Autor Thema: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin  (Gelesen 8976 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Stiffmeister2008

  • Gast
10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« am: Freitag, 06. Juni 2008 - 07:56:21 »
Hallo an alle,

ich weiß nicht, ob ich mit dem Thema hier in der richtigen Rubrik gelandet bin, aber man kann es ja auch verschieben, falls dem nicht so sein sollte.

Vor ein paar Minuten habe ich den Bericht über das Urteil von dem Mörder des kleinen Kevin im Radio gehört, und ich war schockiert: 10 Jahre!!! Bei guter Führung und erfolgreicher Therapie 5-6 Jahre!!!!!

http://de.wikinews.org/wiki/Urteil_im_Fall_des_kleinen_Kevin_aus_Bremen:_10_Jahre_Haft_f%C3%BCr_den_Ziehvater

Was ist das nur für eine Justiz, die solche Taten ständig mit dem vorangegangenen Konsum von Drogen und Alkohol indirekt entschuldigt und dementsprechend ein mildes Urteil fällt?! Ein erneuter Fall, der einem die Galle hochkommen lässt. Vor Kurzem der Holzblock, jetzt dieses Urteil....die Täter lachen sich doch schon lange eins ins Fäustchen.

Okay, jetzt hab ich mir einigermaßen Luft gemacht.
Was denkt Ihr darüber? Was würdet Ihr ändern, wenn euch dazu die Möglichkeit gegeben wäre?

Grüssli an alle,
Stiff


Offline Slartibartfass

  • Administrator
  • Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5.138
  • Geschlecht: Männlich
  • Slartibartfass sagt: "Sei fein, nie fies."
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #1 am: Freitag, 06. Juni 2008 - 08:07:33 »
Mir ist unbegreiflich, wie man soetwas als "Körperverletzung mit Todesfolge" bezeichnen und bewerten kann. :(


Es bewahrheitet sich halt immer wieder:
Zitat
Alkohol beseitigt außerdem nicht nur unnötige Hemmungen und moralische Bedenken, er schränkt auch noch die Schuldfähigkeit ein: Schlachten Sie ruhig Ihre ganze Familie mit dem Schlagbohrer ab, häuten Sie einen Polizisten mit einem Käsehobel oder zünden Sie ein Asylantenheim an - aber genehmigen Sie sich vorher um Gottes Willen eine Flasche Reisschnaps, dann kommen Sie mit ein paar Monaten auf Bewährung davon.
  :'(



Da es kein Mord war, ist der Typ auch kein Mörder...
« Letzte Änderung: Freitag, 06. Juni 2008 - 08:09:10 von Slartibartfass »
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Helmut

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #2 am: Freitag, 06. Juni 2008 - 08:24:39 »
passt dazu:
Zitat
Urteil
Brutalen Kiez-Tätern bleibt das Gefängnis erspart
Nach einem äußerst brutalen Überfall auf zwei Jugendliche sind die fünf Täter mit vergleichsweise milden Strafen davongekommen. Mathias Frommann, Bezirksamtsleiter und Vater eines der beiden Opfer, kritisiert die seiner Ansicht nach mangelhafte Präventionspolitik des Hamburger Senats.
 
Sie hatten am 3. November einen hinterhältigen und brutalen Überfall begangen, um zwei Oberschüler „abzuziehen“. Die jungen Männer erlitten schwerste Verletzungen durch das Glas zerbrochner Bierflaschen, durch Messerstiche, durch Tritte und Faustschläge. Die Opfer, Daniel W. und Nico Frommann, Sohn des Bezirksamtsleiters Nord, haben durch die hinterhältige Attacke ihren „Glauben an die Menschen“ verloren. Die fünf Täter, die nun vom Landgericht ihr Urteil erhielten, kamen dagegen mit einem „blauen Auge“ davon. Gefängnisaufenthalte bleiben ihnen, zumindest vorerst, erspart.

Quelle und vollständiger Artikel: welt.de

Ich verstehe einiges in unserer Rechtssprechung nicht. Und ich habe nicht das Gefühl, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung einerseits und die meisten der Damen und Herren aus der Jurisprudenz im gleichen Staate leben.

