Autor Thema: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.  (Gelesen 2871 mal)

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Offline Brilonius

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Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« am: Freitag, 16. Januar 2009 - 18:11:16 »
Im TV, in den Zeitungen, überall wird man mit dem Thema Wirtschaftskrise bombardiert. Als Laie in Finanz- und Wirtschaftsdingen möchte ich gerne die Zusammenhänge der Entstehung und Bewältigung der Misere verstehen, vergebens - viel kapiert habe ich nicht.
Einen Grundsatz verstehe ich: Man darf nicht mehr Geld ausgeben als auf dem Konto ist, nur in Ausnahmefällen - Wohnungs- oder Hauskauf, ein neues Auto, Möbel usw. - dürfen Schulden gemacht werden, jedoch muß man eine Perspektive haben, diese anständig zurückzahlen zu können.

Die hauptsächliche Ursache der Krise scheint für mich die Geldgier und damit das Streben nach Macht zu sein. Immer höhere Renditen werden gefordert – Ackermann hat eine Gewinnspanne von 25% verlangt bei gleichzeitigem Abbau von tausenden Jobs. Einfach pervers.

Ich will gar nicht tiefer in das Dickicht der Finanzjongleure eindringen, davon verstehe ich nichts. Ich weiß nicht genau, was ein Lehman-Zertifikat ist oder ein Derivat, wie man auf fallende Kurse wetten kann, die Unternehmen damit schlecht redet und mit diesen Spekulationen noch Geld verdienen kann. Und wenn es schief geht, nach dem Staat zu rufen, den diese Leute vorher so verachteten.

Eine gewisse Unruhe kam bei mir auf, als ich im TV die Menschenschlangen vor den Filialen der britischen Bank Nothern Rock sah, dann in Amerika die vielen Leute, die ihre Häuser verlassen mußten, weil sie die Abträge für die Hypotheken, die ihnen vorher von den Banken aufgeschwatzt wurden, nicht mehr bezahlen konnten. Hier verstehe ich nicht, warum diese armen Menschen nicht einfach in den Häusern bleiben können – die Banken finden doch sowieso keine Käufer. Ein Drama.

Die Globalisierung in all ihren Bereichen – besonders aus ökonomischer Sicht – wurde uns immer als etwas Wunderbares angepriesen. Doch jetzt sieht man den Nachteil: Wie Domino-Steine fallen Banken und Unternehmen, mit immer größerer Geschwindigkeit. Aber hier verstehe ich nicht: Die private Verschuldung wird doch nur gegen eine öffentliche ausgetauscht – also nur verschoben. Warum bekommen die als Erste Geld, die uns das alles eingebrockt haben? Und wer bezahlt diesen Schutzschirm, den der Staat ausbreitet? Wie treibt der Staat die Unsummen ein, falls die Bürgschaften in Anspruch genommen werden? Was passiert dann „praktisch“?

Fragen über Fragen. Und was kommt bei diesem ganzen Dilemma heraus? Wir sehnen uns nach Sozialromantik, nach einer gesicherten Welt. Und das Gefährliche daran ist, daß wir eines Tages die Demokratie nicht mehr für die beste aller Staatsformen halten, den Kapitalismus als beste Wirtschaftsform ziehen schon jetzt viele verängstigte Menschen in Zweifel.

Offline Desinfector

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #1 am: Freitag, 16. Januar 2009 - 19:44:20 »
Interessant auch:
Die Leitzinsen sinken in einigen Ländern gen null, aber was man als Privat-Kunde bezahlen müsste,
wenn er denn überhaupt einen Kredit bekommt... na danach fragen wir mal lieber nicht.

Jetzt wo die ganzen feiertags-Kaufgründe weg sind, wirds doch erst richtig interessant.

Globalisierung:
Ich war schon länger der Meinung, dass Produkte auch im Konsumland hergestellt werden sollten.

Ja, dann zahl ich eben 40EUR für ein T-shirt. Der billich-Schrott hält doch eh nur von 12 bis Mittag.
gravity sux!

Capitano

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #2 am: Samstag, 17. Januar 2009 - 20:17:08 »
FinanzkriseNeueSchuldenKonjunkturpaketeBadBankToxischePapiereHedgefontsHeuschreckenzertifikateStaatshilfeLehmannCityDeutscheBankRenditeNullverkäufe..
 
Pervertierter Kapitalismus, erlaubt ist,was Profit bringt.
 
Glaubt wirklich jemand,  dass das in Zukunft besser wird?

Katja

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #3 am: Samstag, 17. Januar 2009 - 20:27:31 »
Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich hier zum Volldeppen mache: wo und wie spürt Ihr eigentlich die Wirtschaftskrise! Bin ich zu unsensibel, wenn ich NICHTS davon bemerke?

Johomo

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #4 am: Samstag, 17. Januar 2009 - 20:31:49 »

Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich hier zum Volldeppen mache: wo und wie spürt Ihr eigentlich die Wirtschaftskrise! Bin ich zu unsensibel, wenn ich NICHTS davon bemerke?

