Autor Thema: Türken mal wieder zu langsam  (Gelesen 9022 mal)

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breughel

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Türken mal wieder zu langsam
« am: Donnerstag, 28. März 2013 - 09:41:10 »
Beim NSU-Prozess werden keine Pressevertreter aus der Türkei im Gerichtssaal sitzen.
Die 50 vergebenen Plätze wurden an alle möglichen Pressevertreter gegeben - Türken waren nicht dabei.
Die Plätze wurden nach Bewerbungseingang vergeben - und da waren türken leider zu langsam.
So ist das nun mal - hier stellt man sich rechtzeitig an und dann klappt es schon.
So sind Springer und Burde und die Knallpresse, die sowieso Berichte eher erfindet als sich an der Realität zu orientiern, gut vertreten . Die stellen sich halt rechtzeitig an und werden uns sicher über Kleidung usw. der Angeklagten informieren.
Diese Leute haben uns auch über den fiesen Umgang der türkischen Justiz mit unschuldigen deutschen Knaben in epischer Breite und über Monate berichtet - man ließ sie gewähren. Die haben sich dort sicher aber auch angestellt und wenn nicht, dann ahben sie halt etwas sinniert.............
Liebe Türken, nicht böse sein - einfach berichten, ohne dabei gewesen zu sein - so macht es auch die deutsche Kanllpresse.
Und das Feindbild haben die Nachbarn in Griechenland und Zypern schon super poliert- einfach mal ausleihen.
Dann ist alles gut - und man kann wieder den Döner drehen.

Offline Blubb

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #1 am: Freitag, 29. März 2013 - 10:01:14 »
Man kann natürlich auch alles ins Absurde ziehen und sich nicht mal ansatzweise die Mühe machen zu verstehen, was überhaupt passiert ist.

Wenn das Gericht von vorne herein Plätze für türkische Medien kontingiert hätte, also Medien des Landes, aus dem die meisten Opfer stammen, hätte es sich dem Vorwurf der Parteilichkeit aussetzen können. Also hat man eines von zwei objektiven Verfahren genutzt wie man die festen Presseplätze vergibt und dies auch vorher bekanntgegeben. Die türkischen Medienvertreter mussten doch damit rechnen, dass das Interesse entsprechend groß sein wird und sie waren trotzdem zu spät. Das ist eben Pech. Auch eine Videoübertragung in einen Saal ist nicht so ohne Weiteres möglich, denn das Gesetz gibt das nicht so ohne weiteres her und StPO und GVG sind ohnehin nicht sonderlich dehnbar. Das Gericht würde sich, bevor der Prozess überhaupt angefangen hat, der Gefahr eines absoluten Revisionsgrundes aussetzen. Der Prozess wäre im Eimer bevor er überhaupt angefangen hat. Das hieße dann den ganzen Prozess zwei Mal führen zu müssen. Das würde ebenso gelten, wenn das Gericht jetzt willkürlich die Presseplätze neu vergeben würde.

Aber auch das wird der Freund breughel wieder ins Absurde ziehen. Wir kennen das ja bereits.

Deichlamm

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #2 am: Freitag, 29. März 2013 - 10:06:01 »
Streng nach Vorschrift in den großen Fettnapf...

Ich kann mir vorstellen, dass ein Gericht Probleme hat, in so einem Fall eine Lösung zu finden. Wäre eine "Türkenquote" womöglich diskriminierend und anfechtbar? Mit dem von einigen akreditierten Pressevertretern angebotenen Verzicht/Tausch hätte man sich aber eigentlich elegant aus der Affäre ziehen können.

breughel

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #3 am: Freitag, 29. März 2013 - 11:13:36 »
Man kann natürlich auch alles ins Absurde ziehen und sich nicht mal ansatzweise die Mühe machen zu verstehen, was überhaupt passiert ist.

