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STADT - LAND - STÖR => LANDFUNK => Thema gestartet von: Alex am Montag, 11. Januar 2010 - 18:53:20

Titel: Wiesenhof
Beitrag von: Alex am Montag, 11. Januar 2010 - 18:53:20
Vorhin waren in den Nachrichten erschütternde Bilder zu sehen. Ehemalige Mitarbeiter filmten heimlich und veröffentlichten jetzt die Bilder. Bei Geflügelzüchter Wiesenhof soll es einem Medienbericht zufolge gravierende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gegeben haben. Wie „Report Mainz“ berichtete, sollen in Twistringen rund 26.000 Hühner und Hähne gedrängt und ohne Tageslicht auf ihrem eigenen Kot gehalten worden sein. Täglich verendeten etliche Tiere.
 
Videoaufnahmen zeigen zudem Mitarbeiter die die Hühner treten, schlagen und mit Gewalt in Transportkisten schleudern. Weitere Aufnahmen zeigen, wie den Hühnern ohne vorherige Betäubung unter anderem durch Herumschleudern das Genick gebrochen wird. Hühner wurden am Hals gepackt und mehrere Meter weit gegen Wände geworfen. Transportkisten mit Hühnern, wurden aus großer Höhe auf Lkw geworfen.

Die zuständige Amtsveterinärin versprach den Fall zu prüfen:und ggf. nach intensiver Prüfung vielleicht sogar an der Staatsanwaltschaft zu übergeben. Es wird auf jeden Fall verfolgt, sagte sie.

Bleibt zu hoffen, dass der Fall lückenlose Aufklärung erfährt und konsequent im Sinne des Tierschutzes abgehandelt wird.

Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Slartibartfass am Montag, 11. Januar 2010 - 18:57:30
(Hühner)Fleisch muss ja billig sein. Das ist es doch, was "wir" Verbraucher wollen.
In vielen anderen Betrieben wird es ähnlich aussehen.

:(
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Alex am Montag, 11. Januar 2010 - 19:01:21
(Hühner)Fleisch muss ja billig sein. Das ist es doch, was "wir" Verbraucher wollen.
In vielen anderen Betrieben wird es ähnlich aussehen.:(
Den Zusammenhang erkenne ich jetzt aber nicht. Jeder will billig, aber die Wenigsten werden es um diesen Preis wollen. Dieses Produkt werde ich meinen Lebtag nicht mehr kaufen. Versprochen.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Capitano am Montag, 11. Januar 2010 - 19:21:11
Eine der sehr üblen Schattenseiten der Massentierhaltung - und nur die deutsche Variante. Das weitaus allermeiste Hühnerfleisch in Fertiggerichten kommt per Container aus Übersee, z.B. Südamerika. Trotz Transport um die halbe Welt immer noch viel günstiger als deutsche oder europäische Produkte.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: westiemoon am Montag, 11. Januar 2010 - 19:39:39
Es ging ja nicht um die Typische Massentierhaltung,sondern zum Beispiel um  Quälerei aus lauter Lust und Laune....Sie schmissen mit den Hühnerkörben...den Hühnern wurde zum Spass das Genick gebrochen....Maannnnnooomannnn,sowas ist echt zum Ko****
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Katja am Montag, 11. Januar 2010 - 20:00:36
Erinnert Euch das nächste Mal an diesen Trailer, wenn Ihr Billigfleisch vom Discounter kauft! Auch wenn Tierquälereien nicht aus 'Lust und Laune' dort gibt, dann aus Gewinnsucht - was ist dann schlimmer?

Doch Alex, jedem muß klar sein, daß 'billig' hier zu Lasten der Tiere gehen muß - wie in jeder Massentierhaltung übrigens, weil nur die Menge es macht.

Wer sich dann noch wundert, daß das Schnitzel, die Roulade oder der Braten in der Pfanne immer kleiner wird, der braucht sich nur die bio-chemischen Prozesse vor Augen führen, die im Körper unter Dauerstreß und Todesangst ablaufen - und schon wird klar, daß DAS der Grund sein MUSS.

