Ok, nach dem kleinen Betrugsversuch bin ich wohl noch ein Rezept schuldig. Oder so etwas in der Art - beim Kochen nach Rezept komme ich vor lauter Lesen nicht zum Kochen. Also los:
Winterliche Wurzelgemüsesuppe:Als Winterwurzeln empfehlen sich: Möhren (am besten gelbe, rote, bunte...), Pastinaken, Petersilienwurzeln, kleine Rübchen - einfach eine schöne bunte Mischung. Dazu ein paar Kartoffeln, zwei Zwiebeln und ein gutes Stück Ingwer. Im Zuge stressfreien Kochens bereiten wir alles vor: Wurzeln und Kartoffeln lassen sich am besten mit dem unverzichtbaren Fackelmann-Sparschäler schälen, anschließend grob würfeln, Zwiebel und Ingwer werden fein gehackt.
Als erstes schwitzen wir die Zwiebel, den Ingwer und eine Möhre in ordentlich Butter an, dabei darf im fortgeschrittenen Stadium noch eine Prise Zucker ergänzt werden. Schön, dass wir alles vorbereitet haben - das eröffnet uns die Möglichkeit, mit wichtiger Miene im Topf zu rühren und dabei ein Kaltgetränk nach Wahl einzunehmen.
Wenn alles außer uns gut durchgeschwitzt ist, Wurzeln und Kartoffeln ergänzen und ebenfalls kurz anschwitzen. Jetzt soll das Ganze 20 Minuten kochen - wohl dem, der vom letzten Tafelspitz noch vorsorglich weggefrorene Rinderbrühe in der Hinterhand hat. Alle Anderen können jetzt ein bisschen experimentieren: Etwas gute Gemüsebrühe, ein Schuss käuflicher Rinderfonds (Lafers ist lecker), Hühnerbrühe vom letzten Suppenhuhn wäre auch einen Versuch wert. Ihr kocht keine Suppenhühner? Warum nicht?
Würzen kann man jetzt auch schon, Übertreibung schadet allerdings: Pfeffer, Salz, schön sind einige gemörserte Korianderkörner und ein Spritzer Worchestershiresauce
Die Kochzeit lässt Zeit für ein weiteres Kaltgetränk zur Vorbereitung auf mannhafte Tätigkeit: Die Suppe will püriert sein. Die gute Hausfrau hat dafür wahrscheinlich eine Küchenmaschine (Brühe nicht weggießen - die kommt hinterher wieder dazu!). Als maskuline Veriante bleibt der kettensägengestählte, nervös zuckende Gasfinger am heulenden Pürierstab. Das Ergebnis ist das selbe: Die Suppe ist sämig, darf aber noch gern ein paar Stücke enthalten.
Jetzt noch das Finetuning: Etwas saure Sahne oder besser Crème fraiche, ist die Suppe zu dick, kann man noch Wasser, Brühe oder Milch einleiten. Wer die Verwandschaft beeindrucken will, schlägt jetzt noch ein nicht zu steifes Sahnehäubchen mit etwas Dill und Merettich auf, wirft in Streifen geschnittenen Räucherlachs über das Ganze und streut noch mehr Dill zur Deko darüber - fertig!
Das Schöne: Abgesehen von Sahne und Lachs lässt sich das Ganze problemlos am Tag zuvor vorbereiten, eventuelle Reste (Wieso gibt es Reste
. Haben wir etwas falsch gemacht?) schmecken auch aufgewärmt wunderbar.
Stefan