um die Verhätnisse zu ändern. Und das passiert. Viele globale Großunternehmen achten inzwischen auf die Einhaltung von Mindeststandards in den Fabriken Chinas, Bangladeshs, Vietnams etc. Sie tun es, weil sie wissen, dass Kunden hier inzwischen auf entsprechende Berichte entsprechend regieren - zumindest für eine gewisse Zeit.
Und Veränderungen brauchen Zeit. 
Zudem man muss einen andere Aspekte beleuchten: z.B.: Was bei uns als "Hungerlohn" gilt, ist in den betroffenen Ländern oft schon ein gutes Einkommen. Die Bangladeshis und Inder auf Dubais Baustellen verdienen nach unseren Maßstäben einen Hungerlohn. Diese Bauarbeiter zählen aber in ihren Ländern oft als gutsituiert; das Geld hat in diesen Ländern eine andere Kaufkraft, die Leute bekommen dort mehr für den Euro

Meine Meinung? Solange an Veränderungen gearbeitet wird, gibt es eine Chance, diese auch durchzusetzen. Und: Dieses Thema ist mal wieder kein schwarz-weiß Thema, sondern eines, dass viele Facetten hat, die alle gut zu beleuchten sind. Ein "Imperialistische Großkonzerne beuten die Menschen in den armen Ländern aus" ist da wesentlich zu kurz gesprungen, ebenso wie ein "da ist doch alles gut".
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 00:15:11
Zu glauben, man ändert etwas, weil man nicht in den Zirkus geht - das ist wirklich Gutmenschelei erster Güte!

Was ändert es? Ist es da nicht besser, wenn der Zirkus die Möglichkeit hat, möglichst artgerecht zu halten? Das kann er nur, wenn er auch die finanziellen Mittel dazu hat.


DAS zählst Du zu 'Fakten und Realismus '??
Ein Löwe hat ein Revier von ca. 400km² - die eines (indischen) Elefanten bis zu 600km².  Wie groß müßte dann ein Zirkuswagen sein, um 'möglichst artgerecht' zu sein?



Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 00:20:04
Zu glauben, man ändert etwas, weil man nicht in den Zirkus geht - das ist wirklich Gutmenschelei erster Güte!

Was ändert es? Ist es da nicht besser, wenn der Zirkus die Möglichkeit hat, möglichst artgerecht zu halten? Das kann er nur, wenn er auch die finanziellen Mittel dazu hat.


DAS zählst Du zu 'Fakten und Realismus '??
Ein Löwe hat ein Revier von ca. 400km² - die eines (indischen) Elefanten bis zu 600km².  Wie groß müßte dann ein Zirkuswagen sein, um 'möglichst artgerecht' zu sein?

Wie groß ist das Revier einer Katze? Und wie artgerecht werden die meisten gehalten?
Wie artgerecht werden Hauskatzen gefüttert?

Sollen wir also die Haltung von Hauskatzen demjenigen verbieten, der eine artgerechte Haltung nicht sicherstellen kann?

Und zu den Fakten, dem zitieren: Ich zitiere viel und verlinke viel, damit sich der geneigte Leser hier auch selbst informieren und sich eine Meinung bilden kann. Der Rest sind erstmal unbelegte Behauptungen - oder Plagiate  ;) .
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: eilandhegel am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 00:35:16
Wie groß ist das Revier einer Katze?

Das hängt davon ab, ob die Katze kastriert/ sterilisiert ist oder nicht...

...und wenn ich mich mal so in ein Tier reinversetze, ist der Verlust meiner Freiheit (bei Vollpension und Tierärzlicher Betreuung) vielleicht weniger dramatisch als mein Recht auf Unverletzlichkeit des Körpers und mein Recht auf Reproduktion...

Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 08:39:27
Ne, ne, ne, groundstar - weiche nicht wieder aus! Ein Unrecht wird nicht besser, indem man ein anderes (als rhetorische Frage) gegenüber stellt!