Ich schrieb es schon in einem anderen Thread: das bewußte Einkaufen ist der erste Weg, diesen Machenschaften aus dem Weg zu gehen UND sich gesund zu ernähren.

Wer einen starken Magen hat, der schaue sich jetzt doch einfach mal auf Youtube die Reihe "Tiere als Massenware" an.


Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Alex am Montag, 11. Januar 2010 - 20:15:12
Doch Alex, jedem muß klar sein, daß 'billig' hier zu Lasten der Tiere gehen muß - wie in jeder Massentierhaltung übrigens, weil nur die Menge es macht.
Videoaufnahmen zeigen zudem Mitarbeiter die die Hühner treten, schlagen und mit Gewalt in Transportkisten schleudern. Weitere Aufnahmen zeigen, wie den Hühnern ohne vorherige Betäubung unter anderem durch Herumschleudern das Genick gebrochen wird. Hühner wurden am Hals gepackt und mehrere Meter weit gegen Wände geworfen. Transportkisten mit Hühnern, wurden aus großer Höhe auf Lkw geworfen.
Was mich erschreckt hat, war die Brutalität der Mitarbeiter den Tieren gegenüber. Sowas kann man nicht lernen, wie muß man drauf sein, um das so auszuführen.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Katja am Montag, 11. Januar 2010 - 20:43:46
Wer nicht vollkommen abgestumpft ist, kann so einen Job nicht machen.
Vielleicht ist der Abstand zwischen 'abgestumpft' und 'wahnsinnig' ganz klein und fließend... ich weiß es nicht.

Alex - der Tod ist immer brutal! Oder glaubst Du, Dein Schnitzel wurde totgestreichelt oder -gesungen?
Wo ist der Unterschied zwischen 'durch Herumschleudern das Genick gebrochen' (bei einem Huhn geht das recht schnell)  und 'ein Bolzen in den Schädel jagen'?
Das Ergebnis ist gleich!

Ich weiß, was Du meinst, Alex - und ich provoziere absichtlich. Aber die Realität in der Massentierhaltung ist so: brutal!
Es gibt Unmengen von Tierschutzorganisationen, die genau DIESE Realitäten anprangern und dagegen etwas tun wollen. Was kommt dabei herum? Die Größe von Boxen bei Legehennen wird um ein paar cm vergrößert.
Alles unendlich kleine Schritte, die in unserem Land NICHTS, aber auch gar nichts grundlegend ändern, weil es alles nur theoretisch ist!
Bestehende Batterien haben dann bis Zweitausendschießmichtot Zeit, um den Betrieb nach den neuen Gesetzen umzurüsten. Bis es soweit ist, denkt keine Sau mehr an die Kontrolle und WENN, dann gibt es Fristen zur Nachbesserung. Sanktionen muß keiner wirklich fürchten.



Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: swetlana am Montag, 11. Januar 2010 - 21:32:32
Wer einen starken Magen hat, der schaue sich jetzt doch einfach mal auf Youtube die Reihe "Tiere als Massenware" an.

oder dies hier:

http://albert-schweitzer-stiftung.de/tierschutzinfos/tiervideos/huehnermast-in-deutschland

swetlana
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: wattwurm am Montag, 11. Januar 2010 - 23:16:19

wir hatten zum abendessen huhn, (gott sei dank nicht von wiesenhof,aber ich bin nicht sicher ob es bei anderen züchtern nicht ähnlich so zu geht )
ich werde kein wiesenhof mehr kaufen und das auch der firma per email zukommen lassen.
ich bin sehr betroffen über die kaltblütigkeit der arbeiter in so einem betrieb. streichel die abends zu hause ihr katze oder hund.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: westiemoon am Montag, 11. Januar 2010 - 23:19:38
Und du glaubst,dass es dir Firma tangiert,wenn wir Denen Mails schicken?
Vor Allem steht ja auch nicht überall Wiesenhof drin(Der Name ist jetzt schon der Hohn find ich)...wo Wiesenhof drin ist.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: wattwurm am Montag, 11. Januar 2010 - 23:27:16
ich weis das wir eigendlich machtlos sind.
aber für sich selber muß man was tun,wenn auch nur sein eigenes gewissen durch eine mail oder nichtachtung dieser produkte beruhigt. ich habe gute erfahrungen mit beschwerden bei einigen firmen gemacht.
die reagieren promt.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: wutz am Dienstag, 12. Januar 2010 - 08:16:30
Ich auch, nur war das nicht der Sinn der Sache. Ein Tipp zu einer Verpackung wurde mit Mails beantwortet, die keinen Bezug zu meinem Thema hatten. Daraufhin bekam ich noch 4 Packungen des Produktes. Das wars.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Login am Dienstag, 12. Januar 2010 - 10:16:51
ich weis das wir eigendlich machtlos sind.
aber für sich selber muß man was tun,wenn auch nur sein eigenes gewissen durch eine mail oder nichtachtung dieser produkte beruhigt. ich habe gute erfahrungen mit beschwerden bei einigen firmen gemacht.
die reagieren promt.

