CL 09/10

[ae8090]

Real Madrid hat gerade 300 Millionen Euro an Investitionen in neue Spieler höchst offiziell in den Sand gesetzt. Und raus im Achtelfinale.

mir kommen die Tränen

Aber hoffentlich vor Lachen.

Jepp!

[Blubb]

Jepp!

Ab der 75. Minute konnte ich vor Lachen nämlich nicht mehr. Köstlich, einfach köstlich.

[Blubb]

Bezeichnend ist auch, dass einen Tag vor dem Madrid-Spiel mit dem FC Bayern eine Mannschaft weitergekommen ist, bei denen die Hälfte der Spieler in der Startelf keinen Cent an Ablöse gekostet haben.
Aber das nur nebenbei, denn eigentlich wollte ich auf wassolls Post noch etwas antworten wollte, da ich dem nicht ohne Weiteres zustimmen kann. Dafür muss ich aber ein bisschen ausholen, wenn es erlaubt ist.

Gut das die raus sind.Die machen mit ihrer Kohle alles kaputt.
Nun gibt es nix mehr.

Vielleicht bin zu jung oder nicht so sehr der fußballerische Traditionalist, aber so, Du es sagst, kann man das nicht stehen lassen. Was macht Madrid denn kaputt? Den Fußball? Wohl kaum, es sei denn man hat die letzten 10/20 Jahre verschlafen. Auch der Fußball ist ein Geschäft. Das kann man natürlich ablehnen. Dann sollte man aber vom Profibereich fernbleiben. So ist es mittlerweile in jeder (!) Liga in Europa, wenn auch gewisse Abstufungen bestehen. Wenn man dieser Tage in ein ein Stadion in der Bundesliga, in der Premier League, in der Primera Division usw. geht, weiß man doch was einen erwartet, nämlich ein gigantischer Zirkus, in dem es eben auch um sehr viel Geld geht. Aber im Endeffekt stehen dort auch nur 22 Leute mit einem Ball auf dem Platz und darauf kommt es beim Sport Fußball doch an. Der Sport Fußball ist nämlich grundsätzlich kein anderer geworden, nur das Drumherum. Auch beim HSV, wo auch hohe Ablösesummen und hohe Gehälter gezahlt werden. In Bezug auf Real Madrid kann man natürlich streiten, ob 95 Millionen für Cristiano Ronaldo vollkommen aus der Luft gegriffen sind (Aus meiner Sicht sind sie das), aber das ist fast schon egal, denn das ist einfach ein guter Kicker, auch wenn er ein ganz schöner Nervsack ist.
Was könnte Madrid eigentlich noch kaputt machen? Andere Vereine? Auch nicht. Manchester United ist in seinem Spiel sehr viel variabler geworden seit Ronaldo da weg ist, der AC Mailand ist nicht erst seit dieser Saison auf einem absteigenden Ast und auch der FC Liverpool ist international gesehen immer noch nicht die große Nummer, zu der man sie immr macht. Von diesen drei Vereinen verpflichtete Real Madrid allein Spieler in Höhe von 210 Millionen Euro. Merklich besser oder schlechter sind die aber nicht geworden. Dass der FC Liverpool diese Saison auf einem absteigenden Ast ist, hat ganz andere Gründe als die Abgänge von Xabi Alonso und Alvaro Arbeloa. Dass Spieler von kleineren Vereinen (Esteban Granero wechselte von Getafe) oder aus kleineren Ligen (Karim Benzema wechselte aus der französischen Liga) zu einem größeren Verein wechseln, ist jetzt auch keine Überraschung. Das ist in jeder Liga so Gang und Gäbe, z.B. auch beim HSV. Wer will es einem einem solchen Spieler auch verdenken, wenn so ein Mythos wie Real Madrid anklopft?
Macht Real also den Wettbewerb kaputt? Nein und da sind wir im Kern des Problems bei Real Madrid, das gestern schonungslos aufgezeigt wurde. Internationaler Erfolg ist nicht einkaufbar, sondern ist immer ein Resultat einer kontinuierlichen und sinnhaften Entwicklung. Diese fehlt aber in Madrid. Man hat dort keine Geduld, betreibt eine Transferpolitik, die am Kader vorbeigeht und hat keine Kontinuität in der Trainerfrage. Man hat dort letzten Sommer für 258 Millionen Spieler eingekauft, die teilweise miteinanader gar nicht kompatibel sind, einen großen Namen haben und teilweise auch schon auf einem absteigenden Ast waren (Hier ist vor alle Kaka zu nennen). Mit den Spielern, die gekommen sind und denen, die schon da waren, lässt sich doch kein vernünftiges System spielen. Das hat man gestern auch gesehen. Viel zu offensiv. Wenn man sich die CL-Sieger der letzten Jahre anguckt, so lässt sic beiden diesen immer ein langfristiges Konzept und eine gewisse Kontinuität erkennen. Das hat man bei Real aber nicht verstanden. Dort werden, wie oben gesagt, ohne Sinn und Verstand Spieler gekauft und verkauft. Ein gutes Beispiel ist da Arjen Robben, der in der letzten Saison eine der tragenden Säulen des Spiels bei Madrid war. Der hätte auch weiterhin in das System bei Madrid gepasst. Aber man wollte oder musste ihn verkaufen und hat ihn dann quasi an Bayern München verschenkt (25 Millionen sind für einen der besten Flügelstürmer der Welt einfach lächerlich), wo man ihn zum einen gesundheitlich stabil bekommen hat und der Spieler auch einfach eine überragende Saison spielt. Ironischerweise war es genau jener Arjen Robben, der Bayern durch eine überragende Leistung am Dienstag ins Viertelfinale führte. Zudem tauscht man in Madrid alle Jubeljahre den Trainer aus und auch Manuel Pellegrini steht dort, vollkommen unberechtigt, jetzt auf der Abschussliste. Ich würde bei Real Madrid erst Angst bekommen, wenn dort Leute am Werk wären, die Ahnung vom Fußball haben. Dem ist aber nicht so und das wird auch in naher Zukunft nicht passieren. Denn jetzt wird wieder wohl wieder der Trainer entlassen und Sommer kauft man wieder für xy Millionen irgendwelche Spieler, die nicht in die Mannschaft passen. Und so bleibt Madrid einfach ein Konglomerat von Einzelkönnern.
Internationaler Erfolg hängt einfach von so vielen Komponenten ab als dass man ihn zielgenau planen könnte.