Daß die Haltung DOMESTIZIERTER Tiere oft nicht artgerecht ist, war nicht der Diskussionspunkt! Hier ging es um Deine Behauptung, daß durch das Kaufen von Eintrittskarten die artgerechte Haltung von Zirkustieren verbessert werden kann.

Eine Antwort wie z.B. "Ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht, daß es den Tieren im Zirkus möglicherweise besch***en geht, weil ich sie anschauen will!" wäre ehrlicher gewesen und hätte Dir meinen Respekt gebracht!

Oder erwartest Du wirklich, daß ich die Diskussion beende, indem ich sage: "Okay, groundstar hat Recht! Ich darf Mißstände nicht anprangern, weil es noch viel größere gibt!"?

ICH arbeite daran (momentan täglich ca. 16 Stunden, 7 Tage die Woche, unentgeltlich), daß das von Dir angeführte Beispiel der nicht artgerechten Haustierhaltung sich nicht vergrößert.
DU brauchtest 'nur' auf ein einmaliges (vermeintliches) Vergnügen -nämlich den Besuch in diesem Zirkus- zu verzichten!
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 08:58:44
Ne, ne, ne, groundstar - weiche nicht wieder aus! Ein Unrecht wird nicht besser, indem man ein anderes (als rhetorische Frage) gegenüber stellt!

Daß die Haltung DOMESTIZIERTER Tiere oft nicht artgerecht ist, war nicht der Diskussionspunkt! Hier ging es um Deine Behauptung, daß durch das Kaufen von Eintrittskarten die artgerechte Haltung von Zirkustieren verbessert werden kann.

Eine Antwort wie z.B. "Ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht, daß es den Tieren im Zirkus möglicherweise besch***en geht, weil ich sie anschauen will!" wäre ehrlicher gewesen und hätte Dir meinen Respekt gebracht!

Oder erwartest Du wirklich, daß ich die Diskussion beende, indem ich sage: "Okay, groundstar hat Recht! Ich darf Mißstände nicht anprangern, weil es noch viel größere gibt!"?

ICH arbeite daran (momentan täglich ca. 16 Stunden, 7 Tage die Woche, unentgeltlich), daß das von Dir angeführte Beispiel der nicht artgerechten Haustierhaltung sich nicht vergrößert.
DU brauchtest 'nur' auf ein einmaliges (vermeintliches) Vergnügen -nämlich den Besuch in diesem Zirkus- zu verzichten!

Artgerechte Tierhaltung muss man also unterscheiden? Ne, ne - über die Brücke gehe ich nicht.

Nein, ich bin nicht der Meinung, dass es den Tieren im Cirkus Krone schlecht geht und deshalb sehe ich mir sie auch an. Ja, ich bin der Meinung, dass die kleinen Klitschen von Zirkus ihre Tiere wesentlich schlechter halten und gehe auch deswegen da dann nicht hin.

Und wie vorher schon bemerkt: es geht um die Frage der artgerechten Haltung von Tieren. Demnach müsste man ja Zirkus und Tierpark dann verbieten, ebenso Haustierhaltung bei mangelnden finanziellen und räumlichen Möglichkeiten. Spannend.

Aber es ging hier ja inzwischen um wesentlich mehr. Und ich arbeite eben in anderen Bereichen daran, dass sich etwas ändert.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 16:02:00
Okay, dann frage ich Dich ganz konkret:
Du siehst also keinen Unterschied zwischen einer Hauskatze (also einem domestizierten Tier) und einem Löwen?

Du siehst also keinen Unterschied zwischen einem Löwen, der zur Belustigung der Menschen durch einen Reifen springen muß, um anschließend wieder in seinem 4m²-großen Käfig zurück zu müssen und einem, der in einem Tierpark wenigstens keine blöden Kunststückchen vollbringen muß, 5000m² (und manchmal sogar mehr!!) Platz zur Verfügung hat und dort alt werden darf?