nein wir sind nicht machtlos. wenn schon fleisch, dann vom bauern nebenan.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: westiemoon am Dienstag, 12. Januar 2010 - 11:23:58
ich weis das wir eigendlich machtlos sind.
aber für sich selber muß man was tun,wenn auch nur sein eigenes gewissen durch eine mail oder nichtachtung dieser produkte beruhigt. ich habe gute erfahrungen mit beschwerden bei einigen firmen gemacht.
die reagieren promt.

Wenn du Pech hast,bekommst du zur Entschädigung ein Produkt von Denen zur Entschädigung. :(
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Slartibartfass am Dienstag, 12. Januar 2010 - 15:11:55
Im Supermarkt:
2 Kilo Hackfleisch 5 Euro
Kassler Nacken oder Schweinebauch, 2,22 Euro pro Kilo
1 Kilo Putenoberkeule 2,49 Euro
Ja, wo kommen denn solche Preise her?
 
In den Restaurants sieht es doch auch so aus:
"All you can eat" für 6,5 Euro
Ein riesiger Berg Gyros  für unter 10 Euro
Riesige Fleischberge mit Beilagen für unter 10 Euro

Hey, das ist das, was "wir" Konsumenten wollen! Billigbilligbillig. Und die Anbieter gehen darauf ein. Glaubt ihr, dass bei diesen Kampfpreisen Wert auf eine artgerechte Haltung gelegt wird? Auf gut ausgebildetes und motiviertes Personal in den "Zuchtbetrieben"? Billiges Personal, das seinen Frust nicht am Vieh auslässt?
Glaubt ihr, bei Wiesenhof gibt es irgendwelche Dienstvorschriften, die besagen, dass die Hühner am Hals zu packen und gegen die Wand zu werfen sind? Das kann ich mir nicht vorstellen.

"Wir" beruhigen jetzt unser Gewissen, indem "wir" diese Marke nichtmehr kaufen. Ist der Kram, den "wir" stattdessen woanders billig kaufen, besser? Glaubt "ihr" das wirklich?



Wir können nur etwas ändern, wenn wir unser Kaufverhalten auch richtig umstellen. Und da gehört mehr dazu, als "Marke A" anstatt von "Marke B" zu kaufen. Wesentlich mehr. Katja hat es ja auch schon geschrieben.

Aber dafür kostet 1 kilo Schnitzelbraten gerade nur 2.99 Euro. Das Wochenende ist gerettet. >:D
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Itzeflitze am Mittwoch, 13. Januar 2010 - 10:53:38
Wie „Report Mainz“ berichtete, sollen in Twistringen rund 26.000 Hühner und Hähne gedrängt und ohne Tageslicht auf ihrem eigenen Kot gehalten worden sein. Täglich verendeten etliche Tiere.