Katja

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #3 am: Freitag, 06. Juni 2008 - 13:17:41 »
Sich an den schwächsten Gliedern unserer Gesellschaft auszulassen, seine perversen Triebe zu stillen, ist schon allein so unbegreiflich - nun auch noch aus dem Täter ein Opfer zu machen, indem man ihm eine 'Erkrankung' attestiert und die 'Tötungsabsicht nicht nachweisen kann' grenzt schon an Verhöhnung dieser Kinderleiche!

Man hat KEINE Tötungsabsicht, wenn man einen kleinen Jungen so verprügelt, daß er schwerste Knochenbrüche hat?? Nur weil der Ziehvater  dämlich ist und medizinisch nicht nachvollziehen kann, was passiert, wenn Knochenbrüche unbehandelt bleiben??
Und die Tatsache, daß er die Leiche im Kühlschrank versteckt ist wie erklärt worden?? Wiederbelebung wenn dem Vater mal zufällig ein Arzt über den Weg läuft?

So ein Individuum, wie dieser Ziehvater hätte bei mir nur sehr, sehr schwer die Möglichkeit, JEMALS wegen guter Führung entlassen zu werden.

Die Tat selbst, nämlich einem Baby 24 schwerste Knochenbrüche zuzufügen, die Schmerzensschreie zu ignorieren - immer und immer wieder - das deutet für mich auf einen Fehler hin, der nicht innerhalb von wenigen Jahren zu 'reparieren' ist - anschließend wird diese Kreatur freigelassen und die Gefahr, die von ihm ausgeht, bleibt unbeachtet.

Laßt mich nur eine Stunde mit so einem Kerl alleine - nur EINE Stunde....

washago

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #4 am: Freitag, 06. Juni 2008 - 13:32:14 »
Erstaunlich ist ja auch das diese Kreatur erstmal in den Knast muss und dann irgendwann in die Entziehung!Hab ich irgendwie anders herum im Gedächtnis.Leider hat ja auch hie mal wieder das Jugendamt völlig versagt,denen war die Abhängigkeit und die Gewaltbereitschaft des nicht mal leiblichen Vaters bekannt.Für mich heißt das meine Augen und Ohren noch Weiter auf zu machen und ggf.noch früher Alarm zu schlagen.Die Politiker sollten nicht 100 Jahre das Thema diskutieren sondern endlich mal handeln.Jedes tote Kind sind 2 zu viel.

Offline Desinfector

  • Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 2.073
  • Geschlecht: Männlich
  • ● Teleport failed ●
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #5 am: Freitag, 06. Juni 2008 - 15:01:58 »
Und dannwerden Drogen- und Alkoholsuch auch noch als Krankheit anerkannt.

Aber gegen Heuschnupfen bekomme ich noch nicht mal eine vernünftige Behandlung.
gravity sux!

Stiffmeister2008

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #6 am: Freitag, 06. Juni 2008 - 15:04:47 »
hat ja auch hie mal wieder das Jugendamt völlig versagt,denen war die Abhängigkeit und die Gewaltbereitschaft des nicht mal leiblichen Vaters bekannt.

Und eben dieser Jugendamt-Berater (Sachbearbeiter)...wie auch immer, eben dieser Typ wird einfach so weiterbeschäftigt. Ich würde zu gerne wissen, wie er sich jetzt fühlt, wie er damit umgeht, wenn demnächst wieder ein Verdacht durch irgendwelche Nachbarn geäußert wird. Wie wird er diesmal handeln?

Ich kann diese Sprüche einfach nicht mehr hören: Solange nichts stichhaltiges bekannt ist, können wir nicht einschreiten. Bei der Polizei ist es ja so, dass sie nicht wegen jedem Kram an jedem Ort sein "kann", da hat es mitunter ja nicht immer was mit der Einstellung der Beamten zu tun.

Die Jugendämter sollten sich allerdings mal an andere Devisen halten. Regelmäßige Besuche, natürlich unangekündigt. Regelmäßige Observationen der Eltern(teile), wenn der Verdacht auf Misshandlung/Verwahrlosung/sexuellen Missbrauch im Raume steht.

