Autor Thema: Ersatzmaschine erzwungen  (Gelesen 1407 mal)

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Alex

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Ersatzmaschine erzwungen
« am: Dienstag, 16. September 2008 - 20:35:57 »

Zweimal versuchte der Pilot die Air-Berlin-Maschine in Nürnberg zu starten – dann streikten die Passagiere. Und ich hätte mit gestreikt, wäre ich dabei gewesen, zwei Versuche sind wirklich Einer zuviel. Aus Angst vor einer Flugzeugkatastrophe, wie sie sich kürzlich in Madrid ereignet hatte, forderten sie ein anderes Flugzeug und sammelten Unterschriften.

15 Stunden ihrer Urlaubszeit gingen verloren, dann hoben sie ab.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Flugzeugkatastrophen haben rund 170 Passagiere auf dem Nürnberger Flughafen nach zwei missglückten Startversuchen eine Ersatzmaschine erzwungen. Sie weigerten sich, ein drittes Mal das Flugzeug zu besteigen, und starteten eine Unterschriftenaktion. Nach 15 Stunden Wartezeit konnten sie am Sonntagabend schließlich unbeschadet zu ihrem Zielflughafen im portugiesischen Faro gebracht werden. Ursache der Panne war eine fehlerhafte elektronische Anzeige in der nagelneuen Boeing 737-800, wie eine Sprecherin der Fluggesellschaft Air Berlin sagte. Eine Gefahr habe für die Passagiere nicht bestanden.

„Die Anzeige des Landeklappensystems hat nicht richtig funktioniert“, sagte Air Berlin-Sprecherin Alexandra Müller. Der Pilot brach den Start am frühen Sonntagmorgen deshalb ab. Ein zweiter Versuch einige Stunden später verlief ebenfalls nicht erfolgreich. Daraufhin hätten einige Passagiere Unterschriften gesammelt und gefordert, nicht mehr mit dieser Maschine fliegen zu müssen.

„Die Passagiere waren sehr beunruhigt und reagierten panisch“, sagte Müller. Vor allem vor dem Hintergrund des Madrider Unglücks sei „ein psychologisches Moment“ im Spiel gewesen. Am 20. August war eine Maschine der spanischen Fluggesellschaft Spanair unmittelbar nach dem Start vom Madrider Flughafen abgestürzt und in Flammen aufgegangen. 154 Menschen starben, 18 wurden verletzt. Vor dem Absturz hatte der Pilot einen Startversuch abgebrochen. Passagieren war Berichten zufolge das Aussteigen verwehrt worden.

Erst nach vielen Stunden Wartezeit konnte schließlich am Sonntagabend in Nürnberg eine Ersatzmaschine bereitgestellt werden, mit der die Urlauber nach Faro geflogen wurden. Zwei Passagiere, die an Flugangst litten, seien aber nicht mehr mitgeflogen. An der Boeing 737-800, die erst vor wenigen Wochen ausgeliefert worden sei, habe man keinen Defekt festgestellt, sagte Air Berlin-Sprecherin Müller. Fehlerhafte Anzeigen gebe es bei den mit Elektronik hochgerüsteten neuen Maschinen immer wieder. „Sicherheit steht an erster Stelle“, betonte die Sprecherin. „Kein Pilot wird mit einer defekten Anzeige fliegen.“

Quelle Morgenpost