Autor Thema: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein  (Gelesen 7652 mal)

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Offline eilandhegel

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Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 12:12:25 »
Über 3000 potentielle Verdächtige werden im Raum Kiel aufgefordert, eine DNA-Probe abzugeben:
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/14626/2254960/pol-ki-120518-1-kiel-nach-schwerem-raub-mit-todesfolge-in-schilksee-im-jahr-2011-folgt-jetzt-eine

Einerseits freiwillig, andererseits gibt es auch Berichte von anderen DNA-Reihenuntersuchungen, wo die Staatsanwaltschaft eine Weigerung als Anfangsverdacht einstuft und die Abgabe daraufhin anordnet.

Also ich weiß ehrlich nicht, wie ich mich verhalten würde, würde ich angeschrieben so eine Probe abzugeben.
Die sollen ja nach dem Test wieder gelöscht werden und nicht in das Zentralregister aufgenommen werden, aber welche demokratisch legitimierte Instanz kontrolliert das eigentlich?



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A. Einstein

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #1 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 12:53:33 »
Über 3000 potentielle Verdächtige werden im Raum Kiel aufgefordert, eine DNA-Probe abzugeben:
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/14626/2254960/pol-ki-120518-1-kiel-nach-schwerem-raub-mit-todesfolge-in-schilksee-im-jahr-2011-folgt-jetzt-eine

Einerseits freiwillig, andererseits gibt es auch Berichte von anderen DNA-Reihenuntersuchungen, wo die Staatsanwaltschaft eine Weigerung als Anfangsverdacht einstuft und die Abgabe daraufhin anordnet.

Also ich weiß ehrlich nicht, wie ich mich verhalten würde, würde ich angeschrieben so eine Probe abzugeben.
Die sollen ja nach dem Test wieder gelöscht werden und nicht in das Zentralregister aufgenommen werden, aber welche demokratisch legitimierte Instanz kontrolliert das eigentlich?

So fängt es an... Und dann kommt wieder das Totschlagargument: "Wenn Du nichts zu verbergen hast...."

Gruselig.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Katja

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #2 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 13:15:28 »
Gruselig finde ich, wenn Straftaten begangen werden, die eine Gen-Analsyse erforderlich machen.
Ich finde es auch gruselig, daß Eltern ihre Kinder beerdigen müssen, weil ein Drecksack sich an ihnen vergangen hat und u.U. nie dafür bestraft werden kann, weil man den Ermittlungsbehörden dieses wichtige 'Werkzeug' einer Gen-Datenbank nicht ermöglicht - eben genau mit diesen totgeschlagenen Totschlagargumenten: wer nichts zu verbergen hat...

Gruselig ist es, daß das Recht der Straftäter über den Schutz der Bevölkerung gestellt wird.
Gruselig ist auch, daß die ewig Gestrigen sich nicht darüber im Klaren sind, das besondere Zeiten auch besondere Taten erforderlich machen!

Wir leben in einer Welt, in der die Kriminalität so brutal und exorbitant angestiegen ist, daß wir mit den weichgespülten, vorsintflutlichen Ermittlungsmethoden keine Schnitte mehr gegen die Drecksäcke dieser Welt haben, die scheinbar immer um ein vielfaches besser ausgestattet sind, als die 'Guten'.

Oder fürchtet man am Ende gar, daß Täter schneller gefaßt und ermittelt werden können, und dafür die Strafvollzugseinrichtungen überlastet sind?

DAS wäre wirklich gruselig!

------------------

Was ist mit dem Kennzeichen eines Autos? DAS ist ebenfalls gespeichert, personenbezogen! Jeder, den es interessiert, kann legal oder auch nicht 'ermitteln', wo ich mich am Tag X aufgehalten habe. Da ich mit einer Kreditkarte (die ebenfalls sehr personenbezogen ist) mein Auto tanke und ne Packung Kondome kaufe, sind diese Daten genauso interessant, wie eine DNA-Probe in irgendeiner Datenbank, bis ich in Verdacht gerate. Die Beispiele könnte ich noch ellenlang weiterführen!
Habe ich mir nichts zu Schulden kommen lassen, werden diese (meine) Daten vergeblich verglichen!

