Autor Thema: Hartz IV - ganz praktisch  (Gelesen 14723 mal)

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ae8090

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Hartz IV - ganz praktisch
« am: Montag, 21. September 2009 - 12:03:18 »
Nein, hier soll keine Diskussion über den Sinn oder Unsinn von Hartz IV losgetreten werden (zum 1001. Male) oder darüber diskutiert werden, ob es sinnvoller ist, die Sätze deutlich zu kürzen oder sie deutlich zu erhöhen.

Das hilft nämlich niemanden! Und am allerwenigsten den Betroffenen!!

In diesem Thema soll es darum gehen, wie Menschen, die nur wenig Geld zur Verfügung haben (zB Harzt IV) ganz praktisch damit umgehen - sprich: Tipps zum Geld sparen. Mt viel Geld sein Leben zu gestalten, ist sicherlich keine Kunst. Dieses mit stark begrenzten Mittel zu tun, gleichwohl schon. Darum kann ich mir durchaus vorstellen, dass der ein oder die andere Hartz IV - Empfänger/in für den einen oder anderen Tipp dankbar sein wird. Nicht jede/r wird alles umsetzen können, das liegt in der Natur der Sache.

Anlass für mich, dieses Thema zu eröffnen, ist eine entsprechende Diskussion in einem anderen Forum (*schäm* ich habe fremdgepostet - gibt's hier 'ne Selbsthilfegruppe?). Den dort von mir gepostete Beitrag kopiere ich nachfolgend mit leichten Veränderungen (habe die direkten Bezüge, die sich auf andere dortige Beiträge beziehen, rausgenommen) hierher.

Zeiten, in denn ich verdammt wenig Geld hatte, gab's auch in meinem Leben. Im wesentlichen zwei Mal, das erste Mal war ich noch Student, meine damalige Frau und ich waren im Examen, nebenbei zu arbeiten ging nicht mehr, das Geld wurde knapp und knapper. Das zweite Mal war, als ich mich selbständig gemacht hatte. Da fließt das Geld ja auch nicht gleich zu Anfang unbedingt in beliebiger Menge und manchmal wusste ich mittwochs nicht, was ich meinen Kindern donnerstags kochen sollte.

Darum kann ich gerne ein paar Dinge nennen, wie ich mit manchmal verdammt wenig Geld umgegangen bin und was ich gemacht habe. Das lässt sich vielleicht nicht verallgemeinern und immer 1 zu 1 umsetzen, aber vielleicht ist die eine oder andere Anregung für Interessierte dabei.

Zuvor möchte ich allerdings sagen, dass ich immer wieder erschrecke, wenn ich mitbekomme, dass manche Menschen, grade wenn sie wenig Geld haben, nicht sagen können, wofür ihr Geld weggegangen ist. Das ist doch das erste, was ich mache, wenn ich wenig Geld habe, dass ich mir selbst Rechenschaft über jeden Cent, den ich ausgebe, ablege.

Und als zweites lege ich Kostenfallen (Handy u.a.) sofort still bzw. minimiere die Kosten (Festnetztelefon ist in aller Regel günstiger als Handy, zumindest, wen ich von Festnetz zu Festnetz telefoniere; Vertragshandy sofort kündigen, Prepaid langt völlig: andere - zB potentielle neue Arbeitgeber - können mich anrufen, ich kann im Notfall immer noch mobil telefonieren)

Alkohol und Nikotin (früher habe ich mal geraucht) habe ich in solchen Zeiten nahezu komplett gestrichen. Fast jedenfalls. Die Zigarette am Sonntag war dann was Besonderes und sie war besonders wunderbar!

Als Studenten hatten wir z.B. Tomaten in einer alten Plastikwanne auf dem Balkon angebaut. Nur wenige Pflanzen reichten und wir hatten prima Tomaten den ganzen Sommer lang. Für lau! Mein Großvater hatte nach dem Kriege noch Tabak auf Balkon angepflanzt, Ich hatte mich auch schon erkundigt, wie das ging, dann aber doch davon abgesehen. Aber machbar ist das!

