Autor Thema: Krieg oder nicht Krieg?  (Gelesen 9972 mal)

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Blubb

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #45 am: Mittwoch, 22. Juli 2009 - 14:12:07 »

Kuno

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #46 am: Mittwoch, 22. Juli 2009 - 14:19:18 »
meiner Meinung nach haben " unsere Jungs" da überhaupt nix verloren.
Für humanitäre Hilfe gibt es andere Vereine...

Katja

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #47 am: Mittwoch, 22. Juli 2009 - 14:20:32 »
Heute Morgen (pünktlich zu den Nachrichten um halb 7 ;) ) hab ich an Dich (neee, an unsere Diskussion hier) gedacht, Blubb!
Und schon bin ich Deiner Meinung: es IST Krieg!


Blubb

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #48 am: Mittwoch, 22. Juli 2009 - 14:24:33 »
Heute Morgen (pünktlich zu den Nachrichten um halb 7 ;) ) hab ich an Dich (neee, an unsere Diskussion hier) gedacht, Blubb!
Und schon bin ich Deiner Meinung: es IST Krieg!



Es war nie etwas anderes. Auch das man jetzt ENDLICH die Dienstanweisung für die Soldaten geändert hat, spricht eindeutig dafür.

Ob die Bundeswehr da jetzt etwas verloren hat oder nicht, die Diskussion möchte ich jetzt nicht vom Neuen lostreten.

Nur eins sei gesagt, mit der teilweise hochtrabenden Diskussion, an der ich mich auch beteiligt habe, ob das jetzt ein Krieg ist oder nicht, ist keinem Soldaten dort unten geholfen, der in diesen hochgefährlichen Einsatz geschickt worden ist, denn die Soldaten haben dort wohl eindeutig eine andere Einschätzung als einen reinen Hilfseinsatz.

DerDerbste

  • Gast
Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #49 am: Mittwoch, 22. Juli 2009 - 14:26:46 »
Hatten wir diesen LINK schon?

"Die endlose Sekunde"

Zitat
Ein deutscher Soldat erschießt in Afghanistan eine Frau und zwei Kinder.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) hat überprüft, ob die Schüsse ein Verbrechen waren.

Offline Slartibartfass

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #50 am: Montag, 07. September 2009 - 09:56:22 »
Momentan sieht es ja nicht nach "nicht Krieg" aus. :(
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Blubb

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #51 am: Montag, 07. September 2009 - 17:49:00 »
Hier ein sehr interessantes Interview über Für und Wider des Luftangriffs, die Reaktionen der Bündnispartner und die Sicht der Öffentlichkeit über den Afghanistan-Krieg.

Capitano

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #52 am: Montag, 07. September 2009 - 18:45:01 »
Auch in dieser Diskussion spiegelt sich die ganze Scheinheiligkeit der Afghanistandebatte wider:

Nein, es ist kein Krieg und bei den ordnungschaffenden Einsätzen unserer Friedens-/Hilfstruppen werden natürliche keine Zivilisten getötet.

Die gleiche Argumentation wie Amis mit ihren chirurgischen Raketenangriffen.

Die Realität sieht anders aus: Es ist Krieg. Die Truppen dort haben so gut wie keinen Rückhalt in der Bevölkerung mehr. Die Offiziere dort müssen täglich "kriegerische" Entscheidungen treffen und sei es nur um nicht selbst Opfer zu werden. Und wenn es schief geht kommen die Sesselfurzer von überall her und blähen sich besserwisserisch auf.

Dieser Krieg kann nicht gewonnen werden. Ein Krieg ist nie sauber. In Kriegen werden Menschen brutal getötet. Bomben unterscheiden nicht zwischen bösen Taliban und harmlosen Bauernkind. Kolatereralschäden /-Opfer (was für ein perverses Wort) sind nicht zu vermeiden.

Die ursprüngliche Mission, die Afghanische Bevölkerung vom Joch der teuflischen Talibans zu befreien (wie pathetisch!) ist gescheitert. Alles was nun kommt ist Besatzung eines fernen Landes. 

Nicht der Offizier, der den Befehl für den Luftangriff gegeben hat ist schuld, sondern die, die ihn dorthin geschickt haben.