Wer es bis hier unten geschafft hat, dem danke ich fürs Lesen.

[wassolls]

Madrid und einige andere Verein treiben die Spielergehälter und Ablösen in die Höhe.
Und das wird auch noch mit Schulden gemacht.
Der Chef von RTL hat jetzt schon gesagt das die Werbeeinnahmen nicht mehr reichen um Sportevents zu zeigen, daran sieht man doch wo das hinführt.
Wenn das so weitergeht, dann können sich nur noch besserverdienende Sport im TV leisten.
Vom Besuch im Stadion mal ganz abgesehen.

[ae8090]

Madrid und einige andere Verein treiben die Spielergehälter und Ablösen in die Höhe.
Und das wird auch noch mit Schulden gemacht.
..

Das ist das Entscheidende in meinen Augen.

[Blubb]

Madrid und einige andere Verein treiben die Spielergehälter und Ablösen in die Höhe.
Und das wird auch noch mit Schulden gemacht.
 Der Chef von RTL jetzt schon gesagt das die Werbeeinnahmen nicht mehr reichen um Sportevents zu zeigen, dann sieht man doch wo das hinführt.
Wenn das so weitergeht, dann können sich nur noch besserverdienende Sport im TV leisten.
Vom Besuch im Stadion mal ganz abgesehen.

