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STADT - LAND - STÖR => NEUES AUS ALLER WELT => Thema gestartet von: Katja am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 12:41:25

Titel: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 12:41:25
Wieder ist heute ein Sprengstoffanschlag auf unsere Jungs in Afghanistan verübt worden. Wieder ist ein Soldat dabei getötet worden, somit erhöht sich die Zahl der Gefallenen auf 48.
 Hier bekommen sie ein Gesicht. (http://www.spiegel.de/flash/flash-23114.html)


Seit dem ersten Einsatz der Bundeswehr dort sind nunmehr 10 Jahre vergangen, Karsai bat schon vor Monaten um den Abzug fremder Soldaten - hört man von irgendwo auch nur eine Silbe davon, daß es jetzt mal langsam genug ist?

Unsere Jungs leiden da unten - nicht nur unter der Hitze, der teilweise mangelhaften Ausrüstung, sondern auch und vor allem unter der Bürokratie, die von Deutschland bis an den Hindukush schwappt. Ich will unsere Jungs wieder Zuhause haben - JETZT!



Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: breughel am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 12:49:31
Klare Sache - der Einsatz dort ist sinnlos und dort wird auch der Krieg nie enden.
Wenn dann die Regierung dort als korrupt bekannt ist und Stammesinteressen das Land bestimmen und regelmäßig auch noch der Abzug der fremden Soldaten gefordert wird, dann sollte endlich entsprechend gehandelt werden.
Raus aus Afghanistan.
Übrigens wird nun Libyen seit Wochen bombardiert durch die NATO und die UN klagt beide kriegführenden Parteien in diesem Land der Kriegsverbrechen an.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Sanni am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 13:05:22
Klare Sache - der Einsatz dort ist sinnlos und dort wird auch der Krieg nie enden.
Wenn dann die Regierung dort als korrupt bekannt ist und Stammesinteressen das Land bestimmen und regelmäßig auch noch der Abzug der fremden Soldaten gefordert wird, dann sollte endlich entsprechend gehandelt werden.
Raus aus Afghanistan.
...

Absolut RICHTIG!

Nur leider scheint sich hier keine  :ichwill mehr dafür zu interessieren!
Nach 10 Jahren ist das Thema "Afghanistan" für die Masse "ausgelutscht".

Lediglich die Angehörigen der Soldaten verbringen jeden Tag in Angst um ihr Väter/Mütter,
Söhne/Töchter, Männer/Frauen usw.

Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 13:32:08
Klare Sache - der Einsatz dort ist sinnlos und dort wird auch der Krieg nie enden.
Wenn dann die Regierung dort als korrupt bekannt ist und Stammesinteressen das Land bestimmen und regelmäßig auch noch der Abzug der fremden Soldaten gefordert wird, dann sollte endlich entsprechend gehandelt werden.
Raus aus Afghanistan.
Übrigens wird nun Libyen seit Wochen bombardiert durch die NATO und die UN klagt beide kriegführenden Parteien in diesem Land der Kriegsverbrechen an.

 ditoguen

Afghanistan, Irak, Libyen - alles sinnlose, teure Einsätze zur Sicherung von Wirtschaftsinteressen.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Sanni am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 14:00:53
Im Dezember 2010 sagte Außenminister G. W.:
„Heute bin ich zuversichtlich genug um zu sagen: Ende 2011 werden wir unser
Bundeswehrkontingent in Afghanistan erstmals reduzieren können.“

Ob er damit die aktuellen Vorfälle gemeint hat? (http://smilies-smilies.de/smilies/angst_smilies/ohmygod.gif)


Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 14:31:54
Im Dezember 2010 sagte Außenminister G. W.:
„Heute bin ich zuversichtlich genug um zu sagen: Ende 2011 werden wir unser
Bundeswehrkontingent in Afghanistan erstmals reduzieren können.“

Ob er damit die aktuellen Vorfälle gemeint hat? (http://smilies-smilies.de/smilies/angst_smilies/ohmygod.gif)




Ui, dass ist aber böse!
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: jubo am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 16:19:06
Im Dezember 2010 sagte Außenminister G. W.:
„Heute bin ich zuversichtlich genug um zu sagen: Ende 2011 werden wir unser
Bundeswehrkontingent in Afghanistan erstmals reduzieren können.“

Wenn die Bundesregierung die Truppenstärke nichr reduziert werden die Taliban das schon zuverlässig erledigen.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Sanni am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 21:02:39
Zitat:
"Unsere Strategie ist richtig, sie greift,
die Taliban verlieren an Boden!"

Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat diese
Aussage getroffen.
Erschließt sich nur mir KEINERLEI Logik hinter diesem Bull....?

Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Koch Th am Donnerstag, 02. Juni 2011 - 21:54:15
Mann sollte sich mal fragen ob sich das Volk helfen lassen möchte,oder ob Sie nur aufs Geld aus sind.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Katja am Freitag, 03. Juni 2011 - 07:50:52
'Nichts ist gut in Afghanistan!'

Recht hat sie, die Frau Käßmann!

Heute morgen wurde der Marder geborgen, der gestern bei dem Sprengstoffanschlag in die Luft gegangen ist. Dabei wurde der  Richtschützen getötet. Er war das 52. Opfer in der Bundeswehr - nicht wie ich fälschlich gestern schrieb das 48.

Während de Maizière meint, die Strategie in Afghanistan sei richtig, stellt sich für mich die Frage, ob sie überhaupt eine haben! Nach 10 Jahren (ZEHN!!) wird jetzt herausgefunden, daß die Fahrzeuge unserer Jungs mehr gesichert werden müssen.
52 Gefallene und deren Angehörige würden ihm sicher Recht geben!

Kanada, Niederlande, Dänemark... sie haben ihre Truppen bereits abgezogen.
Wann wird unsere Regierung endlich reagieren?

Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Slartibartfass am Freitag, 03. Juni 2011 - 09:38:43
Mann sollte sich mal fragen ob sich das Volk helfen lassen möchte,oder ob Sie nur aufs Geld aus sind.
So häufig, wie durch Angriffe westlicher Truppen Zivilisten sterben, ist es doch nicht verwunderlich, dass die westlichen Truppen dort nicht gerne gesehen sind.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Schrauber am Freitag, 03. Juni 2011 - 09:40:13
Moin Moin,
wenn die Amerikaner was verzapfen gehören wir zu denen die die Suppe auslöffeln.
Es kann also noch dauern bis unsere Truppen abgezogen werden denn unsere Chefin ist den Amis schon immer gern in den Arsch gekrochen.
Gruß Schrauber
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Katja am Freitag, 03. Juni 2011 - 12:14:27
Unsere Chefin sollte man als Panzer-Kühler-Figur auch nach Baghlan schicken!!
Du hast Recht, Schrauber, wenn die Amis etwas verzapfen, dürfen wir und unsere Soldaten es auslöffeln.

Heute Morgen erfuhr ich, daß der Einsatz in Afghanistan mit TÄGLICH 300.000 Euro zu Buche schlägt - ich kann gar nicht so viele Nullen schreiben, wie sich die Summe aus 10 Jahren Afghanistan UND der Nullen in Berlin addiert!!

Und wenn ich mir dann auch noch vor Augen führe, daß die afghanische Armee von UNSEREN Jungs ausgebildet wird, um anschließend mit ihrem Wissen zu den Taliban überzulaufen, um unsere Jungs zu töten, schaffe ich es wirklich nicht, eine 'Strategie' zu erkennen und schon mal gleich gar keine richtige!

In 2 Jahren ist Wahl - und noch nie habe ich mich so sehr darauf gefreut!!
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Freitag, 03. Juni 2011 - 13:28:58
Unsere Chefin sollte man als Panzer-Kühler-Figur auch nach Baghlan schicken!!
Du hast Recht, Schrauber, wenn die Amis etwas verzapfen, dürfen wir und unsere Soldaten es auslöffeln.

Heute Morgen erfuhr ich, daß der Einsatz in Afghanistan mit TÄGLICH 300.000 Euro zu Buche schlägt - ich kann gar nicht so viele Nullen schreiben, wie sich die Summe aus 10 Jahren Afghanistan UND der Nullen in Berlin addiert!!

