Autor Thema: Meine Lieblingsmusik(stücke)  (Gelesen 20563 mal)

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Johomo

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #60 am: Dienstag, 22. April 2008 - 08:40:12 »
Erinnert zwar mehr an Eiskunstlauf, aber toll wenn man noch so gelenkig ist. Dauerte übrigens nur 25 Sekunden bei mir.

wutz

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #61 am: Dienstag, 22. April 2008 - 13:05:28 »
Bei mir lief der Player sofort ab.

Plumbum

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #62 am: Sonntag, 27. April 2008 - 18:26:01 »
Das sind aber super Akrobaten.........


http://www.youtube.com/watch?v=GPWJc8sLhjo

Perserdiego

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #63 am: Dienstag, 13. Mai 2008 - 10:36:04 »
Zum derzeitigen Wetter passend hier eines meiner, wie es scheint, da immer wieder aufgelegt, absoluten "Gute Laune-Lieblingsalben": "Clandestino" vom formidablen Weltmusiker Manu Chao!


Manu Chao, Sänger der französischen Splatterethno-Kapelle Mano Negra schwingt sich mit seinem Solowerk Clandestino (=heimlich, illegal) auf die boomende Cubawelle, entführt den fast zwangsweise geneigten Hörer an einen Strand in Mexiko und drückt ihm einen musikalischen Caipirinha allererster Güte ins Ohr.
Cool swingende Melodien, mit hohem technischen Einsatz perfekt einfach gehalten, bestimmen das Album vom ersten bis zum letzten Song. Der Gesang wechselt zwischen spanisch, französisch und englisch, und sprüht vor südamerikanischem Charisma, wobei die Inhalte eher sozialkritische Themen beinhalten wie den Ausverkauf von Tijuana an den Tourismus. Mit "Bongo Bong" (http://de.youtube.com/watch?v=-m7hxzwW0qw) findet sich sogar ein Cover des Reißers "King Of Bongo" von Mano Negra.

Eine Scheibe, die der Welt gefehlt hat, Jung und Alt liegen sich seelig in den Armen und träumen mit mindestens einer zuckenden Gliedmaße von einer Fiesta in Mexiko. Warnung: Diese CD kann süchtig machen. Wer seine Sammlung weiterhin genießen möchte, sollte vom Erwerb dieses Produktes Abstand nehmen!

SPEX
Auf den ersten Check eine Platte für einschmeichelnde Atmo aus dem Nebenzimmer, schon beim zweiten Durchhören ein düsteres Werk. Gebaut aus minimalen Latin- und Roots-Loops, einer akustischen Gitarre und der Stimme von Manu Chao, der manchen noch als Sänger der franko-hispanischen Agitpopband Mano Negra in Erinnerung sein mag. Auf seiner Festplatte treffen sich Miguel Matamoros, Bob Marley und Subkomandante Marcos zu einer Tüte Sommergras. Aber die Stimmung schlägt um, denn ihre Köpfe sind schwer angesichts des Elends ihrer Völker. @Normal:Manu Chao ist galant, er besingt die Ausgewiesenen und Ausgebeuteten als eine schöne Frau, die er zum Tanzen auffordern möchte. Für diejenigen, die des Spanischen nicht mächtig sind hier die ersten Zeilen aus dem Titelstück: ªIch gehe allein mit meinem Schmerz / Allein geht meine Strafe / Laufen ist mein Schicksal / Um das Gesetz zu täuschen / Verloren im Herz / Der großen Stadt Babylon / Sie nennen mich Clandestino / Weil ich keine Papiere habe´. ªAfricano clandestino / Marijuana ilegal´ heißt es im Chorus, und zu einer Mischung aus mexikanischer balada und kubanischem son quäkt der Sirenensound eines jener Spielzeuge, welche die illegalen afrikanischen Einwanderer an spanischen und französischen Stränden feilbieten.
Überhaupt streut Chao die Samples wie Fetzen von aufrührerischen Flugblättern unter seine Riddims: Von Gibraltar bis Rio, und wenn es um die verlorene Liebe geht, auch mal von seinem Anrufbeantworter. Das Album ist (unter anderen) der EZLN und der Caravane des Quartiers gewidmet. Und es ist zum Heulen schön.

Anspieltipps:
"Clandestino" http://de.youtube.com/watch?v=Btx2eiQ2gKs
"Desaparecido" http://de.youtube.com/watch?v=H2W4wglPW2c
"Je ne t´aime plus" http://de.youtube.com/watch?v=j5HYBIUiLVA
"Mentira" http://de.youtube.com/watch?v=qnsvVyCm3-0
"Lagrimas de Oro" http://de.youtube.com/watch?v=dhpZZ1R6rTQ
"Mama Call" http://de.youtube.com/watch?v=PRGxno4DwIo
"Luna Y Sol" http://de.youtube.com/watch?v=I6X_7dbqP1U
"Por El Suelo" http://de.youtube.com/watch?v=vef0pi0ftcM
"Welcome To Tijuana" http://de.youtube.com/watch?v=XCb0qfJUZ2w