Blubb

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #53 am: Montag, 07. September 2009 - 19:51:32 »
Der ganze Driss fing doch schon damit an, dass man sich in den sehr emotionalen Nachwehen des 11. Septembers 2001 hinstellte und sich vollkommen solidarisch mit den Amerikanern erklärte und dann irgendwann feststellte, dass deren adäquate Antwort auf Anschläge von Terroristen ein Krieg gegen ein Land war, dessen Regime Teile der Terrororganisation beherbergte. Diese Emotionalität ist generell nicht zu verurteilen, nur hätte man in der Frage, vielleicht etwas besonnener reagieren müssen, zumal die Zeichen schon kurz nach den Anschlägen auf Seiten der USA auf Krieg standen, obwohl nicht mal klar war, wer dahinter steckt.
Dass die Begründung für diesen Krieg schon sehr sehr fragwürdig, wenn nicht sogar abzulehnen, ist, wurde bereits an anderer Stelle erläutert.

In Addition zu Capitanos Beitrag könnte man vielleicht noch sagen, dass die beiden deutschen Regierungen, die diesen Einsatz zu verantworten haben, den deutschen Beitrag unter dem Motto sehen "Wir wollen mit euch schwimmen, aber nicht nass werden" und das ist einfach nur Augenwischerei und absolut unrealistisch. Die Gründe für diese Vorgehensweise liegen auf der Hand. Gerade weil es kaum noch Rückhalt in der Bevölkerung gibt und man nicht noch unnötig Wählerstimmen verlieren will, gibt man sich eben damit zufrieden den Einsatz irgendwie als humanitäre Hilfe hinzubiegen. Nur ist die Tatsache, dass es eben ein Krieg ist und nichts anderes, für jeden halbwegs intelligenten Menschen augenscheinlich sichtbar.
Deswegen ist den letzten Sätzen aus dem Interview vorbehaltlos zuzustimmen:

"Das Problem ist, dass weder die Regierung Schröder noch die große Koalition der Bevölkerung diesen Einsatz wirklich erklärt hat. Einmal im Jahr gab es eine kurze Debatte, wenn das Mandat verlängert werden musste. Ansonsten wurde geschwiegen oder von einem Stabilisierungseinsatz gesprochen. Jetzt, da die Bundeswehr in immer mehr Kämpfe verwickelt wird, wäre es an der Zeit, ehrlich zu sagen: Wir beteiligen uns an einem Krieg. Dann könnte die Debatte ehrlich geführt werden."

Ich finde es jedoch relativ schwierig den Einsatz zu bewerten, weil keiner vor Ort war und beurteilen kann, wie zuverlässig z.B. der Informant war. Nur frage ich mich zum einen, warum es diese Nato-Strategie gibt, Bombenangriffe seien nur dann zulässig, wenn keine Zivilisten in Gefahr sind. Zum anderen, warum man in einem so sensiblen Bereich einen Luftangriff anfordert. Aber wie gesagt, das ist äußerst schwer zu beurteilen.

Katja

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #54 am: Dienstag, 08. September 2009 - 07:54:31 »
Für alle, die mal einen anderen Blickwinkel ausprobieren möchten, wäre dieser Artikel vielleicht etwas.

Ob wir behaupten können, daß die Mission 'Schutz der Bevölkerung vor den Taliban' gescheitert ist, wage ich zu bezweifeln - würde es doch bedeuten, man hätte dort nichts erreicht, das Leben der  zivilen Bevölkerung nicht für einen kurzen Moment sicherer gemacht. Ist das so? Hätte es Wahlen gegeben? Medizinische Betreuung? Schulen? Eigene Sicherheitskräfte/Polizei?

In dem Bericht 'Die endlose Sekunde' fehlt mir ein Gesichtspunkt: was, wenn die Taliban aus genau diesem Grund (Diskussion um Sinn oder Unsinn des internationalen militärischen Einsatz in Afghanistan) in ein Selbstmord-Attentat-Auto Zivilisten gesetzt hat? Diese extremen Moslems tun ALLES, um ihren 'heiligen Krieg' zu rechtfertigen - gehen im wahrsten Sinne des Wortes  über Leichen, wie u.a. der 11.September gezeigt hat. Viele Anschläge vorher und nachher (ich erinnere da mal an die Attentate in Ägypten!) beweisen, daß sie es ernst meinen... sollen wir tatenlos zusehen?

Wir hören nur das, was die Medien uns 'aufbereitet' vorsetzen. Die Wahrheit liegt -wie so oft- sicherlich irgendwo in der Mitte.