Und wenn ich mir dann auch noch vor Augen führe, daß die afghanische Armee von UNSEREN Jungs ausgebildet wird, um anschließend mit ihrem Wissen zu den Taliban überzulaufen, um unsere Jungs zu töten, schaffe ich es wirklich nicht, eine 'Strategie' zu erkennen und schon mal gleich gar keine richtige!

In 2 Jahren ist Wahl - und noch nie habe ich mich so sehr darauf gefreut!!

...Kanada, Niederlande, Dänemark... sie haben ihre Truppen bereits abgezogen...


Tja, wer hat denn "unsere Jungs" nach Afghanistan gebracht?

Und 300.000 EUR pro Tag reichen nicht aus.

Tatsächlich kostet der Bundeswehreinsatz um die 1 - 1,5 Milliarden (1.500.000.000) EUR pro Jahr, also ca. 4,1 Mio (4.100.000.000) EUR pro Tag.

Details findest Du hier. (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/020/1702026.pdf)

Danke Gerhard Schröder, Danke Joschka Fischer.  :peitsch

Übrigens:
Kanada zieht erst dieses Jahr ab
Dänemark bis 2015 (wie Großbritannien übrigens auch)
Niederlande haben 2010 abgezogen.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Katja am Freitag, 03. Juni 2011 - 14:25:34
Rot-grün schickte ein Kontingent nach Afghanistan, um für humanitäte Unterstützung Sorge zu tragen, groundstar!
Damals ging es um Operation Enduring Freedom - und das war gut und richtig (m.M.n.)

Die Zeiten haben sich geändert, und somit sind auch die Verantwortlichen für den JETZIGEN Zustand andere.

Erst unter Merkel wurde der bewaffnete Einsatz deutscher Truppen beschlossen, ebenso wie die Verlängerung des Einsatzes.

Danke für die Zahlen, groundstar - diese Ausgaben für einen Krieg, der scheinbar nie enden wird, für eine Sache, die längst vergessen zu sein scheint, verursachen bei mir nur noch Abscheu und Ekel.

Und wenn ich DANN noch lese, daß man seit 2009 von den 'Fähigkeitslücken' in der Ausrüstung weiß, kommt es mir hoch.
Wer erklärt es den Hinterbliebenen, daß ja nur 'Fähigkeitslücken' Schuld am Tod der Soldaten waren?




Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Freitag, 03. Juni 2011 - 15:28:24
Rot-grün schickte ein Kontingent nach Afghanistan, um für humanitäte Unterstützung Sorge zu tragen, groundstar!

Nö Katja, da muss ich Dich wieder enttäuschen: Es gab 2 Abstimmungen und Du schreibst hier darüber nur die halbe Geschichte:

Operation Enduring Freeedom war ein Teil des amerikanischen Kampfes gegen den Terror. OEF hatte von Beginn an das Ziel, Führungs-/Ausbildungseinrichtungen von Terroristen zu zerstören und Terroristen zu bekämpfen. Also nix humanitäres.

ISAF ist auch kein humanitärer Einsatz oder mit Blauhelmen zu vergleichen, sondern ein friedenserzwingender Einsatz.
Ziel ist die Unterstützung der Regierung Afghanistans und die  Herstellung und Aufrechterhaltung eines sicheren Umfeldes in Afghanistan. So soll der Aufbau des Landes, vorangetrieben werden.
ISAF darf alle Mittel, auch Waffengewalt, anwenden.

Der Deutsche Bundestag beschloss am 16. November und 22. Dezember 2001 auf Antrag der von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) geführten rot-grünen Bundesregierung sich Operation Enduring Freedom zu beteiligen sowie am ISAF-Einsatz zur Stabilisierung Afghanistans teilzunehmen.