"Dia Luna... Dia Pena"   http://de.youtube.com/watch?v=yfMP_IBfUqk
"Malegria"   http://de.youtube.com/watch?v=Wl3e_28NJg4
"Minha Galera"  http://de.youtube.com/watch?v=0so9zbIkOxw
"La Despidida"  http://de.youtube.com/watch?v=oJcQBP9KNvI
"El Viento"   http://de.youtube.com/watch?v=tiTzQClKQbc
 
« Letzte Änderung: Dienstag, 13. Mai 2008 - 10:38:09 von Perserdiego »

Perserdiego

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #64 am: Samstag, 24. Mai 2008 - 09:24:07 »
Von den chartshörigen deutschen Medien weitgehend unbemerkt hat Neil Diamond 2007 und im Mai 2008 die beiden herrlichen Alben "12 Songs" und "Home Before Dark" veröffentlicht. Was für ein hinreissendes Alterswerk!!:


Es sind diese besonderen Stimmen, die Jahre, Jahrzehnte oder ein ganzes Leben im Gedächtnis bleiben. Wohlige Gefühle und Erinnerungen machen sich breit, wenn aus dem Meer des ganzen austauschbaren Dutzend-Singsangs etwas wirklich Prägnantes ans Ohr gelangt - in diesem Fall handelt es sich um Neil Diamonds warmen, unverwechselbaren Bariton. Oft genug erstickte sein Gesang in der Vergangenheit unter überladenen Orchestern, auch wenn die die Klasse des Songwriters und Sängers Neil Diamond nie völlig überdecken konnten. Doch nun entschied Star-Produzent Rick Rubin, sich seiner anzunehmen – und gibt nach Johnny Cash einem weiteren Vertreter der Old-School amerikanischer Musik seine Wahrhaftigkeit zurück. Das Resultat ist schlicht mit "12 Songs" betitelt. Und so hat man Neil Diamond noch nie gehört: Durch Rubins Arrangements von allem überflüssigen Zierrat entledigt, kommen der Aufbau und die Harmonien von Diamonds Liedern wie selten zuvor zur Geltung. In einer Weise, die ahnen lässt, welche Klasse in so vielen Songs seiner Vergangenheit stecken mag, würde man sie von all ihrem oft schwülstigen Bombast befreien.
Es sind zunächst minimalistisch erscheinende, filigrane Songarbeiten, die der neue Neil Diamond unter der Federführung seines Produzenten bereithält. Eingebettet in schlichte Akustik-Arrangements, nur selten einmal von dezenten Streichern oder Hammondorgel untermalt, skizziert der Künstler kleine und große Momente des alltäglichen Lebens. Zurückgenommen und litaneihaft startet das Album mit "Oh Mary" (http://de.youtube.com/watch?v=Mlyui7SvyPY). Eine eindringliche Rückschau auf sein persönliches Leben intoniert Diamond in "Hell Yeah" (http://de.youtube.com/watch?v=BT2jDmZMO-4). Anrührend gibt er den "Captain Of A Shipwreck" (http://de.youtube.com/watch?v=NxPT58GADgA). "Save Me A Saturday Night" (http://de.youtube.com/watch?v=z8PAvZzNBl4), bittet Neil Diamond eine ungenannte Schöne. Einer der gelungensten Songs ist "I'm On You" (http://de.youtube.com/watch?v=qqbiQjajswA) , mit eindringlicher Performance und Shuffle-Beats, eingetaucht in suggestive Percussion und veredelt mit dezenter Jazz-Trompete. "We" (http://de.youtube.com/watch?v=iYp8lVb1Q6s) sorgt mit seiner leichthändigen Beschwingtheit für einen heiteren Gegenpol zu der meist melancholisch geführten Hauptlinie von "12 Songs".

Der Sänger erschafft mit kleinsten Nuancen in Sachen Intonierung und Harmonieführung berührende Stimmungen. Seine ureigenste Kompositions-Hand in Sachen Liedaufbau wirkt vertraut, aber nie angestaubt. Der Verzicht auf jeglichen unnötigen Bombast schält stets den Kern der Songs heraus, die so keine aufgesetzte Über-Orchestrierung benötigen. Das besondere Schmankerl beim Kauf des Albums: Im Vergleich zur originalen US-Ausgabe befinden sich auf der europäischen CD-Fassung zwei Bonustracks. Der Aufsehen erregendere ist sicher die Zweitversion von "Delirious Love" (http://de.youtube.com/watch?v=9I2Ey5fC-fg): Denn Beach Boys-Mastermind Brian Wilson zaubert mit seinen Vocals einen gelungenen Surf-Sound-Appeal in den Titel.

Über allem liegt die noch immer faszinierende Stimme Neil Diamonds: Gerade die altersbedingte Patina mit ihren Sprüngen und Rissen macht sie zu einem besonderen Erlebnis. Es ist vielleicht ein Geschenk der Natur, manch Männerstimme in ihren späten Jahren mit einzigartigen Besonderheiten auszustatten, auch wenn sie nicht mehr über das Volumen eines Zwanzigjährigen verfügt. Frank Sinatra, Johnny Cash oder Albert Hammond sind dafür eindringliche Beispiele.
Neil Diamond 2006: Rehabilitiert, bewegend, in einer fast nicht mehr für möglich gehaltenen, wunderbaren Verfassung, was Kompositionen, Stimme und Charisma angeht. "12 Songs" ist das berührende Spätwerk eines gereiften Künstlers und beweist nachhaltig, dass Neil Diamond dank seiner einzigartigen Intonationsfähigkeit und kompositorischen Klasse noch immer ganz oben und ganz vorne in der Singer/Songwriter-Liga mitspielt.