Du findest es gut, daß ein Fluchttier, wie ein Pferd, sein ganzes Dasein damit verbringt, stumpfsinnig im Kreis zu laufen, sinnbefreit 'Männchen' zu machen und mit bunten Federn geschmückt zu werden?
(Wenn der liebe Gott oder die Grünalge gewollt hätte, daß Pferde Federn haben, hätte er ihnen welche wachsen lassen!)

Du findest es auch gut, wenn ein Elefant auf dem Kopf steht? Warum?

Reichen die Clowns nicht zur Belustigung?

Wenn man Tiere sehen will, reicht es schon aus, in die Natur zu gehen - Capitanos eindrucksvolle Bilder von Flugmonstern und Krabbeltieren zeigt es doch, daß es auch hier interessante Tiere gibt. Warum müssen es wilde Tiere sein? Und wenn: warum kann man dann nicht alternativ einen Film sehen, der von Profis gedreht wurde, die wilde Tiere in ihrem natürlichen Umfeld beobachtet haben?

Sagt Dir der Name Matto Barfuss etwas? Er lebte mit Geparden. Ich empfehle Dir sein Buch!
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Dorei am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 17:27:38
Liebe Katja,

Du hast mich jetzt sehr nachdenklich gemacht. Eigentlich hatte ich ja vor, mit meiner Frau in den Zirkus zu gehen. Ich fürchte nun allerdings, die Darbietungen mit den Tieren in einem anderen Licht zu sehen. Somit wäre es für mich kein ungetrübtes Vergnügen mehr. Deshalb wird es wohl nichts mit dem Zirkusbesuch am Sonnabend. So richtig glücklich macht mich das allerdings nicht. Eigentlich schade, aber viele Dinge sich nun mal im Laufe des Lebens.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 17:57:57
Okay, dann frage ich Dich ganz konkret:
Du siehst also keinen Unterschied zwischen einer Hauskatze (also einem domestizierten Tier) und einem Löwen?

Du siehst also keinen Unterschied zwischen einem Löwen, der zur Belustigung der Menschen durch einen Reifen springen muß, um anschließend wieder in seinem 4m²-großen Käfig zurück zu müssen und einem, der in einem Tierpark wenigstens keine blöden Kunststückchen vollbringen muß, 5000m² (und manchmal sogar mehr!!) Platz zur Verfügung hat und dort alt werden darf?

Du findest es gut, daß ein Fluchttier, wie ein Pferd, sein ganzes Dasein damit verbringt, stumpfsinnig im Kreis zu laufen, sinnbefreit 'Männchen' zu machen und mit bunten Federn geschmückt zu werden?
(Wenn der liebe Gott oder die Grünalge gewollt hätte, daß Pferde Federn haben, hätte er ihnen welche wachsen lassen!)

Du findest es auch gut, wenn ein Elefant auf dem Kopf steht? Warum?

Reichen die Clowns nicht zur Belustigung?

Wenn man Tiere sehen will, reicht es schon aus, in die Natur zu gehen - Capitanos eindrucksvolle Bilder von Flugmonstern und Krabbeltieren zeigt es doch, daß es auch hier interessante Tiere gibt. Warum müssen es wilde Tiere sein? Und wenn: warum kann man dann nicht alternativ einen Film sehen, der von Profis gedreht wurde, die wilde Tiere in ihrem natürlichen Umfeld beobachtet haben?

Sagt Dir der Name Matto Barfuss etwas? Er lebte mit Geparden. Ich empfehle Dir sein Buch!

Katja, ich sehe in der Tat qualitativ kaum einen Unterschied zwischen einem Tier, das der Belustigung dient, einem Tier, das falsch und wenig artgerecht ernährt wird und sein Dasein in einer Wohnung ohne Auslauf fristet, einem Tier, das sinnlos in einem Aquarium, oder schlimmer, kugelrunden Glas schwimmt. Und das ebenso zur Belustigung des Tierhalters.