Klar kostet das jede Menge Geld. Aber für welchen Mist wird denn heutzutage Geld ausgegeben? Sicherheitsmaßnahmen bei Geldtransportern, Promifahrzeugen oder Alarmanlagen. Die Arbeitslosenquote sinkt immer um ein paar %....klar tut sie das, weil ja die Leute immer fleißig für 10 Monate am Stück vermittelt werden.

Beim Ordnungsamt geht es doch auch.
Da werden "einfache Bürger" zu "Hilfssheriffs" gemacht, damit sie sich um Falsch-oder Dauerparker kümmern. Warum kann man das nicht, nach vorangehender Prüfung des Einzelnen, auch bei den Jugendämtern machen? Lieber einen Kontrollbesuch zu viel, der sich als -hoffentlich- erfolglos herausstellt, als wieder mal eine Kinderleiche im Garten, der Mülltonne oder der Gefrierkühltruhe....nur, weil ein solcher Kontrollgang nicht für nötig gehalten wurde.

Es wird einfach zu wenig dafür getan, dass solche wuchernde Gewalt in Familien, ganz besonders Kindern und Frauen gegenüber, im Keim erstickt wird.....es wird immer nur geredet, geredet und noch mehr geredet.

Gruß,
Stiff
« Letzte Änderung: Freitag, 06. Juni 2008 - 15:08:50 von Stiffmeister2008 »

Katja

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #7 am: Freitag, 06. Juni 2008 - 15:50:44 »
Was ist "stichhaltig", Stiff?? Ich meine, eine Kontrolle sollte sicherheitshalber immer möglich sein - und zwar SOFORT, wenn es um ein Menschenleben geht!

Nein, ich arbeite NICHT bei einer Jugendbehörde oder ähnliches, habe aber eine Bekannte, die genau in solchen Fällen 'ausrücken' muß - oder besser gesagt MÜSSTE.
Daß sie es nicht kann, liegt an dem akuten Spartrieb der einzelnen Behörden - EIN Mitarbeiter kommt dort auf 70 zu betreuende Familien - in allen ist Handlungsbedarf.

Nun stellt Euch vor, wie massiv überlastet ein Mitarbeiter schon mit seinen eigenen Fällen ist - der Krankenstand ist hoch, wie die seelische Belastung der JA-Mitarbeiter.
Während  eines Krankheitsfalles im Amt werden die zu bearbeitenden Fälle unter 2 weiteren Mitarbeitern aufgeteilt - damit ist die Belastungsgrenze DEUTLICHST überschritten.
Nun laß' noch jemanden Urlaub haben etc., etc, etc.

---------

Aber zurück zu diesem Ziehvater und dem kleinen Kevin.
Ein Kind, das schon unter der Vormundschaft des Amtes stand/stehen mußte, weil es -außer dem drogenabhängigen Vater- scheinbar niemanden hatte, wird so stark mißhandelt, das es stirb - und niemand hat es gesehen/gehört/bemerkt??

Das Amt WUSSTE von der Unzuverlässigkeit des Vaters, der reihenweise Termine verpennt hat - und hat Kevin dennoch nicht SOFORT in einem Kinderheim oder Pflegefamilie untergebracht??
Im September hatte man ihm das Sorgerecht aus genau diesen Gründen entzogen, im Oktober ist man dort erst aufgetaucht - da war es für Kevin zu spät.


Der Amtsschimmel ist kein Rennpferd - aber in diesem Fall ist es ein Kutschpferd, das den Leichenwagen von Kevin zieht!

Der Sozialarbeiter und der Amtsvorsteher werden wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassung angeklagt - ich bin auf DIESES Urteil auch gespannt - Kevin wird das aber auch nicht mehr lebendig machen.



Stiffmeister2008

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #8 am: Freitag, 06. Juni 2008 - 16:17:41 »
Was ist "stichhaltig", Stiff??