In den Siebzigern feierte Neil Diamond mit Songs wie "I Am I Said", "Sweet Caroline" oder Sung Sung Blue" Riesenerfolge, ehe es irgendwann ruhig um ihn wurde. Bis Rick Rubin, der auch Johnny Cashs wunderbare "American Recordings"-Serie produziert hatte, ihn vor das Mikro bittet und ihm schließlich ein famoses Comeback beschert. Auf "12 Songs" (2005) schien die Angst des einstigen Entertainers mitzuschwingen, das erste Mal seit Jahren seine Songs allein zur Akustikgitarre vorzutragen. Auf "Home Before Dark", das in den USA bereits die Chartsspitze erklommen hat, klingt der 67-jährige Diamond hörbar selbstbewusster und expressiver als noch auf dem Vorgänger. Die Instrumentierung fällt etwas üppiger aus, ohne dass Rubin jemals sein Ziel aus den Augen verloren hätte, den Liedern ihre Essenz abzuringen. Bis auf Matt Sweeney an der Gitarre ist auch die Bandbesetzung die gleiche geblieben, auf Drums wird erneut verzichtet, die Gitarre und das Piano prägen die Kompositionen.
Mit großartiger Melodielinie schließt die Ballade "If I Don't See You Again" mit weichen Gitarrenschlägen und Pianotupfern nahtlos an "12 Songs" an, der markante Bariton Diamonds hat nichts an Ausdruckskraft eingebüßt. Während er in "Pretty Amazin Grace" (http://de.youtube.com/watch?v=2MqnpUo3HJE) zur perlend gezupften Akustischen mit melancholischer Note über die Notwendigkeit von Liebe und Hoffnung sinniert, gibt er in "Don't Go" mit stimmlicher Variabilität zur Gitarre, Hammondorgel und Backgroundchor den lässigen Blueser.

Ein ruhiger Höhepunkt folgt mit "Another Day (That Time Forgot)" (http://de.youtube.com/watch?v=2Niz8C2Nj34), ein eindringliches, gemeinsam mit dem Dixie Chick Nathalie Maines intonierten Duett. Thematisch ist für Diamond der Verlust der Liebe und die anschließende Selbstfindung zentral, ob in "Forgotten", das mit einem sich stetig zuspitzenden Refrain aufwartet, dem schönen "Act Like A Man", das sich im sanften ¾-Takt wiegt, das melodramatische "Whose Hands Are These" mit verschlungenem Melodiebogen oder "No Words", dessen Struktur an seinem Hit "Beautiful Noise" erinnert.

Im zurückgelehnten "Slow It Down" mimt Diamond den weisen alten Mann, der den Kindern zu repetitiven Gitarrenakkorden rät, das Leben nicht allzu schnell anzugehen. Sein Werdegang gibt ihm wohl Recht. Ganz unaufdringlich beschließt er das Album mit dem eindringlichen Titeltrack wieder zur gezupften Gitarre und zarten Synthie-Arrangements.

Mit "Home Before Dark" ist Neil Diamond endgültig Zuhause angekommen, sein typisches Songwriting entfaltet in diesem sparsamen Ambiente seine volle Geltung. Ein souveränes und vielseitiges Werk, dessen Melancholie von der Gelassenheit des nicht mehr wehmütig zurückblickenden Songwriters überlagert wird und mit dieser behaglichen Stimmung die intimeren "12 Songs" folgerichtig weiterführt.





Offline Itzeflitze

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #65 am: Sonntag, 08. Juni 2008 - 21:42:34 »
Oh, ein Fred für Lieblingsmusikstücke!?
GOIL!  ;D

Project Pitchfork - Conjure: http://www.youtube.com/watch?v=8wdsQARLkGk Man kann sagen, ein Klassiker.

VNV Nation - Further:http://www.youtube.com/watch?v=9ftP6N-b1d0 Gänsehaut!

Placebo - bitter end:http://www.youtube.com/watch?v=2KkarMNlTzY Die will ich mir mal live antun!

Origa & Shanti Snyder - inner universe: http://www.youtube.com/watch?v=N0ogNfNfcy8 Der gezeigte Film "Ghost in the shell" ist zwar gezeichnet, aber weis Gott nicht für Kinder  ;)

Herr der Ringe Soundtrack - Gollum's song: http://www.youtube.com/watch?v=RRDht0_4C7Y Wo wir gerade bei Gezeichnetem sind - hier die Serie "Wolf's rain"

Loreena McKennitt - mummers dance: http://www.youtube.com/watch?v=yYpCJnWnUlc Film: Princess Mononoke

Juno Reactor - Navras: http://www.youtube.com/watch?v=t9qqLrdOzDg Matrix.........mehr brauche ich wohl nicht sagen  8)
« Letzte Änderung: Sonntag, 08. Juni 2008 - 22:02:28 von Itzeflitze »