Ferner habe ich in solchen Zeiten (u.a. war ich alleinerziehender Papa) ganz besonders auf Angebote geachtet. Die wesentlichen Lebensmittelpreise hatte ich im Kopfe und konnte so immer sofort entscheiden: Ja, das ist in der Tat günstig und dieses oder jenes tut nur so, als wäre es ein Angebot.

Bei unseren Bäcker ist ein extra Regal, dort wird das Brot, welches am Vortage gebacken wurde, zum halben Preis angeboten. Das kaufe ich nach wie vor und es ist völlig ok. (Übrigens, kleine Beobachtung am Rande: Ich weiß natürlich bei uns im Dorf, wer wenig Geld hat und evtl. von Hartz IV lebt. Manche von jenen Menschen habe ich beim Bäcker schon mal das frische teure Brot kaufen sehen. Einen, den ich recht gut kannte, habe ich einmal darauf angesprochen. Antwort: 'Nur weil ich Hartz IV - Empfänger bin, kauf ich doch kein altes Brot. Das können andere fressen.' Meine Sympathie für ihn fiel ins bodenlose. Aber ich weiß, dass ich auch das nicht verallgemeiner darf - mache ich auch nicht!)

Gerne bin ich als Student kurz vor Marktschluss auf den Wochenmarkt gegangen. Grade bei Obst und Gemüse kann man da dann gerne mal ein Schnäppchen machen, weil die Händler mit den Preisen runter gehen. Beim Fischhändler auf dem Markt habe ich gerne Mal nach Fischresten gefragt. Zumeist habe ich dann eine ganze große Einkaufstüte voller Fischreste geschenkt bekommen und davon eine lecker Fischsuppe gekocht. Lediglich ein bisschen Suppengemüse und Gewürze musste ich dann noch kaufen.

Ganz generell: Die allermeisten Fertiggerichte sind teurer, als wenn man sie selbst kocht. Und ungesünder!

Meinen Käse kaufe ich gerne in der Milchzentrale. Dort bekomme ich das Kilo Gouda oder Edamer für € 2,95,--, Fresendammer u.a. Käsesorten für 3,50 Euro. Im Laden zahle ich deutlich mehr dafür! Kartoffeln hole ich beim Bauern. Dort kosten sie nur die Hälfte von dem, was ich im Laden ausgeben würde.

Wie gesagt, ich weiß, dass sich das nicht verallgemeinern lässt. Vieles hängt von den Lebensgewohnheiten (an denen man manchmal auch arbeiten kann!) und sonstigen Lebensumständen wie z.B. die wohnortbedingte Infrastruktur ab. Darum können die Dinge, die ich aufgezählt habe nicht mehr sein, als die eine oder andere Anregung. Aber vielleicht hat's dem einen oder der anderen ja ein wenig geholfen.

Übrigens: Ich weiß, dass man mit wenig Geld auskommen kann. Nach wie vor brauche ich für meine Familie (vier Personen), wenn ich Alkohol unberücksichtigt lasse und etwaige Festmähler wenn ich Gäste habe, runde 120,-- Euro pro Woche, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Und damit kommen wir in aller Regel gut aus, niemand von uns ist unter- oder mangelernährt.

Martin100

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #1 am: Montag, 21. September 2009 - 19:20:36 »
Hallo ae8090,

du beschreibst ein allgemeines Problem.

Was fehlt den Leuten heute, was sie früher konnten?

Soziale Kompetenz?

Können die Menschen nicht mehr rechnen oder kochen?

Werden die grundlegendsten Überlebensbedingungen als gottgegeben
hingenommen?

Ist Eigeniniative verschwunden, und der Egoismus gewachsen?

Wie weltfremd (realitätsfern) die Gesellschaft geworden ist habe ich mal auf
NDR2 gehört. Bei einem angeblichen Kälteeinbruch wurde berichtet wie man
sich warm anzieht, ein anders mal, woran man (im Ernst) merkt, das ein
Gewitter aufzieht. Das einige ohne Tiefkühlpizza verhungern ist jetzt wohl klar.