Klar, der Einsatz hat sich verändert, aber mit "humanitär" hatte das kaum etwas zu tun, das war und ist eher ein netter Nebeneffekt.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Slartibartfass am Freitag, 03. Juni 2011 - 15:47:40
Der Deutsche Bundestag beschloss am 16. November und 22. Dezember 2001 auf Antrag der von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) geführten rot-grünen Bundesregierung sich Operation Enduring Freedom zu beteiligen sowie am ISAF-Einsatz zur Stabilisierung Afghanistans teilzunehmen.
Und seitdem sind unsere Jungs da unten. Seit 2005 gibt es auch keine rotgrüne Regierung mehr, aber weder Schwarzrot noch Schwarzgeld haben unsere Jungs zurückgeholt. Daher wird sich wohl auch nach der Wahl nichts ändern.

Anderseits weiß spätestens seit 1999 jeder, der sich beim Bund verpflichtet, dass er auch im Ausland eingesetzt werden kann.


Mich würde mal interessieren wie sich die Kosten für den Einsatz (ob nun 300.000 oder 4.000.000 pro Tag ist egal) zusammenrechnen. Normaler Sold + Auslandszuschlag + Spritkosten + Verpflegungskosten + Was?
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Freitag, 03. Juni 2011 - 16:03:26
Guckst Du in Link in Antwort #13...

Und zum Abzug: Da gibt es eben internationale verpflichtungen, die man 2001 eingegangen ist und jetzt nicht so einfach herauskommt.
Zudem wollen wir ja einen ständigen Sitz im Un-Sicherheitsrat. Und da muss man dann schon bei solchen Aktionnen mitspielen.
Im Irak taten wir das glücklicherweise nicht. Deshalb wollen uns die Amis nicht im Sicherheitsrat. Weil wir aber Afghanistan spielen, fänden die USA uns wieder nicht ganz so schlimm im Sicherheitsrat.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Slartibartfass am Freitag, 03. Juni 2011 - 16:10:27
Guckst Du in Link in Antwort #13...
Danke. :)

Personalkosten sind also nicht enthalten. Dafür aber ziemlich viele "einsatzbedingte Zusatzausgaben".
Aha.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Freitag, 03. Juni 2011 - 16:14:22
Guckst Du in Link in Antwort #13...
Danke. :)

Personalkosten sind also nicht enthalten. Dafür aber ziemlich viele "einsatzbedingte Zusatzausgaben".
Aha.

Doch, Personalkosten sind enthalten, 2009 rund 160 Mio EUR (Seite 2 oder 3)

Auch interessant:

Aus dem Verteidigungshaushalt wurden aus humanitären Gründen für Personen- schäden in Afghanistan folgende Zahlungen geleistet:

2004 200 US-Dollar
2005 3 485 US-Dollar
2007 5 579 US-Dollar
2008 29 165 US-Dollar
2009 33 000 US-Dollar
2010 15 360 US-Dollar.

Die Schäden wurden nicht durch Kampfhandlungen verursacht.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Slartibartfass am Freitag, 03. Juni 2011 - 16:21:30
Danke. :)

Personalkosten sind also nicht enthalten. Dafür aber ziemlich viele "einsatzbedingte Zusatzausgaben".
Aha.
Doch, Personalkosten sind enthalten, 2009 rund 160 Mio EUR (Seite 2 oder 3)
Da hat mich wohl der erste absatz auf der ersten Seite auf die falsche Fährte gelockt: "Bei dieser Kostengegenüberstellung bleiben allerdings eine Reihe weiterer Zusatz- ausgaben unberücksichtigt, wie z. B. die eigentlichen Personalkosten durch die Bereitstellung von 5 350 Soldatinnen und Soldaten oder die Beschaffungen und Wartung von Rüstungsgütern in den regulären Posten des Verteidigungs- haushaltes, die für die Verwendung in Afghanistan vorgesehen sind"




Zitat
Auch interessant:

Aus dem Verteidigungshaushalt wurden aus humanitären Gründen für Personen- schäden in Afghanistan folgende Zahlungen geleistet:

2004 200 US-Dollar
2005 3 485 US-Dollar
2007 5 579 US-Dollar
2008 29 165 US-Dollar
2009 33 000 US-Dollar
2010 15 360 US-Dollar.