Perserdiego

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #66 am: Montag, 09. Juni 2008 - 14:32:07 »
Von Loreena McKennitt kann ich das aktuelle Studioalbum "An Ancient Muse" nur wärmstens empfehlen. Ganz wunderschöne Musik zum lockeren Entspannen!
Besonders produktiv ist die 1957 in Morden, Manitoba, geborenen kanadische Sängerin und Komponistin in den letzten Jahren nun nicht gerade gewesen. Aber statt Quantität liefert Loreena McKennitt lieber mit jeden Album ein neues Meisterwerk introvertierter Songwriterkunst ab. An Ancient Muse ist eine weitere Bestätigung dieser Regel. Neun Jahre nach The Book Of Secrets, ihrem letzten Studiowerk, lässt sie uns auch diesmal wieder teilhaben an einer einzigartigen musikalischen Reise, deren Einflüsse in alle denkbaren Himmelsrichtungen reichen, von Griechenland und Schottland über Spanien, die Türkei und Irland bis hin nach Skandinavien. Mit einem so reichhaltigen und vielfältigen Klangkosmos wie bei diesen neun Songs wird man gerade in der aktuellen Popmusik nur äußerst selten konfrontiert. Loreena McKennitt hat sich mit ihrem siebten Studioalbum, eingespielt in den Real World Studios in England, einmal mehr selbst übertroffen. Für sie scheint es keine Beschränkungen zu geben. Mit bemerkenswerter Leichtigkeit überwindet sie mühelos alle Genreschranken, so, als hätten sie nie existiert. Kein Wunder, das sie ihre neue Platte mit dem Erfinden eines neuen Rezepts vergleicht. Mitgeholfen bei der Umsetzung ihrer Ideen vertraute Wegbegleiter wie Brian Hughes, Donald Quan, Hugh Marsh, Caroline Lavelle und Rock Lazar. Es fällt schwer, aus diesem kompakten Gesamtkunstwerk ein paar Songs herauszuheben. Eine besondere Erwähnung verdient hat jedoch auf jeden Fall der Titel "The English Ladye And The Knight" (http://de.youtube.com/watch?v=4KRCopc3jjo ), der auf einem Gedicht von Sir Walter Scott basiert. Eine faszinierende Klangmeditation, angereichert mit Cellos, Violinen und Gamben, die nicht zuletzt durch ihre außergewöhnliche Tonsprache fasziniert. --Norbert Schiegl
kulturnews.de
Das siebte Studioalbum (und erste seit 1997) der erfolgreichen Kanadierin Loreena McKennitt, die bisher fast 13 Millionen Alben verkauft hat, startet eine keltische Erkundungsreise, die von den britischen Inseln ins alte Griechenland und in die byzantinische und osmanische Türkei führt. Das "Keltische" darf man nicht zu wörtlich nehmen, denn ihre Inspirationsquellen sind populäre Werke wie Thomas Cahills "Sailing the wine-dark Sea", Susan Whitfields "Life along the silk Road", der schottische Romantiker Walter Scott und Homers Odyssee. Und irgendwie klingen Loreenas Melodien alle recht ähnlich - oder haben sie einfach alle die gleiche Spiritualität? Zum eurasischen Ambiente gehören einige exotische Instrumente: die arabische Oud, die griechische Lyra, die dreieckige orientalische Kanoun-Zither und die schwedische Nyckelharpa. Insgesamt überwiegt das orientalische Kolorit, meist eingebettet in breit dahinfließende Elektronik- und Streicherparts, über die sich Loreenas kindliche Stimme wirkungsvoll erheben kann - ein gut gemachtes musikalisches Landschaftsölgemälde zwischen Arabien und Ave-Maria. (jn)
Kurzbeschreibung
Auf ihrem siebten Studioalbum folgt McKennitt ihrer Muse durch die Zeiten und über Kontinente - vom Griechenland Homers über das ottomanische Istanbul bis ins England der Kreuzzüge.
Wie bei früheren Alben, insbesondere dem mehrfach mit Platin ausgezeichneten The Book Of Secrets, gewinnt die Künstlerin ihre Inspiration aus der Geschichte und den Wanderungen der Kelten.

So vereint sich die melodische Sensibilität der schottischen und irischen Balladenkunst mit den musikalischen Traditionen Griechenlands, der Türkei, Spanien und sogar Skandinaviens.

Die Musik selbst jedoch ist nicht auf eine spezielle Epoche oder einen Stil beschränkt, ganz im Gegenteil.

McKennitt nutzt Einflüsse unterschiedlichster Natur und wechselt mit Leichtigkeit vom geschmeidigen Seidenstraßenklang in 'Caravanserai` ( http://de.youtube.com/watch?v=utuhS5DlMfg ) zu höfischer Zurückhaltung in 'The English Ladye And The Knight` samt Knabenchor und Gamben. Zu vertrauten Begleitmusikern wie Brian Hughes, Donald Quan, Hugh Marsh, Caroline Lavelle und Rick Lazar gesellt sich eine Reihe weiterer international bekannter Künstler. Trotz der unterschiedlichen Instrumentalisierung [die lautenähnliche Oud, die griechische Lyra, das dreieckige Kanoun (eine orientalische Version der Zither), sowie die schwedische "Tastenfiedel" Nyckelharpa] haben die Stücke auf An Ancient Muse alle ihren Ursprung in einer ähnlichen Inspiration, die McKennitt als die "Landschaft" eines Songs bezeichnet.