Mal eine Woche ohne Energie und mit leeren Supermarkt (mehr als das,
was in den Regalen liegt, gibt es in der Stadt nicht) im Rahmen eines
Schneesturmes wäre mal wieder lehrreich.

Gruß Martin

ae8090

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #2 am: Montag, 21. September 2009 - 20:24:12 »
Stimmt, Grundfertigkeiten wie zB kochen findet man immer seltener. Aber ich kann das Grundgesetz wälzen wie ich will, ich kann kein Grndrecht finden, welches besagt, dass ich ein Anrecht auf Fertigprodukte habe oder darauf, dass andere für mich kochen. Aber hier sind wir schon wieder in jenem Teil der Diskussion, der gesellschaftlich zwar interessant sein mag, praktisch den Betroffenen aber nicht wirklich weiterhilft. Zumindest nicht kurzfristig im Alltag.

Darum hier ganz konkret noch ein paar Beispiele, soweit ich Zahlen habe auch damit versehen.

Gestern gab’s bei uns Rotkohl, den Kopf zu € 1,--. (Edeka maron; heute bei Plaza noch günstiger gesehen). Dazu brauche ich noch ungefähr gleiche Menge Äpfel; die kamen bei mir aus dem Garten, aber ich weiß, dass nicht jeder einen Garten nebst Apfelbaum hat. Und vielleicht weiß auch nicht jede/r, wo es zum Nulltarif (mal bei Bekannten mit Garten fragen oder manchmal stehen auch wilde Äpfelbäume in Knicks, kleinen Wäldchen o.ä.) oder für nur ein paar Groschen Äpfel gibt, daher sei hier die Tüte Äpfel 2,5 kg für ca 2,-- Euro von Aldi, Lidl, Penny etc empfohlen. Dazu noch etwas Fett (traditionell Schmalz, ich nehme lieber etwas 1 Esslöffel Butter und 1 Esslöffel Olivenöl gemischt) sowie ein paar Gewürze – zusammen maximal 0,5 Euro. Ergibt zusammengenommen folgende Rechnung:
€ 1,-- Kohlkopf
€ 2,-- Äpfel
€ 0,5 Fett Gewürze etc
€ 3,50

Kartoffel das Kilo im Supermarkt ca 1,--, beim Bauern günstiger. Pro Portion rechne ich mal ca 250 g (meine Tochter ein bisschen weniger, dafür der Sohn etwas mehr, das gleicht sich aus), also ca einen Euro.

Dazu hatten wir Schnitzel, im Angebot das Kilo zu € 4,99. Knappes Kilo Schnitzel hatten wir (und das war reichlich!), zusammen bei 4,50.

Ich rekapituliere:
Rotkohl 3,50
Kartoffeln 1,--
Schnitzel   4,50
Zusammen 9,00

Macht pro Portion für ein lecker Sonntagsessen weniger als zwei Euro.

Und das ganze geht noch weiter.

Heute habe ich Karbonade (=Kotelett) im Angebot für 3,99 gesehen (Plaza). Vier Stück gekauft, knappes Kilo, war bei 3,50 Euro.

Den Rotkohl hatten wir noch, der ist bereits berechnet. (und keine Bange, auch wenn man mal drei Tage hintereinander Rotkohl isst, bricht nicht gleich die Skorbut aus!)

Kartoffeln wieder einen Euro.

Macht zusammen 4,50 Euro, ergo pro Portion 1,13 Euro.

Morgen gib’s Bratwurst zum Rotkohl, zur Abwechslung Spätzle. Die Rechnung sieht ähnlich aus wie heute.