Das ist nicht nur in Twistringen so, sondern in jedem Großbetrieb, der viele Tiere auf engen Raum quetscht.
Die Tiere sind dem Stress durch ihre Artgenossen ausgesetzt (Hühner leben in Harems. In Massenbetrieben kann sich keine feste Hackordnung bilden und jeder hackt nach seinem Nachbarn) und werden so gehalten, dass sie ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht mehr zeigen können (können auf Gitter oder Spaltenboden weder scharren noch wühlen).
Unumgänglich ist die Gabe von Medikamenten, die dem Ausbruch einer Krankheit vorbeugen sollen. Diese Medikamente, z.B. auch Antibiotika, isst der Verbrauer mit.
Zum Schluß jedes Masttiers, und auch den Eier- und Milchgebern steht die Schlachtung.
Es gibt unterschiedliche Arten, ein Tier vor dem Ausbluten zu betäuben. Die hochgelobte Methode mit Kohlendioxid ist bei weitem nicht so harmlos, wie sie vor vielen Jahren mal im Fernsehen vorgestellt wurde. Aufgrund der Atemnot schreien die Tiere vor Todesangst.
Ein objektiver und vor Allem petafreier Bericht über den Alltag in Schlachthäusern ist dieser hier: http://www.youtube.com/watch?v=EcN6tzVjKPc
Auch interessant und petafrei ist die dreiteilige Dokumentation "Ware Tier", die man hier runterladen kann: http://veg-tv.info/Hauptseite
Sie zeigt den Alltag von Hühnern, Kühen, Schweinen und Fischen von der Geburt bis zu ihrem letzten Gang.

Zitat
nein wir sind nicht machtlos. wenn schon fleisch, dann vom bauern nebenan.

Ganz meine Meinung, login. Kennst Du hier einen ortsnahen Bauern mit vorbildlicher Tierhaltung oder ein Wildgehege, bei dem ab und zu "aussortiert" wird?

Übrigens: Der Geflügelhof Schmabeck hat keine hausgeschlachteten Hühner und Gänse in seiner Theke liegen. Man sagte mir, als ich mit einer Bekannten dort war, sie stammen aus "konventioneller" Haltung.
Also alles nur Show mit den Gehegen da draussen.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: wattwurm am Mittwoch, 13. Januar 2010 - 21:50:54
ich habe eine mail an wiedenhof geschrieben und mitgeteilt das ich keins ihrer produkte mehr kaufe bevor ich keinen bericht im fehrnsehn sehe in dem gesagt wird alles ist wieder ok.


übrigens soll jetzt gerichtlich verboten werden das leute mit versteckter camera solche misstände aufspüren. auch in anderen geschäften oder versicherungen usw.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Blubb am Mittwoch, 13. Januar 2010 - 22:00:04
übrigens soll jetzt gerichtlich verboten werden das leute mit versteckter camera solche misstände aufspüren. auch in anderen geschäften oder versicherungen usw.

Ja und das auch vollkommen zu Recht. Da werden Privatpersonen ohne ihr Wissen von nichtstaatlichen Stellen gefilmt, ergo haben wir hier eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrecht. Solche Skandale kann man auch anders aufdecken. Da hat man zwar nicht mehr so schöne Bilder von Tiermisshandlungen vor einem Millionenpublikum, aber der Skandal ist immer noch vorhanden.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 07:12:05
Da werden Privatpersonen ohne ihr Wissen von nichtstaatlichen Stellen gefilmt, ergo haben wir hier eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrecht.

Gibt es einen Unterschied zu diesen Überwachungen und denen, die vor z.B. Bankautomaten gamcht werden?
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Itzeflitze am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 11:10:55
Solche Skandale kann man auch anders aufdecken.

Wie denn? Freiwillig gibt Niemand Tierquälerei zu und nach aussen hin leben die Hühner ja auf grünen Wiesen und in sauberen Ställen.
Ohne Videoaufnahmen wird es schwierig, einen Missstand zu dokumentieren und als Beweis vorzulegen. Die Tiere selber können sich zu ihrer Behandlung nicht äußern.

LG Anne
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Blubb am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 11:53:30
Da werden Privatpersonen ohne ihr Wissen von nichtstaatlichen Stellen gefilmt, ergo haben wir hier eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrecht.

Gibt es einen Unterschied zu diesen Überwachungen und denen, die vor z.B. Bankautomaten gamcht werden?

Ja, bei Bankautomaten wirst Du auf die Videoüberwachung hingewiesen bzw. sie ist so offensichtlich, dass sie gar nicht heimlich sein kann.

