Autor Thema: Google Street View  (Gelesen 64886 mal)

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Bernd

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Re: Google Street View
« Antwort #225 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 08:49:27 »
In der Lage von Mensch B, wäre mir die Bonität von Mensch A viel wichtiger, als das Haus, in dem er wohnt. Er soll ja meine Ware bezahle können, mehr nicht.
...
Ich schrieb nicht nur von Ware!
Das Haus sagt doch gar nichts aus. Mensch A kann doch auch in einer schicken Villa wohnen, die schon längst in der Zwangsversteigerung ist. Wie Du schon sagst, Kleider machen Leute. Man kann sich aber auch ver-kleiden!
Meine volle Zustimmung! Ich befürchte jedoch, die Menschen denken und handeln anders! Armer Mensch A!
Die Menschen werden zunehmend in Raster gepresst!

Paul Schrader

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Re: Google Street View
« Antwort #226 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 09:01:41 »
Street View wird viel zu sehr überbewertet. Wir befinden uns eben mitten im Sommerloch. Viel interessanter finde ich da die normale Google-Suche nach "Mensch A". Das Internet weiß eben alles und vergisst nichts.

Aber wer mag, kann ja Widerspruch einlegen (so er/sie denn in den 20 betroffenen Städten wohnt) - und gibt seine persönlichen Daten lieber beim nächsten "Gewinnspiel" in der Fußgängerzone an. ;D

Offline Hein Blöd

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Re: Google Street View
« Antwort #227 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 09:32:43 »
Es gibt eine schöne Zusammenfassung zum Thema von Nicole Simon im Interview mit tagesschau.de:

Zitat
Man kann Häuser und Straßenzüge in einer Detailliertheit ansehen, als würde man dort zu Fuß hingehen. Das ist eine Fülle von Information. Aber wenn ich mir ansehe, welche Möglichkeiten - und das ist nur ein kleiner Auszug - die elektronische Gesundheitskarte und biometrische Merkmale auf Pässen bieten oder Datentauschabkommen wie Swift und Elena, dann ist Street View eher überschaubar.

Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/google322.html
Eigentlich würde mich mehr interessieren, wo ich *diesen* Datensammlungen widersprechen kann...

Paul Schrader

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Re: Google Street View
« Antwort #228 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 09:42:00 »
Leider nirgendwo. Du kannst aber noch schnell Deinen Personalausweis verlieren, denn noch gibt es bei einem Neuantrag den bisherigen Ausweis, der deutlich günstiger und ohne RFID-Chip geliefert wird.

Aber zurück zum Thema: Du kannst aber immerhin schon Widerspruch gegen den Widerspruch Deines Nachbarn einlegen, der nicht möchte, dass das gemeinsam bewohnte Haus bei Street View erscheint.

ae8090

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Re: Google Street View
« Antwort #229 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 09:53:58 »
Es gibt eine schöne Zusammenfassung zum Thema von Nicole Simon im Interview mit tagesschau.de:

Zitat
Man kann Häuser und Straßenzüge in einer Detailliertheit ansehen, als würde man dort zu Fuß hingehen. Das ist eine Fülle von Information. Aber wenn ich mir ansehe, welche Möglichkeiten - und das ist nur ein kleiner Auszug - die elektronische Gesundheitskarte und biometrische Merkmale auf Pässen bieten oder Datentauschabkommen wie Swift und Elena, dann ist Street View eher überschaubar.

Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/google322.html
Eigentlich würde mich mehr interessieren, wo ich *diesen* Datensammlungen widersprechen kann...

Naja, im Grunde gebe ich Dir Recht, aber ein kleines bisschen möchte ich es doch relativieren:

Elena: liegt auf Eis, wird vermutlich nicht realisiert.

Swift: Betrifft m.W. ausschließlich Überweisungen aus der EU heraus. Ganz ehrlich und Hand auf's Herz: Wer von uns hat schon mal privat in die Mongolei, nach Tonga oder Feuerland überwiesen?

Krankenkassenkarte: 100% Zustimmung. Dann wäre es ehrlicher, das Ganze so zu tun, wie in der DDR war: Jeder Bürger hatte ein Büchlei, da wurde jeder Arztbesuch eingetragen einschließlich Grund und Diagnose und ggf. Krankschreibung. Warum ehrlicher? Erstens weil jeder Dumbatz ohne technische Hilfe sein eigenes Buch lesen kann und zweitens weil ich es in der Hand habe, wem ich das Buch zu lesen gebe.