Wenn das Gericht von vorne herein Plätze für türkische Medien kontingiert hätte, also Medien des Landes, aus dem die meisten Opfer stammen, hätte es sich dem Vorwurf der Parteilichkeit aussetzen können. Also hat man eines von zwei objektiven Verfahren genutzt wie man die festen Presseplätze vergibt und dies auch vorher bekanntgegeben. Die türkischen Medienvertreter mussten doch damit rechnen, dass das Interesse entsprechend groß sein wird und sie waren trotzdem zu spät. Das ist eben Pech. Auch eine Videoübertragung in einen Saal ist nicht so ohne Weiteres möglich, denn das Gesetz gibt das nicht so ohne weiteres her und StPO und GVG sind ohnehin nicht sonderlich dehnbar. Das Gericht würde sich, bevor der Prozess überhaupt angefangen hat, der Gefahr eines absoluten Revisionsgrundes aussetzen. Der Prozess wäre im Eimer bevor er überhaupt angefangen hat. Das hieße dann den ganzen Prozess zwei Mal führen zu müssen. Das würde ebenso gelten, wenn das Gericht jetzt willkürlich die Presseplätze neu vergeben würde.

Aber auch das wird der Freund breughel wieder ins Absurde ziehen. Wir kennen das ja bereits.
eine gewisse Überspitzung und satirische Darstellung - sicher - wie bekommt man sonst saturierte Medienjunkies in Wallung?
Die Aussage - Türken zu langsam war korrekt - unsere Boulevardpresse ist da schneller und die hat uns auch mit den Prozessberichten aus der Türkei zum damaligen "Missbrauchsverdacht" gegenüber einem Jugendlichen zugeschüttet und die türkische Justiz massiv bearbeitet.
Ich frage mich, ob man nicht "Presse" in diesem Fall etwas präziseren sollte.
Und man hätte eine Akkreditierungsquote streng und knapp aber eindeutig festlegen können.
Schuld also für den Schlamassel - zu langsame türkische Presseberichterstatter - das ist schon bizarr aber wohl real.
Sie sollten schnell von Burda, Bauer, Springer lernen.
Dass die türkische Gesellschaft an diesem Prozess sehr interesseirt ist ist doch immer extrem klar gewesen udn vielleicht sind auch noch Juden sehr daran interessiert, wie die deutsche Justiz so schlampen konnte dass man sowieso da keine Entschuldigung finden wird aber sehr viele Fragen nach den Gründen - schließlich hatte man doch die RAF und Epigonen massiv im Visier.
Nun können sich Journalisten engagieren für ihre türkischen Kollegen - was sicher einerseits gut ist, andererseits ahben auch die Türken ihre Knallpresse und Hetzpresse. Sind halt auf dem Weg nach Europa..........

Offline Blubb

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #4 am: Freitag, 29. März 2013 - 13:57:00 »
Streng nach Vorschrift in den großen Fettnapf...

Ich kann mir vorstellen, dass ein Gericht Probleme hat, in so einem Fall eine Lösung zu finden. Wäre eine "Türkenquote" womöglich diskriminierend und anfechtbar? Mit dem von einigen akreditierten Pressevertretern angebotenen Verzicht/Tausch hätte man sich aber eigentlich elegant aus der Affäre ziehen können.

Ich sehe eigentlich keinen Fettnapf. Man kann allerdings kritisieren, dass das Gericht seine nachvollziehbare Entscheidung, wie die Presseplätze vergeben wurden, schlecht kommuniziert. Art und Weise erscheinen mir da ziemlich unerbittlich.

Das mit dem Tausch ist halt auch so eine Sache. Wenn z.B. die BILD auf ihren Platz verzichten würde, würde eben nicht die Hürryiet dran sein, sondern der auf Platz 51 stehende Nordbayrische Kurier.