Die Schäden wurden nicht durch Kampfhandlungen verursacht.
Klingt eher normal.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Katja am Freitag, 03. Juni 2011 - 21:38:33
Stimmt, groundstar, man ist Verpflichtungen eingegangen.
In der Bundestagsdrucksache 15/3710 ist nachzulesen:

Zitat
[...] die vorläufigen Staatsorgane Afghanistans und ihre Nachfolgeinstitutionen bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit in Afghanistan so zu unterstützen, dass sowohl die afghanischen Staatsorgane als auch das Personal der Vereinten Nationen und anderes internationales Zivilpersonal, insbesondere solches, das dem Wiederaufbau und humanitären Aufgaben nachgeht, in einem sicheren Umfeld arbeiten können, und Sicherheitsunterstützung bei der Wahrnehmung anderer Aufgaben in Unterstützung der „Bonner Vereinbarung“ zu gewähren.

Das war das Ziel - erreicht hat man NICHTS davon.

Bei dem Einsatz bei OEF sprechen wir von anfangs knapp 4000 deutschen Soldaten (von denen 1800 Seeleute waren!!), deren Zahl sukzessive abgebaut wurden!

In Afghanistan werden es durch die AWACS eher mehr statt weniger!

Dieser Einsatz ist sinnlos geworden, denn die afghanische Bevölkerung WILL KEINE FREMDEN SOLDATEN MEHR IN IHREM LAND! Sie wollen weder unsere, noch amerikanische Hilfe!

Und wenn DAS noch nicht reicht, dann sollte man die Umfragen in der Bevölkerung nicht außer Acht lassen: wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind fast 2/3 der befragten Deutschen für den sofortigen Abzug aus Afghanistan.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Samstag, 04. Juni 2011 - 09:56:05
Stimmt, groundstar, man ist Verpflichtungen eingegangen.
In der Bundestagsdrucksache 15/3710 ist nachzulesen:

Zitat
[...] die vorläufigen Staatsorgane Afghanistans und ihre Nachfolgeinstitutionen bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit in Afghanistan so zu unterstützen, dass sowohl die afghanischen Staatsorgane als auch das Personal der Vereinten Nationen und anderes internationales Zivilpersonal, insbesondere solches, das dem Wiederaufbau und humanitären Aufgaben nachgeht, in einem sicheren Umfeld arbeiten können, und Sicherheitsunterstützung bei der Wahrnehmung anderer Aufgaben in Unterstützung der „Bonner Vereinbarung“ zu gewähren.

Das war das Ziel - erreicht hat man NICHTS davon.

Bei dem Einsatz bei OEF sprechen wir von anfangs knapp 4000 deutschen Soldaten (von denen 1800 Seeleute waren!!), deren Zahl sukzessive abgebaut wurden!

In Afghanistan werden es durch die AWACS eher mehr statt weniger!

Dieser Einsatz ist sinnlos geworden, denn die afghanische Bevölkerung WILL KEINE FREMDEN SOLDATEN MEHR IN IHREM LAND! Sie wollen weder unsere, noch amerikanische Hilfe!

Und wenn DAS noch nicht reicht, dann sollte man die Umfragen in der Bevölkerung nicht außer Acht lassen: wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind fast 2/3 der befragten Deutschen für den sofortigen Abzug aus Afghanistan.

Katja, im Prinzip sind wir uns in dem Punkt ja einig - die Bundeswehr hat in Afghanistan nichts zu suchen.  :)

Mir ging es an dem Punkt auch darum, wer unsere Bundeswehr überhaupt erst dahin geschickt hat, und die Situation eingebrockt hat und das diese Entscheidung uns in Verpflichtungen eingebunden hat, die wir nicht so einfach aufgeben können.