Genau das meine ich ja, Katja. Man kann nicht einschätzen, was für die Behörden "stichhaltig" genug sein könnte, um endlich was zu unternehmen. Daher gebe ich Dir auch Recht, dass immer eine Kontrolle möglich sein sollte.

Die Sache mit der Überforderung verstehe ich. Aber damit eben solche Sachen aufgrund der Überforderung nicht passieren, sollte man extra Leute dafür anstellen, die Beobachtungen durchführen, betroffene -oder im Verdacht stehende- Familien besuchen, usw. Natürlich müssten diese "Angestellten" geschult werden, aber es wäre eine Möglichkeit.

Und was mich am allermeisten bei dieser Nichtumsetzung von "man könnte ja"-Möglichkeiten aufregt ist die Tatsache, dass immer nur fehlende Gelder als Entschuldigung vorgeschoben werden.

Mit dem traurigen Ende Deiner letzten Nachricht hast Du leider auch Recht.  :'(

Gruß,
Stiff
« Letzte Änderung: Freitag, 06. Juni 2008 - 16:31:19 von Stiffmeister2008 »

washago

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #9 am: Freitag, 06. Juni 2008 - 16:57:17 »
Wenn man mit der Voruntersuchungspflicht mal weiterkommen würde könnte sicher etwas bewegt werden.Ich glaube nicht das eine verantwortungsvolle Mutter bei der alles in Ordnung ist was dagegen hat wenn dadurch andere Kinder gerettet werden können.Auch die Entbindungsstationen haben einen recht guten Einblick und sollten auch schneller reagieren.Es sollte schnell ein funktionirendes Netzwerk das aber auch Hilfe für diese Famielien mit einschließt entstehen .

Hülle

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #10 am: Montag, 18. August 2008 - 23:17:22 »
Aber ich denke dafür fehlen mal wieder die Mittel :-\

saab

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #11 am: Dienstag, 19. August 2008 - 07:49:43 »
Aber ich denke dafür fehlen mal wieder die Mittel :-\


            Das ist ja deswegen alles so furchtbar, weil man in Kürze wieder
            über soetwas lesen wird, wieder diegleichen Begründungen
            erfährt, wieder wird der,oder die Täter verurteilt,wieder lernt niemand
            daraus, und das Leiden der Opfer kann nie wieder gutgemacht werden.

Toto

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #12 am: Dienstag, 19. August 2008 - 09:16:19 »
Es gibt in der Bikerscene einen Spruch:

Ich glaube eher an die Unschuld einer Hure als an die Gerechtigkeit der deutschen Justiz.

Ich würde mit solchen Menschen etwas härter umgehen befürchte ich. >:(

Perserdiego

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #13 am: Dienstag, 19. August 2008 - 09:23:36 »
Es gibt in der Bikerscene einen Spruch:

Ich glaube eher an die Unschuld einer Hure als an die Gerechtigkeit der deutschen Justiz.
Was nicht unbedingt für die Intelligenz der Biker spricht, eher im Gegenteil!  ;)

Ich würde mit solchen Menschen etwas härter umgehen befürchte ich. >:(
Un dich befürchte damit würdest Du dich mit dem Täter auf eine Stufe stellen!

saab

  • Gast
Re: 10 Jahre Haft für den Mord an Kevin
« Antwort #14 am: Dienstag, 19. August 2008 - 09:26:04 »
Es gibt in der Bikerscene einen Spruch:

Ich glaube eher an die Unschuld einer Hure als an die Gerechtigkeit der deutschen Justiz.

Ich würde mit solchen Menschen etwas härter umgehen befürchte ich. >:(


              Da hast Du wahr !

              ich dürfte auch kein Richter sein,
              das Problem liegt aber wohl viel, viel tiefer,

              ich nenne es mal "Täterschutz" vor "Opferschutz"

             Ps. und wenn ich hier auch mit beiden Beinen im Fettnäpfchen lande :
                  ich schreibe die Schuld an dieser Entwicklung durchaus,
                  und wenn es nur eine Mitschuld ist, den blauäugigen
                  Psychologen zu.
« Letzte Änderung: Dienstag, 19. August 2008 - 09:31:40 von saab »