Das mag natürlich jetzt unfair klingen, aber es ist für Privatleute nicht rechtens jemand Anderen ohne deren Wissen zu filmen und diese Bilder dann auch noch einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Und auch jemand, der etwas Unrechtes getan hat, kann sich auf diese Rechte berufen.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Itzeflitze am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 12:23:48
Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, wie man solche Skandale aufdecken soll, wenn heimliches Filmen verboten wird und vor Gericht nicht als Beweis akzeptiert wird.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Blubb am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 12:51:27
Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, wie man solche Skandale aufdecken soll, wenn heimliches Filmen verboten wird und vor Gericht nicht als Beweis akzeptiert wird.

Tut mir Leid. Das wird jetzt nachgeholt. :)
Hmmm, ich weiß jetzt so auch keine Lösung. An staatliche Stellen wenden wäre eine Lösung, wenn man genügend Anhaltspunkte hat. Denn die dürfen, bei entsprechender Verdachtslage, ja immer noch verdeckt ermitteln, observieren und ungefragt mit Durchsuchungsbeschluss durchsuchen. Und die dort gesammelten Daten dürfen dann eben in einem Gerichtsverfahren als Beweis verwendet werden.
Was bringt es denn, wenn eine private Organisation, wie z.B. Peta oder Greenpeace dort heimlich filmt und das Video dann aber nicht in einem Gerichtsverfahren als Beweis verwendet werden dürfen? Genau. Nichts. Auch wenn es bitter klingt, aber außer großer öffentlicher Empörung, die nach zwei Wochen sowieso wieder vergessen ist, nichts gewesen.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Katja am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 13:39:41
Also wäre der Hinweis (als Schild in versch. Sprachen): 'Dieser Betrieb wird videoüberwacht' alles, was man dafür braucht, um auf der gesetzlich sicheren Seite zu sein?

Nicht, daß Wiesenhof nun die Mitarbeiter überwachen würde (oder vielleicht doch?), meine Frage war eher theoretisch...
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Blubb am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 13:54:17
Da musste ich doch tatsächlich mal in Bundesdatenschutzgesetz schauen und siehe da dieser Fall ist (natürlich) gesetzlich geregelt. :)

In Paragrap §6b des Bundesdatenschutzgesetzes heißt es:
 
(1) Die Beobachtung öffentlich zugänglicher Räume mit optisch-elektronischen Einrichtungen (Videoüberwachung) ist nur zulässig, soweit sie

1.
    zur Aufgabenerfüllung öffentlicher Stellen,
2.
    zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3.
    zur Wahrnehmung berechtigter Interessen für konkret festgelegte Zwecke

erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen, dass schutzwürdige Interessen der Betroffenen überwiegen.
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch geeignete Maßnahmen erkennbar zu machen.
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist zulässig, wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen, dass schutzwürdige Interessen der Betroffenen überwiegen. Für einen anderen Zweck dürfen sie nur verarbeitet oder genutzt werden, soweit dies zur Abwehr von Gefahren für die staatliche und öffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von Straftaten erforderlich ist.
(4) Werden durch Videoüberwachung erhobene Daten einer bestimmten Person zugeordnet, ist diese über eine Verarbeitung oder Nutzung entsprechend den §§ 19a und 33 zu benachrichtigen.
(5) Die Daten sind unverzüglich zu löschen, wenn sie zur Erreichung des Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwürdige Interessen der Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen


Heißt also die Bank darf schon deswegen filmen, weil die Videoüberwachung in den den Räumen der Bank schon der Ausübung des Hausrechts dient. Und sie muss dies auch in geeigneter Form kenntlich machen.