"Es kommt nur sehr selten vor, dass bereits Noten existieren, wenn wir ins Studio gehen", fährt sie fort. "Wenn man mit Musikern dieses Kalibers arbeitet, entwickeln sich die Songs quasi auf organische Weise. Auch wenn sie auf Instrumenten spielen, die gemeinhin der Volksmusik zugerechnet werden, so stehen die Fähigkeiten und die Sensibilität meiner Begleiter klassischen Musikern doch um nichts nach. Daher kann ich einfach eine Wendung, eine Modalität andeuten und sie dann machen lassen."

Der Künstler über die CD
"Dieses Album ist ein bisschen, als würde man einen Interrail-Pass kaufen. Es ist, als ob man sagt: ich weiß nicht, wohin die Reise führen wird. Ich steige einfach in den Zug und lasse mich von den Begegnungen unterwegs leiten.", beschreibt Loreena McKennitt ihr jüngstes Werk, An Ancient Muse.


Offline Itzeflitze

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #67 am: Montag, 07. Juli 2008 - 09:26:54 »
Nun nichts Entspannendes, sondern Nachdenkliches...

Sitd - snuff machinery: http://www.youtube.com/watch?v=dl-qr6VyCDs (Titellied von 8mm?)

Solitary Experiments - Seele bricht: http://www.youtube.com/watch?v=iZ1q400x0qc

Wumpscut - war: http://www.youtube.com/watch?v=KBy7NMw6H2U

System of a down - Chop Suey: http://www.youtube.com/watch?v=6N2kdMLa6hA
« Letzte Änderung: Montag, 07. Juli 2008 - 09:58:45 von Itzeflitze »

wutz

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #68 am: Montag, 07. Juli 2008 - 09:59:45 »
Zitat
Ganz wunderschöne Musik zum lockeren Entspannen!
Absolut, habe einige Stücke von ihr.

Perserdiego

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #69 am: Mittwoch, 23. Juli 2008 - 16:15:55 »
Ein ganz ausgezeichnetes, mitreissendes Album hat Bruce Springsteen 2006 rausgebracht:
We Shall Overcome - The Seeger Sessions
Weil Springsteen vor neun Jahren den Song „We shall overcome“ ( http://de.youtube.com/watch?v=ErKNkeZVCQw ) für ein Pete-Seeger-Tribute-Album aufnehmen sollte, aber so rein gar nichts über den 1919 geborenen Folkmusiker wusste, stiefelte er in einen Plattenladen und deckte sich mit einem Stapel Seeger-Alben ein. Seitdem hat sich seine Ansicht über Folkmusik total geändert und der kämpferische Pazifist Pete Seeger zählte fortan zu den liebsten Songwritern von Bruce Springsteen. Später hat sich der Boss immer wieder ein paar Songs des Folkies vorgenommen und mit befreundeten Musikern eingespielt. Insgesamt gab es drei Eintagessessions (1997, 2005 und 2006) ohne Proben und doppelten Boden. Deshalb kann man Springsteen schon mal während eines Liedes hören, wie er den Musikern – beteiligt an den Aufnahmen waren Sam Bardfeld (Violine), Art Baron (Tuba), Frank Bruno (Gitarre), Jeremy Chatzy (Bass), Mark Clifford (Banjo), Larry Eagle (Drums und Percussion), Charles Giordano (B3 Orgel, Klavier, Akkordeon), Ed Manion (Saxofon), Mark Pender (Trompete), Richie Rosenberg (Posaune), Soozie Tyrell (Violine), Lisa Lowell und Patti Scialfa (Background Vocals) – Kommandos gibt und den Einsatz der Instrumente vorgibt.

Das sehr plötzlich und unverhofft angekündigte Werk überzeugt wie schon der großartige Vorgänger „Devils And Dust“ durch einen fabelhaften „Ur-Sound“ und eine perfekte altmodische Instrumentierung. Man spürt förmlich den Spaß der Beteiligten an diesen live eingespielten Wohnzimmeraufnahmen. Ging es auf „Devils And Dust“ noch düster und introvertiert zu, lässt es der Boss mit den 13 Seeger-Tracks diesmal richtig krachen und bringt seine Art der Rockmusik in die Folksongs des alten Meisters ein. Mal poltert das Schlagzeug aufgeregt („Pay me my money down“ http://de.youtube.com/watch?v=uTF2ZkqCa4M ), dann erklingen dumpfe Beats zu einem rumpelnden Bass und herrlich knuffigen Ragtimesounds mit Piano, Trompete und Geige („O Mary don’t you weep“ ( http://de.youtube.com/watch?v=xF92RVQkUm8 ), „Old Dan Tucker“ http://de.youtube.com/watch?v=S-GHbDFrwlU ).