Blubb

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #55 am: Dienstag, 08. September 2009 - 09:30:37 »
Das deutsche Programm zur Ausbildung der Polizei, kann man bisher als Desaster bezeichnen.[1][2]

Offline Slartibartfass

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #56 am: Dienstag, 08. September 2009 - 09:33:33 »
Das deutsche Programm zur Ausbildung der Polizei, kann man bisher als Desaster bezeichnen.[1][2]
Die Artikel sind inzwischen auch schon fast 2 Jahre alt.
Hat sich die Situation seitdem verbessert?
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Blubb

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #57 am: Dienstag, 08. September 2009 - 09:40:48 »
Das deutsche Programm zur Ausbildung der Polizei, kann man bisher als Desaster bezeichnen.[1][2]
Die Artikel sind inzwischen auch schon fast 2 Jahre alt.
Hat sich die Situation seitdem verbessert?

So wie ich es mitbekommen habe nicht signifikant. Das sagt auch der Interviewpartner, in dem von mir geposteten Artikel in der Süddeutschen. Dafür spricht auch, dass man das Engagement in der Polizeiausbildung massiv verstärken will. Das die Arbeit der Polizeiausbildung sehr schwer ist, kann man hier lesen.

Unter dem Aspekt, dass man die Taliban in Afghanistan vertreiben wollte ist man schon gescheitert. Siehe auch dieses Zitat aus dem Einführungstext: The Taliban are the de facto governing authority in significant portions of territory in the south and east, and are starting to control parts of the local economy and key infrastructure such as roads and energy supply
« Letzte Änderung: Dienstag, 08. September 2009 - 10:25:09 von Blubb »

SAPP

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #58 am: Mittwoch, 09. September 2009 - 17:14:35 »

             Über was wird hier eigentlich diskutiert ?

             Krieg oder nicht Krieg ? Inzwischen dürfte klar sein, es handelt sich um einen Krieg.

             Politiker erzählen uns es ist kein Krieg.

             abgewandeltes Zitat von Slarti : Es ist unfair, Politiker an ihren Worten zu messen.

             Aber was wäre, wenn man dort die Taliban erstarken lassen würde ?

             Zitat meines ehemaligen Gärtners : Ab und an kleine Bombe, höchste der Gefühle .

             (Kurz nach dem 11. September)


             Ein wenig näher an der Realität sollte eine Diskussion schon geführt werden.
« Letzte Änderung: Mittwoch, 09. September 2009 - 17:29:05 von SAPP »

Blubb

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Re: Krieg oder nicht Krieg?
« Antwort #59 am: Mittwoch, 09. September 2009 - 23:43:00 »
Man muss eigentlich heute nochmal gestrigen Redebeiträge im Bundestag von CDU, SPD und FDP loben, die sehr sachlich und den Thema angemessen waren, namentlich insbesondere Angela Merkel, Frank-Walter Steinmeier, Guido Westerwelle und Eckart von Klaeden. Allen voran war das, was die Bundeskanzlerin gesagt hat, sehr wichtig.
Franz-Josef Jung wirkt auf mich mit der gesamten Situation total überfordert.

Einzig die Grünen und die Linke fielen negativ auf. Die Grünen wissen offensichtlich nicht was sie wollen. Einerseits hat man einst den Einsatz in Regierungsverantwortung mitgetragen, andererseits besinnt man sich in der Partei auch sehr auf die Wurzeln. Ein echter Zwiespalt.
Die Linke betreibt eine unverantwortliche Fundamentalopposition, die nur in die internationale Isolation führt. Interessant wäre es zu sehen, wenn die Linken an der Rgeierung wären, einen sofortigen Abzug aus Afghanistan befehlen und dann reagieren müssen, wenn NATO und UNO gemeinsam auf der Matte stehen und massive Kritik üben.

Löblich finde ich, dass man sich seitens der Regierung zusammen mit den Bündnispartnern und er afghanischen Regierung an einem Exit-Szenario gegen Ende des Jahres arbeiten will.

Dann gibt es wohl mittlerweile einen vorläufigen Untersuchungsbericht der NATO, der dem deutschen Oberst krasse Fehler vorwirft und den Einsatz am Freitag auf keine Rechtsgrundlage gestellt sieht. Vor allem die neu formulierten Vorgaben zu Lufteinsätzen sollen wohl komplett außer Acht gelassen worden sein. Auf der anderen Seite verteidigt der afghanische Außenminister Spanta das Vorgehen der Bundeswehr.
Prekär ist die Lage dann, wenn der endgültige Untersuchungsbericht das Gleiche aussagt, weil sich Oberst Klein dann wohl vor einem Gericht verantworten müsste. Das kam übrigens so in den Tagesthemen.