Heute möchte ich bei Euch mal meinen Frust ablassen - und Eure Meinung darüber hören/lesen, ob ich zu dünnhäutig geworden bin:
Wie Ihr ja wißt, machen wir -von der Katzenhilfe Itzehoe e.V.- Tierschutz. Im Speziellen kümmern wir uns um Fundtiere im Amtsbereich Breitenburg. Dieser Bereich ist sehr ländlich, was bedeutet, daß das Fundtieraufkommen auch relativ hoch ist, wie die Wege weit.
Diese Arbeit muß koordiniert werden, was bei einem 'normalen Ablauf' auch kein wirkliches Problem ist:
- ein Fundtier wird gemeldet (das passiert i.d.R. durch einen Anruf bei uns oder beim OA der Amtsverwaltung)
- wir machen einen Termin, an dem die Finder Zuhause sind (weil wir u.U. auch auf privates Gelände müssen), klären in dem Gespräch ab, ob vielleicht neue Nachbarn eingezogen sind, die einen Freigänger halten, erklären, wie wir arbeiten, warum KEIN Futter dort stehen darf etc.
- wir kündigen uns in der Praxis an (bei den Spritpreisen heutzutage 'sammelt' man besser Fahrten)
- und last but not least 'basteln' wir unsere Arbeit hier vor Ort auch um diesen Termin (immerhin müssen unsere Stationstiere auch versorgt werden!)
Das zu Eurer Information - und zur Vorgeschichte des heutigen Vorfalles:
Es gibt in einer Gemeinde eine Tierschützerin, die meint, daß Regeln für alle gelten, nur für sie nicht. Diese Frau ist äußerst unangenehm, selbst der Gedanke, daß wir eigentlich der gleichen Sache (dem Tierschutz) dienen, macht sie nicht sympathischer. Sei's drum... es geht um die Tiere, nicht um persönliche Befindlichkeiten, und so beschränken wir den Umgang mit dieser Person auf ein Minimum. (Und außerdem waren wir ja in Capitanos Diplomatie-Lehrgang!
)
Da die Antipathie auf Gegenseitigkeit beruht, tritt diese Frau auch nur in einer Form mit uns in Kontakt: über das Amt! DAS wiederum macht uns absolut nichts aus, denn alles ist besser, als dieser Person mehr als nötig zu begegnen.
Ihr merkt: ich habe sie richtig gerne!
Heute morgen (ich fütterte gerade unsere Tiere) rief Herr Haffner vom Amt Breitenburg an. Dieser Mensch ist so lieb und nett, daß ich gar nicht anders kann, als ihm auch die Erwähnung dieser o.g. Person zu verzeihen. Allerdings kriegte ich dann einen dicken Hals: Frau L. (Name der Redaktion bekannt
) hätte eine Katze eingefangen und würde sie gleich ins Amt bringen.
Ich versuchte Herrn Haffner zu erklären, daß DIESES Vorgehen doch nun (mal wieder!!!) völlig an den Absprachen vorbei sei, wir auch noch einen anderen Einsatz auf dem Plan hatten und es genau für diese (unbelehrbaren) Menschen ganz besonders wichtig sei, erneut auf die Einhaltung der Regeln hinzuweisen. Er war ein bißchen hilflos, denn gegen die Penetranz und Unverschämtheit dieser Person hat ein liebenswerter Herr H. nichts entgegen zu setzen. Darüber hinaus ist Frau L. an ihrem Wohnort auch ungeheuer 'beliebt', daß wir davon ausgehen, daß KEIN Nachbar befragt wurde...
Wir waren von unserem anderen Einsatz gerade zurück, als wir einen Anruf auf dem AB hatten: das Tier stünde nun im Amt, wir mögen es bitte abholen, denn es sei ein Notfall, das Tier sei verletzt. Davon war zwar morgens noch nicht die rede - aber was soll's...
Wir stellen die guten Gedanken des Herrn H. NICHT in Zweifel: allerdings wagten wir zu bezweifeln, daß es ein echter Notfall war. Dennoch ließen wir im wahrsten Sinn des Wortes alles stehen und liegen, um das Tier sofort zum Tierarzt zu verbringen.
Im Amt angekommen fanden wir ein äußerst aggressives Tier vor, das diese semi-professionelle Transport-Kiste der Marke 'ich-fahre-mit-meiner-lieben-Hauskatze-mal-eben-zum-Tierarzt' schon fast auseinander genommen hat. Die Box war nicht abgedeckt, was zur Beruhigung des Tieres beigetragen hätte - wie gesagt: dem unkundigen Herrn Haffner mache ich ABSOLUT keine Vorwürfe, aber dieser "ich-weiß-alles-besser-Tierschützerin" Frau L. sehr wohl.
Da die Box nicht nur altersschwach und das Tier -wie schon geschrieben- äußerst aggro war, haben wir eine Fahrt zum Tierarzt hinter uns, die man nur ansatzweise als Abenteuer beschreiben kann. Wer hat von Euch schon mal eine wilde Katze frei in einem Auto transportiert? Versucht es Euch vorzustellen, multipliziert es mit 10 und dann könnt Ihr unseren Angstschweiß riechen...
Daß dieses Tier so aufgeregt und böse war, ist kein Wunder: immerhin saß er seit der Nacht (!!!!!) in der Falle und in dieser Box, wurde zum Amt gefahren, mußte dort den Kundenverkehr ertragen, konnte nicht flüchten....
Beim TA angekommen, mußte das Tier zur Untersuchung erst einmal in Narkose gelegt werden. Die Flöhe brauchte man nicht zu suchen, sie sprangen einen schon an. (
ich hoffe, daß das Auto von Frau L. nun genauso voll mit diesen Krabbelviechern ist, wie unseres! WIR haben aber professionelle Mittel dagegen!)
Die 'Verwundung', die dieses Tier zu einem 'Notfall' machte, waren uralte, verheilte Verletzungen an den Ohren.
Ansonsten war das arme Tier rappeldürr, hatte keinen Mikrochip, aber seine Hoden noch: ein unkastrierter Kater also.
Weil wir in dem Bereich, in dem das Tier eingefangen wurde, bereits einige Katzen mit FIV (Katzenaids, unheilbar und immer tödlich) eingefangen haben, machten wir den üblichen Test, der leider positiv ausfiel.
Nach Rücksprache mt dem Amt ließen wir den armen Kerl gar nicht wieder aufwachen.
Was mich so wütend macht (mehr noch, als von dieser Tusnelda fremdbestimmt zu werden) ist die Tatsache, daß das arme Tier die letzten Stunden seines Lebens in einer Falle und einer engen Box unter Todesangst saß, obwohl es anders hätte gehen können, wenn Frau L. sich an die Regeln gehalten hätte.
Das Tier wäre dann innerhalb von maximal 2 Stunden versorgt worden - das Ergebniss wäre das gleiche: der Tod dieses Wildlings wäre unausweichlich zum Schutz der anderen Freigänger. Allerdings hätte man DIESEM Tier den Dienst erweisen können, nicht stundenlang in Todesangst eingesperrt zu sein.
Da ich diese Frau kenne, möchte ich jetzt NICHT lesen: sie hat es doch nur gut gemeint!!
Aber an allen anderen Gedanken von Euch hätte ich gerne Anteil!
Vielen Dank für's Zulesen!
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