Und wie man uns diesen Einsatz schöngeredet jahrelang verkauft hat. Das es ein Krieg ist, das wurde erst vor ca. 2 Jahren deutlich gesagt. Davor war "Krieg" im Zusammenhang mit dem Afghanistaneinsatz ein Pfui-Wort.  Bis dahin wurde uns es eben als himanitärer, friedenserhaltender Einsatz dargstellt. Hört sich ja auch moralisch haltbarer an als friedenserzwingender Kampfeinsatz oder Krieg.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Kuno am Samstag, 04. Juni 2011 - 19:26:49
Die " Russen " haben es damals erkannt, in Afghanistan ist nichts zu gewinnen !
Es gibt nur EINE Lösung : RAUS AUS AFGHANISTAN !
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Bernd am Samstag, 04. Juni 2011 - 20:49:49
Wieder ist heute ein Sprengstoffanschlag auf unsere Jungs in Afghanistan verübt worden.
...
Unsere Jungs leiden da unten - nicht nur unter der Hitze, der teilweise mangelhaften Ausrüstung, sondern auch und vor allem unter der Bürokratie, die von Deutschland bis an den Hindukush schwappt. Ich will unsere Jungs wieder Zuhause haben - JETZT!
Nach einigen Beiträgen zu Katjas Thema-Öffnung ist die Frage nicht unberechtigt, welchen Zweck eurer Ansicht nach die Bundeswehr überhaupt hat und warum niemand wissen will, wieviel Menschen durch Waffen "unserer Jungs" getötet wurden.
"Unsere Jungs" haben freiwillig und zwanglos eine Dienstverpflichtung unterschrieben. Alle Risiken sind ihnen bekannt. Die Kosten für die Bundeswehr werden von den Steuerzahlern beglichen. Die Bundeswehr bietet und bedingt direkt oder indirekt Arbeitskräfte. Alles bekannt!

Um "unsere Jungs" vor Unbill zu schützen, bedarf es gewaltiger Veränderungen.
Aber ist das dann sinnvoll?
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: TR am Samstag, 04. Juni 2011 - 23:42:38
"Unsere Jungs" haben freiwillig und zwanglos eine Dienstverpflichtung unterschrieben. Alle Risiken sind ihnen bekannt.

Wer sich früher oder heute zum Beruf des Soldaten entscheidet, dies seinem Dienstherr auch freiwillig mitteilt, der hat meine Hochachtung, wenn er im Einsatz sein Leben lassen muß, für Deutschland. Ist aber Deutschland nicht eine endlose Reihe von profilierungssüchtigen Politikern, die ihre persönliche Vorteile im Mandat sichern wollen. Die sich bes heute nicht ehrlich hinter die Bundeswehr öffentlich stellen, mit der SPD und den Grünen ist es nach Afghanistan gegangen, mit der CSU wurde die Rückführung eingeleitet und Mutti kann sich im Moment noch nicht richtig entscheiden, bleibt sie beim Rückzug oder lieber doch nicht.

Ich war gerne Soldat und schätze die jungen Kameraden, besonders deswegen, weil sie einen Job erledigen, über den selbst die Regierung nicht ehrlich sprechen kann, der aber wichtig ist.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Katja am Sonntag, 05. Juni 2011 - 06:40:49
Wenn Du, Bernd, 'unsere Jungs' in Anführungsstriche setzt und wiederholst, scheinst Du den Ausdruck in eine Lächerlichkeit zu rücken, die mich gerade tierisch aufregt!
Unsere Jungs sind es nämlich, die den Arsch riskieren, damit UNSERE (und auch DEINE!) Sicherheit gewährleistet ist. Unsere Politiker  haben die Suppe eingebrockt, die sie auslöffeln dürfen!

Ich könnte auch schreiben: MEIN Sohn, Bernd, denn er mußte vorgestern seinen toten Kameraden aus dem Marder schneiden. Ich habe Angst um MEINEN Sohn, der in einem sinnlosen Krieg sein Leben riskiert. Als er sich verpflichtet hat, ging es darum, die Menschen zu schützen, die Hilfe brauchen.

Über Sinn und Unsinn der Bundeswehr kann man streiten - aber unsere Jungs (und auch wenn Du es weiterhin nicht lesen willst, werde ich sie immer so nennen!) machen da unten einen Job FÜR UNS, der uns im sicheren Deutschland vor dem Computer nicht nur den allergrößten Respekt abverlangen sollte, sondern auch Mitgefühl und Solidarität.

