Autor Thema: Arbeitsplatzabbau - zuerst die Schwachen  (Gelesen 2574 mal)

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Offline NF

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Arbeitsplatzabbau - zuerst die Schwachen
« am: Sonntag, 31. Januar 2021 - 18:15:49 »

Das die Covid 19 Pandemie ein absoluter Brandbeschleuniger ist, sollte jedem klar sein:

- Arme, Kanke, Alte und Schwache sind neben den Kleinsten/Jüngsten am stärksten betroffen

Die Schere geht also immer weiter auseinander...in fast allen sozialen Bereichen, aus einer langjährigen Tendenz verfestigt sich ein Fakt!

Beispiele hierfür gibt es genug, aktuell habe ich mich über H&M mehr oder weniger gewundert:

https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_89384852/h-m-erhoeht-druck-und-droht-mitarbeitern-in-mail-mit-kuendigungen.html

ZITAT: t-online

Gehen dürfen also die, die wahrscheinlich große Schwierigkeiten mit der Jobsuche haben werden.
Nix mit Sozialplan oder einem ähnlichen Angebot...übergroßzügige 1.000,-€ (und aufwärts) erhält man, wenn man auf die Sozialauswahl verzichtet. Gespräche mit der Gewerkschaft sind nicht vorgesehen, mit den eigen Betriebsräten spricht man nur sehr ungerne und/oder wenn es gar nicht anders zu gehen scheint.

Gemeint sind also die UNFLEXIBLEN, die bspw. ABENDS und am SAMSTAG aus anderen Verpflichtungen heraus (Mütter etc.) nur schlechter und eingeschränkt zur Verfügung stehen.

Wer hat hier also was aus der Corona-Krise gelernt, sprach man nicht von Chancen auf nachhaltigere Änderungen in der Gesellschaft?



EINFACH MAL MACHEN.
KÖNNTE JA GUT WERDEN.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Arbeitsplatzabbau - zuerst die Schwachen
« Antwort #1 am: Montag, 01. Februar 2021 - 17:36:19 »
Aus der Krise gelernt? Vielleicht wähle ich jetzt die falschen Worte:

Das ist doch die übliche Sozialromantik, die dann von der harten Wirtschaftsrealität überrollt wird. Hat irgendwer etwas aus der Finanzkrise 2007/2008 gelernt? Eher nicht. Die gleichen Finanzprodukte gibt es weiterhin, heißen nur anders. Und nem Unternehmensvorstand geht es um Werterhalt und -steigerung. Auch, weil sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. Das ist der Job.

Da stellt sich eben immer die Frage: Rette ich 1000 Arbeitsplätze, indem ich 100 wegfallen lasse? Immer eine sehr schwierige Frage.

Und klar: es trifft immer erst die Schwachen!

Auf der anderen Seite: Ich habe selten ein Unternehmen gesehen, wo die Arbeitnehmer: innen gesagt haben: Gut, wir verzichten auf einen Teil unseres Lohns, wenn dafür die Arbeitsplätze der Kolleg: innen erhalten bleiben. Oder in nem kleinen Handwerksbetrieb, um dem Chef zu ermöglichen, weiterzumachen - oder auch entsprechend zu verdienen. Da gibt es nämlich ne Menge, wo der Chef weniger verdient als seine Mitarbeitenden.

Das trifft natürlich nicht auf große Unternehmen zu, die Milliardengewinne machen und gemacht haben. Hier müssten die Anteilseigner stärker gefordert werden, Rücklagen dafür genutzt werden, Krisen zu überstehen. Als Beispiel fällt mir da die Lufthansa ein. Der Staat sollte erst eingreifen, wenn klar ist, dass die Besitzer nicht können. Als allerletzte Option, vor der großen Kündigungswelle. Wenn die Prognose valide positiv ist.

Auch klar ist: Wir sehen bald eine Menge Zombiunternehmen. Das Insolvenzrecht ist aufgeweicht, viele Unternehmen werden nur noch von Staats-Geld über Wasser gehalten. Und die brechen dann zusammen, wenn sich alles wieder normalisiert. Eine insgesamt wirklich ungute Gemengelage für alle! Die Pandemie wirkt wie ein Katalysator für die Unternehmen, die tatsächlich schon vor der Pandemie große Probleme hatten. H&M gehört dazu...

« Letzte Änderung: Montag, 01. Februar 2021 - 17:39:01 von ToRü | ToРуз »
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Offline ThK

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Re: Arbeitsplatzabbau - zuerst die Schwachen
« Antwort #2 am: Dienstag, 02. Februar 2021 - 10:43:18 »
Das momentan manche Unternehmen die Pandemie ausnutzen um ihre "faulen Kartoffel" loszuwerden war mir von Anfang an klar. Die einzelnen
Fälle werde auch gar nicht kontrollierbar sein, bzw. werden sie gar nicht erst publik.

Ich kenne schon Unternehmen, bei denen die Angstellten auf Lohn verzichtet haben, damit Arbeitsplätze gesichert werden. Das war so bei Hertie oder
Prinovis. Das ist immer der Anfang vom Ende, besser gesagt normale Praxis. Bringt aber nie was, außer dem Unternehmer.

Offline NF

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Re: Arbeitsplatzabbau - zuerst die Schwachen
« Antwort #3 am: Donnerstag, 04. Februar 2021 - 18:19:24 »

Na klar - wissen tun wir es ja ALLE - aber irgendwie nicht mehr angemessen.
Da haben sich die jungen Mütter abgerackert und die geforderten Leistungen erbracht - danach kommt es wie Darwin es beschrieben hat...
Weg mit der Illusion / dem Traum - Corona ist die Chance auf eine gerechtere Weltordnung.

Ein bisschen Hoffnung bleibt - die nächste Generation wird mit dem Thema anders umgehen wollen und müssen, sofern man eine Perspektive für den Planeten haben will.
Ärgere mich über mich selbst - hab auch immer fleißig mitgemacht und die eigene flache Lernkurve ein gutes Stück weit somit selbst zu verantworten.
Da steigt die Erkenntnis und Einsicht für all die schlimmen Dinge...die passier(t)en, weil ALLE es woll(t)en!
EINFACH MAL MACHEN.
KÖNNTE JA GUT WERDEN.