Da bin ich dabei, dat is prima. Wer nichts hat, kann auch nichts merken

Capitano

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #5 am: Samstag, 17. Januar 2009 - 20:33:46 »
Stell Dir vor es ist Krise und keiner geht hin. Mir persönlich geht es (GsD) im Moment so. Aber z.B. im Hamburger Hafen ist schon ein deutlicher Rückgang zu spüren. Besonders im Containerverkehr haben wir plötzlich Überkapazitäten und es sind schon einige der kleineren Zubringerschiffe an die Dalben gelegt worden, weil es nicht genügend Aufträge gibt.

saab

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #6 am: Samstag, 17. Januar 2009 - 20:48:22 »
FinanzkriseNeueSchuldenKonjunkturpaketeBadBankToxischePapiereHedgefontsHeuschreckenzertifikateStaatshilfeLehmannCityDeutscheBankRenditeNullverkäufe..

Pervertierter Kapitalismus, erlaubt ist,was Profit bringt.

Glaubt wirklich jemand,  dass das in Zukunft besser wird?


         Ich hoffe, das die Anleger die Banker genauso gegen die Wand laufen lassen,

         wie die Banker (nach "Schneider") die Kreditsuchenden Unternehmer !

         Denn diese Geldverbrenner brauchen das Geld , um nicht in staatliche

         Abhängigkeit zu geraten.

         Und hoffentlich springen die "Vemögensberater und Geldvermehrer"

         dabei über die Klinge !

Offline Slartibartfass

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #7 am: Montag, 23. Februar 2009 - 20:06:20 »
Wie krank ist das denn? Zuerst kauft Schäffler sich dick bei Conti ein, und dann verlangen sie Staatshilfen, weil sie zu wenig Eigenkapital haben.
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

saab

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #8 am: Montag, 23. Februar 2009 - 20:21:35 »
 
 
 
         Kann ich Dir erkären, ist ganz einfach !

Offline Slartibartfass

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #9 am: Montag, 23. Februar 2009 - 20:23:51 »



   Kann ich Dir erkären, ist ganz einfach !
Steht auch in der Wikipedia.
" Nach dem internationalen Kursverfall als Folge des Zusammenbruchs der US-Investmentbank Lehmann Brothers wurden der Schaeffer Gruppe 90 % der Continental AG Aktien zum Übernahmepreis von 75,00 Euro angedient, während der Börsenkurs auf ca. 20,00 Euro für Continental gefallen war. Aufgrund der Verpflichtungen aus dem Übernahmeangebot musste Schaeffler zum hohen Kurs die angedienten Continental Aktien abnehmen. Die Folge ist, dass die Schaeffler Gruppe nun höhere Schulden hat als geplant und die Continental AG zu Beginn des Jahres 2009 nur noch ein Viertel so viel wert ist wie gedacht."

Wie schon gesagt: Krank.
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

saab

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #10 am: Montag, 23. Februar 2009 - 20:32:25 »
 
 
 
 
         Tja, wenn die Banken alle sind, dann ist Deine Spekulation , auf einen Börsengewinn,
 
         dahin, Schadenfreude ? JA!
 
         Aber, auf wessen Schultern wird das abgeritten ?
 
         Das heißt nicht Finanzkrise, das heißt Sozialkrise !
 
         Denn , glaubt irgendjemand wirklich, Frau Scheffler muss jetzt hungern ?

Sway

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #11 am: Montag, 23. Februar 2009 - 21:25:15 »

Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich hier zum Volldeppen mache: wo und wie spürt Ihr eigentlich die Wirtschaftskrise! Bin ich zu unsensibel, wenn ich NICHTS davon bemerke?

Da bin ich dabei, dat is prima. Wer nichts hat, kann auch nichts merken

Wir bei SIHI reden schon von Kurzarbeit... Auch wenn der Lohnausfall mich als Single noch nicht so schlimm trifft, etwas Sorge macht mir das schon...

Offline Desinfector

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Re: Wirtschaftskrise - betrachtet durch die Brille eines Laien.
« Antwort #12 am: Montag, 23. Februar 2009 - 21:37:46 »
Zitat
Aufgrund der Verpflichtungen aus dem Übernahmeangebot musste Schaefflerzum hohen Kurs die angedienten Continental Aktien abnehmen. Die Folgeist, dass die Schaeffler Gruppe nun höhere Schulden hat als geplant

Das Geld wäre doch in beiden Fällen weg, auch wenn die Aktien nun nach dem Deal nicht
gesunklen wären.
gekauft ist gekauft, nu wird nicht gejammert - wenn mein PC nach dem Kauf günstiger wird,
hab ich dann ja auch keine Schulden dadurch. Oder wollte man etwa gleich wieder nach
Heuschreckenart den Konzern zerschlagen und in Teilen weiterverkloppen???
ansheet'n :)

Gut das Gerät ist (wie der Konzern) weniger wert,
aber am Konzern könnten kompetente Leute zeigen, wat sie gelernt haben.

Sofern es denn überhaupt noch solche Leute gibt.

In gewissen Kreisen rechnet man wohl wirklich anders, nämlich so dass ich es nie
verstehen werde
gravity sux!