Und ich werde in jedem Fall in den Zirkus gehen und hoffe, mit meinem Eintrittsgeld dazu beizutragen, dass die Tiere eine bessere Behandlung erfahren, wie in den meisten anderen Zirkussen (ist "Zirkusse" richtig?).

Etwas nicht zu tun bedeutet nicht immer, auch das Richtige zu tun.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 22:38:59
Liebe Katja,

Du hast mich jetzt sehr nachdenklich gemacht. Eigentlich hatte ich ja vor, mit meiner Frau in den Zirkus zu gehen. Ich fürchte nun allerdings, die Darbietungen mit den Tieren in einem anderen Licht zu sehen. Somit wäre es für mich kein ungetrübtes Vergnügen mehr. Deshalb wird es wohl nichts mit dem Zirkusbesuch am Sonnabend. So richtig glücklich macht mich das allerdings nicht. Eigentlich schade, aber viele Dinge sich nun mal im Laufe des Lebens.


Mensch, Dorei, wenn ich Dich zum Nachdenken gebracht habe, finde ich das KLASSE! Denn wenn Du nur einen Funken von dem nachvollziehen kannst, was ich versucht habe zu erklären, dann hat sich für mich dieser Thread schon 'gelohnt'.
Wie wäre es statt eines Zirkusbesuches denn eine DVD? Kauf' Dir "Unsere Erde" und ich garantiere Dir 100% Spaß,  und am Ende wirst Du Dich freuen, nicht in den Zirkus gegangen zu sein.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: breughel am Donnerstag, 21. Juli 2011 - 22:47:54
Liebe Katja,

Du hast mich jetzt sehr nachdenklich gemacht. Eigentlich hatte ich ja vor, mit meiner Frau in den Zirkus zu gehen. Ich fürchte nun allerdings, die Darbietungen mit den Tieren in einem anderen Licht zu sehen. Somit wäre es für mich kein ungetrübtes Vergnügen mehr. Deshalb wird es wohl nichts mit dem Zirkusbesuch am Sonnabend. So richtig glücklich macht mich das allerdings nicht. Eigentlich schade, aber viele Dinge sich nun mal im Laufe des Lebens.
es gibt ja auch Zirkus ohne Tiere oder mit wenigen Tieren, die dort ganz gut behandelt werden - früher gab es den tempodromzirkus aus Berlin - die hatten einen Hund (mehr nicht), der vor der Vorstellung um das Zelt herum lief und dann einmal ins Zelt kam und über einen Clown sprang.
Und ich liebe nach wie vor den Zirkus Roncalli mit Tiernummern - aber das ist schon eine andere Show dort.
Es gibt den Circe du Solei (oder so ähnlich geschrieben - ich hatte in 5 in Französisch) - wunderschön.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: HEXE am Freitag, 22. Juli 2011 - 00:39:05
Gern helfe ich aus... Cirque du Soleil..  :D
Zirkus der Sonne,Sonnenzirkus, :D
Gruss von der "Sorcière" >:D
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Freitag, 22. Juli 2011 - 09:38:20
Liebe Katja,

Du hast mich jetzt sehr nachdenklich gemacht. Eigentlich hatte ich ja vor, mit meiner Frau in den Zirkus zu gehen. Ich fürchte nun allerdings, die Darbietungen mit den Tieren in einem anderen Licht zu sehen. Somit wäre es für mich kein ungetrübtes Vergnügen mehr. Deshalb wird es wohl nichts mit dem Zirkusbesuch am Sonnabend. So richtig glücklich macht mich das allerdings nicht. Eigentlich schade, aber viele Dinge sich nun mal im Laufe des Lebens.