Katja

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #3 am: Montag, 21. September 2009 - 21:49:17 »
Ob nun Brot vom Vortag oder Kartoffeln vom Bauern... das ist natürlich etwas, was die kluge Hausfrau (egal, ob mit eingeschränktem Budget oder nicht) weiß! ;D

Darum widerspreche ich Dir auch nur ungern (nimm' es als Ergänzung ;) ) und sage: auf Angebote zu achten spart immer!
Letztens waren 'Einkellerungstage' bei Plaza - Kartoffeln aus Holo für unter 6 Euro 25 Pfund, Möhren (5kg) für 3 Euro usw. usf.
Da kann man schon mal zuschlagen - es hält sich ja.
(übrigens: wenn man Möhren in Sand legt, hat man den ganzen Winter 'frisches' Gemüse!)

Das Zauberwort ist Vorratshaltung und einkaufen, wenn man keinen Hunger, aber dafür einen Essensplan für die ganze Woche und einen Einkaufszettel hat. Dann noch eine große Portion Konsequenz (auch wenn Milka im Angebot ist, aber nicht auf dem Einkaufszettel steht - LIEGENLASSEN - auch wenn's schwerfällt! *seufz*)

Als der gute Sarrazin behauptete, mit 3,76 € pro Tag könne man sich ernähren, habe ich das nicht glauben können und einen Versuch gestartet.

Niemand mit klarem Verstand geht jeden Tag einkaufen, so daß ich diese 3,76 pro Tag zunächst einmal mit 7 multipliziert habe (26,32 €) - weil es 2 erwachsene Personen in unserem Haushalt gibt, ist die zur Verfügung stehende Summe schon bei 52,64 €.

Nudeln (die, für die Steffi Reklame macht) 99 Cent
Kartoffeln aus der Region 5 Pfund = 3 Mahlzeiten Sättigungsbeilage 1,49
Gehacktes (abends im Plaza zum Abverkauf) 1,99
Brot (nicht vom Vortag!) 1,49
1 Pfund Butter (à 69 Cent) 1,38
2 Liter Milch (à 55 Cent) 1,10
1 Kilo Kaffee 7,49
Bund Möhren 1,29 (keine Saison)
Äpfel 1 Kg 2,49 (keine Saison)
2 Salatgurken (à 79 Cent) 1,58
1 Kiste Bier 8,99
1 Dose Tabak 16,50
1 Packung Hülsen 2,05
1 Kg Rindfleisch (Angebot) 6,99
2 Tafel Schokolade (à 79 Cent) 1,58
2 p. Aufbackbrötchen (à 39 Cent) 0,78
10 Eier 2,19 €


Okay, ich war gering drüber - aber es ging!

Da ich weder Kaffee in der darauffolgenden Woche kaufen mußte, auch noch Eier und Butter übrig waren, hatte ich die Differenz wieder raus.
Es geht also.
Selbst wenn ich statt Kaffee ein um die andere Woche Waschpulver kaufe  ;) nicht zur gleichen Verwendung ;), paßt meine Rechnung.

Apfelmus koche ich (Äpfel habe ich im Garten), friere ihn ein - geht wunderbar! Die passenden Kartoffelpuffer kaufe ich fertig (TK-Ware), so gut kann ich sie kaum selbst machen.
Ebenso schnitzel ich immer Möhren mit Äpfeln zu einem Salat - ab in die Gefriertruhe - morgens herausgenommen, ergibt abends eine gesunde Beilage.
Gulasch koche ich übrigens auch immer en gros - ebenso wie ich nicht nur 2 Rouladen mache.
Ganz wunderbar kann ich Hühnerschwanzsuppe (Frikassee) einfrieren.

Im Herbst ist bei uns Eintopfzeit - frische Gemüseeintöpfe eingefroren schmecken auch dann, wenn das Gemüse schon wieder teu(r)er ist.

Übrigens habe ich nach diesem 'Selbstversuch' bewußter eingekauft - war gar nicht schlecht...