Ohne begründeten Verdacht darf die Polizei meines Wissens keine Kennzeichenabfrage starten - die Gründe werden genauso festgehalten, wie derjenige, der abgefragt hat. Wen interessiert das?
Wer in einer Welt ohne Kontrolle leben will, der sollte sich am Amazonas niederlassen!


Wenn ich dann darüber hinaus von einem Verdacht dadurch freigesprochen werde, weil meine Daten gespeichert und verglichen werden können, finde ich es besser, als zu Unrecht unter Verdacht zu geraten!

Bisher finde ich kein (für mich nachvollziehbares) Argument, daß GEGEN eine DNA-Datenbank sprechen würde....

Darum ist dieser Thread für mich total interessant - danke, eilandhegel!

wutz

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #3 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 13:26:29 »
@Katja, deine Argumente für den Gentest passen ebenso zum Vermummungsgesetz. Das beste Argument dafür ist, eine evtl. Entlastung eines Verdächtigen.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #4 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 13:46:23 »
Gruselig finde ich, wenn Straftaten begangen werden, die eine Gen-Analsyse erforderlich machen.
Ich finde es auch gruselig, daß Eltern ihre Kinder beerdigen müssen, weil ein Drecksack sich an ihnen vergangen hat und u.U. nie dafür bestraft werden kann, weil man den Ermittlungsbehörden dieses wichtige 'Werkzeug' einer Gen-Datenbank nicht ermöglicht - eben genau mit diesen totgeschlagenen Totschlagargumenten: wer nichts zu verbergen hat...

Gruselig ist es, daß das Recht der Straftäter über den Schutz der Bevölkerung gestellt wird.
Gruselig ist auch, daß die ewig Gestrigen sich nicht darüber im Klaren sind, das besondere Zeiten auch besondere Taten erforderlich machen!

Wir leben in einer Welt, in der die Kriminalität so brutal und exorbitant angestiegen ist, daß wir mit den weichgespülten, vorsintflutlichen Ermittlungsmethoden keine Schnitte mehr gegen die Drecksäcke dieser Welt haben, die scheinbar immer um ein vielfaches besser ausgestattet sind, als die 'Guten'.

Oder fürchtet man am Ende gar, daß Täter schneller gefaßt und ermittelt werden können, und dafür die Strafvollzugseinrichtungen überlastet sind?

DAS wäre wirklich gruselig!

------------------

Was ist mit dem Kennzeichen eines Autos? DAS ist ebenfalls gespeichert, personenbezogen! Jeder, den es interessiert, kann legal oder auch nicht 'ermitteln', wo ich mich am Tag X aufgehalten habe. Da ich mit einer Kreditkarte (die ebenfalls sehr personenbezogen ist) mein Auto tanke und ne Packung Kondome kaufe, sind diese Daten genauso interessant, wie eine DNA-Probe in irgendeiner Datenbank, bis ich in Verdacht gerate. Die Beispiele könnte ich noch ellenlang weiterführen!
Habe ich mir nichts zu Schulden kommen lassen, werden diese (meine) Daten vergeblich verglichen!

Ohne begründeten Verdacht darf die Polizei meines Wissens keine Kennzeichenabfrage starten - die Gründe werden genauso festgehalten, wie derjenige, der abgefragt hat. Wen interessiert das?
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Wenn ich dann darüber hinaus von einem Verdacht dadurch freigesprochen werde, weil meine Daten gespeichert und verglichen werden können, finde ich es besser, als zu Unrecht unter Verdacht zu geraten!

Bisher finde ich kein (für mich nachvollziehbares) Argument, daß GEGEN eine DNA-Datenbank sprechen würde....

Darum ist dieser Thread für mich total interessant - danke, eilandhegel!