Und wenn Springsteen auch noch singt, als hätte er einen Frosch namens Tom Waits verschluckt („Erie Canal“ http://de.youtube.com/watch?v=Tok0hqph6DY  ) oder losgelöst blökt wie ein Schaaf auf der Weide („John Henry“ http://de.youtube.com/watch?v=gQXJt2cE-8c ), nimmt die Freude kein Ende mehr! Dermaßen bis unter die Haarspitzen unter Strom stehend, hat man den Boss seit „The Rising“ (07/2002) nicht mehr gehört. Dabei gibt es auch einige entspannte Lieder auf „We Shall Overcome“ zu hören. Neben dem Titeltrack sind dies das reduzierte „Eyes on the prize“( http://de.youtube.com/watch?v=ZM3CYEdr5fA ), das hymnische „My Oklahoma home” ( http://de.youtube.com/watch?v=SCjFQL2YQKo ) und das traurige, an Irish-Folk-Music erinnernde „Shennandoah” (http://de.youtube.com/watch?v=gmzAGoKHs44 ) .


Auch wenn Bruce Springsteen für jüngere Plattenkäufer nicht mehr relevant zu sein scheint, ist er auf seinem 21. Album besser denn je. Er wiederholt sich nicht, sondern bietet erneut eine erstaunlich starke Songsammlung auf, die für pure Verblüffung sorgt. Natürlich handelt es sich „nur“ um Coverversionen, aber da die Wenigsten das Gesamtwerk Pete Seegers kennen dürften, ist die Songauswahl und die kongeniale Umsetzung als Geschenk an den Hörer zu werten.

Weitere Anspieltipps:
"Jacob´s Ladder (http://de.youtube.com/watch?v=9PzdAFwPALI)
"Froggie Went A Countin´" (http://de.youtube.com/watch?v=G7kc9SLfKTI)[/center]

Perserdiego

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #70 am: Dienstag, 26. August 2008 - 12:45:54 »
"Ein bewegendes Gipfeltreffen afro-amerikanisch-jüdischer Arbeiter-, Fest- und Kirchengesänge."


Heute möchte ich Euch mal keine meine Lieblingsscheiben vorstellen, sondern gleich das Porträt einer Band ans Herz legen. Es geht hier um  The Klezmatics:

Die Klezmatics sind eine Band aus New York, die die Klezmer-Musik der Juden Osteuropas mit zahlreichen musikalischen Einflüssen von Jazz bis Ska und Rock verbindet. Mit ihrer charakteristischen Crossover-Mischung gehören sie zu den weltweit kommerziell erfolgreichsten Interpreten jüdischer Populärmusik. Im Februar 2007 wurde ihr Album Wonder Wheel mit Vertonungen unbekannter Texte Woody Guthries als bestes zeitgenössisches Weltmusik-Album mit einem Grammy ausgezeichnet.


Werdegang:
Gegründet wurden die Klezmatics 1986. Die Musiker um den Trompeter Frank London hatten zuvor in sehr unterschiedlichem Maße Berührung mit Klezmer gehabt. London selbst kommt wie einige Mitmusiker aus dem Jazz, während die langjährige Geigerin Alicia Svigals der traditionellen Klezmer-Szene entstammt. Ihre erste Platte veröffentlichten sie 1989 nach einem Auftritt auf dem Berliner Weltmusik-Festival Heimatklänge.

"Shnirele, Perele":

Musik:  
Die meisten Stücke der Klezmatics entstammen dem traditionellen Repertoire der Juden Osteuropas und Nordamerikas. Ein wesentlicher Unterschied zu traditionellen Klezmer-Ensembles ist jedoch der treibende, schlagzeugbetonte Rhythmus, der häufig Elemente karibischer Musik wie auch solche aus Ska und anderen populären Genres aufnimmt. Auf einen statischen 2/4-Beat, wie er insbesondere im Israel der 50er Jahre gebräuchlich war, verzichtet die New Yorker Formation weitestgehend.

"Mermaid Avenue":

Dazu kommen, aufgrund der musikalischen Herkunft der Musiker starke Jazz-Einflüsse, wie auch psychedelische – Elemente. Bei der Musik zu Jonathan Bermans Film "The Shvitz" von 1993 finden sich auch Traditionals mit Hip-Hop-, Rock- und Free-Jazz-Einschlägen. Auch Elemente der Volksmusiken Südosteuropas finden sich in den Arrangements der Klezmatics, so etwa der häufige Einsatz der bulgarischen Kaval durch Matt Darriau. Beim größten deutschen Weltmusik-Festival, dem TFF.Rudolstadt präsentierte Trompeter Frank London 2004 unter dem Namen Brotherhood of Brass ein Gemeinschaftsprojekt mit der serbischen Roma-Formation Boban Marković Orkestar , an der allerdings keine weiteren Klezmatics-Mitglieder beteiligt waren. Daneben arbeitete London auch mit dem palästinensischen Violinisten und Oud-Spieler Simon Shaheen zusammen.
Ein weiteres Projekt der Klezmatics wurde im Juni 2003 uraufgeführt, eine Gemeinschaftsproduktion mit der Jenaer Philharmonie, bei der Musik der Klezmatics und zeitgenössischer US-amerikanischer Komponisten in konzertantem Arrangement aufgeführt wurde.