Pässe: Hier bin ich untentschlossen. Schließlich ist es Sinn eines Passes, dessen Besitzer eindeutig identifizieren zu können. Darum ist ja zB auch ein Bild drin. Aber was ist, wenn das Bild nicht immer ausreicht? Und das tut es nicht, wie wir mittlerweile wissen.


Blubb

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Re: Google Street View
« Antwort #230 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 11:52:16 »
Und die ganze Diskussion ist vor allem auf Seiten der Gegner, aber auch auf Seiten der Befürworter durch hohe Unsachlichkeit geprägt. Und bei denen, die die Möglichkeit haben sich über die Medien Gehör zu verschaffen, mag man teilweise nur noch die Hand über dem Kopf zusammenschlagen.

Rainer Wendt, seines Zeichens Vorsitzender der Polizeigewerkschaft, der dieser Tage ja allerlei Unsinn zu allen möglichen Themen in die Mikrofone bläst, bekundet natürlich auch zum Thema "Street View" seine Meinung. So fiel in den Medien folgender Satz:

"Es ist rechtlich unklar, ob eine virtuelle Streifenfahrt möglich ist."

Und so etwas ärgert mich dann einfach, denn es ist falsch. Hier soll der Eindruck entstehen, dass die Bilder von Google live sind und das ist nicht der Fall. Entweder Herr Wendt weiß ganz genau, was in SV zu sehen ist und versucht, aufgrund irgendeiner Profilierungssucht, Stimmung gegen das Projekt zu machen oder er weiß es einfach nicht besser und blubbert dann irgendwas in die Umwelt. Schlecht ist beides und der gesamten Diskussion nicht gerade zuträglich. Und solche Beispiele gibt es unzählige. Leute, die wissentlich oder unwissentlich, irgendwas zu SV erzählen, was nachweislich falsch ist.

Aber ebenso wenig ist die Diskussion "typisch deutsches Gemäkel", denn mit diesem Kommentar nimmt man etwaige Bedenken nicht Ernst.

Vielleicht sollte man den 84 % der Deutschen zugestehen, die keinen Widerspruch gegen die Darstellung ihrer Behausung einlegen wollen, dass sie das Thema SV nicht ablehnend sehen wie so manch anderer. Es ist ja nicht so, dass man dieser Tage dazu keine Infos erhält.

P.S.: Ich muss hier glaube ich nicht groß sagen, ob ich für oder gegen Street View bin. ;)
« Letzte Änderung: Mittwoch, 18. August 2010 - 11:54:08 von Blubb »

Offline Brilonius

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Re: Google Street View
« Antwort #231 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 15:38:29 »
Eines vorweg: Mir ist es wurscht, ob das Haus, in dem ich wohne, fotografiert wird, und ich finde es aufregend, auf meinem PC-Bildschirm durch 3D-Städte und -Landschaften zu spazieren. Aber, wie gesagt: eine subjektive Meinung.

Andererseits kann ich mich – allerdings nur mit viel Phantasie - in die Bedenkenträger und Nörgler hineinversetzen, Anreize zu Betrug sind vorstellbar, z.B. : Welche Privatunternehmen bekommen die ungemein kostbaren Daten in die Hände, zumal Google nicht so recht zu trauen ist, siehe Mitschnitt des Datenverkehrs in den Häusern mittels W-LAN-Scanner? Oder wird die Front meines Gebäudes bequem vom Schreibtisch aus ausspioniert? Usw., usw. …..

Das Pro und Contra von Street View läuft auf die allgemeine Lebensauffassung eines jeden hinaus: Bin ich ein ängstlicher Mensch, ein Anhänger von Murphys Gesetz oder gucke ich mutig in die Welt?

Blubb

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Re: Google Street View
« Antwort #232 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 16:08:15 »
Eines vorweg: Mir ist es wurscht, ob das Haus, in dem ich wohne, fotografiert wird, und ich finde es aufregend, auf meinem PC-Bildschirm durch 3D-Städte und -Landschaften zu spazieren. Aber, wie gesagt: eine subjektive Meinung.