Mensch, Dorei, wenn ich Dich zum Nachdenken gebracht habe, finde ich das KLASSE! Denn wenn Du nur einen Funken von dem nachvollziehen kannst, was ich versucht habe zu erklären, dann hat sich für mich dieser Thread schon 'gelohnt'.
Wie wäre es statt eines Zirkusbesuches denn eine DVD? Kauf' Dir "Unsere Erde" und ich garantiere Dir 100% Spaß,  und am Ende wirst Du Dich freuen, nicht in den Zirkus gegangen zu sein.

Ja, so eine DVD kann ein Live-Erlebnis sicherlich ersetzen...  :-X

Übrigens: Ist das nicht ein nettes Bild heute auf der Titelseite der NR. Unsere Lokalreporterin fröhlich von Seehunden geknutscht. Ob das für die Seehunde eine Qual und nicht artgerecht war? Fragen über Fragen.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: electriczorro am Freitag, 22. Juli 2011 - 09:59:26
Der geneigte Leser mag hier sicherlich eine Win-Win Situation zwischen SHZ und Krone vermuten...denn man war im Artikel
sehr darauf bedacht alles im rechtem Licht erscheinen zu lassen. Die Frau Dr. Biologin, der Kinderwettbewerb, Nashornstreicheln und Hundequeen mit knutschenden Seehunden im 80qm Becken auf der Titelseite...Ach das ist alles so toll und nett!! Auch die vielen Anzeigen von Krone und der Ticket Verkauf über die Rundschau...Da war wohl kein Platz oder keine Zeit für einen kritischen Blick ???

Aber das ist schlicht nur:   :meinemeinung


LG

Z
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Freitag, 22. Juli 2011 - 10:05:02
Also da möchte ich unsere NR doch ein wenig in Schutz nehmen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die NR durchaus auch über große Anzeigenkunden und Abonennten kritisch berichtet.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: breughel am Freitag, 22. Juli 2011 - 10:05:38
Gern helfe ich aus... Cirque du Soleil..  :D
Zirkus der Sonne,Sonnenzirkus, :D
Gruss von der "Sorcière" >:D
ich wußte, dass da ein Buchstabe fehlte - aber am Abend wußte ich nicht wo.
Die NR macht natürlich Marketing.
Vielleicht springt noch der Dackel Trotzki durch einen Reifen?
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Freitag, 22. Juli 2011 - 10:28:24
...
Vielleicht springt noch der Dackel Trotzki durch einen Reifen?

Ist das dann artgerecht?  >:D
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: breughel am Freitag, 22. Juli 2011 - 12:50:33
Falls es sich um einen Bioreifen handelt, ist alles ok.
Hunde werden bekanntlich für jeden Blödsinn trainiert.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Brilonius am Freitag, 22. Juli 2011 - 22:00:59
Voran eine kurze Bemerkung zum Thema Zirkus. Wie traurig und deprimierend ist es doch, diese stolzen, wilden, schönen Tiere wie manipulierte dressierte Äffchen in der Manege Männchen machen und herumspringen zu sehen. Wie kann man sich als Zuschauer nur daran erfreuen! Ächtung dieser Tierquälereien ist angesagt. Sie hilft leider nicht den armen gefangenen Geschöpfen, doch sicherlich vielen, die jetzt noch glücklich in Freiheit leben.

Nun zur Ethik in der Wirtschaft. Erst einmal hat der Staat die Verpflichtung, moralische und ökonomische Rahmenbedingungen zu verknüpfen.

Die  Wirtschaft ist letztendlich von den Verbrauchern abhängig. Sie ist nicht per se schlecht, sie steht im Wettbewerb und will mit den menschlichen Bedürfnissen Profit machen. Daran ist erst einmal nichts Unmoralisches. Doch sie hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung, die sie nach innen und außen zeigen muß und mit der sie dann natürlich auch als Verkaufsargument werben kann. Einhaltung von Menschen- und Tierrechten, faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und gerechte Bezahlung sollten die Verbraucher würdigen und mit Käufen bei diesen Firmen honorieren.