Dann hast Du ja auch nichts dagegen, wenn die staatliche Gendatenbank Zugriffe für Arbeitgeber oder Versicherungen etc. gewährt, damit man nachweisen kann, ob Du versicherbar oder lange arbeitsfähig bist. Und wenn der Staat einen weg findet, aus Gendaten erkennen zu wollen, ob Du ein potentieller Verbrecher bist, dann kann er Dich ja vorsorglich noch mehr überwachen oder gleich wegsperren. Denn Du wärst ja eine potentielle Gefahr. Klar, alles überspitzt.

Aber die DDR hatte ja auch Geruchsproben der meisten BürgerInnen. Auch unter dem Deckmantel der Verbrechens- und Terroristenbekämpfung...

Einem Staat, der seinen Bürgern nicht vertraut, dem vertraue ich auch nicht immer.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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wutz

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #5 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 13:58:20 »
Was hat ein Buchhalter mal zu mir gesagt?
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser."

Offline Hägar

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #6 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 14:02:33 »
Ich pflichte Katja im vollem Umfang bei ! Soll so ein Typ/Täter noch mehr Menschen überfallen oder gar umbringen ?...der MUSS schnellstens gefasst werden ! Und es handelt sich nicht um eine "geringfügige" Tat - man wird sich sehr wohl überlegen wann man einen Gentest diesen Umfangs macht und wann nicht. Sowas ist sehr aufwändig und und sicher auch nicht grade billig. Und ich glaube da werden geltende Gesetze sehr sicher beachtet, sowas wird von Volljuristen geprüft und genehmigt....ich wünsche jedenfalls viel Erfolg !

Katja

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #7 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 14:12:25 »
Wo in meinem Beitrag willst Du, groundstar, gelesen haben, daß ich mir die DDR-Bespitzelungen zurück wünsche?
Bei dem Massengentest geht es um die Aufklärung von Verbrechen!!

Du willst Vertrauen zum Staat haben? Warum hast Du es dann nicht?

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #8 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 14:44:28 »
Wo in meinem Beitrag willst Du, groundstar, gelesen haben, daß ich mir die DDR-Bespitzelungen zurück wünsche?
Bei dem Massengentest geht es um die Aufklärung von Verbrechen!!

Du willst Vertrauen zum Staat haben? Warum hast Du es dann nicht?

Das sage ich doch nicht, Katja. Es ist, wie ich schrieb, auch sicherlich überspitzt. Aber mit dem Tenor "Verbrechensbekämpfung" und "Terrorabwehr" werden immer mehr Bürgerrechte einkassiert. Und damit unsere Freiheit. So hat man uns ja lange weismachen wollen, dass Videoüberwachung der Verbrechensprävention diene. Tut es aber nicht, es wurde kein Verbrechen bisher dadurch verhindert. 

Und wenn der Staat mich verdächtigt, dann möge er das sagen und Beweise oder Anhaltspunkte vorlegen. Dann ist es an mir, mitzuhelfen, das zu entkräften. So werden aber tausende Bürger unter Generalverdacht gestellt.

Auch das mal dazu: Umkehr der Unschuldsvermutung

Und ein Polizist hat ja wohl auch nix zu verbergen, dennoch haben diese bedenken: Freiwillige Abgabe der DNA durch Polizeibeamte ?

Oder hier
Daraus:

"Offiziell sei die Abgabe der DNA-Proben zwar freiwillig, doch die GdP fürchtet Druck auf die Beamten. Richter: „Auch Polizeibeamte stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Vorgesetzten. Sie könnten sich zur Abgabe ihrer DNA-Probe genötigt sehen, weil sie sonst berufliche Nachteile befürchten.

Zudem bezweifelt die GdP, dass die im Duisburger Polizeipräsidium praktizierte Speicherung von DNA-Proben von Kriminalbeamten, die bei der Spurensicherung eingesetzt werden, zu einer schnelleren Aufklärung von Straftaten führt. „Um Täterspuren bereits im Anfangsstadium eindeutig identifizieren zu können, müssten alle Polizeibeamten, Rettungskräfte und Staatsanwälte, die am Tatort eingesetzt werden können, bereits im Vorfeld eine DNA-Probe hinterlegen. Selbst dann, wenn sie aus anderen Städten kommen. „Das würde zu einer riesigen, nicht eingrenzbaren Massendatei führen“, warnt Richter."

