Welterbe-Titel verloren

[Alex]

Das ist ein schwarzer Tag für den Denkmalschutz in Deutschland. Nach langjähriger Diskussion wurde das Dresdner Elbtal wegen des umstrittenen Baus der Waldschlößchenbrücke von der Welterbeliste gestrichen.
So entschied das 21-köpfige Unesco-Welterbekomitee bei seiner heutigen Sitzung  im spanischen Sevilla. . Nach Meinung der Unesco wird das Bauwerk, daß Elbtal irreversibel zerschneiden und die Kulturlandschaft und ihre Flussauen zerstören. Einen Tunnel hätte das Komitee zuletzt als Kompromiss akzeptiert.

Zur Erklärung:
Die "Waldschlößchenbrücke" würde Teil des geplanten "Verkehrszuges Waldschlößchenbrücke", einer vierspurigen autobahn-ähnlichen Trasse am östlichen Rand der Dresdner Innenstadt. Die Waldschlößchenbrücke würde, was die Bauausführung betrifft, für eine Kapazität von 65.000 Kfz / Tag gebaut werden.Nach Meinung der Befürworter soll damit die Dresdner Innenstadt vom Autoverkehr entlastet werden. Der Brückenbogen der geplanten Brücke erhebt sich 30 m über die Elbe - so hoch wie ein zehngeschossiges Wohnhaus - und stellt damit, wie auch die aufgeständerten Zufahrtsstraßen über den Elbauen, eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsraumes dar.

So gesehen ist die Entscheidung der Unesco für mich nachvollziehbar, dennoch verstehe ich die Verantwortlichen der Stadt Dresden. Das Weltkulturerbe, als Werbeträger, wiegt wohl nicht so schwer, als das es für ewige Zeiten dem immer stärker werdenden Verkehrsfluß Paroli bieten könnte.   

[Teatime]

Ich finde es richtig und konsequent von der Kommision.

Allerdings frage ich mich: was soll das alles? Wozu muss man irgendein Gebiet zum Weltkulturerbe erklären?

[Blubb]

Um zu zeigen, dass diese Gebiete, Gebäude etc. besonders schützenswert ist und die Kultur einer Region oder gar die eines gesamten Landes besonders prägen.

Zum Thema an sich: Das ist eine totale Blamage für unser Land, das sich selbst Kulturnation nennt. Unfassbar wie man mit dieser einzigartigen Landschaft umgeht. Die Dresdner Stadtväter können sich das wirklich auf die Stirn kleben.

[Alex]

Zum Thema an sich: Das ist eine totale Blamage für unser Land, das sich selbst Kulturnation nennt. Unfassbar wie man mit dieser einzigartigen Landschaft umgeht. Die Dresdner Stadtväter können sich das wirklich auf die Stirn kleben.

Bis heute gibt es Streit über die Frage, wie ersichtlich die Auswirkungen des geplanten Baus bereits bei der Anerkennung zum Weltkulturerbe 2004 waren. Daß die Brücke kommt, steht seit einem Stadtratsbeschluss von 1996 fest. Klar scheint allerdings zu sein, daß ihr Standort in den Bewerbungsunterlagen für die UNESCO falsch eingetragen war. Die Stadtväter mußten abwägen, aber war es unter diesen Voraussetzungen möglich, anders zu entscheiden ?

[Slartibartfass]

Die Dresdner Stadtväter können sich das wirklich auf die Stirn kleben.

Wenn ich mich recht erinnere, müssen die Dresdener Stadtväter die Brücke bauen, weil ein entsprechender Bürgerentscheid zu diesem Entschluss kam.  AFAIR sind die Stadtväter mit diversen Klagen gegen den Bau gescheitert.
Hier wurde also konsequent der Wille der Bevölkerung umgesetzt. 

[Desinfector]

Ich tu mich beim Begriff Weltkulturerbe (also für eine Landschaft)
Auch etwas schwer.

Ich verbinde hier die "Kultur" mit etwas von menschenhand geschaffenem.

Aber eine Landschaft?
Die ist doch im vorliegenden Fall nicht durch den Menschen entstanden, oder?

Da fänd ich ein Naturschutzgebiet, Naturpark oder Nationalpark (wie "unser" Wattenmeer) angebrachter

[Slartibartfass]

Ich tu mich beim Begriff Weltkulturerbe (also für eine Landschaft)
Auch etwas schwer.

Das Dresdener Elbtal war ja auch ein Welterbe, kein Weltkulturerbe.

[ae8090]

Ich tu mich beim Begriff Weltkulturerbe (also für eine Landschaft)
Auch etwas schwer.

Ich verbinde hier die "Kultur" mit etwas von menschenhand geschaffenem.

Aber eine Landschaft?
Die ist doch im vorliegenden Fall nicht durch den Menschen entstanden, oder?

Da fänd ich ein Naturschutzgebiet, Naturpark oder Nationalpark (wie "unser" Wattenmeer) angebrachter

Es gibt aber durchaus von Menschen geschaffene Landschaften - wie wir Westküstenbewohner durchaus wissen sollten (Gott schuf Himmel und Erde, der Friese - und nicht nur der - die Küste). Darum gibt's ja auch den Begriff "Kulturlandschaft".

"Watt?" mag nun der Unverständige gut norddeutsch fragen und ich antworte darauf mit einem klaren "Jo!".

[Blubb]

Die Dresdner Stadtväter können sich das wirklich auf die Stirn kleben.

Wenn ich mich recht erinnere, müssen die Dresdener Stadtväter die Brücke bauen, weil ein entsprechender Bürgerentscheid zu diesem Entschluss kam.  AFAIR sind die Stadtväter mit diversen Klagen gegen den Bau gescheitert.
Hier wurde also konsequent der Wille der Bevölkerung umgesetzt. 

Ich hatte hier wohl irgendwie Stadtväter und Landesregierung verwechselt.

Ich meine sogar, dass das Volksbegehren irgendwann kurz vor Baunbeginn irgendwann ausgelaufen wäre. Von daher hätte man eigentlich abwarten können, nachdem die Stimmung in der Öffentlichkeit drehte, als die UNESCO sich zu Wort meldete. Die Stadt hätte dies wohl auch tun wollen, jedoch wurde wurde Druck seitens der Landesregierung aufgebaut, der Bau musste begonnen werden.

Aber Hauptsache so eine Monsterbrücke da stehen haben.

[Blubb]

Hier mal ein bisschen Hintergrund.