Nun, bei einem Verantwortlichen des Privatfernsehens muss man aber auch hinterfragen, hinter welchem Hintergrund er das gesagt haben könnte, denn bei mir drängt sich der Verdacht auf, dass man bei den Privaten auf die einfache Formel "Wir haben zu wenig Geld, und das böse öffentlich-Rechtliche Fernsehen hat zu viel davon" hinaus will. Und was man bei den Privatsendern von ARD und ZDF hält, ist kein großes Geheimnis. Deswegen sollte man den RTL-Chef auch nicht für allzu voll nehmen, denn auch wer weiß ganz genau, was die Verschlüsselung eigener Programme, denn darauf will er ja hinaus, für die Zuschauerzahlen der eigenen Sendergruppe bedeutet.
Dass Vereine wie Real Madrid oder auch Inter Mailand die Spielergehälter generell nach oben treiben, ist wohl auch mehr Gerücht als reine Wirklichkeit, denn sonst gäbe es die Bundesliga in der jetzigen Form schon gar nicht mehr. Es sei denn, man nähme an, dass ein Zlatan Ibrahimovic oder ein Cristianop Ronaldo in die Bundesliag wechseln würde. Das ist aber mehr Wunsch als realer Gedanke. Im Übrigen kann man nicht wissen, inwieweit Real Madrid überhaupt verschuldet ist, da man nicht sagen kann, was aus der privaten Schatulle von Perez stammt und was vom Verein selbst.
Im Übrigen lässt sich dein Argument "Der Fußball als Sport der Besserverdienenden" sehr leicht widerlegen, wenn man nach England guckt. Dort gibt es die höchsten Ticketpreise der europäischen Topligen und das restriktives Pay-TV-Programm und trotzdem sind die Stadien voll und Sky macht dort ein gutes Geschäft, weil es dort auch einen echten Wettbewerb unter zwei/drei Anbietern gibt, die die Premiere-League zeigen. Und trotzdem wird eine Reihe von Vereinen in den nächsten jahren dort vor massiven Problemen. Portsmouth ist nur der Anfang.
Und auch deswegen schaut man neidvoll nach Deutschland. Hier wird ordentlich gewirtschaftet, alles ist noch sehr nah am Fan und trotzdem wechseln immer noch Top-Spieler hierher. Die Bundesliga ist und bleibt so attraktiv und auch konkurrenzfähig und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

[wassolls]

Hier wird ordentlich gewirtschaftet

Und was ist mit Schalke ?
Ich glaube wir wissen garnicht wie viele Vereine sich ihre Zahlen so hindrehen das sie die Lizenz bekommen.

[Blubb]

Und dass das alles auch nicht auf ewig hält, sieht man doch am ehemaligen Fußballwunderland Italien. Dort floss in den 90er-Jahren noch Milch und Honig, aber seit Jahren befindet man sich dort auf einem absteigenden Ast. Die Stadien werden dort kaum noch voll, international reißen die italienischen Mannschaften fast gar nichts mehr und es wechseln auch nicht so viele Top-Spieler dorthin. Die Vereine hängen dort wirtschaftlich so deutlich in den letzten Zügen, dass es einen schon fast erschrickt. Die Bundesliga wird die Serie A in dieser oder in der nächsten Saison in der Fünf-Jahres-Wertung überholt haben. Auch ein Beleg, dass sich manche Entwicklungen umkehren.

[ae8090]

Hier wird ordentlich gewirtschaftet

Und was ist mit Schalke ?
Ich glaube wir wissen garnicht wie viele Vereine sich ihre Zahlen so hindrehen das sie die Lizenz bekommen.

Bei Schalke stimmen die Zahlen ab nächste Saisdon wieder

[Blubb]

Und was ist mit Schalke ?
Ich glaube wir wissen garnicht wie viele Vereine sich ihre Zahlen so hindrehen das sie die Lizenz bekommen.

Jetzt hast Du Dir natürlich das schlechteste Beispiel rausgesucht, während der Rest der Bundesliga so gar nicht agiert. Den zweiten Teil deines Posts verbuche ich mal unter "Verschwörungstheorie". Das deutsche Lizenzierungsverfahren ist, im Vergleich zu anderen Ligen, immer noch sehr vorbildlich und genau.

