Autor Thema: Hansa Stavanger im TV  (Gelesen 1397 mal)

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Hansa Stavanger im TV
« am: Sonntag, 09. August 2009 - 22:36:23 »
Hamburg (ots) - Erstmals berichtet der Kapitän der "Hansa
Stavanger", Krzysztof Kotiuk, in einem NDR Exklusivinterview
ausführlich vor der Kamera. Die Tagesthemen senden heute (Sonntag, 9.
August) ab 23.10 Uhr Auszüge. Das ganze Interview zeigt das NDR
Fernsehen ebenfalls heute ab 22.45 Uhr in der Dokumentation "Freiheit
für die Hansa Stavanger - jetzt spricht der Kapitän".
Ein erstes
Telefoninterview mit dem Kapitän hatte am Donnerstag schon das
ARD-Magazin "Panaroma" gesendet.

   Ausführlich beschreibt der Kapitän den Tag der Entführung: Auf dem
Radar habe ich gesehen, dass ein Speedboot, ein sehr schnelles
Objekt, zu uns kam. Wir haben gesehen, dass fünf Leute mit schweren
Waffen und RPG-Werfer im Boot sind. Die Piraten haben uns gesagt:
Stoppt die Maschinen. Ich habe versucht, wegzukommen. Dann hat einer
der Piraten mit einer Panzerfaust auf uns geschossen."

   An Bord sei es wiederholt zu Scheinexekutionen gekommen,
beschreibt Krzysztof Kotiuk: "Ich habe gedacht, das ist die letzte
Minute in meinem Leben, ein schreckliches Gefühl." Um Druck auf die
Reederei auszuüben, sei es dem Kapitän und der Besatzung aber erlaubt
worden, nach Hause zu telefonieren: "Nur deswegen haben wir die
Erlaubnis gekriegt, uns mit der Familie zu unterhalten. Die Familie
sollte Druck machen auf die Reederei." Die Reederei machte Kotiuk in
dem Interview erneut verantwortlich für die Länge der Geiselnahme:
"Es wäre möglich gewesen, das schneller zu beenden."

   Erleichtert äußerte er sich über den Abbruch der geplanten
Befreiungsaktion: "Das war sehr gefährlich. diese Befreiungsaktion
ist Gott sei Dank nicht passiert, das wäre hundertprozentig unser Tod
gewesen."

   Die Piraten seien sehr jung und gefährlich gewesen, beschreibt de
Kapitän "Es waren wilde Leute, viele junge Leute, Leute ohne
Ausbildung, fast Kinder. Von Kindesbeinen an waren sie nur an der
Kalashnikov ausgebildet. Viele Kranke, wir haben sehr viele Sorgen
wegen der Krankheiten der Piraten gehabt. Die Krankheiten der Piraten
bedrohten auch die Gesundheit der Besatzung: "Viele dieser Piraten
hatten Wunden. Ich weiß nicht ob von anderen Kämpfen oder von den
Kranheiten. Einige haben mir gezeigt, dass sie Syphilis hatten. Und
diese Leute haben mit uns zusamen eine Toilette benutzt. Die Toilette
auf der Brücke war für 40 Personen." Außerdem habe es auf edm Schiff
zu wenig Essen gegeben: "Wir haben so gespart und so wenig gegessen,
dass ich 15 Kilo verloren habe, der 2. Offizier 18 Kilo."

   Ein Flugzeug habe zwei Pakete mit dem Lösegeld abgeworfen,
schildert Kotiuk: "Dann haben die Piraten die zwei Beutel an Bord
gebracht. Auf dem Tisch haben wir das Geld gezählt. Das ging ganz
schnell." Vorher seien rund 50 Piraten an bord gekommen. "Der
Kommandant der Piraten hat das Geld verteilt, für jeden persönlich.
Und dann sind die Leute in Gruppen von sieben oder acht Leuten
abgehauen nach Hause. Das war super organisiert."

   9. August 2009 / RC

Originaltext:         NDR Norddeutscher Rundfunk
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