"Ale Brider":

Themen und Inhalte: 
Die Sprache der meisten Lieder aus dem Repertoire der Klezmatics ist das Jiddische, dazu kommen insbesondere bei den jüngeren Veröffentlichungen Songs in englischer Sprache sowie seltener in aramäischer Sprache. Auf ihrer ersten Veröffentlichung „Shvaygn = Toyt“ interpretieren die Klezmatics zudem einen Zwiefachen, der mit bayrischem Originaltext vorgetragen wird.

Jiddische Lieder osteuropäischer Herkunft, die einen großen Teil des Repertoires ausmachen, teilen sich in mehrere Genres: Aus dem Chassidismus stammen Lieder mit religiösen und mystischen Motiven, wie etwa Shnirele Perele, das vor dem Hintergrund der Judenpogrome im Russischen Reich die Ankunft des Messias und die Rückkehr des verstreuten jüdischen Volkes aus der Diaspora nach Israel beschwört. Häufiger sind Texte zu weltlichen Themen: Liebe, Alkohol, Geldsorgen, Feiern, etc.

The Klezmatics Live in Budapest 2008:

Eine andere Quelle sind Lieder aus der jüdischen Arbeiterbewegung im Russischen Reich, die den Kampf der Juden um Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung besingen. (Barikadn, Dzhankoye, Ale Brider).

Die beiden Milieus der traditionellen Chassidim und der für revolutionäres Gedankengut aufgeschlossenen Arbeiter stellten im vorrevolutionären Russland entgegengesetzte Pole des gesellschaftlichen Spektrums dar, sodass es erst heute möglich ist, dass Lieder aus beiden Quellen in einem Programm scheinbar harmonisch koexistieren.

Ein weiterer Teil des Repertoires besteht aus im Nordamerika des 20. Jahrhunderts entstandenen jiddischen Liedern. Auch diese entstammen oft der jüdischen Arbeiterbewegung und thematisieren dem Kampf um soziale Gerechtigkeit (z.B. In Kamf, Lomir heybn dem Bekher).
Teilweise wird traditionelles Liedgut aktualisiert und auf gegenwärtige Verhältnisse umgedeutet, so etwa wenn im traditionellen Arbeiterlied Ale Brider eine Strophe eingeflochten wird, in der es heißt „Un mir zaynen ale freylekh / Vi Yoynoson und Dovid hamelekh“. („Und wir sind alle schwul / Wie Jonathan und König David“)[1] Sänger Lorin Sklamberg, der, ebenso wie Geigerin Alicia Svigals offen homosexuell ist, spielt damit auf die Beziehung zwischen Jonathan und dem späteren König David an (2 Sam 1,26 EU), die oft als erotische interpretiert worden ist.


Das Thema Homosexualität wird auch in andere Stücken auf ähnlich augenzwinkernde Weise eingeflochten, etwa wenn Sklamberg in Honikzaft sich ausdrücklich die Küsse eines Mannes wünscht (Kushen zol er mikh/Mit die kushn fun zayn moyl) oder wenn er in Loshn-Koydesh eine romantische Liebesgeschichte zwischen einem Lehrer und seinem Schüler Moyshele entspinnt. Der Titel ihrer ersten Veröffentlichung „Shvaygn = Toyt“ ist zudem die jiddische Übersetzung des Act-Up-Slogans „Silence = Death“.

Andere zeitgenössische Themen, die im Repertoire der Gruppe behandelt werden sind religiöser Fanatismus (I ain't afraid), sowie das Leid von Flüchtlingen (An undoing world)

"Holy Ground":

Während traditionelle chassidische Lieder häufig die Freuden des Alkoholgenusses besingen, interpretieren die Klezmatics daneben auch ein Stück, das die Ekstase beim Genuss von Marihuana als „Gots beste trayst“ („Gottes besten Trost“) preist. (Mizmor shir lehanef).
Dem jiddischen Autorenlied des 20. Jahrhunderts gewidmet ist ihre Gemeinschaftsproduktion The Well mit der israelischen Sängerin Chava Alberstein. Hier dominieren nach dem Zweiten Weltkrieg in Israel entstandene Lieder, oft mit Bezug zur Shoah.
Ihre jüngste Veröffentlichung Wonder Wheel enthält Vertonungen von 1998 entdeckten Texten Woody Guthries über jüdische Themen.

Bandmitglieder:
 
Lorin Sklamberg: Lead Vocals, Akkordeon, Piano
Frank London: Trompete, Flügelhorn, Kornett, Althorn, Piano, Orgel, Keyboards, Percussion, Gesang
Lisa Gutkin: Geige, Gesang (ab Januar 2002)
Matt Darriau: Altsaxophon, Klarinette, Bassklarinette, Kaval, Percussion, Gesang
Paul Morrissett: Bass und Tsimbel (Hackbrett), Piano, Violine, Drehleier, Alt- und Baritonhorn, Hardangerfiedel, Gesang
David Licht: Schlagzeug, Percussion, Gesang

Quelle: Wikipedia

Itzhak Perlman plays Klezmer:










« Letzte Änderung: Dienstag, 26. August 2008 - 16:28:46 von Perserdiego »