Widerlegt auch die These, die viele zu dem Thema haben, nämlich dass dies ein Kinflikt der Generationen ist. Junge Internetgeneration gegen die Alten, die nicht mehr dieser Technologie aufgewachsen sind. Das ist in meinen Augen aber NICHT der Fall.

Andererseits kann ich mich – allerdings nur mit viel Phantasie - in die Bedenkenträger und Nörgler hineinversetzen, Anreize zu Betrug sind vorstellbar, z.B. : Welche Privatunternehmen bekommen die ungemein kostbaren Daten in die Hände, zumal Google nicht so recht zu trauen ist, siehe Mitschnitt des Datenverkehrs in den Häusern mittels W-LAN-Scanner? Oder wird die Front meines Gebäudes bequem vom Schreibtisch aus ausspioniert? Usw., usw. …..

Hier muss man differenzieren. Die Funknetze an sich zu zu tracken ist an sich nicht verwerflich und wurde bereits vom Frauenhofer-Institut in dieser Form schon durchgeführt, ganz ohne den öffentlichen Aufschrei. Wir diskutierten dies bereits einige Seiten vorher. Allein der inhaltliche Mitschnitt ist von großer Fragwürdigkeit. Ich gebe aber auch zu bedenken, dass eine Auswertung durch öffentlich Stellen dieser Daten nichts ergeben hat, dass in irgendeiner Weise schlimm wäre. Google gab bekannt, dass sie diese Daten gelöscht haben. In dubio pro reo.
Ausspionieren von Häusern ist durch SV nicht möglich, denn dies müsste in irgendeiner Form ein Live-Bild erfordern, welches durch den  Dienst nicht gegeben ist. Google hat das Fotomaterial auch nicht personenbezogen erhoben, weshalb das Bundesdatenschutzgesetz, das zum Schutz dieser Daten da ist, schlichtweg kaum anwendbar sein wird. Ich kann also bei SV nicht Brilonius eingeben und erhalte dann ein Bild Deines Hauses, was momentan sowieso nicht möglich sein wird. Und selbst wenn man das BDSG für anwendbar hält, ist die Rechtslage da doch eindeutig, wie bereits dargelegt.

Das Pro und Contra von Street View läuft auf die allgemeine Lebensauffassung eines jeden hinaus: Bin ich ein ängstlicher Mensch, ein Anhänger von Murphys Gesetz oder gucke ich mutig in die Welt?

Das ist aus meiner Sicht auch die Quintessenz dieser ganzen Debatte, die aber auch, wie Paul schon anmerkte, das Sommerloch ganz formidabel füllt. Ich empfinde das alles momentan als sehr hysterisch und dem Thema nicht ansatzweise angemessen.
« Letzte Änderung: Mittwoch, 18. August 2010 - 16:12:18 von Blubb »

Blubb

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Re: Google Street View
« Antwort #233 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 16:22:53 »
Bezüglich der Anwendung des BDSG ist dies nur meine persönliche Meinung. Nur um Missverständnissen bezüglich früherer Posts vorzubeugen.

Bernd

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Re: Google Street View
« Antwort #234 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 18:47:54 »
Das Pro und Contra von Street View läuft auf die allgemeine Lebensauffassung eines jeden hinaus: Bin ich ein ängstlicher Mensch, ein Anhänger von Murphys Gesetz oder gucke ich mutig in die Welt?

Das ist aus meiner Sicht auch die Quintessenz dieser ganzen Debatte, die aber auch, wie Paul schon anmerkte, das Sommerloch ganz formidabel füllt. Ich empfinde das alles momentan als sehr hysterisch und dem Thema nicht ansatzweise angemessen.
Ich finde die Diskussion noch viel zu unterentwickelt.

Das Nachrichten-Sommerloch ist längst umschifft.

Die Verharmlosung der Absicht dieses oder eines anderen Unternehmens und seine zukünftigen Auswirkungen ist falsch.

Die Aufteilung der Pro- und Contra- Gruppen in „Ängstliche“ und „Mutige“ ist völlig unangemessen, da die Thematik mit allen Verzweigungen noch nicht einmal ansatzweise durchleuchtet wurde. Kritik darf nicht mit positiven oder negativen Emotionen besetzt werden.