Die, die dieses Mittel anwenden fürchten sich also davor? Hm. Aber wir leben doch in einem Rechtsstaat, dem man vertrauen kann....

Erinnert sich noch einer an das "Heilbronner Phantom"?
« Letzte Änderung: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 15:00:16 von groundstar »
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #9 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 14:45:27 »
Was hat ein Buchhalter mal zu mir gesagt?
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser."

Sagt Putin auch. Und der ist ja bekanntlich ein lupenreiner Demokrat...
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Katja

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #10 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 15:10:13 »
Wo in meinem Beitrag willst Du, groundstar, gelesen haben, daß ich mir die DDR-Bespitzelungen zurück wünsche?
Bei dem Massengentest geht es um die Aufklärung von Verbrechen!!

Du willst Vertrauen zum Staat haben? Warum hast Du es dann nicht?

Das sage ich doch nicht, Katja. Es ist, wie ich schrieb, auch sicherlich überspitzt. Aber mit dem Tenor "Verbrechensbekämpfung" und "Terrorabwehr" werden immer mehr Bürgerrechte einkassiert. Und damit unsere Freiheit. So hat man uns ja lange weismachen wollen, dass Videoüberwachung der Verbrechensprävention diene. Tut es aber nicht, es wurde kein Verbrechen bisher dadurch verhindert. 

Und wenn der Staat mich verdächtigt, dann möge er das sagen und Beweise oder Anhaltspunkte vorlegen. Dann ist es an mir, mitzuhelfen, das zu entkräften. So werden aber tausende Bürger unter Generalverdacht gestellt.

Auch das mal dazu: Umkehr der Unschuldsvermutung

Und ein Polizist hat ja wohl auch nix zu verbergen, dennoch haben diese bedenken: Freiwillige Abgabe der DNA durch Polizeibeamte ?



Gibt es darüber Studien? (Verhinderung von Straftaten durch Videoüberwachung)
Warum hat man denn in Banken Kameras eingeführt, wenn nicht zur Verbrechensbe- und verhinderung und/oder zur Ermittlung der Täter?
Es ist also nicht abschreckend, wenn eine Videokamera mich filmt, wenn ich einer alten Frau die Handtasche klaue?

Besteht nicht immer ein Generalverdacht, wenn ein Verbrechen verübt wurde? Es kann JEDER getan haben, und der Eine, der es wirklich war, wird nach dem Ausschlußprinzip ermittelt. Oder auch nicht...

Stell' Dir vor, ein Kinderschänder hat seine Strafe abgesessen, er ist aus der Haft entlassen - eine Sicherheitsverwahrung durfte aufgrund der Gesetzgebung nicht erfolgen. Die Therapeuten hätten aber allen Grund, ihn NICHT so auf die Menschheit loszulassen.
Ganz in der Nähe dieses Menschen wird (nach seiner Entlassung) wieder ein Kind geschändet - der Verdacht ist doch gestattet, daß es sich um eine Wiederholungstat handelt.

Liegt eine DNA-Probe DIESES Menschen vor, hat die Polizei mögliche Spuren am Opfer gesichert, ist relativ schnell klar, ob der Verdacht sich erhärtet oder eben nicht!
Oder glaubst Du, daß der Täter allein auf Befragung seine Tat einräumt? Selbst MIT einem Beweis ist es schwer genug für die Justiz, den Täter zu bestrafen.

----------

Sorry, wutz, habe Deinen Vergleich mit dem Vermummungsgesetz gerade erst gesehen.
NEIN, wenn ich mir eine Maske über das Gesicht streife, will ich nicht erkannt werden, weil das, was ich tun will, eigentlich gegen das Gesetz ist!
Dieser Vergleich leuchtet mir also nicht ein.