Perserdiego

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Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #71 am: Mittwoch, 27. August 2008 - 16:37:09 »
Jetzt zu etwas ganz aktuellem. Zu dem, mir völlig unverständlich da wunderschönen, zum Teil doch arg kritisiertem brandneuem Album von Coldplay:


Man hört "Viva La Vida ..." und freut sich, dass Coldplay sich endlich wieder etwas trauen, dass sie viel experimentieren und ein bisschen klauen: Von den hippiesken Gitarren der späten Beatles ("Strawberry Swing"http://de.youtube.com/watch?v=ebeZ2XjUpIs) , von der tröstenden Melancholie Blurs ("Lost!"http://de.youtube.com/watch?v=TjYjKNGt18k ) und auch von den schrammeligen Riffs der frühen Radiohead ("42" http://de.youtube.com/watch?v=Z0xfWCDLoCU). Diese Anleihen sind durchaus kompatibel mit dem eigenen Sound der Band, ohne aufgesetzt oder ideenlos zu wirken – ganz im Gegenteil: Man hört wieder hin. "X&Y" war ja selbst für Fans eine Enttäuschung. Unausgegoren, massengefällig und irgendwie lasch umspülte eine Flut kitschiger Klingeltöne den Hörer. Coldplay hätten als beliebige Stadionband weiter fleißig Hymnen produzieren und irgendwann an ihrer eigenen Größe untergehen können.

Stattdessen war es der Band aber offenbar wichtig, sich selbst herauszufordern, und so haben die Briten den Hall-König Brian Eno und - als zweite gute Wahl in der Produzentenbesetzung - Markus Dravs, bekannt von Arcade Fire für die Kreation von Soundlandschaften verpflichtet.
Natürlich wurden deswegen keine Vocals rückwärts aufgenommen; viel eher zieht sich eine dezente, aber deutlich wahrnehmbare Würze durch die Songs: Hier mal Handclaps, da mal Flamencorhythmen, ab und zu fernöstliche Sounds oder Gitarren, die wie eine Sitar klingen. Eno nahm die Band mit in spanische Kathedralen, um mit ihnen herauszufinden, wie Chöre in großen Hallen klingen und ließ die Jungs selbst Cembali basteln. Seinen Einfluss hört man schon bei dem das Album wie eine Klammer umschließenden sphärischen Intrumentalstück heraus.

Ja, das Album ist gelungen. Es müht sich nicht, sondern klingt um einiges befreiter und entspannter durch die atmenden Sounds statt der breiigen Hymnenhaftigkeit, die man befürchtet und erwartet hatte. Das unkonventionelle (und leider inoffizielle) Internet-Video zur ersten Single "Violet Hill" (http://de.youtube.com/watch?v=IakDItZ7f7Q ) verstärkt den Eindruck der Lust an der Experimentierfreude. Und trotzdem bleibt die Platte mit dem sperrigen Titel eine typische Coldplay – warm, flächig und schillernd.


Thematisch wird weniger als auf Vorgängeralben Einsamkeit zelebriert oder angeprangert, sondern viel eher die Balance zwischen universellen Themen abgehandelt: Lebensfreude, Verfall, Tod, Geburt, Euphorie. Harter Stoff, aber keine Angst: Natürlich ist all das weich und angenehm verpackt, teilweise auch in zweigeteilten Songs, die wie Gegenüberstellungen wirken.

"Viva La Vida..." flirrt und vibriert und endet fulminant mit dem eigentlichen Motiv des Albums: "Death And All His Friends", eine von allen Bandmitgliedern im Chor beinahe schon trotzig vorgetragene Durchhalteparole und ein Lobgesang auf das Leben und alles, was dazugehört: "No I don't wanna battle from beginning to end / I don't wanna follow death and all of his friends".


Sicherlich bleibt der von Eugène Delacroix auf dem Cover fahnenschwenkend angekündigte totale Umsturz aus. Aber für eine Band wie Coldplay, die sich heikel und vorsichtig aus ihrer Festgefahrenheit lavieren muss, ist die lebensbejahende Herangehensweise ein großer Schritt, der genau zur richtigen Zeit kommt - und sich gut anhört.

Weitere Anspieltipps:
"Life In Technicolor" http://de.youtube.com/watch?v=KGq86Ue2i0Y
"Cemeteries Of London"  http://de.youtube.com/watch?v=ne17h18FfWA
"Lovers In Japan/Reign Of Love"  http://de.youtube.com/watch?v=Tx8dJqZGwOI
"Yes"  http://de.youtube.com/watch?v=B-a5WfJy4AM
"Death And All His Friends"  http://de.youtube.com/watch?v=QCtRMZ1kdW8

Und zuletzt der Gassenhauer, der zur Zeit überall zu hören ist
"Viva La Vida"  http://de.youtube.com/watch?v=dvgZkm1xWPE


scence

  • Gast
Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #72 am: Mittwoch, 27. August 2008 - 22:17:37 »
coldplay is wirklich der hammer !!

Plumbum

  • Gast
Re: Meine Lieblingsmusik(stücke)
« Antwort #73 am: Samstag, 11. Oktober 2008 - 22:08:35 »
Wer kann sich noch erinnern?  Wer kennt Sie noch wieder?

KLICK

http://www.oldfortyfives.com/thoseoldwesterns.htm
Schön war die Zeit!