SAPP

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #4 am: Montag, 21. September 2009 - 21:56:08 »


             Hülsen (200) 0,85€

             1 liter Milch 0,42€

              Nudel(Spaghetti, erste Qualität, Penny) 0,49€


              Siehst Du, nun bist Du leicht unter der zuerreichenden Summe ! :D

            
« Letzte Änderung: Montag, 21. September 2009 - 22:29:59 von SAPP »

bertee54

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #5 am: Montag, 21. September 2009 - 23:32:08 »
 :lach

SAPP

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #6 am: Montag, 21. September 2009 - 23:33:29 »
:lach

            Recht hast Du !Bertee54 :D

            Das ist ja nun mit viel Liebe recherchiert Katja, sicherlich geht das und ist auch

            durchaus möglich.Aber wenn Du einmal genauer auf Deine Einkaufsliste kuckst,

            fehlen dort einige Sachen, die einfach zum Leben dazugehören.ZB. hast Du Aufschnitt

            vergessen, Kosmetik ( Haarwaschmittel, Deo, Creme, Zahnpasta, Seife) Hundefutter,Klopapier,

            Geschirrspülmittel,OK. braucht man nicht jeden Tag, ist aber ein Kostenfaktor!

            Mir braucht keiner zu erzählen wie man mit wenig Geld auskommt, vorallen keiner der es nicht muss.

            Der nicht grübelnd vor Rechnungen sitzt, die die Höhe von jeweils 30€ nicht übersteigen,

            einen insgesamt Betrag von 100.-€ ausmachen, wenn ich sie jetzt alle bezahle, weiss ich genau,

            ich habe zum Leben noch cá. 70 € die Woche, incl. Benzin!


            Also gebt Euch keine Mühe arme Leute zuspielen, das echte Gefühl dafür wird sich bei Euch nicht einstellen!

            
            Ich habe es 4 Jahre mitgemacht, deine Einkaufsliste toppe ich, mit geschlossenen Augen.

            Arm sein, darin bin ich Profi!  


            Und damit hier keine Missverständnisse aufkommen, ich beschwere mich

            in keinster Weise über die Höhe der Hartz IV Sätze!


            Und ein Essen für 2 Leute koche ich für 0.55 € pro Person !

            
« Letzte Änderung: Dienstag, 22. September 2009 - 00:17:02 von SAPP »

Katja

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #7 am: Dienstag, 22. September 2009 - 07:50:32 »
:lach

            Recht hast Du !Bertee54 :D


Womit?



           

            Das ist ja nun mit viel Liebe recherchiert Katja,

Das war nicht liebevoll, sondern pragmatisch!



            Aber wenn Du einmal genauer auf Deine Einkaufsliste kuckst,

            fehlen dort einige Sachen, die einfach zum Leben dazugehören.ZB. hast Du Aufschnitt

            vergessen, Kosmetik ( Haarwaschmittel, Deo, Creme, Zahnpasta, Seife) Hundefutter,Klopapier,

            Geschirrspülmittel,OK. braucht man nicht jeden Tag, ist aber ein Kostenfaktor!

           
           

Lasse ich in einer Woche den Kasten Bier weg, habe ich Kapazitäten frei, um GENAU DIE DINGE, die Dir in meiner Auflistung fehlen, einkaufen zu können.


            Mir braucht keiner zu erzählen wie man mit wenig Geld auskommt, vorallen keiner der es nicht muss.

           

Es ist schon erstaunlich, woher Du meinst wissen zu können, wer mit wenig Geld auskommen muß und wer nicht! Es sind hier praktische Tipps aufgezählt, die Du in keiner Weise ergänzt hast.
Zu SAGEN/schreiben, daß Du es kannst (wie so vieles), ist wenig hilfreich und in diesem Thread.




            Also gebt Euch keine Mühe arme Leute zuspielen, das echte Gefühl dafür wird sich bei Euch nicht einstellen!


           

Sparsamkeit oder das Vermögen, mit Geld umgehen zu können, ist nicht "arme Leute spielen", sondern eine Gabe, die nicht jeder hat, aber lernen kann - wenn er will....


           
            Ich habe es 4 Jahre mitgemacht, deine Einkaufsliste toppe ich, mit geschlossenen Augen.