Aber das ist jetzt ja eh OT. ;)
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: wattwurm am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 20:51:55
eigendlich ging es um zulässigkeit vorgänge mit versteckter kamera zu filmen.
wie zum beispiel ob handwerker ihre kunden mit zu teuren reperaturen auf kreuz legen oder vertreter versicherungen verkaufen die keiner will.(alte leute) ich finde das eigendlich sehr gut,den viele leute sehen solche beiträge und in so einem fall spricht es sich vielleicht rum und einer warnt den anderen.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Login am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 21:01:08
dann müßte ja vor jedem blitzer ein großes schild stehen "vorsicht kamera"  ;)
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Blubb am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 21:01:38
eigendlich ging es um zulässigkeit vorgänge mit versteckter kamera zu filmen.
wie zum beispiel ob handwerker ihre kunden mit zu teuren reperaturen auf kreuz legen oder vertreter versicherungen verkaufen die keiner will.(alte leute) ich finde das eigendlich sehr gut,den viele leute sehen solche beiträge und in so einem fall spricht es sich vielleicht rum und einer warnt den anderen.

Ja, finde ich auch voll gut, wie da die ersten beiden Grundrechte, an die auch Privatleute durch die einfache Gesetzgebung gebunden sind, mit Füßen getreten werden. Echt große Spitze das.
Warum regen sich eigentlich alle auf, wenn Onkel Schäuble das ganze Land mit Videokameras und vereinfachten Überwachungsmaßnahmen überziehen will oder Google mit Kamerawagen durch die Straßen fährt (Ein Fall, der durchaus vergleichbar ist), aber wenn irgendwelche behördenfremden Leute massiv gegen das Bundesdatenschutzgesetz verstoßen und andere Leute mit versteckter Kamera filmen, ohne dass die im Vorfeld oder im Nachhinnein ihr Einverständnis geben, dann ist das auf einmal alles ganz toll? Das ist "St. Florians"-Prinzip und nichts anderes. "Verschon mein Haus, zünd' andere an!"
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Alex am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 21:16:08
Was bringt es denn, wenn eine private Organisation, wie z.B. Peta oder Greenpeace dort heimlich filmt und das Video dann aber nicht in einem Gerichtsverfahren als Beweis verwendet werden dürfen? Genau. Nichts. Auch wenn es bitter klingt, aber außer großer öffentlicher Empörung, die nach zwei Wochen sowieso wieder vergessen ist, nichts gewesen.
Blubb, ich kann deiner Argumentation folgen und Du magst Recht mit der Feststellung haben, dass ein Video in der Gerichtsverhandlung nicht verwendet werden darf. Aber große öffentliche Empörung ist schon mal was, besser auf jeden Fall als Nichts. Zumindest werden die "Täter" in die Öffentlichkeit gebracht und je nach Sachlage, werden sie hoffentlich von aufgedeckten Mißständen Abstand nehmen und sei es nur aus Selbstschutzgründen.   
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Blubb am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 21:19:25
eigendlich ging es um zulässigkeit vorgänge mit versteckter kamera zu filmen.
wie zum beispiel ob handwerker ihre kunden mit zu teuren reperaturen auf kreuz legen oder vertreter versicherungen verkaufen die keiner will.(alte leute) ich finde das eigendlich sehr gut,den viele leute sehen solche beiträge und in so einem fall spricht es sich vielleicht rum und einer warnt den anderen.
Und tut mir Leid, dass ich an dieser Stelle mal ein bisschen deutlicher werden muss, aber solche Ansichten regen mich einfach auf. Man kann Dir noch zu Gute halten, dass im Falle der versteckten Kameras, die schlechten Service aufdecken sollen, im Nachhinein das Einverständnis eingeholt wird. Das Ganze ist aber trotzdem eher die Ecke "Rechtliche Grauzone".
Die Sache mit dem Einverständnis ist in der Wiesenhof-Geschichte aber nahezu ausgeschlossen.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Blubb am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 21:26:15
Was bringt es denn, wenn eine private Organisation, wie z.B. Peta oder Greenpeace dort heimlich filmt und das Video dann aber nicht in einem Gerichtsverfahren als Beweis verwendet werden dürfen? Genau. Nichts. Auch wenn es bitter klingt, aber außer großer öffentlicher Empörung, die nach zwei Wochen sowieso wieder vergessen ist, nichts gewesen.
Blubb, ich kann deiner Argumentation folgen und Du magst Recht mit der Feststellung haben, dass ein Video in der Gerichtsverhandlung nicht verwendet werden darf. Aber große öffentliche Empörung ist schon mal was, besser auf jeden Fall als Nichts. Zumindest werden die "Täter" in die Öffentlichkeit gebracht und je nach Sachlage, werden sie hoffentlich von aufgedeckten Mißständen Abstand nehmen und sei es nur aus Selbstschutzgründen.  