Offline ToRü | ToРуз

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #11 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 15:21:02 »
Wo in meinem Beitrag willst Du, groundstar, gelesen haben, daß ich mir die DDR-Bespitzelungen zurück wünsche?
Bei dem Massengentest geht es um die Aufklärung von Verbrechen!!

Du willst Vertrauen zum Staat haben? Warum hast Du es dann nicht?

Das sage ich doch nicht, Katja. Es ist, wie ich schrieb, auch sicherlich überspitzt. Aber mit dem Tenor "Verbrechensbekämpfung" und "Terrorabwehr" werden immer mehr Bürgerrechte einkassiert. Und damit unsere Freiheit. So hat man uns ja lange weismachen wollen, dass Videoüberwachung der Verbrechensprävention diene. Tut es aber nicht, es wurde kein Verbrechen bisher dadurch verhindert. 

Und wenn der Staat mich verdächtigt, dann möge er das sagen und Beweise oder Anhaltspunkte vorlegen. Dann ist es an mir, mitzuhelfen, das zu entkräften. So werden aber tausende Bürger unter Generalverdacht gestellt.

Auch das mal dazu: Umkehr der Unschuldsvermutung

Und ein Polizist hat ja wohl auch nix zu verbergen, dennoch haben diese bedenken: Freiwillige Abgabe der DNA durch Polizeibeamte ?



Gibt es darüber Studien? (Verhinderung von Straftaten durch Videoüberwachung)
Warum hat man denn in Banken Kameras eingeführt, wenn nicht zur Verbrechensbe- und verhinderung und/oder zur Ermittlung der Täter?
Es ist also nicht abschreckend, wenn eine Videokamera mich filmt, wenn ich einer alten Frau die Handtasche klaue?

Besteht nicht immer ein Generalverdacht, wenn ein Verbrechen verübt wurde? Es kann JEDER getan haben, und der Eine, der es wirklich war, wird nach dem Ausschlußprinzip ermittelt. Oder auch nicht...

Stell' Dir vor, ein Kinderschänder hat seine Strafe abgesessen, er ist aus der Haft entlassen - eine Sicherheitsverwahrung durfte aufgrund der Gesetzgebung nicht erfolgen. Die Therapeuten hätten aber allen Grund, ihn NICHT so auf die Menschheit loszulassen.
Ganz in der Nähe dieses Menschen wird (nach seiner Entlassung) wieder ein Kind geschändet - der Verdacht ist doch gestattet, daß es sich um eine Wiederholungstat handelt.

Liegt eine DNA-Probe DIESES Menschen vor, hat die Polizei mögliche Spuren am Opfer gesichert, ist relativ schnell klar, ob der Verdacht sich erhärtet oder eben nicht!
Oder glaubst Du, daß der Täter allein auf Befragung seine Tat einräumt? Selbst MIT einem Beweis ist es schwer genug für die Justiz, den Täter zu bestrafen.

----------

Sorry, wutz, habe Deinen Vergleich mit dem Vermummungsgesetz gerade erst gesehen.
NEIN, wenn ich mir eine Maske über das Gesicht streife, will ich nicht erkannt werden, weil das, was ich tun will, eigentlich gegen das Gesetz ist!
Dieser Vergleich leuchtet mir also nicht ein.

Zum Einstieg:

Kamera läuft - Verhindern Videokameras Verbrechen?

Zitat:
"Polizisten und Innenminister sagen (meistens): Ja. Weil sie diese Annahme aber auch begründen wollten, gab die britische Regierung vor einiger Zeit Wissenschaftlern den Auftrag, diese Behauptung mit Zahlen zu untermauern. Das überraschende Ergebnis der mehrjährigen Studie: Nein, Videoüberwachung verhindert keine Verbrechen, oder nur in sehr geringem Maße. "Closed circuit television" (CCTV) – so heißt Videoüberwachung auf der Insel – konnte die Kriminalitätsrate alles in allem um magere drei Prozent senken. Und das ausgerechnet in dem Land, das wie kein zweites in den Ausbau der öffentlichen Augen investiert hat. Für London schätzt man, dass auf vierzehn Einwohner/innen eine Kamera kommt."