[wassolls]

Verschwörungstheorie
Die Schulden von Schalke sind nicht erst in dieser Saison entstanden.
Die konnten es nur nicht mehr verschleiern.
Was war mit Dortmund vor ein paar Jahren ?
Ach...1860 ist da ja auch noch.Ist zwar 2 Liga, muß aber durch das gleiche Verfahren.
Und nun kommst du..

[ae8090]

Verschwörungstheorie
Die Schulden von Schalke sind nicht erst in dieser Saison entstanden.
Die konnten es nur nicht mehr verschleiern.
Was war mit Dortmund vor ein paar Jahren ?
Ach...1860 ist da ja auch noch.Ist zwar 2 Liga, muß aber durch das gleiche Verfahren.
Und nun kommst du..

Die Liste ließe sich noch verlängern: bei Hertha traue ich noch nicht einmal der Seitenzahl im Stadionheft, geschweige denn irgend einer andere Zahl.

Und trotzdem hat Blubb auch recht: Das Lizensierungsverfahren in Deutschland (und die 50+1Regel!!!) verhindern weitgehend, dass es Vereinen bei uns so ergeht wie ManU oder Real etc. Die Anstrengungen, die nötig sind, um diese strengen Regeln zu umgehern, sind immens.

Alelrdings: Die DFL wiegt sich zu sehr in Sicherheit und kann sich kaum vorstellen, dass sich genügen trickreiche Energie in einem Verein ansammelt, um doch Umwege zu suchen. Und das ist naiv und hätte schon viel eher geahndet werden sollen (Dortmund!). Die Nicht-Ahnung bringt Nachahmer nur auf den Geschmack

[Blubb]

Verschwörungstheorie
Die Schulden von Schalke sind nicht erst in dieser Saison entstanden.
Die konnten es nur nicht mehr verschleiern.
Was war mit Dortmund vor ein paar Jahren ?
Ach...1860 ist da ja auch noch.Ist zwar 2 Liga, muß aber durch das gleiche Verfahren.
Und nun kommst du..

Maßgeblich ist ja nicht, wie viel Schulden ein Verein hat, sondern ob Geld genug da ist, um den laufenden Spielbetrieb (aus eigenen Mittel?) aufrecht erhalten zu können. Deswegen kann z.B. die Hertha so nur in der Bundesliag spielen, in dre zweiten Liga hätten sie wohl Probleme.

1860 konnte damals auch nur deswegen weitermachen, weil der FC Bayern denen die Stadionanteile abgekauft hat. Sonst hätten die Insolvenz anmelden müssen. Und durch sind die auch noch nicht.

Hier kann man sich mal übrigens die sehr umfangreichen Kriterien für das Lizenzierungsverfahren ansehen.

Trotzdem bleibe ich dabei: In der Bundesliga wird immer noch sehr gewissenhaft lienziert.

[breughel]

Tatsächlich haben doch schon seit Jahrzehnten die Kommunen immer wieder die Löcher gestopft durch Stadionankauf, Gelder oder es wurden über Finanzinstitute Gelder gepumpt (HSH->Nordbank-Arena, TUI-Arena usw...alles Pleitefirmen).
Über seine Verhältnisse zu leben ist guter Brauch und Spanier, Italiener, Protugiesen und Briten sind da einfach noch viel verrückter. Oh, ich vergaß die Griechen, deren Aufstieg im Fußball ja auch seine Gründe hatte.
Zur Not kann dann ein russischer Oligarch den Verein kaufen - warum nicht - Deutsche Werften sind entweder für Luxusjachten für diese Jungs beschäftigt oder gehören ihnen schon - da passt ein Verein gut dazu.

[Blubb]

Das lustige Favoritensterben ging dann doch nicht weiter. Nachdem gestern der FC Chelsea dran glauben musste, hat es der VfB Stuttgart heute gegen den FC Barcelona nicht geschafft.
Und Barca hat mal wieder gezeigt, warum diese Mannschaft so verehrungswürdig ist. Der perfekte Ball gespielt durch eine blau-rote Taktik-Feinmotorik-Maschine und alles gekrönt von einem kleinen Argentinier. Großartig.