Ich kann es nur nochmal deutlich sagen. Der Gerichtspräsident ist in erster Linie dafür verantwortlich, dass ihm der Prozess nicht zerschossen wird. Wenn er jetzt sehenden Auges schon vor Prozessbeginn in einen absoluten Revisionsgrund läuft, dann ist das sehr nahe an Rechtsbeugung. Es lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Und auch bei einem Losverfahren, das einzige Verfahren, das neben dem sogenannten Windhund-Verfahren Objektivität garantiert, hätten die türkischen Medien keinen garantierten Platz bekommen können.

breughel

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #5 am: Freitag, 29. März 2013 - 14:56:22 »
Der Gerichtspräsident hat einen kapitalen Fehler gemacht - in einem solchen Prozess kann man nicht sagen: Presse ist gleich Presse.
Entweder 100 Plätze anbieten oder Kontingente für verschiedene Gruppen, die dann intern vergeben werden nach Anmeldung.
Mich würde die Liste der 50 Pressevertreter interessieren - ist die irgendwo verfügbar?

Offline Blubb

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #6 am: Freitag, 29. März 2013 - 15:35:29 »
Nein, er hat eben keinen Fehler gemacht, sondern agiert in Angesicht eines Mammutverfahrens nur sehr vorsichtig, um den Prozess nicht zu gefährden. Würde man kontingieren, könnte man sich schon vor Prozessbeginn dem Verdacht der Parteilichkeit aussetzen.

Der Gerichtspräsident hat in erster Linie dafür zu Sorge zu tragen, dass der Prozess ordnungsgemäß vorbereitet und durchgeführt wird. Alles andere, wie diese Debatte, ist wirklich nebensächlich.

Möchte mal wissen, wie begeistert die deutsche Öffentlichkeit erst ist, wenn so ein teures Verfahren zwei Mal durchgeführt wird, weil man im Vorfeld des Prozesses politisch motivierte Entscheidungen getroffen hat.

wutz

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #7 am: Freitag, 29. März 2013 - 17:22:31 »
Nein, er hat eben keinen Fehler gemacht, sondern agiert in Angesicht eines Mammutverfahrens nur sehr vorsichtig, um den Prozess nicht zu gefährden. Würde man kontingieren, könnte man sich schon vor Prozessbeginn dem Verdacht der Parteilichkeit aussetzen.

Der Gerichtspräsident hat in erster Linie dafür zu Sorge zu tragen, dass der Prozess ordnungsgemäß vorbereitet und durchgeführt wird. Alles andere, wie diese Debatte, ist wirklich nebensächlich.

Möchte mal wissen, wie begeistert die deutsche Öffentlichkeit erst ist, wenn so ein teures Verfahren zwei Mal durchgeführt wird, weil man im Vorfeld des Prozesses politisch motivierte Entscheidungen getroffen hat.
Welch eine Blamage, wenn der Prozess deswegen gar nicht stattfindet. Kann das passieren?

Offline Hägar

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #8 am: Freitag, 29. März 2013 - 17:27:13 »
...da waren die Türken halt nicht schnell genug und sollten daraus lernen, wo ist das Problem?  Hier gilt nun mal "unser" Recht...in der Türkei würde auch wenig auf deutsche Presse/Belange bei vergleichbarem Prozeß gegeben...da sollte sich die deutsche Gerichtsbarkeit nicht von beeindrucken lassen...

breughel

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #9 am: Freitag, 29. März 2013 - 18:32:42 »
Nein, er hat eben keinen Fehler gemacht, sondern agiert in Angesicht eines Mammutverfahrens nur sehr vorsichtig, um den Prozess nicht zu gefährden. Würde man kontingieren, könnte man sich schon vor Prozessbeginn dem Verdacht der Parteilichkeit aussetzen.

Der Gerichtspräsident hat in erster Linie dafür zu Sorge zu tragen, dass der Prozess ordnungsgemäß vorbereitet und durchgeführt wird. Alles andere, wie diese Debatte, ist wirklich nebensächlich.

Möchte mal wissen, wie begeistert die deutsche Öffentlichkeit erst ist, wenn so ein teures Verfahren zwei Mal durchgeführt wird, weil man im Vorfeld des Prozesses politisch motivierte Entscheidungen getroffen hat.
da Juristen dazu neigen, alles auf ihre Weise für ihre Interessen zu verwerten, kann auch die klassische Vergabe der Plätze bei geringer Platzzahl als politisch motivierte Entscheidung gewertet werden. Es gibt da Beispiel aus den 70ern bei den RAF-Prozessen.
Bei dem jetzigen Prozess geht es ja neben der Person der Angeklagten um sehr viele Fragen, die den Staatsschutz und die Polizei sowie die Staatsanwaltschaften betreffen.
Aber vielleicht erleben wir ja noch andere Prozesse, die genau diese Thematik abarbeiten - und dann können sich wieder Türken bewerben.