"Um Straftaten zu verhindern, die sich gegen Sachwerte richten (wie Autodiebstahl oder Vandalismus), sind Kameras relativ erfolgreich. Keinerlei Effekte zeigen sie hingegen bei Gewalt gegen Personen. Der Grund ist einleuchtend: Solche Taten werden meistens im Affekt begangen, im betrunkenen Zustand oder weil einer der Beteiligten im Zorn die Kontrolle über sich verliert. Kameras aber richten sich an rationale Täter/innen, an diejenigen, die die Folgen ihres Handelns bedenken. Auch hieraus folgt, dass die Frage, ob Videoüberwachung Verbrechen verhindert, nicht pauschal mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten ist, sondern je nach Typ des Delikts unterschiedlich ausfällt.

Eines allerdings ist sicher: Selbst im Mutterland der Videoüberwachung, in Großbritannien, beginnen die Verantwortlichen langsam einzusehen, dass es nicht reicht, einfach immer mehr Kameras aufzustellen. Jedenfalls hat erst Anfang des Jahres ein hoher britischer Polizist die bisherigen "Erfolge" der Verbrechensbekämpfung mit Hilfe von Videoüberwachung wie folgt auf den Punkt gebracht: "Es war ein heilloser Fehschlag."
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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #12 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 15:27:06 »
Und noch was als Denkansatz:

Warum die DNA- Sammelwut stoppen?

Zitat:

"Tatsächlich geht es in der Diskussion um die DNA-Datenbanken nicht mehr in erster Linie um Sexualstraftaten. Die Verfolgung von Sexualstraftaten wird immer wieder medienwirksam inszeniert; doch bis zum heutigen Tag bezogen sich weniger als ein Prozent der Datenbank-Treffer auf ein solches Delikt. Die DNA-Datenbank beim BKA erfasst inzwischen vor allem Profile von Kleinkriminellen. Die dramatischen Fälle von Sexualstraftaten werden letztlich dazu benutzt, Unbehagen gegenüber der DNA-Überwachungstechnologie moralisch zu desavouieren und den Weg für die Etablierung von DNA-Datenbanken als eine allgemeine Polizeitechnologie frei zu machen. "

Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Katja

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #13 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 15:46:37 »
3% sind lächerlich? Dann sag das mal einem Mädchen, daß gerade vergewaltigt wurde - oder eben der Oma, die ihre Rente abgeholt hat, um sie postwendend an einen Drecksack abzugeben - oder , oder. oder...

Allein das Wort 'inszeniert' im Zusammenhang mit Sexualstraftaten finde ich verachtend und ein Schlag ins Gesicht der Opfer!

Treffer werden sich sicher häufen, wenn die Datenbanken auch entsprechend gepflegt werden! Aber so lange man sich streitet, ob die überhaupt sinnvoll sind, werden die Opfer sicher Verständnis dafür haben, daß man im 21. Jahrhundert nicht alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpft, um ihre Peiniger dingfest zu machen.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Grösster Massengentest in Schleswig-Holstein
« Antwort #14 am: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 17:15:13 »
3% sind lächerlich? Dann sag das mal einem Mädchen, daß gerade vergewaltigt wurde - oder eben der Oma, die ihre Rente abgeholt hat, um sie postwendend an einen Drecksack abzugeben - oder , oder. oder...

Allein das Wort 'inszeniert' im Zusammenhang mit Sexualstraftaten finde ich verachtend und ein Schlag ins Gesicht der Opfer!

Treffer werden sich sicher häufen, wenn die Datenbanken auch entsprechend gepflegt werden! Aber so lange man sich streitet, ob die überhaupt sinnvoll sind, werden die Opfer sicher Verständnis dafür haben, daß man im 21. Jahrhundert nicht alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpft, um ihre Peiniger dingfest zu machen.