Blubb

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Re: Google Street View
« Antwort #235 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 19:44:24 »
Vielleicht sollte man es jedem selbst überlassen, wie er zu dem Projekt steht und nicht in einer Art Zwangsbeglückung jedem vorschreiben, was er zu dem Thema zu denken hat und was nicht. Ich traue nämlich jedem zu, der sich in die Diskussion hier eingemischt hat oder der sich auch so eine Meinung zu dem Thema gebildet hat das Thema differenziert zu sehen.

Du musst eine gegensätzliche Meinung nicht teilen oder sie gut finden, Du musst sie aber akzeptieren. Ich teile Deine Meinung keinesfalls, akzeptiere sie aber. Ich beschäftige mich auch nicht erst seit gestern mit Street View und bin durchaus fähig mir dazu eine differenzierte Meinung zu bilden. Tut mir leid, dass ich das dann nicht ganz so panisch sehe wie manch anderer und dass ich mich nicht an der Revolution gegen Google beteiligen möchte.

Man muss auch sehen, dass es nur eine kleine Minderheit ist, die gegen Street View opponiert. Und beim Lesen von Kommentarbereichen diverser Zeitungen, Kommentaren in Blogs und Auseinandersetzungen in Foren kann man nicht unbedingt zu dem Schluss kommen, dass die Menschen sich nicht umfassend mit dem Thema befassen.




 


wutz

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Re: Google Street View
« Antwort #236 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 20:23:08 »
HIER. gibt es im TV mehr Infos.

Offline Desinfector

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Re: Google Street View
« Antwort #237 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 20:33:40 »
bzgl Bewerbungen, Wohnungssuche etc:

Da hätte ein Vermieter zumindest eine kleine Chance zu erfahren, ob denn ein zukünftiger
Mietnomade (der in chaotischen Messie-Verhältnissen lebt) einziehen will.
Wenn Google Bilder sowas hergeben, auch nicht schlecht.

Bewerbungen:
Ein Arbeitgeber hat auch ohne Google Möglichkeiten, herauszufinden, ob die Gegend, in der man wohnt, gut oder schlecht ist.

Ob Bornkamp/Luchsbarg oder Dichterviertel.
Ob Steilshoop oder Wandsbek...

Wenn Google an die Kette gelegt werdne sollte,
Wäre man nicht mehr allzuweit davon entfernt, hier im Forum die Fotos mit allen Gebäuden/Menschen, die ungewollt-unbewusst aufs Foto kommen, löschen oder zu "verpixeln" zu müssen.

Ich stelle mir auch schon alle möglichen Filmbeiträge in Nachrichten,Dokus etc mit lauter verpixelten Bildern oder am besten noch mit leeren Flächen vor.

Da kannst ja bald nur noch Pusteblumen zeigen.
Jedenfals solange bis einer auch darauf ein Patent hat.

Das kanns ja auch nicht sein.
gravity sux!

Alex

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Re: Google Street View
« Antwort #238 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 20:43:56 »
Ich habe eine Umfrage angefügt, auch die Nichtschreiber bitte mal mit abstimmen.

Offline Hein Blöd

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Re: Google Street View
« Antwort #239 am: Mittwoch, 18. August 2010 - 21:00:38 »
Elena: liegt auf Eis, wird vermutlich nicht realisiert.
Swift: Betrifft m.W. ausschließlich Überweisungen aus der EU heraus. Ganz ehrlich und Hand auf's Herz: Wer von uns hat schon mal privat in die Mongolei, nach Tonga oder Feuerland überwiesen?

Woher beziehst Du Dein Wissen?

Elena liegt keineswegs auf Eis, sondern läuft. Meine Gehaltsabrechnung wird monatlich per Elena elektronisch an das Finanzamt geliefert. Noch nicht in dem Umfang wie ursprünglich geplant, aber es läuft. Herr Brüderle meinte Anfang Juli, man müsse "verschärft über ein Moratorium nachdenken". Dennoch läuft es weiterhin.

SWIFT betrifft auch Überweisungen innerhalb der EU. Es muss nicht gleich eine Überweisung nach Tonga sein. Überweisungen von Deutschland nach Dänemark oder meinetwegen Österreich werden den USA ebenso uneingeschränkt zur Einsicht übermittelt.