           

Ein bißchen weltfremd ist es zu glauben, niemand außer Dir hätte schon mal schlechte Zeiten mitgemacht.


Übrigens war es -so meine ich mich zu erinnern- hat Sammy Molchow einmal gesagt, daß alles, was vor einem 'aber' kommt nicht die Wahrheit des Sprechers ist. Das beziehe ich nun einmal auf



           
            [...], sicherlich geht das und ist auch

            durchaus möglich.Aber [...]




ae8090

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #8 am: Dienstag, 22. September 2009 - 08:08:35 »
Stop!!!!!!

Wir können gerne noch einen zweiten Faden aufmachen, in dem es um Hartz IV im Allgemeinen, um die gesellschaftliche Wirklichkeit von Armut im Besonderen und die psychohygienischen wie auch psychosozialen Folgen dessen geht.

Dazu trinken wir dann Hartz - IV - Fusel aus Fünf - Liter - Kanistern und ereifern uns, wer am ärmsten war, ist und sein wird. Bei entsprechendem Promillepegel nehmen wir dann das Thema "Damals in der schlechten Zeit - der Hungerwinter Leipzig/Einunleipzig" mit auf. Können wir alles gerne machen.

Aber hier geht's um praktische Tipps, wie man/frau mit wenig Geld auskommt!!! Und pseudophilosophische Betrachtungen oder Rechthabereien helfen niemanden!!!!


ae8090

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #9 am: Donnerstag, 24. September 2009 - 16:32:59 »
um mal wieder auf Kurs zu kommen
@ Katja: Wocheneinkauf: Mache ich üblicherweise auch. Aber ....
1. Salat etc hole ich stets frisch, Fisch am Do am Fischstand Hanseatenplatz und ab und an gibt's unter der Woche Angebote, die am Einkaufstag noch nicht offeriert waren und zum nächsten Einkaufstag bereits vergriffen sein könnten. oder die nur einen tag gelten oder so. Aufpassen ist also angesagt.
2. Ich habe derzeit ein 17-jähriges Fressmonster Zuhause. Junge Männer in dem Alter können erstaunliche Mengen verdrücken und futtern mit Vorliebe das, was es eigentlich später für die ganze Familie geben sollte. Wenn ich dann zu viel Zuhause habe, bekomme ich Abends keine anständige warme Mahlzeit mehr, dafür hat der Herr Sohn zwei oder drei Mal warm gegessen und ich esse dann wieder Brot. Nee nee,  andersrum wird ein Schuh draus: Die diversen Zwischenmahlzeiten des Sohnes bestehen aus Brot und abends haben wir alle warm. Und das klappt derzeit am besten, wenn nicht allzuviel im Hause ist ...

Heute Abend gibt's übrigens für vier Personen:

Hähnchenkeule (TK-Ware, Beute mit 1000 g = 4 bis 5 Stück bei Famila € 1,99)
Eisbergsalat € 0,79
Tomaten € 0,99 (und da bleiben auch noch welche über)
für die Kids Kartoffeln zum Essen (Preis s.o.), für meine Frau und mich stattdessen einen
Frischkäse € 0,47
zusammen so um die 5,-- Euro für vier Nasen, macht bei 1,25 Euro pro Person, lass es 1,50 pro Nase sein, wenn man Essig, Öl und Gewürze etc. noch mitrechnet


Offline Slartibartfass

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Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #10 am: Freitag, 25. September 2009 - 11:56:56 »
2. Ich habe derzeit ein 17-jähriges Fressmonster Zuhause.
Ein Pfund Nudeln: 39 Cent. Flasche Ketchup: 69 Cent

25 Kilo Kartoffeln: 6 Euro (Wenn ich mich nicht verlesen habe), Butter (siehe oben), Salz: kostet fast nichts.

Beides ist wohl kostengünstiger als Brot. :)
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

SAPP

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #11 am: Freitag, 25. September 2009 - 13:14:02 »
2. Ich habe derzeit ein 17-jähriges Fressmonster Zuhause.
Ein Pfund Nudeln: 39 Cent. Flasche Ketchup: 69 Cent

25 Kilo Kartoffeln: 6 Euro (Wenn ich mich nicht verlesen habe), Butter (siehe oben), Salz: kostet fast nichts.

Beides ist wohl kostengünstiger als Brot. :)

            Wenn Du die Spaghetti oder Fusili von SKY meinst, die schmecken sehr mehlig.