Inszeniert sind nicht die Sexualstraftaten, sondern der Medienzirkus darum. Und das ist verabscheuungswürdig, hilft den Opfern eher nicht und warnt ggf. den Täter.

Und trotz DNS-Test etc. konnten die Rechtsterroristen nicht dingfest gemacht werden.

3% sind im Vergleich zum Aufwand gering, nicht lächerlich.

Aber OK, stellt uns der Staat halt alle unter Generalverdacht: Ein Volk von Steuerhinterziehern, Sexualstraftätern, Handtaschenräubern, Versicherungsbetrüger, Mörder, Sozialbetrüger etc. etc. 
Dann wird jedem bei der Geburt ein DNS-Test abgenommen, Blutprobe, Urinprobe, Fingerabdruck, Irisscan etc. Ausweise werden durch implantierte RFID-Chips ersetzt. Autos werden mit vollautomatischer Geschwindigkeitsbegrenzung und GPS-Überwachung ausgestatte etc. etc. Wohnungen bekommen Videoüberwachung, wie sowieso alle Plätze wo Menschen sind. Keine Unschuldsvermutung, sondern Schuldvermutung - Du musst regelmäßig Deine Unschuld beweisen.

Dann müssten wir ja in einer rundum-sorglos Gesellschaft leben, wo Vater Staat immer weiß, was seine Bürger wo und wie machen. Kann ja nix mehr passieren, denn man kann ja alles verhindern. Versicherungen werden passé, denn man kann ja vorher sehen, was passieren kann. Arbeitgeber bitten um eine freiwillige Einsicht in die DNS-Probe und den impalntierten RFID-Chip. Wir das verwiegert, ist man potentiell ja schon untauglich - also kein Job.

Und weil es allen so gut geht, alle Politikerverdrossen sind und nicht mehr wählen gehen, kommt eine kleine, radikale Splitterpartei an die Macht - und nutzt die von demokrtischen Regierungen installierten Systeme. Plötzlich werden Gruppen als gefährlich eingestuft, die vorher unproblematisch waren. Dank der Totalüberwachung kann dieses System dann alle leicht Orten. Der Rest des Volkes wird über die bekannten Mechanismen gesteuert und kleingehalten.

Du willst in den Urlaub fliegen. Leider darfst Du nicht ausreisen, da der RFID-Chip, auf dem Dein Ausweis gespeichert ist, die Info enthält, dass Du wegen eines Deliktes gesucht wirst. Du wirst festgesetzt. Du musst Deine Unschuld beweisen - denn es gilt ja die generelle Schuldvermutung. Ein Datenbankfehler? Ein Hacker, der Deinen Chip maipuliert hat? Standardausreden! Sagen sie alle. Und nun?

OK, alles natürlich sehr übertrieben - aber nicht unwahrscheinlich.

Katja, das sind die großen Gefahren. Und willst Du in einem Land leben, in dem Du zu 100%, schritt und Tritt überwacht wirst?

Wie wär es, wenn Arbeitgeber nach einer DNS-Probe fragen - freiwillig natürlich - um feststellen zu lassen, ob Du auch lange produktiv sein kannst oder ob genetisch bedingte Krankheiten bald zu einem Ausfall führen? Oder Deine Krankenversicherung, um Dein Krankheitsrisiko abzuschätzen und darüber Deinen Beitrag festzulegen?

Geben dann auch alle Hunde und Katzen DNS-Proben ab? dann könnte die Stadt ja schneller feststellen, wer sein Tier auf den gehweg kacken lässt. Freut sich derjenige sicher drüber, der reinsteigt und wird diese Maßnahme befürworten.

Schwieriges Thema, bei dem es keine schwarz-weiß Lösung gibt.

Daher habe ich auch "Weiß ich noch nicht. Hängt von dem entsprechenden Fall ab." angeklickt.

 
« Letzte Änderung: Mittwoch, 23. Mai 2012 - 17:19:58 von groundstar »
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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