Autor Thema: Was wußte Hildegard?  (Gelesen 4717 mal)

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Deichlamm

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #15 am: Sonntag, 10. März 2013 - 22:11:32 »
Zitat
Die beste Verdauung hat der Mensch tatsächlich zwischen 9 und 11 Uhr

Danke, da habe ich als bekennender Frühstücksmuffel doch endlich mal einen guten Grund die frühmorgendliche Nahrungsaufnahme zu verweigern. Auch wenn ich die immer wieder angemahnte Idee eines gemeinsamen Frühstücks eigentlich schön finde...

 ;D

Stefan

Offline Koch Th

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #16 am: Dienstag, 12. März 2013 - 08:54:12 »
Blos um die Uhrzeit arbeiten die meisten schon.
Mit Jungen Leuten bleibt mann jung

Katja

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #17 am: Donnerstag, 21. März 2013 - 12:06:22 »
Mit Hannes heutigem Hildegard-Tipp driften wir ein bißchen in die Esotherik ab.
Daß Hildchen sich überhaupt mit der Heilkraft der Steine beschäftigt hat, verwundert.  Schließlich war sei eine streng gläubige Frau! Allerdings mag ich ihr außerordentliche Beobachtungsgabe auch nicht wirklich in Zweifel stellen, selbst wenn sie den Steinen große Kraft nachsagte.

Den Rubin, den wir heute als rot-funkelnden, geschliffenen Edelstein in Schmuckstücken kennen, kannte Hildchen allerdings noch nicht - die Edelsteinschleiferei wurde erst gut 100 Jahre nach ihrem Tod 'erfunden'.
Ich vermute auch, daß sie ihn gar nicht Rubin, sondern 'Korund' nannte. Und weil ein ungeschliffener Rubin eher unspektakulär aussieht und dazu auch noch mit anderen (Halb-)Edelsteinen verwechselt werden kann, kann ich (obwohl ich Hildchens Werke gelesen habe) eher weniger daran glauben, daß sie oft mit ihm in Berührung kam und zu der Heilkraft eine verlässliche Aussage treffen konnte.

Darum stelle ich eine völlig unbewiesene These auf: allein der Glaube und das Wissen,  einen wertvollen, seltenen Gegenstand berühren zu können, lenkte die Kranken vom vorhandenen Leid ab.

MEINE Kopfschmerzen wären auch im Nu verschwunden, wenn mir jemand einen schicken Rubin auf die Birne legen würde ;D  Diese 'Heilkraft-der-Steine-Theorie' von Hildchen kann ich wirklich nicht so vehement unterstützen, wie ich die Heilkraft der Pflanzen verfechte...

Offline eilandhegel

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #18 am: Donnerstag, 21. März 2013 - 12:08:36 »
MEINE Kopfschmerzen wären auch im Nu verschwunden, wenn mir jemand einen schicken Rubin auf die Birne legen würde ;D 

Das hab ich auch gedacht...  ;D
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A. Einstein

Offline Hanne Kirstein

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #19 am: Donnerstag, 21. März 2013 - 17:33:29 »


  Ich wußte nicht, daß die Edelsteinheilkunde in das Fach "Esotherik"
  gehören könnte.
  Hildchen hat den Rubin auch als"Carbunculus"oder als
  Karfunkelstein bezeichnet.
  Schon im 9 Jahrhundwert beschreibt Hrabanus Maurus
  und auch später Hildegard, das der Karfunkel eine Tiefenwirkung hat
  und und in der Lage ist, die Finsternis und das Wissen zu erhellen.

Deichlamm

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #20 am: Donnerstag, 21. März 2013 - 18:33:47 »
Ein ausreichend großer Rubin erhellt wahrscheinlich so manches Gemüt...  :D

breughel

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #21 am: Freitag, 22. März 2013 - 08:56:22 »
Ein ausreichend großer Rubin erhellt wahrscheinlich so manches Gemüt...  :D
schade ist allerdings, dass er bei manchen Erkrankungen nur rektal angewendet hilft.

Katja

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #22 am: Donnerstag, 04. April 2013 - 12:47:04 »
Hannes heutiger Marmeladen-Tipp aus Hildegards Küche darf nicht unkommentiert bleiben :D

Ich bezweifel sehr stark, daß Hildchen Zucker für eine Art Marmelade gebraucht hat. Zucker war nämlich im frühen Mittelalter ein sehr kostbares Gut! Man kaufte ihn beim Apotheker, nicht im Supermarkt ;) - er war dem Adel vorbehalten und ähnlich teuer wie Safran.

 Viel häufiger verwendete man damals Honig zum Süßen, oder kochte die Früchte  zu einem Sirup.
Marmelade, so wie wir sie heute auf Brot oder Brötchen essen, gab es auch nicht - Fruchtmus aß man (wenn überhaupt) zu dem damals üblichen Getreidebrei.
Das Haltbarmachen durch Einkochen erfand man auch erst sehr viel später; es wurden saisonale Früchte eher getrocknet, was bei Erdbeeren (aufgrund des sehr hohen Wassergehaltes) mit den damaligen Mitteln wohl eher nicht so gut funktionierte.