            Von Penny, 49 Cent, sind sehr gut ! :D

scence

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #12 am: Freitag, 25. September 2009 - 14:34:22 »
okay nicht das thema ,aber
Zitat
keine Bange, auch wenn man mal drei Tage hintereinander Rotkohl isst, bricht nicht gleich die Skorbut aus!)
Blaukraut ,genauso wie Sauerkraut schmecken auch erst nach einpaar Tagen richtig gut
Zitat
Die passenden Kartoffelpuffer kaufe ich fertig (TK-Ware), so gut kann ich sie kaum selbst machen.
Katja ,da verpasst du was ,und es ist sowas von einfach und geht mega schnell.

Nun zum Thema : uns ist von Omma etc. auch immer eingeredet wurden ,an Allem kann man sparen ,nur nicht am Essen.Heute weíß ich das besser und seh das auch am Geldbeutel.Zu DM-Zeiten haben wir locker 200 DM die Woche ausgegeben nur fürs Essen ,waren auch fast jeden Sonntag essen ,wo meist auch noch ein Hunderter weg war.Heute komme ich sehr gut mit 50 Eur aus ,Meine Truhe hat immer Vorrat ,den ich aus dem Garten mitbekomme.okay ,sind auch nur zu dritt ,aber selbst bei 5 Personen würde ich mit einpaar Euro mehr Ausgaben auskommen.In Restaurants gehen wir so gut wie garnicht mehr.Leisten uns dafür andere Dinge .

ae8090

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #13 am: Mittwoch, 04. November 2009 - 20:09:22 »
Heute gegessen:

Chinakohl gebraten

kennt kaum jemand, ist einem koreanischen Gericht entlehnt und abgewandelt, geht schnell, ist einfach zu machen und kost kaum was.

Ein Chinakohl, Preis je nach Größe, heute 62 ct bezahlt
etwas Sojasoße
Öl (ich nehme Erdnussöl, weil ich den Geschmack gerne mag, aber stinknormales haushaltsübliches Sonnenblumenöl tut's auch)
eine Knoblauchzehe (nach Geschmack auch mehr)
nach Geschmack Sambal Olek
Reis

Chinakohl kleinschneiden, Öl in die Pfanne, Kohl dazu, Knoblauch kleinschneiden und mit rein, Sambal nach Geschmack mit dazu, nach dem Anbraten mit Sojasoße ablöschen (ggf. Soße mit Wasser strecken)

geschätzte Kosten pro Portion: max 1,50 (und das ist jetzt wirklich schon hochgegriffen)

Ich hab's heute abend gegessen, schmeckt einfach geil!

Capitano

  • Gast
Re: Hartz IV - ganz praktisch
« Antwort #14 am: Mittwoch, 04. November 2009 - 20:24:13 »
Heute gegessen: Hühnerfrikassee, selbstgemacht von der besten Hühnerfrikasseeköchin wo gibt, eingefroren, aufgetaut und aufgewärmt und mit reichlich sehr scharfen Curry und Mango Chutney verfeinert.

Kosten? Unter 3 Euro pro Person, je nachdem was für einen Gockel man weich kocht.

Frikassee wurde übrigens von einem Schiffskoch erfunden. Der hieß Fricke und hatte eines Tages ganz überraschend den König von England zu Besuch. Da er vorher nicht richtig einkaufen konnte, schmiss er alles was er finden konnte in einen Topf, kochte es und servierte das mit Reis. Dem König soll es sehr gut geschmeckt haben und er nannte das Gericht dann Fricke-See.  Der gleiche Koch hat dann später noch die Frickedellen erfunden.