Das ist doch gerade das, was mich aufregt. Es ist verboten jemanden ohne dessen Einverständnis zu filmen und die Aufnahmen dann auch noch Dritten zukommen zu lassen. Dass die Öffentlichkeit natürlich dann Beifall klatscht, weil das natürlich ein himmelschreiender Skandal ist, verstehe ich schon, aber diese "Beweise" sind widerrechtlich erlangt worden. Der Weg zur Selbstjustiz ist da auch nicht mehr ganz so weit.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Alex am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 21:33:28
Ist klar, wäre aber an anderer Stelle eine Diskussion wert. Es gibt im Falle der Selbstjustiz hier sicher unterschiedliche Ansatzpunkte. Ich hätte sie auch. Dann mach mal ;)
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Blubb am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 21:37:38
Ich überleg mir mal einen schönen Thread. :)
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Capitano am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 21:44:31
Wenn man solche Angelegenheiten den Juristen überläßt wird sich nie was ändern ('tschuldigung Blubb für die Juristenschelte). In den Händen von Anwälten werden selbst gute und korrekt erlangte Beweise so zerhackt, dass am Ende nichts übrig bleibt. Die Anzeige gegen Wiesenhof wird daher wohl am Ende ausgehen wir das Horneberger Schießen.

Aber ohne solche Aktionen würde man gerade gegen derartige Machenschaften nie was erreichen und Selbstjustiz in Form von - von denen kauf ich nix mehr - finde ich regelrecht gut.

Was ist eigentlich, wenn ich zufällig knipse wie ein mieser Räuber einer Oma die Handtasche klaut. Dürfen solche Fotos auch nicht verwendet werden?
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: muhviehstar am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 22:16:02
Und nun für Alle, die kein Schweinefleisch mehr essen wollen oder darüber nach gedacht haben, ihren Urlaub in Österreich zu verbringen:
http://www.stern.de/wissen/natur/tierversuch-in-oesterreich-skandaloeses-schweine-experiment-abgebrochen-1535697.html

Wann wird wohl nach Huhn und Schwein das Rind an der Reihe sein?
Oder das Lamm? Oder sonst ein Vieh? ;)
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Blubb am Donnerstag, 14. Januar 2010 - 22:58:35
Wenn man solche Angelegenheiten den Juristen überläßt wird sich nie was ändern ('tschuldigung Blubb für die Juristenschelte). In den Händen von Anwälten werden selbst gute und korrekt erlangte Beweise so zerhackt, dass am Ende nichts übrig bleibt. Die Anzeige gegen Wiesenhof wird daher wohl am Ende ausgehen wir das Horneberger Schießen.

Ach, über Juristenschelten stehe ich. :) Bei der Wiesenhof-Anzeige wird man eben sehen. Diese Beweise sind wohl jedenfalls nicht korrekt erlangt und könnten somit zu Recht in ihre Einzelteile zerlegt werden. Problematisch wird es erst dann, wenn es keine anderen Beweise gibt, sondern nur das besagt Video.

Aber ohne solche Aktionen würde man gerade gegen derartige Machenschaften nie was erreichen und Selbstjustiz in Form von - von denen kauf ich nix mehr - finde ich regelrecht gut.

Ein Thread zum Thema "Selbstjustiz" kommt alsbald. Was ich von solchen Verstecke-Kamera-Aktionen halte, habe ich ja bereits deutlich gemacht.

Was ist eigentlich, wenn ich zufällig knipse wie ein mieser Räuber einer Oma die Handtasche klaut. Dürfen solche Fotos auch nicht verwendet werden?

Hm, weiß ich jetzt auf Anhieb keine gute Antwort. Spontan würde ich sagen, dass man bei zufälligem Fotografieren erstmal aus dem Bundesdatenschutzgesetz raus ist. Muss ich mal ein bisschen recherchieren, sofern wirkliches Interesse an einer Antwort besteht.