Oft sind wir als Marketing-Opfer überfordert. Doch geben wir uns Mühe - ein jeder mit seinen Möglichkeiten – unser Bewußtsein zu schärfen und unser Konsumverhalten nach den "Guten" auszurichten.
Titel: Re: Moral, ethische Wertvorstellungen und wirtschaftliches Handeln
Beitrag von: Baltic am Montag, 29. August 2011 - 19:37:34
Hallo,

ich hab' mir diesen Thread mal durchgelesen, einfach weil mich interessiert hat, was sich dahinter verbirgt.

Zum Thema Zirkus:

Da hatte ich schon immer Beklemmungen, weil ich der Tatsache nichts abgewinnen kann,
dass Tiere da zu komischen Kunststückchen dressiert werden.
Aber ich werd' mich hüten, mit dem erhobenen Zeigefinger diejenigen zu belehren, die
Spaß am Zirkus haben. Genau wie bei vielen allen Dingen habe ich da meine eigene
Meinung, aber zum Missionar tauge ich nicht.  Ich fahre - zwar überwiegend mit der Bahn -
zu Konzerten durch die halbe Republik, da kann man mir einen unkritischen Umgang mit Resourcen
vorwerfen oder wahlweise auch, die Ausbeutung der Lokführer zu unterstützen.

Mein Credo: Wer im Glashaus sitzt...

Zum Thema Ethik und Moral in der Wirtschaft:

Da habe ich nach dem Lesen das Gefühl, ich sollte schleunigst meinen 3-Jahre alten Durchschnitts-Laptop,
der wohlmöglich noch mit Strom aus Kernenergie betrieben und in einem Billig-Lohn-Land
hergestellt wurde, schließen und mir politisch-korrekt lieber eine Steinplatte und ein Meisel
holen, um meine Meinung kundzutun.
Desweiteren staune ich, dass hier anscheinend die Mehrheit ausschließlich Fairtrade-Kleidung
trägt und sicher auch jeglichen, weiteren Konsum nur nach ethischen Gesichtspunkten betreibt.
Zumindest liest es sich so.

Tut mir leid, das nehme ich euch nicht ab, dass ihr euch in jeder Lebenslage völlig korrekt
verhaltet und es schafft, alles was ethisch oder moralisch verwerflich ist, völlig aus
eurem Leben zu streichen. 

Natürlich gehe ich mit Svetlana konform, dass man nicht jeden Hype mitmachen muss.
Auch mir geht die technische Entwicklung z.B. von Handys  zu schnell und ich bin
nicht gewillt, mich da unter Druck setzen zu lassen.

Aber wenn ich mein Leben ausschliesslich darauf ausrichte, dass  mein (Kauf-) Verhalten
jederzeit ethisch einwandfrei ist, dann fühle ich mich überfordert. Wenn man solche Maßstäbe fordert,
dann muss man sich ja auch an ihnen messen lassen.  D.h. ich dürfte schon mal grundsätzlich nicht
in Laden XY kaufen, weil dieser Laden ein Produkt verkauft, welches unter skandalösen Arbeitsbe-
dingungen hergestellt wurde. Ich finde, das ist ein ethisch sehr hoher Anspruch, bei dem nur
jeder darauf wartet, dass der "Missionar" dagegen verstösst.

Hut ab, dass ihr es anscheinend alle schafft, solchen ethischen Ansprüchen gerecht zu werden.

Eine Anmerkung noch zum Umgangston hier: Der irritiert mich etwas. Ich dachte, hier wird sachlich und mit Respekt
vor der Meinung anderer diskutiert (das ist mein Anspruch  ;) ) Da finde ich es dann schade, die Aussage eines anderen
als "Schwachsinn" zu bezeichnen. Aber vielleicht ist das ja auch ein Insider.