Danke, TR!!
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Bernd am Sonntag, 05. Juni 2011 - 08:11:45
Die Angst einer Mutter um ihren Sohn (Tochter) ist natürlich. Das geht allen Müttern und Vätern ähnlich, selbst wenn sie keine Soldaten sind.
...
Unsere Jungs sind es nämlich, die den Arsch riskieren, damit UNSERE (und auch DEINE!) Sicherheit gewährleistet ist.
...
Da kommst du mir gegenüber in Beweisnot. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir während meines Lebens irgendein bewaffneter Mensch das Leben gerettet hat. Meiner Familie ist durch Soldatentum nur Nachteiliges entstanden. Humanitäre Hilfe ist gut und sollte bei Bedarf immer angeboten werden. THW, DRK, ... haben es oft gezeigt. Wie aber schwer bewaffnete Menschen in einem entfernten Land "meinen Arsch" retten, erkenne ich nicht. Terrorismus werden sie so nicht bekämpfen, unzufriedene Kulturen, die weder ihre eigene Regierung noch fremde, offen gewaltbereite Herrscher wollen oder mögen, nicht befrieden.
Die Handlungen der NATO werden schon länger diskutiert, als Kinder Gehorsam und Dienst an der Waffe üben. Humanität lässt sich so nicht erzielen. Das kann nur aus dem betreffenden Volk selbst erreicht werden. Man kann und muss sie medizinisch, ernährungstechnisch aber unbedingt gewaltfrei nach Bitte um Hilfe unterstützen. Werden diese freiwilligen Helfer bedroht, müssen sie jederzeit individuell die Entscheidung haben, ihre Hilfe einzustellen.
Wer sich jedoch verpflichtet, sein Geld mit dem Gebrauch von Waffen zu verdienen, kennt die Bedrohung für die eigene Gesundheit. Bei Unglücken wie Sturmfluten, Schneekatastrophen, ... leistete die Bundeswehr national und darüber hinaus große Hilfe. Waffen trugen sie dabei nicht.
Menschen, die in kriegerischen Auseinsetzungen gern Soldat sind oder waren, kenne ich nicht.
Die Vorstellung der Bundeswehr als sicheren, aber eben auch unsicheren Arbeitgeber kenne ich auch.
Meine Sicherheit vor einem bewaffneten Übergriff irgendwelcher Individuen gewährleistet kein Soldat.

Ich möchte grundsätzlich nicht, dass Menschen andere Menschen töten.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Sonntag, 05. Juni 2011 - 11:19:06
Wir leben glücklicherweise in unserer Region in friedlichen Zeiten.

Das verleitet gerne dazu, elementare Sicherheitsinteressen eines Staates in Frage zu stellen; dazu gehört auch die Frage, ob wir eine Bundeswehr brauchen.

Natürlich braucht ein souveräner Staat eine Armee, die diese Souveranität ggf. verteidigt.

Fakt ist: Unsere Sicherheit und Freiheit wird am Hindukusch nicht verteidigt; das ist unsere Beitrag zum ATALANTA-Einsatz schon eher zu verkaufen, denn er dient dazu, einen wichtigen Seeweg zu sichern und damit elemntare Wirtschaftsinteressen unseres Landes. Wirtschaftsinteressen, auf denen unser Wohlstand aufbaut.

Wir sind aber auch in Bündnissen, haben uns verpflichtet, Bündnispartner zu unterstützen.
Im Gegenzug dürfen wir aud Hilfe hoffen, wenn uns doch mal jemand angreift - ein Geschäft auf Gegenseitigkeit.

Und zum Soldatenberuf: Ich habe 10 Jahre gedient. Ich habe an der Führungsakademie der Bundeswehr werdende Generalstabsoffiziere gesehen, die gekündigt haben, weil ihnen bei der Generalstabsausbildung erst bewusst wurde, was der Job beinhalten kann: Menschen in den Tot zu schicken.
Jeder, der sich in den letzten 10 Jahren zur Bundeswehr gemeldet hat, hat dies in dem Bewusstsein getan, dass er in einen gefährlichen Auslandseinsatz geschickt werden kann.
Jeder, der als Soldat von rein humanitären Einsätzen ausging (= ein sauberer Job), der hat entweder keine Nachrichten verfolgt oder gewisse Realitäten ausgeblendet - speziell wenn es um Afghanistan ging. Zudem hat viele das gute Geld gelockt, denn der Auslandszuschlag ist so schlecht nicht (ca. 110 EUR pro Tag), da Risiko entsprechend entlohnt wird.