Offline Hägar

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #10 am: Freitag, 29. März 2013 - 18:41:26 »
...das ganze wird sich doch sicher über Monate hinziehen...und da ist jeder Platz immer fest mit einer bestimmten Person besetzt ? Oder wie muss man sich das vorstellen ?.....

breughel

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #11 am: Freitag, 29. März 2013 - 18:49:05 »
...das ganze wird sich doch sicher über Monate hinziehen...und da ist jeder Platz immer fest mit einer bestimmten Person besetzt ? Oder wie muss man sich das vorstellen ?.....
es war ein Windhundrennen - 50 Plätze fest vergeben an Zeitungen etc. für den Prozess.
Bei den Dimensionen des Prozesses und des Themas war sofort klar, dass 50 Plätze so vergeben zu einem Problem führen werden - das kann jeder sich ausrechnen. Mit Kontingenten meinte ich z.B. 30% der Plätze für deutsche Journalisten - wir haben ja kaum noch Qualitätsjournalismus und dann z.B. Quoten für Europa usw.
Man hätte sicher 100 Plätze vorsehen sollen um einigermaßen fair zu vergeben.
So ist das stures Abarbeiten der StPO.

breughel

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #12 am: Freitag, 29. März 2013 - 18:52:59 »
Der Tagesspiegel teilte mit, die Journalisten dürften nun Plätze tauschen.
Das wäre doch auch ein Grund, sich zu beschweren.
Man reserviert in einem wichtigen Verfahren Plätze und verschenkt sie dann?
Das kenne ich vom Jazz beim NDR - da sitzen auch stets die Abonnenten auf den Karten weil sie billig sind und dann werden sie vor der Veranstaltung verkauft - teuer. Hier wohl zum Preis der Lobpreisung als Wohltäter.
« Letzte Änderung: Freitag, 29. März 2013 - 18:54:39 von breughel »

Offline Hägar

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #13 am: Freitag, 29. März 2013 - 19:08:09 »
...könnte mir lebhaft vorstellen, dass da so einiges hinter den Kulissen läuft (wie wohl überall  :-\)...aber hätte man denn extra für so einen Prozeß einen neuen Saal (der dann wieder teurer geworden wäre als geplant plus Bauverzögerung wegen Klage Bauherr-Bauunternehmen) mit ausreichend Sitzplätzen bauen sollen ?...Ich finde das sprengt den Rahmen, man muss sich nun mal mit den Gegebenheiten abfinden - es ist ja wie es ist.

Offline Blubb

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Re: Türken mal wieder zu langsam
« Antwort #14 am: Samstag, 30. März 2013 - 09:18:18 »
Nein, er hat eben keinen Fehler gemacht, sondern agiert in Angesicht eines Mammutverfahrens nur sehr vorsichtig, um den Prozess nicht zu gefährden. Würde man kontingieren, könnte man sich schon vor Prozessbeginn dem Verdacht der Parteilichkeit aussetzen.

Der Gerichtspräsident hat in erster Linie dafür zu Sorge zu tragen, dass der Prozess ordnungsgemäß vorbereitet und durchgeführt wird. Alles andere, wie diese Debatte, ist wirklich nebensächlich.

Möchte mal wissen, wie begeistert die deutsche Öffentlichkeit erst ist, wenn so ein teures Verfahren zwei Mal durchgeführt wird, weil man im Vorfeld des Prozesses politisch motivierte Entscheidungen getroffen hat.
Welch eine Blamage, wenn der Prozess deswegen gar nicht stattfindet. Kann das passieren?

Nein. Aber es könnte schon von vorne herein wahrscheinlich sein, dass das Urteil wegen sowas in der Revision gekippt wird. Wenn man es jetzt noch hektisch ändert erst Recht.