Interessant ist übrigens auch die Presseerklärung von Wiesenhof. Besonders der fett unterlegte Teil:

WIESENHOF hat am Dienstag, 12. Januar 2010, Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Verden gegen die damalige selbständige Betreiberin der Elterntierfarm in Twistringen gestellt. Von dort stammen die Aufnahmen, die am Montagabend von „report Mainz“ ausgestrahlt wurden. Das Vertragsverhältnis mit der Pächterin der betreffenden Elterntierfarm besteht bereits seit November 2009 nicht mehr. WIESENHOF wird dennoch Strafanzeige gegen sie stellen, weil sie ihrer vertraglichen Aufsichtspflicht nicht nachgekommen ist, Verstöße gegen Tierschutzbestimmungen nicht unterbunden hat, das Unternehmen und die zuständigen Behörden nicht informiert hat, sondern stattdessen die Vergehen zugelassen und dokumentiert hat.

Unabhängig davon hat WIESENHOF bereits am vergangenen Freitag – nachdem das Unternehmen zusammen mit „report Mainz“ das Filmmaterial begutachtet hat – interne personelle und organisatorische Maßnahmen ergriffen, da die in dem Filmmaterial dokumentierten Verstöße für das Unternehmen absolut inakzeptabel sind und in keiner Weise den Unternehmensleitlinien für Tierschutz entsprechen.

WIESENHOF wird als Konsequenz aus diesem Einzelfall unter anderem mit den für die Verladung der Tiere verantwortlichen Fremdfirmen ab sofort nicht mehr zusammenarbeiten. Darüber hinaus wird das Unternehmen neben den bestehenden eigenen Kontrollen der Elterntierfarmen und Kontrollen durch unabhängige Zertifizierungsfirmen umgehend zusätzliche unangemeldete Kontrollen durch den Tierschutzbeauftragten des Unternehmens veranlassen.

WIESENHOF hat den begründeten Verdacht, dass der Farmleiter durch die Tierrechtsorganisation PETA instrumentalisiert wurde Die Tatsache, dass das Fehlverhalten augenscheinlich geduldet wenn nicht sogar gefördert wurde, legt diesen Verdacht nahe. WIESENHOF wird aus diesem Grund Strafanzeige gegen PETA stellen.

Unabhängig davon bedauern wir es, dass diese Verstöße von der verantwortlichen Betreiberin der Elterntierfarm nicht den Behörden oder unserem Unternehmen angezeigt wurden.

Trotz eines engmaschigen Kontrollnetzes, das neben den Elterntier-Landwirten auch die 800 Vertragslandwirte sowie sämtliche Herstellungsstufen umschließt, ist ein Fehlverhalten Einzelner leider nie 100prozentig auszuschließen. Unser schnelles und entschlossenes Handeln zeigt, dass wir Verstöße gegen Tierschutzbestimmungen in keinster Weise akzeptieren.


Muss man jetzt ja nicht glauben, kann man aber auch.
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Itzeflitze am Freitag, 15. Januar 2010 - 09:02:43
...muss man aber auch nicht. Der Konzern "Wiesenhof" wird genug Geld haben, um sich aus der Sache rauszuwinden.
Und darum geht es ja in erster Linie: Geld.
Anlagen wie diese Farmen müssten regelmäßig von Veterinären kontrolliert werden. Aber wann handeln DIE denn mal?
Titel: Re: Wiesenhof
Beitrag von: Slartibartfass am Freitag, 15. Januar 2010 - 19:31:18
Ich stelle mir gerade einen Fernsehbericht vor: "Wir befinden uns jetzt auf dem Geflügelhof, und hier ist alles in Ordnung. Hier werden keine Tiere gequält. Jetzt gehen wir mal in den Nebenraum. Doch auch hier werden keine Tiere gequält. Dann lass uns mal in den nächsten Raum gehen. Auch hier sehen wir keine Tierquälereien. die Tiere werden hier normal geschlachtet und nicht am Hals gepackt und an die Wand geworfen."
 :lach
Wieso sollte so eine Reportage gesendet werden?


Ich weiß schon, wieso ich gerne Wild esse.