Ein Polizist, der u.U, jeden Tag sein Leben auf's Spiel setzt bekommt da deutlich weniger.

Um es klar zu sagen: ich verstehe die Ängste von Angehörigen, deren Sorgen.

Ich habe aber oft genug als Soldat die Wahrnehmung der Eltern in Bezug auf ihre Kinder anders erlebt, als es sich im täglichen Dienst dargestellt hat. Das war oft auch in Bezug auf Alkohol so ("Mein Kind hat beim Bund das saufen gelernt"). Die jungen Männer (heute auch Frauen) haben aber oft eigene Motive, den gefährlichen Job zu tun - und erzählen das den Eltern nicht unbedingt. tSichwort ist da auch "Abenteuerlust"; wenn sich dann Vorstellung mit harter, anderer Realität vermischt, dann ist es meist zu spät, das Wehklagen groß und die böse Bundeswehr die Deppen.

Wenn es aber um die Sache geht, dann bitte auch eine Sachdiskussion.

Der Anteil der Truppen, die tatsächlich tagtäglich aus den Feldlagern in kriegsähnliche Situationen kommen können ist übrigens vergleichsweise gering. Ich sah da vor Wochen eine Doku drüber, da waren es keine 25%. Der Rest ist hat hauptsächlich mit Unterstützungsfunktionen zu zun.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Koch Th am Sonntag, 05. Juni 2011 - 22:04:29
 :danke :danke :danke :meinemeinung :meinemeinung
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 16. Juni 2011 - 08:35:39
Raus aus Afghanistan, aber schnell...

Eben las ich einen Artikel (http://www.rp-online.de/politik/ausland/Bundeswehr-befuerchtet-vermehrt-Anschlaege_aid_1009423.html), hörte es zeitgleich auch in den Nachrichten, daß die Lage im Norden Afghanistans sich weiterhin zuspitzen und als 'dramatisch' eingestuft wird.

Zitat
In geheim eingestuften Berichten der ISAF heißt es danach, alles deute darauf hin, dass "höhere Dienststellen des NDS" von dem bevorstehenden Anschlag gewusst hätten, die Deutschen aber nicht warnten.

Der NDS ist der afghanische Geheimdienst. Wie deutlich müssen die Afghanen noch werden, bis man hier ENDLICH merkt, daß unsere 'Hilfe' nicht mehr benötigt wird?
Wieviele Soldaten müssen noch sterben?

Herr d.M. hat es immer noch nicht geschafft, der Bevölkerung seine 'richtige Strategie' zu erklären.
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: ToRü | ToРуз am Donnerstag, 23. Juni 2011 - 15:45:14
Das könnte das eine oder andere erklären:

Bundeswehrbericht enthüllt Unsere Soldaten können nicht richtig schießen
„Die Soldaten beherrschen ihre Waffe meist nicht. Auffällig ist die schlechte Beherrschung der Granatpistole. (http://www.bild.de/politik/ausland/afghanistan/afghanistan-bundeswehr-bericht-enthuellt-unsere-soldaten-koennen-nicht-richtig-schiessen-18491090.bild.html)
Titel: Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Beitrag von: eilandhegel am Donnerstag, 23. Juni 2011 - 16:15:16
Obama hat ja nun verkündet das er mit dem Abzug beginnen will. Da werden die anderen Nationen nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bei uns rückt die SPD gerade von Steinmeiers Mantra ab ein Abzugsdatum zu nennen hülfe den Taliban...

Fühlt sich für mich an wie eine Niederlage, Einsatzziele nicht erreicht, alle Opfer umsonst.

Nach unserem Abzug können die Taliban dann das Karsai-Regime stürtzen, alle Nato-Sympathisanten um die Ecke bringen und dann müssen wir erst in 10-15 Jahren wieder da hin, wenn sie sich an die Pakistanischen Atomwaffen ranmachen...