Erst rund 500 Jahre nach Hildchen Tod erfand man den 'raffinierten Zucker' aus Rüben - der nicht besonders clever war, sondern diesen Namen durch das technische Verfahren der Raffination (technische Säuberung) erhielt.

Daß Hildchen Estragon für so ein Fruchtmus verwendete, liegt sicher am Estragol (welches auch -geringer- in Basilikum, Anis, Fenchel uvm. enthalten ist), welches Fruchtfliegen abwehrt. ;D Wirklich raffiniert, unser Hildchen, was?!

Klugscheißermodus beendet

Katja

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #23 am: Mittwoch, 24. April 2013 - 14:52:12 »
Zitat
Bei Schmerz oder Juckreiz durch einen Insektenstich
  kreist Hildegard mit einem Amethyst über die betroffene
  Stelle!

Amethyste sind wundervolle Kristalle, haben aber wohl wieder nur in Aberglauben und Esotherik 'Heilkräfte'...

Das läßt sich bei Hildchen allerdings noch erklären: ein Amethyst verliert seine Frabe, wenn er lange in der Sonne liegt. Und erhitzt man ihn im Feuer ändert sich die Farbe je nach Temperatur von wunderschönem Lila zu goldbraun oder gar weiß. Alleine das schon mag in den alten Zeiten dazu geführt haben, daß man ihm magische Kräfte nachsagt.

Die Griechen haben um ihn eine Legende gebastelt, in dem man dem Gott des Weines einen Wutanfall nachsagt, weil er die Menschen (mal wieder) bestrafen wollte. Dazu nahm er einen Amethysten und erklärte, daß die Menschen, die an ihm vorbei gingen, von einem Raubtier gefressen würden. Göttin Diana verwandelte daraufhin den Kristall zu einer Jungfer und somit war ein Schutz-Aberglaube geboren.
Mit einer Kette aus Hundehaaren  um den Hals gebunden sollte er vor Diebstahl schützen, unter das Kopfkissen gelegt vor Alpträumen....

So ganz war also auch Hildchen nicht gefeit vor unchristlichem Aberglauben - richtig ist aber, daß das Kühlen eines Mückenstiches Linderung beim Juckreiz gibt.
Man hätte also vielleicht auch einen ganz stinknormalen Feldstein nehmen können - aber das ist nicht so vornehm, wie ein Amethyst.

Katja

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Re: Was wußte Hildegard?
« Antwort #24 am: Montag, 06. Mai 2013 - 10:43:31 »
Zitat
Gewürznelken verwendet Hildegard gegen Kopf- und
   Gelenkschmerzen. Dreimal täglich 2 oder 3 Gewürznelken
   zerkauen, und der Schmeerz wird abflaue

Da Gewürznelken zu einem sehr hohen Prozentsatz Eugenol enthalten, ist die schmerzlindernde Wirkung kein Hexerei! ;) Wer sich beim Zahnarzt schon mal einer Wurzelbehandlung unterziehen mußte, wird sich an den Geschmack von Nelken erinnern können - das ist das Eugenol in dem Mittel.
Beim Zahnarzt wird allerdings mehr auf die antibakterielle Wirkung gesetzt, die diesem Eugenol nachweislich zugeschrieben wird. Wer unter Zahnfleischentzündung leidet, der nehme einfach ein paar dieser Nelken, übergieße sie mit heißem Wasser, lasse es erkalten und spüle den Mund mehrmals täglich mit einem Schluck dieser Brühe. Auch eine Nelke an den schmerzenden Zahn gelegt, hilft oft ohne Chemie bis zum nächsten Zahnarztbesuch.

Es wirkt zudem auch noch gegen Pilze, so daß derjenige, der z.B. eine candida-Infektion hat, auch über die Behandlung mit Gewürznelken nachdenken sollte.

Im frühen Mittelalter waren Infektionen beim Menschen mit Darmparasiten nicht selten; auch hier hilft Gewürznelke.
Durch die antibakterielle Wirkung war diese Würze auch besonders in der Verwendung, wenn man Geflügel zubereitete - der Befall von Salmonellen z.B. (früher hat man Tauben noch gegessen, nicht nur im Stadtpark gefüttert! ;) ) war recht häufig, durch die Verwendung von Gewürznelken aber nicht mehr so 'gefährlich'.


*klugscheißermodusaus*

Was mich wirklich interessieren würde ist, wie man darauf kommt (Hildegard darauf kam), Gewürznelken zu kauen. Vor allen Dingen frage ich mich, was man zuvor alles kauen mußte, um (k)eine Wirkung zu spüren!! Uuuuhaaaa - ich glaube, ich möchte es doch nicht wissen ;)